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Rikky Von Opel

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Donnerstag, 13. Dezember 2007

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Ich hab Mal eine Frage zu Rikky Van Opel. Sein Vater war ja Fritz Von Opel. Der soll auch Rennfahrer gewesen sein. Hat jemand ein paar Details zu dessen Rennfahrerkarriere?

Beitrag Donnerstag, 13. Dezember 2007

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Noch eine Frage zu Von Opels Saison 1974: Wieso paussierte er und das Ensign-Team nach dem Argentinien GP für einige Rennen? Von Opel trennte sich sogar ganz vom Team und ersetzte ab dem Spanien GP bei Brabham den Briten Richard Robarts. Von Opel hatte den gröpßeren Geldbeutel. Kann jemand ein bisschen was zu der Situation um Ensign/Von Opel 1974 erzählen?

Beitrag Donnerstag, 13. Dezember 2007

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Stimmt es, dass Adam Opel beim Frankreich GP ein eigenes Team an den Start schickte? Wenn ja welches? Wer war Fahrer?

Und hat jemand Infos zur Karriere von Rikky Von Opel vor 1972? Ich glaube 1970 begann er mit dem Rennsport in der Formel-Ford. Für welches Team? Mit welchem Auto? Resultate?

Beitrag Freitag, 14. Dezember 2007

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Frederick "Rikky" von Opel, die 4. Generation von Firmengründer Adam Opel wurde ja in New York geboren. Sein Vater Fritz von Opel war übrigens der Erfinder des Opel-Raketenwagens, der 1928 eine Geschwindigkeit von 235 km/h erreichte. Er finanzierte auch den ersten bemannten Rakentenflug 1928. Sohn Rikky war in der Schweiz , in Deutschland und England aufgewachsen. Der unvollendete Volkswirt lernte das Rennfahren in der Jim-Russell-Racing School in Snetterton. Nachdem er zu Beginn seiner Rennkarriere fürchtete sein prominenter Name könne ihm mehr schaden als nützen trat er anfangs unter dem Pseudonym "Antonio Bronco" an.
Nach einigen Erfolgen in der FF1600 (genaueres ist mir nicht bekannt) kam er in die F3, anfangs mit einem Lotus. Für das Jahr 1972 ergatterte er einen Werkssitz im F3-Team von Ensign, dem Team des legendären Mo Nunn. Damals gab es ja in Großbritannien mehrere Formel 3-Meisterschaften. So konnte er mit seinem von der spanischen Fluglinie "Iberia" (die später auch Emilio de Villota in der F1 sponserte) unterstützten Ensign die Lombard North Central Championships mit 61 Punkten vor Tony Brise und Andy Sutcliffe gewinnen. Im Forward Trust Championship wurde er mit 48 Punkten Zweiter hinter Roger Williamson (50 P).
Von Opel fühlte sich sehr wohl bei Mo Nunn und begann mit seinen Geldscheinen zu wedeln. Er überredete Nunn einen F1 zu bauen, den MN01 oder auch als N173 bezeichnet. Er selbst steuerte 4 Ford Cosworth DFV-Motoren bei. Debüt war beim Frankreich-GP 1973 in Le Castellet. Letzter Startplatz mit über 7 Sekunden Rückstand auf Polesetter Stewart und ein 15. Platz im Rennen mit 3 Runden Rückstand auf Sieger Peterson waren ein mäßiger Beginn. Nach dem letzten Platz in Silverstone gab es in Zandvoort mit Startplatz 14 einen ersten Lichtblick. Leider konnte er nicht an den Start gehen, da man nicht mehr zuverlässig zu behebende Anrisse an der Hinterachstraverse feststellte. Vielleicht auch gut so, da ihm nun der Start beim Todesrennen von Roger Williamson erspart blieb. In Deutschland pausierten Ensign und von Opel, da der Wagen stark überarbeitungsbedürftig war. In Österreich wieder dabei, gab es einen Ausfall wegen mangelndem Benzindruck. In Monza mußte er nach gutem 17. Startplatz mit überhitztem Motor aufgeben. Ein weiterer Tiefschlag in Kanada mit dem letzten Platz im Training und und 12 Runden Rückstand im Rennen, daher nicht gewertet. Gleiches Schicksal in Watkins Glen, letzter Startplatz und Aus bereits nach wenigen Metern mit defektem Gaszug.
Der Start in die 74iger Saison verlief denkbar schlecht. In Argentinien gab es den letzten Startplatz mit sieben Sekunden Rückstand auf Polesetter Peterson, wegen gravierender Handlungsprobleme verzichtete er nicht nur auf einen Start sondern von Opel beendete auch die Zusammenarbeit mit Mo Nunn. Während das Team von Mo Nunn erst wieder in Belgien - jetzt unter dem Namen Theodore Racing Hongkong (Sponsor Theodore Yip, ein wohlhabender Geschäftsmann aus Hongkong) - mit Vern Schuppan in einem hellorangem Ensign antrat, war von Opel bereits in Spanien wieder dabei. Er kaufte sich bei Bernie Ecclestone`s Brabham Team ein und ersetzte Richard Robarts. Ausfall in Spanien (Ölkühler), Motorschaden in Belgien, nicht qualifiziert in Monaco, in Anderstorp immerhin Platz 9, gleicher Platz in Zandvoort, nicht qualifiziert in Frankreich. Damit war Schluß. Von Opel gab seinen freiwilligen Rückzug aus dem Rennsport bekannt auch weil Ecclestone wegen der mageren Resultate des Lichtensteiners auf dessen Geld verzichtete. Sein Ersatz bei Brabham war kein geringerer als Carlos Pace.

