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Portugiesen im GP Sport

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Beitrag Donnerstag, 11. Mai 2006

Beiträge: 45834
Ich hoffe ihr habt ergänzungen und Diskussionen zu diesen Fahrern und vielleicht noch mehr Portigiesen vor 1950 oder die nur bei Nicht WM Rennen fuhren.

José de Alamida Arauji:
Er fuhr nur einen einzigen Grand Prix: den Rio de Janeiro GP 1935 auf einem Bugatti und wurde hinter dem Sieger Riccardo Carú (Fiat) und Enrique Lehrfeld (Bugatti) 3. Hinter ihm kamen nur Renato Santos auf einem Chevrolet und Vincente Hugo auf einem Ford ins Ziel.

Enrique Lehrfeld
Er fuhr mehr GP Rennen als Arauji. 1935 fuhr er aber ebenfalls beim Rio de Janeiro GP. Dabei pilotierte er einen Bugatti T35B. Mit diesem erreichte er hinter Sieger Carú Rang 2. Mit einer 9:01,4 Minuten fuhr er auf der 11,16 Kilometer langen Strecke sogar die Schnellste Rennrunde. Nach mehr als 4 Minuten kam er aber 10,9 Sekunden hinter Carú an. Auch 1936 fuhr Lehrfeld beim Grand Prix von Rio de Janeiro. Wieder fuhr er mit dem Bugatti T35B. In Runde 12 von 25 allerdings hatte er einen Unfall. Das Rennen war übrigens gut besetzt und neben den lokalen Teilnehmer an Marken, wie Ford, Studebaker, Chevrolet und Co. fuhren auch Alfa Romeo, Fiat, Bugatti und Chrysler (u.a.) aus Europa. Zudem fuhr er noch eine weitere GP Rennen wie u.a. einen Grand Prix in Estoril. Auch für Opel griff er bereits hinter das Lenkrad. Außerdem fuhr er auch in der Voiturette Klasse, gleichzusetzen mit der Formel-2, also jetzt GP2.

Casimiro António Pinto de Oliveira:
Er fuhr einige Sportwagenrennen, aber eben auch ein Grand Prix Rennen: Den Rio de Janeiro GP 1938. Casimiro war der Bruder von Manuel Cândido Pinto de Oliveira. Beim Rio de Janeiro GP fuhr Casimiro mit einem Bugatti 2.3L und erreichte damit Rang 5. Sein Bruder wurde 3., aber dazu gleich. Nach einem schweren Sportwagenunfall 1955 beendete Casimiro de Oliveira seine Motorsportkarriere.

Manuel Cândido Pinto de Oliveira
Er fuhr viele Rennen mit einem neu aufgebauten Ford V8 Special, den er in die Hände bekam. Oft wird er deshalb auch als Elford bezeichnet. Mit dem Krieg verlor er die Leidenschaft des Motorsports und wurde Filmdirektor. Zuvor fuhr er aber Rennen, auch im GP Sport. Er fuhr allerdings auch Sportwagen, u.a. für Jaguar. Bei einem Rennen in Estoril mit GP Status gewann er ein Rennen mit seinem Ford. Beim Rio de Janeiro GP 1938 wurde er 3. und musste sich nur den beiden Alfa Romeo Piloten Carlo Maria Pintacuda und Carlos Arzani geschlagen geben. Aber vor allem war er besser als sein Bruder Casimiro de Oliveira, der Rang 5 erreichte.

Vasco Santiago Ribeiro Pereira do Sameiro
Er war der beste portugiesische GP Fahrer der Vorkriegsära. Er startete seine Karriere Anfang der 30er Jahre. 1933 wurde er beim Barcelona GP 2. auf einem Alfa Romeo 8C. Nach dem Krieg fuhr er mit Ferrari Sportwagenrennen, beendete seine Karriere nach einem schweren Sportwagencrash in Portugal. Sehr gut war seine Leistung auch beim Rio de Janeiro GP 1937. Sameiro wurde nämlich bei diesem Rennen mit seinem Alfa Romeo 4. Vor ihm waren nur Stars der damaligen Zeit: Carlo Maria Pintacuda (Alfa Romeo), Hans Stuck (Auto Union) und Antonio Brivio (Alfa Romeo).

