Wie ich finde sollten wir uns mal bisschen über Phil Hill unterhalten - ein fast vergessener Weltmeister! Hier mal eien Kurzzusammenfassung, danach hoff ich auf schöne Diskussionen!
Im April 2007 feierte eine Rennlegende seinen 80. Geburtstag: Phil Hill! Phil Hill ist sein Rennfahrername, der richtige Name des am 20. April 1927 in Miami (US Bundesstaat Florida) geborene ist Philip Toll Hill. Der US Amerikaner trägt damit in der Formel-1 auch einen berühmten Namen: Hill. Neben ihm selbst gab es im GP Sport noch 2 weitere Hills, die auch den WM Titel holen konnten: Graham und Damon Hill. Mit den beiden Briten ist Phil Hill allerdings nicht verwandt.
Der US Amerikaner Phil Hill wird mit einem Atemzug mit seinem Weltmeistertitel 1961 mit Ferrari genannt (als erster von insgesamt 2 Fahrer aus den USA, die Formel-1 WM wurden), doch die Karriere von Hill weist noch einige mehr Erfolge auf: Dreimal gewann Hill die 24 Stunden von Le Mans (jeweils mit Olivier Gendebien und Ferrari 1958, 1961 und 1962). Gleichermaßen oft konnte er auch die 12 Stunden von Sebring und die 1000 Kilometer von Argentinien gewinnen – beides ebenfalls traditionelle Sportwagenlangstreckenrennen. In Sebring triumphierte Hill 1958 (mit Peter Collins auf Ferrari), 1959 (mit Dan Gurney, Gendebien und Chuck Daigh im Ferrari) und 1961 (mit Gendebien auf Ferrari).
Noch heute ist Phil Hill im Motorsport ein fester Begriff. Sein jüngstes Projekt: In Savannah baut er gemeinsam mit dem australischen Streckenarchitekt Bob Barnard eine hochmoderne Rennstrecke. In der Formel-1 tauchte sein Name zuletzt 2002 auf. Damals wollte er gemeinsam mit Dan Gurney ein amerikanisches Formel-1 Team gründen. Es gab die Möglichkeit bei Jaguar einzusteigen oder den Arrows Rennstall zu kaufen, auch gab es Kontakte zu General Motors und Red Bull, aber das Team kam nie über den Planungsstatus hinaus.
Seine Motorsportkarriere begann Hill in Europa – Ende der 40er Jahre in England. 1956 nahm Enzo Ferrari den US Amerikaner unter Vertrag. 1958 stieg Hill auch in die Formel-1 WM ein – zunächst für das Team von Jo Bonnier und einem Kunden-Maserati. Er beendete das Rennen, den Großen Preis von Frankreich, auf dem 7. Platz. Für 3 weitere Rennen fuhr er dann im Ferrari Werksteam. Dabei wurde er jeweils 3. beim Italien- und Monaco GP! Die 9 Punkte langten zum 10. WM Rang. Ab 1959 fuhr er dann für die Scuderia Ferrari. Beim Frankreich GP jenen Jahres fuhr er mit dem 2. Rang seinen bis dato besten Rennplatz in der F1 WM ein. Auch beim Ferrari Heimspiel in Italien wurde er 2., einen weiteren Podiumsplatz gab es beim GP von Deutschland, als Hill 3. wurde. Insgesamt fuhr Phil Hill 20 WM Zähler ein und wurde WM-4.
1960 feierte Hill seinen ersten GP Sieg in der Formel-1 Weltmeisterschaft. Nach einer mittelmäßigen Saison, die Höhen und noch mehr Tiefen brachte stand Hill bis zum Italien Grand Prix nur ein 3. Platz im Fürstentum von Monaco zu Buche. Ansonsten gab es nur eine weitere Punktplatzierung, doch im Ferrari Land Monza wuchs Hill über sich hinaus und gewann den GP sensationell vor den Teamkollegen Richie Ginther und Willy Mairesse. Für Ferrari war der Italien GP allerdings das letzte Saisonrennen, bei den Amerikarennen stand die Scuderia nicht auf der Matte. Doch Hill wollte freilich zumindest beim USA GP fahren. Bei Ferrari bekam er einen Freipass für diesen Grand Prix und so unterzeichnete Hill einen Vertrag für ein Rennen mit dem Yeoman Credit Racing Team. Hill kam in den Genuss eines Cooper Climax T51, mit der er das Rennen als respektabler 6. beendete. Damit war der WM-6. auch der beste Yeoman Credit Fahrer!