Beitrag Freitag, 14. Dezember 2007

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Hier noch zwei Bilder von der Rekordfahrt mit dem Opel-Raketenwagen mit Fritz von Opel am Steuer; dies ist mir als einziges über seine "Rennfahrerkarriere" bekannt.

Bild

Bild

Beitrag Freitag, 14. Dezember 2007

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@Bleimula66: Ja ich bin auch gerade dabei, etwas über Rikky Von Opel zu schreiben, aber das hast du ja dann schon gemacht! Wenn ich meins fertig hab, stell ichs auch Mal rein, vielleicht steht darin noch die ein oder andere Info, die du nicht gebracht hast.

Eine Frage habe ich jedoch nocht: Bei mir ist Ensign ab dem Belgien GP weiterhin als Ensign eingeschrieben. Erst 1976 beim USA GP taucht bei mir das Theodore-Team auf. 1977 fuhr es mit Ensign-Renner, aber es gab auch weiterhin ein eigenes Ensign-Team. Ich bin etwas verwirrt... :?

Beitrag Freitag, 14. Dezember 2007

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Es gab in der Formel-1 Weltmeisterschaft bisher nur einen Fahrer, der aus Lichtenstein kam: Es war Rikky Von Opel. Es gab noch einen weiteren Rennfahrer aus Lichtenstein: Manfred Schurti. Schurti schaffte es immerhin bis zur Formel-2, fuhr dort 1976 immerhin 2 Rennen. 1972 wurde Von Opel vor dem Österreicher Helmut Koinigg Meister der Formel-Super-V. Von Opel ist eigentlich US-Amerikaner, fuhr jedoch mit einer Rennlizenz aus Lichtenstein. So etwas ist im Motorsport nicht selten: Der Österreicher Gerhard Berger fuhr zeitweise mit einer Rennlizenz aus Monaco. Auch aktuell gibt es in der GP2, der 2. Liga der Formel-1, einen solchen Fall: iSport International Pilot Andreas Zuber, ebenfalls Österreicher, fährt mit einer Rennlizenz aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Richtige Fahrer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt es kaum. Dieses Jahr fuhren einige in der französischen Formel-Renault. Am besten schnitt dabei Ramez Azzam ab, der für Auto Sport Academy Gesamt-10. wurde.