Mario Araujo de Cabral
Er debütierte beim Portugal GP 1959 in der Formel-1 WM. Er fuhr für das Scuderia Centro Sud Team. Dabei steuerte er einen Cooper Maserati T51. Er fuhr auf Startplatz 14 und wurde im Rennen 10, hatte dabei 6 Runden Rückstand auf Sieger Stirling Moss, der ebenfalls mit einem Cooper T51 fuhr, allerdings mit Climax Motor. Auch 1960 war De Cabral wieder beim Portugal GP am Start. Wioeder fuhr er den gleichen Renner und fuhr auch für das gleiche Team. Dieses Mal war das Rennen aber etwas schlechter: Er startete nur von Startplatz 15 und schied dann noch wegen eines Getriebeschadens aus. Das Comeback in der WM gab er dann 1963. Wieder fuhr er für das Team Scuderia Centro Sud, dieses Mal allerdings gleich 2 Rennen: Den Deutschland GP, sowie den Italien GP. Dabei fuhr er einen Cooper Climax T60. Beim Großen Preis von Deutschland startete er von Rang 20 und schied mit Getriebeschaden aus. In Italien kam er erst gar nicht in die Startaufstellung, weil er dafür zu langsam war und sich nicht qualifizierte. 1964 fuhr er noch ein weiteres Rennen, nämlich den Italien GP. Er fuhr für das Derrington Francis Racing Team, für das der Grand Prix im italienischen Monza das einzigste WM Rennen war. Doch dafür fuhr das Team sogar mit De Cabral mit einem eigenen Renner: Dem Derrington Francis ATS. Damit erreichte De Cabral Startplatz 19 im Rennen, schied aber mit einem Zündungsdefekt aus. Das Auto wurde übrigens von Vic Derrington und Al Francis designed. Damit war seine GP Karriere nach 4 Rennen beendet. Außerhalb der WM fuhr De Cabral ebenfalls GP Rennen. 1961 fuhr er dabei beim Pau GP auf einem Cooper Maserati T51 hinter Sieger Jim Clark (Lotus Climax), Jo Bonnier (Lotus Climax) und Lorenzo Bandini (Cooper Maserati) auf Rang 4.

Pedro Chaves
Er fuhr hatte eine erfolglose Formel-1 Karriere. 1989 stieg Chaves in die Formel-3000 ein. Er fuhr für das Cobra Team einen Reynard Ford Cosworth 89D. Seine beste Platzierung war Rang 13 beim Rennen in Enna. 1990 fuhr er dann in der britischen Formel-3000. Er fuhr für das Mansell Madgwick Team (ein Team des damaligen Formel-1 Piloten Nigel Mansell) einen Reynard Ford Cosworth 90D. Mit 62 zu 34 Punkten gegen den Franzosen Alain Menu (Roni Team) wurde er Champion. Dabei gewann er die Rennen in Thruxton, 2x Brands Hatch und Silverstone. 1991 kam er dann in die Formel-1 zum Coloni Team. Der Coloni C4 war aber genauso wenig konkurrenzfähig wie Chaves selber und Chaves konnte sich bei keinem seiner 13 Versuche qualifizieren. Bei allen Rennen überstand er sogar nicht einmal die Vorquali. 1992 ging er in die Formel-3000 zurück und fuhr für das GJ Team einen Lola Mugen Honda, sowie später für das Barone Rampante Team einen Reynard Ford Cosworth. 1994 ging er in die Indy Car Light Series um Fuß in der ChampCar zu fassen, aber auch das scheiterte. Danach fuhr er weiter im Motorsport, spielte aber für die Formel-1 keine Rolle mehr.

