Sportlich schreibt die Formel-1 derzeit keine Schlagzeilen, dafür laufen Trauermeldung am laufenden Band über den Ticker: Paul Frère ist gestern Samstag, 23. Februar, im respektvollen Alter von 91 Jahren verstorben! Der Belgier Frère, der insgesamt bei 11 Formel-1 Rennen mit WM-Status am Start war, und der erste Deutsche, der bei einem F1-Rennen am Start war, das auch zur Meisterschaft zählte, Paul Pietsch, hatten viel gemeinsam: Beide waren Piloten der Formel-1 Steinzeit, also aus den 50er Jahren. Und beide übten neben dem Beruf des Rennfahrers auch noch jenen des Journalisten aus. Vor eineinhalb Jahren entkam Frère schon einmal knapp dem Tod: Damals verunglückter beim Testen eines Honda-Autos auf dem Nürburgring schwer. Die Liste seiner Verletzungen liest sich für einen damals 89-Jährigen lebensgefährlich: Verletzungen an der Lunge, 7 gebrochene Rippen und ein gebrochenes Becken! Aber typisch für Frère: Er ließ es sich nicht nehmen, auch im hohen Alter sich noch hinter das Steuer zu klemmen – auch und vor allem in Rennwagen. 2003 testete er beispielsweise einen der Audi-Sportwagen, mit denen der deutsche Konzern seit Jahren beim 24 Stundenrennen von Le Mans erfolgreich ist. Bei jenem Rennen also, das Frère selbst 1960 in einem Ferrari gewinnen konnte, gemeinsam mit Landsmann Olivier Gendebien, der ebenfalls Formel-1 Rennen fuhr. Beim 24 Stundenrennen von Le Mans wurde Frère 1955 auch zweiter, im Aston Martin. Es war das Katastrophen-Jahr von Le Mans, als bei einem Crash mehr als 80 Menschen getötet wurden. Die größte Katastrophe im Motorsport. Frère konzentrierte sich auch hauptsächlich auf Sportwagenrennen. Bezeichnend: Sein erstes großes Rennen auf der internationalen Bühne war 1948 ebenfalls ein Sportwagen-Langstreckenrennen, nämlich das 24 Stundenrennen von Spa. Auch ein Jahr später sollte er bei dem Klassiker auf der legendären belgischen Bahn fahren, doch sein Teamkollege Jock Horsfall machte das schier Unglaubliche und fuhr das Rennen einfach durch. Die ganzen 24 Stunden! In der Formel-1 fuhr Frère also 11 Rennen, zumindest was die Meisterschaft anbelangt. Denn auch außerhalb der WM fuhr er das ein oder andere GP-Rennen, etwa den Südafrika 1960, den er auf einem Cooper Climax der Scuderia National Belge auch gewinnen konnte. Es war sein einziger Formel-1 Sieg. Für das Team fuhr er 1960 auch 4 Rennen in der Formel-2 EM, die er als Gesamt-8. abgeschlossen hatte. Sein Durchbruch in der Formel-1 hätte ein Vertrag mit Mercedes Benz sein können, doch dieser scheiterte 1955. Sein erstes WM-Rennen bestritt er 1952 zu Hause in Belgien. Er holte sich mit Platz 5 gleich einen WM-Punkt. Es kamen noch einige hinzu, denn bis zu seinem letzten Rennen, dem Belgien GP 1956, sammelte er insgesamt 11 Punkte. Eine große Anzahl der Punkte holte er sich auch im letzten Rennen, als er im Ferrari 2. wurde!
Quellen: TNF, wikipedia