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Phil Hill

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Freitag, 06. April 2007

Beiträge: 45812
Wie ich finde sollten wir uns mal bisschen über Phil Hill unterhalten - ein fast vergessener Weltmeister! Hier mal eien Kurzzusammenfassung, danach hoff ich auf schöne Diskussionen!

Im April 2007 feierte eine Rennlegende seinen 80. Geburtstag: Phil Hill! Phil Hill ist sein Rennfahrername, der richtige Name des am 20. April 1927 in Miami (US Bundesstaat Florida) geborene ist Philip Toll Hill. Der US Amerikaner trägt damit in der Formel-1 auch einen berühmten Namen: Hill. Neben ihm selbst gab es im GP Sport noch 2 weitere Hills, die auch den WM Titel holen konnten: Graham und Damon Hill. Mit den beiden Briten ist Phil Hill allerdings nicht verwandt.

Der US Amerikaner Phil Hill wird mit einem Atemzug mit seinem Weltmeistertitel 1961 mit Ferrari genannt (als erster von insgesamt 2 Fahrer aus den USA, die Formel-1 WM wurden), doch die Karriere von Hill weist noch einige mehr Erfolge auf: Dreimal gewann Hill die 24 Stunden von Le Mans (jeweils mit Olivier Gendebien und Ferrari 1958, 1961 und 1962). Gleichermaßen oft konnte er auch die 12 Stunden von Sebring und die 1000 Kilometer von Argentinien gewinnen – beides ebenfalls traditionelle Sportwagenlangstreckenrennen. In Sebring triumphierte Hill 1958 (mit Peter Collins auf Ferrari), 1959 (mit Dan Gurney, Gendebien und Chuck Daigh im Ferrari) und 1961 (mit Gendebien auf Ferrari).

Noch heute ist Phil Hill im Motorsport ein fester Begriff. Sein jüngstes Projekt: In Savannah baut er gemeinsam mit dem australischen Streckenarchitekt Bob Barnard eine hochmoderne Rennstrecke. In der Formel-1 tauchte sein Name zuletzt 2002 auf. Damals wollte er gemeinsam mit Dan Gurney ein amerikanisches Formel-1 Team gründen. Es gab die Möglichkeit bei Jaguar einzusteigen oder den Arrows Rennstall zu kaufen, auch gab es Kontakte zu General Motors und Red Bull, aber das Team kam nie über den Planungsstatus hinaus.

Seine Motorsportkarriere begann Hill in Europa – Ende der 40er Jahre in England. 1956 nahm Enzo Ferrari den US Amerikaner unter Vertrag. 1958 stieg Hill auch in die Formel-1 WM ein – zunächst für das Team von Jo Bonnier und einem Kunden-Maserati. Er beendete das Rennen, den Großen Preis von Frankreich, auf dem 7. Platz. Für 3 weitere Rennen fuhr er dann im Ferrari Werksteam. Dabei wurde er jeweils 3. beim Italien- und Monaco GP! Die 9 Punkte langten zum 10. WM Rang. Ab 1959 fuhr er dann für die Scuderia Ferrari. Beim Frankreich GP jenen Jahres fuhr er mit dem 2. Rang seinen bis dato besten Rennplatz in der F1 WM ein. Auch beim Ferrari Heimspiel in Italien wurde er 2., einen weiteren Podiumsplatz gab es beim GP von Deutschland, als Hill 3. wurde. Insgesamt fuhr Phil Hill 20 WM Zähler ein und wurde WM-4.

1960 feierte Hill seinen ersten GP Sieg in der Formel-1 Weltmeisterschaft. Nach einer mittelmäßigen Saison, die Höhen und noch mehr Tiefen brachte stand Hill bis zum Italien Grand Prix nur ein 3. Platz im Fürstentum von Monaco zu Buche. Ansonsten gab es nur eine weitere Punktplatzierung, doch im Ferrari Land Monza wuchs Hill über sich hinaus und gewann den GP sensationell vor den Teamkollegen Richie Ginther und Willy Mairesse. Für Ferrari war der Italien GP allerdings das letzte Saisonrennen, bei den Amerikarennen stand die Scuderia nicht auf der Matte. Doch Hill wollte freilich zumindest beim USA GP fahren. Bei Ferrari bekam er einen Freipass für diesen Grand Prix und so unterzeichnete Hill einen Vertrag für ein Rennen mit dem Yeoman Credit Racing Team. Hill kam in den Genuss eines Cooper Climax T51, mit der er das Rennen als respektabler 6. beendete. Damit war der WM-6. auch der beste Yeoman Credit Fahrer!