Pedro Lamy
Er war vor Tiago Monteiro der beste Portugiese in der Formel-1. 1992 fuhr er in der Formel-3000 für das Barone Rampante Team noch wenige Rennen und wurde dabei als bestes Ergebnis in Nogaro 10. 1993 fuhr er ebenfalls noch Formel-3000 für das Crypton Team und wurde Gesamt-2. hinter Olivier Panis und gewann dabei das Rennen in Pau. Doch für die letzten Rennen stieg er bei Lotus in die Formel-1 ein. Für die letzten 4 Rennen durfte er noch im Lotus Ford 107B. Bester Startplatz war dabei Rang 18 bei seinem Heimrennen in Portugal. Alle 4 Rennen konnte er nicht beenden, 3x hatte er einen Unfall (beim Australien GP mit Tyrrell Yamaha Pilot Ukyo Katayama), sowie in Italien durch Motorschaden. Auch 1994 fuhr Lamy wieder 4 Rennen für Lotus Mugen Honda (107C). Seine beste Platzierung war Rang 8 beim Pacific GP. Aufgefallen ist er vor allem beim schwarzen Imola Wochenende, als er am Start zum Rennen eine heftige Kollision mit Benetton Ford Pilot JJ Lehto hatte und durch herumfliegende Trümmerteile 14 Zuschauer verletzt wurden. Nach dem Monaco GP, den er als 11. beendete, wurde er bei Lotus vor die Tür gesetzt. Das Comeback gab er erst wieder 1995 bei Minardi Ford. Aber auch mit dem Minardi Ford M195 durfte er nicht die komplette Saison bestreiten bzw. kam erst ab dem Ungarn GP für die restlichen 8 Rennen zu Minardi. Trotz des sehr schwachen Autos schaffte es Lamy beim Australien GP als 6. einen WM Punkt an Land zu ziehen, als erster Portugiese. Er blieb auch lange der einzige Portugiese dem dieses Kunststück gelang. Es war gleichzeitig das letzte Saisonrennen 1995. Von den 8 Rennen konnte er übrigens 6 Rennen beenden. Lamy wurde mit dem Punkt jedenfalls 1995 WM-17. 1996 fuhr er dann wieder bei Minardi Ford mit dem Minardi M195B. Die Saison wurde weit weniger erfolgreich als die zuvor. 8x sah er die Zielflagge nicht. Besonders bitter war dabei der Unfall beim Monaco GP mit Teamkollege Giancarlo Fisichella. Beste Platzierung war Rang 9 beim Imola GP. Damit war die Formel-1 Karriere für Pedro Lamy auch schon wieder beendet.

Tiago Monteiro
Er debütierte 2005 bei Jordan Toyota. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fuhr er immer besser und vor allem sehr konstant. Er brach viele Rekorde mit seiner Zuverlässigkeit, die nicht nur im sehr zuverlässigen Auto (Jordan Toyota EJ15, für die letzten 4 Rennen auch EJ15B) zu sehen war, sondern auch in der Fahrweise von Monteiro. Bereits vor 2004 war Monteiro Testfahrer bei Minardi. 2005 setzte er erste größere Zeichen beim Bahrain GP als 10. Beim USA GP schlug dann seine Stunde. Die Michelin bereiften Teams, und das waren außer Ferrari, Jordan Toyota und Minardi Cosworth alle anderen Teams, mussten nach der Einführungsrunde das Rennen bereits beenden, weil Michelin falsche Reifen zum GP mitbrachte. So fuhren das Rennen nur 6 Autos. Monteiro wurde 3. und stand damit als erster Portugiese in der WM auf einem Podest. Ein weiteres tolles Rennen lieferte er beim Belgien GP. Bei abtrocknender Strecke lieferte sich Monteiro ein sensationelles Rennen mit viele Konkurrenten, die außer diesem GP weit weg waren von Jordan und wurde am Ende 8., was einen weiteren WM Punkt bedeutete. Mit 7 Punkten wurde er in seiner ersten Saison WM-16. 18 seiner 19 Rennen beendete er 2005, nur beim Brasilien GP, nach 15 Rennen im Ziel, schied er mit einem mechanischen Defekt aus. 2006 fährt er nun für den Nachfolgerennstall von Jordan, MF1 mit Teamkollege Christijan Albers.

Beitrag Donnerstag, 11. Mai 2006

Beiträge: 45834
Hab gleich noch was zu ergänzen: Lamy fuhr auch für Arrows bzw. Footwork Tests, es müsste 1994 oder 1995 gewesen sein.

Beitrag Freitag, 12. Mai 2006

Beiträge: 1862
lamy galt ja als großes talent, wurde von den deutschen medien sehr gepusht. hatte der nicht irgendwie auch (finanzielle) unterstützung aus deutschland?

jedenfalls konnte er die in ihn gesetzten erwartungen auch nicht annähernd erfüllen.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Freitag, 12. Mai 2006

Beiträge: 4967
Benway hat geschrieben:
lamy galt ja als großes talent, wurde von den deutschen medien sehr gepusht. hatte der nicht irgendwie auch (finanzielle) unterstützung aus deutschland?

jedenfalls konnte er die in ihn gesetzten erwartungen auch nicht annähernd erfüllen.


Stimmt, vom Namen her war er doch ziemlich bekannt.
In Deutschland fuhr er für Mercedes die 2000 und 2001 in der DTM,
allerdings bat er während der Saison 2001 um Auflösung des Vertrages.
2001 gewann er auf einer Viper die 24h auf dem Nürburgring
2002 fuhr er die V8Star Serie auch für Zakspeed.
1997 bis 1999 fuhr er die FIA GT Meisterschaft erst mit einem Porsche
dann 1998 und 1999 mit einem Mercedes CLR.

Ausserdem fuhr er 1997 die 24h von Le Mans.


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