Quellen: grandprix.com, wikipedia, driverdb.com, andere Seite, f1rejects.com
Ricardo Rosset wurde am 27. Juli 1968 geboren. Genau 30 Jahre später beendete er seine Formel-1 Karriere, und damit auch seine Rennsportkarriere. Er baute sich in seinem Geburtsort São Paulo ein eigenes Unternehmen auf und fährt nur noch sporadisch Rennen. Besser so, denken einige, die seine Formel-1 Karriere verfolgt haben. In den schlechten Autos verkaufte sich Ricardo Rosset jedoch unter Wert.
Rossets Weg in die F1
1991 wurde er Gesamt-5. in der brasilianischen Formel-Ford, mit 3 Siegen. Bei Alan Docking Racing tauchte Ricardo Rosset erstmals im europäischen Formel-Sport auf. 1993 war das, als er in die britische Formel-3 kam, 3-mal auf das Podium raste und dabei Gesamt-6. wurde. 1994 blieb Rosset in der Serie, wechselte aber zum AJS-Team. Er wurde nun auf den Titel angesetzt, schaffte mit seinem Dallara Mugen Honda jedoch nur einen Sieg. Das langte zu Platz 5 in der Endabrechung.
Das öffnete ihm den Weg in die Formel-3000. Er kam dabei bei Super Nova unter und wurde Teamkollege von Vincenzo Sospiri. Den Italiener wurde er nicht los: 1997 trafen sich beide wieder in der Formel-1 zu einer gemeinsamen Saison bei Lola Ford. Doch das Lola-Team fuhr nur ein Rennwochenende, das schon nach dem Qualifying zu Ende war, weil sich sowohl Sospiri, als auch Rosset nicht qualifizieren konnten. Dass dies nicht an den Fahrern lag, zeigten die beiden in der Formel-3000 in der Saison 1995: Beide dominierten die Saison nach Belieben, recht unspektakulär wurde Sospiri Meister und Rosset Vizemeister. Dabei kämpften beide mit ungleichen Waffen: Sospiri war bereits 1994 bei Super Nova, dem Team von David Sears, der Ende 1994 fast das Simtek F1-Team gekauft hätte, F3000-Fahrer, Rosset kam als Neuling. Immerhin konnte Rosset die Rennen in Silverstone (das Auftaktrennen – vor Sospiri!) und Enna (ebenfalls vor Sospiri) gewinnen.
F1-Qualiduelle von Ricardo Rosset
Ricardo Rosset – Jos Verstappen 0:16
Ricardo Rosset – Vincenzo Sospiri 0:1
Ricardo Rosset – Toranosuke Takagi 2:14
Gesamt: Ricardo Rosset – Teamkollege 2:31
Die gute Saison brachte Rosset aber bei vielen F1-Teams auf die Wunschliste. Der gute Kumpel des heutigen Honda-F1-Fahrers Rubens Barrichello führte Gespräche gleich mit 3 F1-Rennställe: Arrows, Tyrrell und Minardi. Rossets Gespräche mit Minardi wurden recht konkret, doch Rossets Problem war, dass auch Tarso Marques mit brasilianischen Geldern wedelte. Und Marques hatte einen entscheidenden Vorteil: Frederic Dhainaut war nicht nur sein Manager, sondern auch der Teammanager von Minardi Ford! Doch für Rosset tat sich eine weitere Gelegenheit auf: Arrows-Teamchef Jackie Oliver und der Boss des Teilhaber-Konzerns Footwork, Wataru Ohashi, verpflichteten Rosset für einen der beiden Footwork Hart, der andere wurde von Jos Verstappen gesteuert. Doch der Vertrag von Rosset lief nur für die ersten 12 Rennen, „weil ich nur für so viele Rennen Geld auftreiben konnte vor der Saison“, erklärt Rosset. Und weil die Saison für Rosset eher nicht so lief, wie gewünscht, wurde schon fleißig über Nachfolger spekuliert, die ab dem Spätsommer Rosset bei Arrows ersetzen könnte. Der Schwede Kenny Bräck, der später in seiner Karriere in die Indy Racing League ging, war der aussichtsreiche Kandidat, weil der neue Arrows-Besitzer Tom Walkinshaw hoffte, mit Bräck auch den schwedischen Automobilhersteller Volvo in die Formel-1 locken zu können. Letztlich blieb Rosset aber dennoch fest im Cockpit.
Formel-1 Debüt mit Arrows/Footwork
Ehe nicht so lief heißt: Fahren unter Ferner liefen, nur ein 8. Platz in Ungarn, 0 Punkte, alle Duelle mit Teamkollege Jos Verstappen verloren! Wer dachte, es könnte noch besser werden, der irrte: Fakt ist, dass die Saison 1996 noch die beste in der Saison von Ricardo Rosset war. 1997 kam er, wie schon erwähnt, bei Lola unter. Lola-Sponsor MasterCard drängte auf ein schnelles F1-Debüt. Also konnte sich der Chassishersteller, der schon in den 60er Jahren in der Formel-1 auftauchte, kaum vorbereiten. Die Quittung bekam man beim Qualifying zum Australien GP: Beide Fahrer nicht qualifiziert, circa 12 Sekunden hinter der Spitze des Feldes! MasterCard bekam angesichts dieser Blamage kalte Füße und beendete das Sponsoring. Rosset reiste mit Lola zwar noch zum Heim-GP nach Brasilien, gestartet ist man aber nicht.
Nach dem Kurzabenteuer bei Lola 1997, stand er schon nach dem 1. Rennen wieder ohne Cockpit da. Er führte Gespräche mit Jordan Peugeot als möglicher Testfahrer. Er hatte aber auch von Tom Walkinshaw ein Angebot, bei TWR in der Le-Mans-Serie zu fahren. Für die Saison 1998 konnte sich Rosset dank seiner 5 Millionen Dollar Sponsorengelder gegen Jos Verstappen im Kampf um ein Cockpit bei Tyrrell durchsetzen. Nicht weniger als 5-mal konnte sich Rosset bei Tyrrell Ford nicht qualifizieren! Beim Belgien GP hätte er sich gewünscht, nicht qualifiziert zu sein, denn der Brasilianer war im größten Massencrash in der F1-Geschichte direkt am Start verwickelt. Ein 8. Platz beim Kanada GP bleibt als Höhepunkt der Saison.
Für 1999 konnte Ricardo Rosset ein 5-Millionen-Dollar-Sponsorenpaket schnüren und bewarb sich damit bei Minardi. Doch die Konkurrenz mit Geldern aus Südamerika war groß, auch Noberto Fontana aus Argentinien und Rossets Landsmann Tarso Marques buhlten um ein Minardi-Cockpit. Rosset zog den Kürzeren, bei Minardi kamen Marc Gené und Luca Badoer unter. Auch bei Williams, BAR, Sauber und Stewart machte sich Rosset vergebens Hoffnungen. Rosset wurde danach nicht mehr als aktiver Fahrer bei einem professionellem Rennen gesichtet. Einige Angebote aus der ChampCar und Indy Racing League schlug Rosset mit „zu gefährlich“ aus.
F1-WM Statistik: Ricardo Rosset
26 Rennen (Rang 169)
6 Nichtqualifikationen (Rang 54)
Ausfallquote: 53,846% (Rang 257)
Durchschnittlicher Rückstand auf Pole: 5,762% (Rang 303)
Durchschnittliche Startposition: 19,630 (478)
GP für Teams
1. Arrows/Footwork (1996): 16 GP
2. Tyrrell (1998): 10 GP