1961 gab es einige Höhepunkte für Hill, vor allem natürlich in der Formel-1. Ferrari war das dominierende Team, doch der Deutsche Wolfgang Graph Berghe von Tripps der dominierende Ferrari Pilot. Während Tripps aber nicht zuverlässig genug war, hielt Hill durch regelmäßige vordere Platzierung seine WM Chancen in Takt. Bis zum Italien GP, dem Showdown so zu sagen, weil Ferrari wie gewohnt die Amerika Rennen ausließ, hatte Hill nur einen Sieg auf dem Konto, beim Belgien GP. Bis auf den Frankreich GP, welchen er nur als enttäuschender 9. beendete, fuhr der clevere Hill aber bei jedem Rennen aufs Podest. Hill fuhr schlau, riskierte weniger als andere Fahrer, doch immer wieder ließ er auch aufhorchen: So war er 1961 der erste Fahrer, der die Nordschleife des Nürburgrings unter 9 Minuten umrundete. Das Rennen in der grünen Hölle beendete er trotz dieser Tatsache nur als 3. Der Showdown in Italien ließ ein richtiges Duell offen: Von Tripps verunglückt und stirbt – Hill gewinnt – Hill wird Weltmeister! Er war der erste US Amerikaner, der sich zum Weltmeister der Formel-1 küren konnte und auch der einzige in den USA geborene, denn der US Amerikaner Mario Andretti, der sich 1978 auf Lotus Ford den Titel holte, wurde in Italien geboren.

Die Saison 1962 wurde die letzte für Hill bei Ferrari. An Titelverteidigung war nicht zu denken, obwohl zu Beginn der Saison wieder alles auf eine sehr konstante Saison Hills hinwies: 3. in Holland, 2. in Monaco und nochmals 3. in Belgien – das waren die Resultate in den ersten 3 WM Rennen. Danach gab es aber nur noch 2 Ausfälle (technisch bedingt!) und einen mehr als nur enttäuschenden 11. Platz beim Italien GP. Damit war die Ehe Hill und Ferrari zu Ende. Ferrari blieb den Amerikarennen wieder fern, Porsche nahm Hill unter Vertrag für den USA GP. Hill jedoch startete letztlich nicht im Rennen, sondern nahm nur am Training teil. Böse Zungen behaupteten, Porsche wollte Hill nur testen, ob er als Fahrer für die Deutschen 1963 in Frage kam. Doch das neue Team von Hill hieß ATS und kam wieder einmal aus Italien. Die Saison wurde schlichtweg zur Enttäuschung: Nur beim Italien GP kam Hill ins Ziel und das abgeschlagen als 11. Ansonsten gab es nur Ausfälle. Beim Frankreich GP fuhr er für die Ecurie Filipinetti. Mit seinem Lotus BRM kam er zwar ins Ziel, aber mit einem solch großen Rückstand, dass er nicht in die Wertung kam!

Nach der Saison 1964 mit Cooper Climax beendete Hill seine GP Karriere. Dabei wurde er noch mal 6. beim Großbritannien GP und bekam dafür einen WM Zähler, der ihn Rang 19 in der Gesamtwertung einbrachte. Ansonsten konnte Hill nur im Mittelfeld fahren und fiel auch häufig aus. Er widmete sich künftig den Sportwagen, doch beim Italien GP 1966 kehrte er nochmals zurück: Für die Anglo American Racers konnte er sich im Eagle Climax aber nicht qualifizieren. Nach 48 WM Rennen, 3 Siegen, 6 Pole Positions und 98 Punkten war’s das dann. In der Sportwagenszene war er ab den 60er Jahren noch für Ford und Chaparral aktiv. Phil Hills Sohn Derek Hill versuchte sich ebenfalls im Motorsport und kam sogar bis knapp unter die Formel-1: Neben dem späteren ChampCar Meister Sébastien Bourdais fuhr er 2001 in der Formel-3000 für DAMS. Wie aber auch 2002 und 2003 für Durango erreichte Hill keine guten Resultate.