Nationen mit bisher nur einem F1-Fahrer
Thailand: Prince Bira (1950-’54)
DDR: Rudolf Krause (1952/’53)
Lichtenstein: Rikky Von Opel (1973/’74)
Chile: Eliseo Salazar (1981-’83)
Malaysia: Alex Yoong (2001/’02)
Tschechien: Tomas Enge (2001)
Ungarn: Zsolt Baumgartner (2003/’04)
Indien: Narain Karthikeyan (2005)
Polen: Robert Kubica (2006/’07)

Rikky von Opel kommt aus einer berühmten Familie: Sein Uropa Adam Opel (der beim Frankreich GP 1906, dem aller ersten GP überhaupt ein eigenes Team an den Start brachte) war Gründer der berühmten deutschen Automobilmarke Opel. Rickkys Vater Fritz von Opel war ebenfalls Rennfahrer. Fritz von Opel fuhr unter anderem bei Rennen im Gordon Bennett Cup, praktisch die Vorgängerserie der Grand Prix Rennen. Rikky Von Opel, eigentlich Frederick von Opel, arbeitet noch heute in Amerika in einer Opel-Zentrale seiner Eltern. Rikky Von Opel sah zu Beginn seiner Karriere seinen Familiennamen als Last an. Er fürchtete, dass ihm die Türen nur aufgrund seines Namens geöffnet wurden. Also entschloss sich Rikky Von Opel dazu, seine Rennfahrerkarriere 1970 in der Formel-Ford als Antonio Bronco zu beginnen. Ab 1971, als er einen Lotus in der britischen Formel-3 fuhr, fuhr er unter seinem richtigen Namen.

Rikky Von Opels wichtigster Erfolg auf dem Weg in die Formel-1 war der Gewinn der britischen Formel-3 Meisterschaft 1972 mit einem Ensign Ford. Von Opel drängte nach diesem Erfolg förmlich in die Formel-1. Er sprach bei Ensign-Teamchef Mo Nunn vor, ob es denn möglich wäre, einen Formel-1 Renner für Von Opel zu bauen. Obwohl ein Formel-2 Projekt von Ensign gerade in die Hose ging, willigte Nunn ein und so entstand bereits für den Frankreich GP 1973 der Ensign Ford N173. Fahrer war selbstverständlich Von Opel. Beim ersten Auftritt wurde Von Opel solider 15., in Großbritannien sogar 13. Die restlichen 5 Rennen verliefen jedoch nicht so toll: Wegen technischen Problemen kam Von Rikky nicht ins Ziel oder konnte erst gar nicht am Rennen teilnehmen. Letzteres war beim Holland GP der Fall, was besonders bitter war, denn immerhin qualifizierte sich Von Opel für den 14. Startplatz – so weit vorne stand Von Opel in der restlichen F1-Karriere nicht mehr.

Seine Formel-1 Karriere dauerte aber auch nicht mehr lange: Beim Saisonauftakt 1974 lieg es für ihn und seinem Ensign-Team schlecht. Das neue Auto, der N174, war derart schlecht zu fahren, dass man letztlich sogar vor dem Rennen wieder abreiste. Es folgten einige Rennen, die ohne Von Opel und Ensign abliefen. Bald wurde klar: Die beiden würden künftig getrennte Wege gehen. Rikky Von Opel sortierte alle Sponsorengelder zusammen und dockte bei Brabham an. Für ihn musste der Brite Richard Robarts weichen. Bei Brabham Ford wurde Von Rikky klar, dass er keine Zukunft in der Formel-1 hat: gegen seinen Teamkollegen Carlos Reutemann sah er ganz schlecht aus, hinzu kamen 2 Nichtqualifikationen. Obwohl er beim Schweden- und Holland GP mit jeweils Rang 9 seine beste GP-Platzierung erreichte: Nachdem dem Frankreich GP, der 2. Grand Prix, bei dem sich Von Opel nicht qualifizieren konnte, zog er seine Konsequenzen: Er beendete seine Formel-1 Karriere und übergab seinen Brabham Ford BT44 dem Brasilianer Carlos Pace. Brabham wird sicherlich auf Von Opel Druck ausgeübt haben, denn mit Pace hatten sie einen wahren Rohdiamant.

