Alfalfa hat geschrieben:
Früher hatten Autos ja eine deutlich längere Karriere - und wurden nach ihren Einsatzen für das Werksteam dann oft an Privatpersonen oder Privat-Teams weiterverkauft. Lief dann das neue Auto nicht wie gewünscht, kam es oft vor dass man sich Teile oder ganze Autos von den Privatfahrern 'wieder holen' musste - Colin Chapman könnte davon sicher ein Lied singen, etwa bei der Entwicklung des Lotus 63, den die Piloten Hill und Rindt nicht mochten - und die (bereits verkauften) 49er zurückforderten...
Ganz krasser Fall, der mit jetzt spontan in den Sinn kommt, ist der Fall Lindley Bothwell (eunderschön, weil der einfach zu kurios ist). Der kaufte sich 1949 von Art Klein (bei Warner Brothers) einen Peugeot, der 1916(!) in Indy teilgenommen hatte, baute ihn um und wollte das 33 Jahre alte Auto für das Rennen 1949 qualifizieren. Obwohl Firestone sogar spezielle Reifen für das Auto anfertigte(!), war er mit 103.250 Meilen weit weg vom Speed um ins Rennen zu kommen. Aber er zumindest deutlich schneller als die Qualifikationszeit von 1916! Immerhin fuhr er das Qualifying 'stilecht' mit Beifahrer (wie es 1916 vergeschrieben war - und bekam (wenn auch 11 Jahre später) dafür von offzieller Seite sogar noch eine Auszeichnung. Das ist halt Indy & seine Tradition.
Das mit dem 63er Allrad Lotus war schon eine lustige Geschichte.
Chapman überraschte seine beiden Stammpiloten ja annlässlich des England GP 1969 mit der Tatsache das beide ab sofort den 63 fahren müssen da die letzten beiden 49 B verkauft worden sind .
Seit Zandvoort hatten G.Hill und J.Rindt ja erfolgreich den Allrad-Lotus boykotiert. Der 49 B Chassis Nr. R8 war an J.Bonnier verkauft worden der ihn privat einsetzen wollte und der 49 B Chassis Nr. R10 ging an J.Love der seinen Uralt 49 /R3 für das Südafrika Rennen 1970 ersetzen wollte. Ein dritter 49 B mit der Chassis Nr. R6 war von Gold Leaf Team Lotus als Ersatzwagen vorgesehen .
Da beide Piloten aber nicht mit dem 63er fahren wollten ,sicherte sich Rindt sofort den Ersatzwagen 49B/R6 und Hill überredete seinen Kumpel Bonnier ihm den 49B/R8 zu überlassen .So fuhr der Privatmann Bonnier den Werkswagen 63 und Hill den verkauften
49 B .Nach dem Rennen machte Chapmann den Verkauf des R10 an Love rückgängig und beide Piloten hatten wieder je einen 49 B
Werkswagen zur Verfügung .Der arme Love hat dabei zwar einiges verdient aber er fuhr auch 1070 den Südafrika GP mit seinem alten 49/R3. Bonnier bekam seinen 49B/R8 nach England zurück und fuhr mit ihm noch den GP auf dem Nürburgring