Beitrag Freitag, 06. April 2007

Beiträge: 182
Hallo!
Besonders interessant finde ich die Episode mit ATS. ATS war ja von abtrünnigen Ferrari-Technikern gegründet worden um einen Supersportwagen zu bauen. Als Werbung dafür wollte man in der F1 ein Team einsetzen und natürlich Ferrari besiegen. Interessanterweise konnte man die zwei Ex-Ferrari Piloten Hill und Baghetti gewinnen. Der ATS F1 war aber eine totale Fehlkonstruktion (bei einem Motorwechsel mußten Verstrebungen zerschnitten und dann wieder zusammengeschweißt werden!) war daher völlig erfolglos und zerstörte quasi die Karriere beider Piloten!

lg Erik

Beitrag Freitag, 06. April 2007

Beiträge: 0
Danke für die gute Arbeit. :wink:

Beitrag Mittwoch, 11. April 2007

Beiträge: 4967
Vielen Dank MichaelZ :D)

Phil Hill bringe ich eigentlich immer mit den
Chaparral 2F in Verbindung:
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Beitrag Freitag, 13. April 2007

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MichaelZ hat geschrieben:
Nach der Saison 1964 mit Cooper Climax beendete Hill seine GP Karriere.

Hill kam bei Cooper überhaupt nicht zurecht. Die Situtation eskalierte beim GP von Österreich. Hill fuhr ein speziell für ihn präpariertes Einsatzauto im ersten Training am Freitag völlig kaputt - die Mechaniker arbeiteten die Nacht durch um es wieder herzustellen. Er musste dann doch das Ersatzauto nehmen, mit dem er aber nicht richtig zurecht kam. Im Rennen hatte er dann an genau der selben Stelle wie Im Training wieder einen Crash, diesmal fackelte das Auto komplett ab. Ein sehr spektakulärer Brand.

John Cooper war stinksauer (zwei Autos an einem Wochenende abzuschreiben war damals ein happiger Brocken - und Cooper ging's zu der Zeit finanziell auch nicht mehr so toll) - und wollte Hill auf der Stelle feuern. Man beließ es dann aber doch bei einer Denkpause für ihn (beim italienischen GP wurde er durch John Love ersetzt) - die letzten beiden Rennen durfte er dann wieder fahren. Aber es war dann tatsächlich das traurige Ende seiner F1-Karriere...

Bild

Beitrag Freitag, 13. April 2007

Beiträge: 1862
mitschuld an diesem in der tat spektakulären feuerchen waren die strohballen, die wie damals üblich neben der strecke lagen.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Freitag, 13. April 2007

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Beim Frankreich GP 1963 fuhr er für die Ecurie Filipinetti. Mit seinem Lotus BRM kam er zwar ins Ziel, aber mit einem solch großen Rückstand, dass er nicht in die Wertung kam!

Eigentlich sollte dieses (neue) Auto Ludovico Scarfiotti fahren, aber nachdem ihn Ferrari nicht frei gab (Scarfiotti sollte den versetzten Mairesse ersetzten) war Filipinetti ohne Fahrer. Phil Hill bot sich (von selbst) an, da ATS die Teilnahme am Rennen in Reims aus technischen Gründen abgesagt hatte; Team-Manager Jimmy Ortiz-Patino hatte nichts dagegen einzuwenden.

Er war im Training zwar respektabler 13., aber bereits 7,5 Sekunden hinter der Pole-Zeit von Jim Clark. Auch Clark probierte den roten Lotus 24 (offizielle Begründung von Chapman; Funktionstest) - und kam ganz nahe an seine Pole-Zeit heran. Das warf natürlich kein gutes Licht auf Hill - und das wurde durch eine recht lustlose Vorstellung im Rennen noch unterstrichen. Erst wurde er beim Start angeschoben (was 60 Strafsekunden nach sich zog - die aber letztlich ohne Konsequenz bleiben). Dann machte Phil Hill einen Boxenstopp, weil er nicht eigenhändig vom rechten auf den linken Benzintank umschalten konnte (oder wollte) - dabei passierte ein Lapsus und Hill wurde mit Benzin übergossen. Er fuhr noch ein paar lustlose Runden und stellte dann das Auto ab - weil er Angst vor einem Feuer hatte. Er wurde als letzter mit 21 Runden Rückstand gewertet... plus 60 Strafsekunden...

Hill furh das Auto noch mal bei einem Bergrennen in Ollon-Villars, aber ebenfalls ohne Erfolg...