Formel-1 WM-Statistik: Rikky Von Opel
10 Rennen (Rang 275 in der ewigen Bestenliste)
2 Nichtqualifikationen (Rang 139)
Durchschnittliche Startposition: 22,083 (Rang 584)
Durchschnittlicher Rückstand auf Pole Position: 4,678% (Rang 226)
Ausfallquote: 60,000% (Rang 303)

Beitrag Freitag, 14. Dezember 2007

Beiträge: 226
DDR: Rudolf Krause (1952/’53)

Sorry wieder nur die halbe Wahrheit wenn du schon die Staatsbürgerschaft der DDR ins Spiel bringst.
Edgar Barth 1953
Ernst Klodwig 1952/53
waren ebenfalls bei ihren Starts Bürger des Arbeiter und Bauernstaats auch wenn sie es nicht solage ausgehalten haben (Barth bis 57 und Klodwig bis 58) aber gestartet sind sie für die "DDR" oder wie es damals hieß "SBZ"

Beitrag Freitag, 14. Dezember 2007

Beiträge: 1862
sbz bis 49 oder?
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Freitag, 14. Dezember 2007

Beiträge: 3303
Ippe hat geschrieben:
DDR: Rudolf Krause (1952/’53)

Sorry wieder nur die halbe Wahrheit wenn du schon die Staatsbürgerschaft der DDR ins Spiel bringst.
Edgar Barth 1953
Ernst Klodwig 1952/53
waren ebenfalls bei ihren Starts Bürger des Arbeiter und Bauernstaats auch wenn sie es nicht solage ausgehalten haben (Barth bis 57 und Klodwig bis 58) aber gestartet sind sie für die "DDR" oder wie es damals hieß "SBZ"



Barth hätte ja schon viel früher die Nation wechseln können . Porsche und Co. sind ihm ja förmlich hinterher gerannt .Er ist aber erst gegangen oder wie man so schön sagt gegangen worden ,als EMW/AWE seinen Rennstall dichtmachte .
Von solange aushalten konnte im Fall Barth also nicht die Rede sein . Bei Klodwig sah das schon ein bissel anders aus .Als der in einer Nacht und Nebelaktion mit seinen beiden Söhnen über die Grenze ist ,da musste das schon fix gehen .

Aber die halbe Wahrheit ist doch in 99,9 % aller Statisitken so eingetragen . Genau wie der Unsinn das BMW seit 1952 in der WM aktiv wäre und das bekommt man anscheindend auch nicht mehr gebacken :-)

Beitrag Samstag, 15. Dezember 2007

Beiträge: 0
Fritz von Opel fuhr in den noch relativ frühen Rennsportzene..., mit der ich mich am beschÄftigen bin , schon seit einiger zeit,...
müsste da eber noch mal genau nachschauen...

Beitrag Sonntag, 16. Dezember 2007

Beiträge: 45834
wäre nett!
Ich find nichts brauchbares.

Übrigens: Weil du dich gerade mit der früheren Rennszene beschäftigst: Wir könnten doch so einen Geburtstagsthread auch mit Fahrern der früheren GP-Rennen machen oder?

Beitrag Montag, 17. Dezember 2007

Beiträge: 0
MichaelZ hat geschrieben:
wäre nett!
Ich find nichts brauchbares.

Übrigens: Weil du dich gerade mit der früheren Rennszene beschäftigst: Wir könnten doch so einen Geburtstagsthread auch mit Fahrern der früheren GP-Rennen machen oder?


das ist keine schlechte Idee, darüber habe ich auch schon jnachgedacht, allerdings ist eine sehr gute und zuverlässige Quelle mir bhanden gekommen...

Zu von Opel:

Das kann leider noch etwas dauern, tue aber mein bestens...

habe im Mom leider noch eina nderes privates Problem, was mir nicht soviel Zeit lässt und Konzentration um für das Forum was zu tun...

Beitrag Dienstag, 25. Dezember 2007

Beiträge: 0
Ich werde einen Geburtstagsthread eröffnen, in denen nur die Fahrer vorkommen, der Geburtstag von .... bis 31.12.1932 gehen.
sprich also nur die fahrer der vor 1950er Zeit.

eröffnen w"erde ich diesen Tread am 1.1.2008

Beitrag Dienstag, 25. Dezember 2007

Beiträge: 45834
@Jean: Stark! Auf diesen Thread freue ich mich schon!


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