1961 gab es einige Höhepunkte für Hill, vor allem natürlich in der Formel-1. Ferrari war das dominierende Team, doch der Deutsche Wolfgang Graph Berghe von Tripps der dominierende Ferrari Pilot. Während Tripps aber nicht zuverlässig genug war, hielt Hill durch regelmäßige vordere Platzierung seine WM Chancen in Takt. Bis zum Italien GP, dem Showdown so zu sagen, weil Ferrari wie gewohnt die Amerika Rennen ausließ, hatte Hill nur einen Sieg auf dem Konto, beim Belgien GP. Bis auf den Frankreich GP, welchen er nur als enttäuschender 9. beendete, fuhr der clevere Hill aber bei jedem Rennen aufs Podest. Hill fuhr schlau, riskierte weniger als andere Fahrer, doch immer wieder ließ er auch aufhorchen: So war er 1961 der erste Fahrer, der die Nordschleife des Nürburgrings unter 9 Minuten umrundete. Das Rennen in der grünen Hölle beendete er trotz dieser Tatsache nur als 3. Der Showdown in Italien ließ ein richtiges Duell offen: Von Tripps verunglückt und stirbt – Hill gewinnt – Hill wird Weltmeister! Er war der erste US Amerikaner, der sich zum Weltmeister der Formel-1 küren konnte und auch der einzige in den USA geborene, denn der US Amerikaner Mario Andretti, der sich 1978 auf Lotus Ford den Titel holte, wurde in Italien geboren.
Die Saison 1962 wurde die letzte für Hill bei Ferrari. An Titelverteidigung war nicht zu denken, obwohl zu Beginn der Saison wieder alles auf eine sehr konstante Saison Hills hinwies: 3. in Holland, 2. in Monaco und nochmals 3. in Belgien – das waren die Resultate in den ersten 3 WM Rennen. Danach gab es aber nur noch 2 Ausfälle (technisch bedingt!) und einen mehr als nur enttäuschenden 11. Platz beim Italien GP. Damit war die Ehe Hill und Ferrari zu Ende. Ferrari blieb den Amerikarennen wieder fern, Porsche nahm Hill unter Vertrag für den USA GP. Hill jedoch startete letztlich nicht im Rennen, sondern nahm nur am Training teil. Böse Zungen behaupteten, Porsche wollte Hill nur testen, ob er als Fahrer für die Deutschen 1963 in Frage kam. Doch das neue Team von Hill hieß ATS und kam wieder einmal aus Italien. Die Saison wurde schlichtweg zur Enttäuschung: Nur beim Italien GP kam Hill ins Ziel und das abgeschlagen als 11. Ansonsten gab es nur Ausfälle. Beim Frankreich GP fuhr er für die Ecurie Filipinetti. Mit seinem Lotus BRM kam er zwar ins Ziel, aber mit einem solch großen Rückstand, dass er nicht in die Wertung kam!
Nach der Saison 1964 mit Cooper Climax beendete Hill seine GP Karriere. Dabei wurde er noch mal 6. beim Großbritannien GP und bekam dafür einen WM Zähler, der ihn Rang 19 in der Gesamtwertung einbrachte. Ansonsten konnte Hill nur im Mittelfeld fahren und fiel auch häufig aus. Er widmete sich künftig den Sportwagen, doch beim Italien GP 1966 kehrte er nochmals zurück: Für die Anglo American Racers konnte er sich im Eagle Climax aber nicht qualifizieren. Nach 48 WM Rennen, 3 Siegen, 6 Pole Positions und 98 Punkten war’s das dann. In der Sportwagenszene war er ab den 60er Jahren noch für Ford und Chaparral aktiv. Phil Hills Sohn Derek Hill versuchte sich ebenfalls im Motorsport und kam sogar bis knapp unter die Formel-1: Neben dem späteren ChampCar Meister Sébastien Bourdais fuhr er 2001 in der Formel-3000 für DAMS. Wie aber auch 2002 und 2003 für Durango erreichte Hill keine guten Resultate.