Beitrag Freitag, 13. April 2007

Beiträge: 1862
sehr eigenartig die schwache performance in reims - zumal der kurs in meinen augen ja nicht unbedigt als fahrerstrecke bezeichnet werden kann.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Freitag, 13. April 2007

Beiträge: 45812
Benway hat geschrieben:
mitschuld an diesem in der tat spektakulären feuerchen waren die strohballen, die wie damals üblich neben der strecke lagen.


Jo die Strohballen erwiesen sich schon mehrmals als sehr gefährlich, man erinnere sich an Lorenzo Bandini in Monaco 1967. =(

@Alfalfa: Danke für die Ergänzungen!

Beitrag Sonntag, 15. April 2007

Beiträge: 8060
@Michael; erst mal danke für die Zusammenfassung: Ich wollte auch noch einige Worte zu Phil Hill sagen, dem 'unbekanntesten' Weltmeister. Hill gilt gemein hin als der 'glücklichste' aller F1-Weltmeister - tatsächlich gewann er nur 3 Rennen, wobei seine beiden Siege in Monza 1960 (die gesamte britische Konkurrenz fehlt) und Monza 1961 (der Massenufall mit Trips) mit einem deutlichen Makel behaftet sind. Allerdings gilt er als einer der besten Sportwagenpiloten aller Zeiten, der alle großen Langstreckenrennen gewinnen konnte (darunter 3 x Le Mans).

In der F1 ist er ein Spätstarter und kommt erst mit 31 Jahren zu seinem ersten Einsatz, als bei Ferrari in der '58er Saison Fahrermangel nach mehreren tödlichen Unfällen herrscht. Enzo Ferrari selbst hält ihn in seiner Fahrer-Biografie 'Piloti, che gente...' nicht unbedingt für einen der schnellsten. Und vielleicht kann er sich deshalb 1961 nicht entscheiden, wem seiner in der WM-Wertung führenden Fahrer er bevorzugen soll: Hill oder Trips. Zwar hat es in den Rennen 1961 immer wieder Stallregie gegeben - im entscheidenen Moment aber will Ferrari nichts davon wissen.

Der Legende nach sollen beide Piloten eine Stallregie für den italienischen GP gefordert haben, sonst 'würden sie sich am Ende noch gegenseitig umbringen' - aber wie wir wissen, gab es weder eine Stallregie und ein gegenseitige Umbringen. Statt dessen rast Trips mit seinem Ferrari in eine Menschenmenge - und 'schenkt' so Sieg und WM an Phil Hill.

Dass der Kampf um die WM durch diesen tragischen Unfall entschieden wird, hat Hill nie überwunden. Freundschaftliche Gefühle für den Deutschen empfunden zu haben, hat er in späteren Jahren relativiert. Phil Hill ist hochsensibel (manchmal sogar launenhaft) und in der Gilde der Rennfahrer seiner Zeit überdurchschnittlich intelligent und gebildet. Seine Betrachtungen über das Metier sind nicht selten philosophischer Natur, er führt eine scharfe, realistische Sprache. Er ist musisch veranlagt, Klavierspieler und ein Liebhaber klassischer Musik, mit einem besonderen Faible für die Violinkonzerte Antonio Vivaldis. Einem solchen Konzert lauschen er und von Trips noch zwei Tage vor dessen Todessturz im Autoradio seiner Peugeot-Limousine.

Für einen Rennfahrer hat er (ziemlich untypisch) eine fast panische Angst vor Unfällen. Grund war wohl sein schwerer Sturz bei der Carrera Panamericana 1953, als er (samt Beifahrer Ginther) mit seinem Ferrari in eine Schlucht stürzte. Der Unfall zog dem sensiblen Hill den Nerv, er bekam Magengeschwüre - und setzte (auf ärztliches Anraten) ein Jahr lang mit dem Rennsport aus!

Sein 'Niedergang' beginnt bereits im Herbst 1961, als ein Intrigenspiel, in das sogar die Gattin von Enzo Ferrari involviert scheint, Unruhe ins Ferrari-Team bringt. Rennleiter Romolo Tavoni und Konstrukteur Carlo Chiti drehen Ferrari den Rücken. Der neue sportliche Leiter, Eugenio Dragoni, verschwendet seine Zeit damit, in aufgeblähten 4-5 Wagen-Teams italienische Fahrer zu protegieren, die sich leider nicht als die talentiertesten erweisen (z.B. Scarfiotti, Bandini, Baghetti) - der neue Climax-Achtzylinders bei der Konkurrenz macht den Ferrari-Leistungsvorteil von 1961 zunichte. Als Phil Hill, mit dem Renommee des Weltmeisters, Missstände anprangert und Weiterentwicklung verlangt, verhärten sich die Fronten. Bei Dragonis Schuldzuweisungen über die mangelnde Leistungsbereitschaft der Fahrer sitzt er in der ersten Reihe. Hill wird 1962 mehr oder weniger 'gegangen'...

