Mal ein interessanter Fahrer, zu dem mich mehr Infos interessieren würden:
Am 12. Oktober 2006 wäre der Italiener Piero Taruffi 100 Jahre alt geworden. Seine Karriere war interessant und ist deshalb einem Rückblick durchaus wert: Taruffi war im Boxenlager eher als Silberfuchs bekannt. Zu dem Namen ist der in der Hauptstadt Rom geborene Italiener gekommen, weil Taruffi meist weißes Haupthaar hatte. Taruffi, der noch GP Rennen fuhr, als bereits der Begriff Formel-1 geprägt wurde, war sehr vielseitig. Er war ein äußerst intelligenter Mensch und hatte auch Fähigkeiten als Ingenieur. Diese verwendete er vor allem noch zu seiner Epoche als Motorradsportler. Anfang der 20er Jahre stand Taruffi als Ingenieur wie Fahrer hinter dem Erfolg des legendären Gilera-Team.
1923 stieg er auf 4 Räder um (zunächst mit Fiat), vom Motorrad konnte er dennoch nicht die Finger lassen. Bereits als er im Vierradsport schon beachtliche Erfolge erzielte, kam 1932 der Motorrad Europameistertitel in der Klasse 500 Kubik. Dabei ritt er eine Norton Rennmaschine. 1937 erreichte er mit einer Gilera einen Weltrekord, als er über den so genannten fliegenden Kilometer 274,181 km/h schnell war. Zu dem Zeitpunkt war Taruffi bereits erfolgreich bei den Sportwagen. 1933 wurde er so bei dem Klassiker Mille Maglia, bei der er 1930 das Debüt gab, 3.
1933 gab Piero Taruffi auch sein GP-Debüt, beim Tripolis GP. Nuvolari fuhr mit einem privat eingesetzten Alfa Romeo auf einen respektablen 5. Platz. Beim Frankreich GP startete er mit einem Alfa Romeo der Scuderia Ferrari. Im selben Team musste er sich bereits am Limit messen, denn unter seinen Teamkollegen war auch Tazio Nuvolari, der als einer der besten italienischen Fahrer aller Zeiten gilt. Dass Nuvolari bereits damals der Star bei Ferrari war, wurde recht rasch deutlich. In Runde 6 fiel Nuvolari aus, so beordnete Teamchef Enzo Ferrari Taruffi an die Box, der seinen Alfa Romeo an Nuvolari abgeben musste. Aber auch im 2. Anlauf kam Nuvolari nicht ins Ziel. Bei den italienischen Grand Prix Rennen fuhr Taruffi dann mit einem Maserati, denn er ebenfalls privat einsetzte. Damit konnte er die Maserati Bosse überzeugen, ihn beim Spanien GP ins Werksaufgebot zu stellen.
Erstmals im Ziel bei einem bedeutenden GP Rennen kam Taruffi beim Belgien GP 1935 an. Als Bugatti Werkspilot wurde er hinter Teamkollege Robert Benoist 6. Noch einen Platz besser ging’s beim Heinrennen in Italien. Nach dem Krieg tauchte Taruffi im GP Sport mit Erfolgen 1948 wieder auf, als er den Monza GP auf Rang 4 beendete, hinter seinen Alfa Romeo Markenkollegen Jean Pierre Wimille, Carlo Trossi und Consalvo Sanesi. 1949 wurde Taruffi mit einem Cisitalia Fiat italienischer Meister in der Formel-2.
Als 1950 die Formel-1 WM ins Leben berufen wurde, fuhr Taruffi nur den Italien GP. Mit seinem Werks-Alfa Romeo schied er aus, weil im Rennen die Ventile im Motor nicht mehr funktionierten. 1951 kehrte er zur Scuderia Ferrari zurück und erlebte bei Ferrari 1951 und 1952 seine besten Jahre im GP-Sport. Bereits beim Schweiz GP erreichte er hinter Alfa Romeo Pilot und dem späteren Weltmeister Juan Manuel Fangio den 2. Platz. Zwei 5. Plätze bedeuteten 10 WM Punkte und damit Rang 6 in der WM-Wertung. Noch besser lief es 1952, als er beim Schweiz Grand Prix sein einziges Formel-1 WM Rennen gewinnen konnte. Dabei wurde Rudolf Fischer in einem privaten Ferrari 2., Jean Behra mit dem Gordini 3. Profitieren konnte Taruffi dabei von der Abwesenheit der Nummer 1 bei Ferrari, Alberto Ascari. Der Italiener fuhr beim Indy 500 und ließ dafür das Rennen in der Schweiz sausen. Auch sonst lässt sich die Saison gut lesen für Taruffi: 3. Platz beim Frankreich GP, 2. Rang beim Großbritannien GP und damit WM-3.
Nach einer Pause fuhr er beim Deutschland GP 1954 noch mal für Ferrari ein GP WM Rennen. Dabei erreichte er einen ordentlichen 6. Platz. Auch 1955 und 1956 fuhr er noch sporadisch ein paar Formel-1 Rennen. Beim Monaco GP ’55 letztmals für Ferrari, danach in gleicher Saison 2-mal für Mercedes. Dabei erreichte er beim Italien GP sogar das Podest: Er wurde 2. Seine beiden Rennen 1956 für Maserati bzw. Vanwall konnte er nicht beenden.
In der Sportwagenszene war Taruffi in den 50er Jahren jedoch nicht wegzudenken. 1954 gewann er für Lancia die berühmte Targa Florio. Es blieb bis 30 Jahre später Gerald Larrousse 1974 gewinnen konnte, der letzte Lancia-Sieg bei der Rennveranstaltung. 1957 gewann er mit Ferrari auch die Milla Maglia und beendete nach diesem Triumph seine Karriere. Am 12. Januar 1988 verstarb er in seinem Geburtsort Rom.
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