Für 1963 wechseln Hill und Baghetti zu Carlo Chitis neugegründetem ATS-Team und stürzen mit einer Fehlkonstruktion in die Bedeutungslosigkeit ab. In dem von diversen technischen Störungen geschüttelten Gefährt verliert der Ex-Weltmeister den Nerv fürs Fahren. Auch scheint er nicht unbedingt der Fahrer gewesen zu sein, der sich durch großes technisches Verständnis auszeichnet. Hier geht ein ihm technisch zur Seite stehender Fahrer (wie Richie Ginther 1961 bei Ferrari) ab. Ähnliche Beobachtungen macht in jenen Tagen auch John Wyer: "Er war nie in der Lage, eine Auskunft darüber zu geben, wie sich der Wagen während eines Rennens verhalten hat."

1964, als er für Cooper fährt, fällt er durch Nervosität und schwankende Form auf Gelegentlich offenbart er nahezu südländisches Temperament, das bei den Engländern bisweilen Kopfschütteln auslöst.

1966 ist er der wichtigste Berater von John Frankenheimer in dessen Metro-Goldwyn-Mayer-Produktion "Grand Prix'. In der Startrunde des belgischen Grand Prix 1966 in Spa, als von einer plötzlich aufkommenden Regenfront nahezu zwei Drittel der Rennwagen von der Strecke gespült werden, fängt Hill mit dem später gestarteten Kamerawagen einmalige Bilder ein, die dem Film ein hohes Maß an Authenzität verleihen. Auch in Monaco darf er im Training einige Runden als 'Gast' drehen.

Beitrag Sonntag, 15. April 2007

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Vielen Dank für die Informationen!

Beitrag Sonntag, 15. April 2007

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Ferrari blieb den Amerikarennen wieder fern, Porsche nahm Hill unter Vertrag für den USA GP. Hill jedoch startete letztlich nicht im Rennen, sondern nahm nur am Training teil. Böse Zungen behaupteten, Porsche wollte Hill nur testen, ob er als Fahrer für die Deutschen 1963 in Frage kam.

Soweit ich weiss war zu dem Zeitpunkt aber schon klar dass sich Porsche zurückziehen würde zu Saisonende.

Porsche hatte nur 2 Autos mit nach Watkins Glen genommen. Jo Bonnier hatte Rückenprobleme und es war lange Zeit unklar, ob er starten könne. Am Samstag stieg deshalb der 'arbeitslose' Phil Hill für 3 Runden in das Cockpit des Bonnier-Porsche. Seine schnellste Zeit war 1:32,6 - das war geschlagene 3,4 Sekunden langsamer als der letzte im Feld - und 15,7 Sekunden langsamer als Teamkollege Dan Gurney! Er fuhr diese Runden nur zur Sicherheit um notfalls Bonnier ersetzen zu können. Bonnier konnte dann doch fahren.

Es gab auch Gerüchte er würde für Richie Ginther einspringen müssen, dessen Frau am Rennwochenende eine sehr komplizierte Geburt hatte - und Ginther wollte aus verständlichen Gründen bei ihr sein. Aber auch hier ergab sich letztlich keine Möglichkeit zum Start.

Hier noch ein Bild von Hill im Porsche:

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Beitrag Sonntag, 15. April 2007

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
...doch beim Italien GP 1966 kehrte er nochmals zurück: Für die Anglo American Racers konnte er sich im Eagle Climax aber nicht qualifizieren.

Hier noch ein Bild von Hills letztem F1-Einsatz mit dem aufgebohrten 2,7-l-Climax 4-Zylinder, (wieder mal) Monza 1966. Er war nur Ersatz bei AAR, für den Fall dass es mit den nagelneuen V12-Motoren Probleme geben sollte, der erst am Freitag während des Trainings an der Strecke erschien. Hill fuhr 1:40,0 und verpasste die Qualifikation knapp um 7 Zehntel. Gurney schaffte mit dem V12 aber auch nur 1:39,1 (am Freitag).

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Beitrag Samstag, 21. April 2007

Beiträge: 1
Alfalfa hat geschrieben:
Er ist musisch veranlagt, Klavierspieler und ein Liebhaber klassischer Musik, mit einem besonderen Faible für die Violinkonzerte Antonio Vivaldis. Einem solchen Konzert lauschen er und von Trips noch zwei Tage vor dessen Todessturz im Autoradio seiner Peugeot-Limousine.

Hallo alfalfa, diese Stories sterben einfach nicht! "Erfunden" hat sie offenbar Reinold Louis in seiner Trips-Biographie. Ich habe Phil Hill bei einer Motorshow Essen mal darauf angesprochen. Er hat nur gelächelt und gesagt: "Nonsense." Trips und er hätten um die WM gekämpft, worüber hätten sie sich bei Vivaldi unterhalten sollen? Er brachte noch den Vergleich Schumacher - Villeneuve, die sich vor dem letzten Rennen (WM-Entscheidung) sicher auch nicht unterhalten hätten. Er fand die Story aber amüsant.

In dem von diversen technischen Störungen geschüttelten Gefährt verliert der Ex-Weltmeister den Nerv fürs Fahren.

Dagegen stehen aber ein paar exzellente Vorstellungen, zB im Chaparral, oder?

Auch scheint er nicht unbedingt der Fahrer gewesen zu sein, der sich durch großes technisches Verständnis auszeichnet. Hier geht ein ihm technisch zur Seite stehender Fahrer (wie Richie Ginther 1961 bei Ferrari) ab. Ähnliche Beobachtungen macht in jenen Tagen auch John Wyer: "Er war nie in der Lage, eine Auskunft darüber zu geben, wie sich der Wagen während eines Rennens verhalten hat."

Diese Wyer-Aussage kenne ich nicht. Allgemein wird Hill, ua durch sein Hobby "Oldtimer-Restaurierung" großes technisches Verständnis bescheinigt. Er selbst hat gesagt, das zB von Trips keine Ahnung von Technik hatte. Was wiederum von deutschen Zeitgenossen vehement bestritten wird. Das Ganze ist wahrscheinlich relativ zu sehen. Einem Mika Hakkinen bzw jetzt Kimi Raikkönen unterstellt man ja auch technisches Analphabetentum. Verglichen mit einem Michael Schumacher wird das auch stimmen, aber ein bißchen Ahnung von der Materie haben die Jungs auch.

Gruß, taffy61

Beitrag Sonntag, 22. April 2007

Beiträge: 8060
@taffy; freut mich dass hier einige kritische Bemerkungen kommen. Okay, dann vergessen wir den Quatsch mit Vivaldi... :D)

Mein Post basiert übrigens auf einem Text von Födisch (von ihm stammt auch das Wyer-Zitat), der ja mit Louis zusammen gearbeitet hat. Ich hatte die Wahl zwischen jenem Födisch-Text und einen Bericht von Christopher Hilton über Phil Hill. Habe mich dann aber für Födisch entschieden, weil mir der Hilton-Text sehr negativ rüber kam.

Besonders Enzo Ferrari und Trips kriegen viel Kritik weg. Und Trips wird von Hilton (der Hill wörtlich zitiert) in der Tat als nicht ernsthaft genug (wörtlich 'Luftikus') und technisch ahnungslos ('er wusste gerade mal dass ein Auto Zündkerzen hatte') geschildert. Ich nehme an das ist der Punkt den Du oben kurz angerissen hast.

Wie gesagt, mir hat der Text nicht so recht gefallen - daher kam der Födisch Text rein. Doch wie man sieht ist der auch nicht frei von 'Erfundenem'.

Wenn man solche 'blumigen' Texte schreibt, fällt sicher mal das eine oder andere übertriebene oder gar falsche Wort. Aber andererseits ist das hier auch (a) Unterhaltung und (b) soll ein Fahrer nicht nur auf die Statistik reduziert werden.

Trotzdem rundet eine Diskussion ein solches Themer eher ab, als wenn hier einfach nur kritiklos Berichte stehen. Insofern vielen Dank für die Bemerkungen.

Beitrag Sonntag, 22. April 2007

Beiträge: 45812
Und herzlich willkommen im Forum!


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