Zitate von Nigel Mansell aus einem Faninterview in der aktuellen „F1 Racing“, die ich sehr interessant finde:
Mansell über Dallas 1984, als er seinen Wagen über die Ziellinie schob:
„Damals war das noch nicht illegal. Wir kamen ins Ziel, wir holten die Punkte, aber ich verlor fast mein Leben, denn es war in Dallas unglaublich heiß. Die Temperatur lag irgendwo um die 48 Grad Celsius, weshalb die Qualifikation morgens um 06.30 Uhr stattfinden musste, weil die Strecke schon anfing, aufzubrechen. Ich werde nie vergessen, wie Jacques Laffite im Pyjama an die Strecke kam. Das war vielleicht komisch.“
Mansell über Brasilien 1989:
„Mein erstes Rennen für Ferrari: Brasilien 1989. Ich wusste, dass mein Auto nicht lange durchhalten würde; wir hatten einen furchtbaren Winter gehabt. Nach ein paar Runden war mein Teamkollege Gerhard Berger schon ausgefallen. Ich dachte: „Tja, mein Auto wird auch nicht lange durchhalten…“ Nach ein paar weiteren Runden war ich dann Zweiter und dachte: „Toll, jetzt wird das sogar zu einer großen Enttäuschung.“ Ich pushte dennoch weiter, meinte: „Wenn du hoch gehst, dann geh jetzt hoch, denn sonst werde ich richtig angepisst sein!“ Plötzlich war ich in Führung und wurde so richtig wütend. Das Schlimmste, das an jenem Tag passierte war, dass mir mein Lenkrad fast in den Schoß fiel. Es war das einzige Mal in meiner 15-jährigen Karriere, dass ich beim Stopp alle fünf Rädern wechseln lassen musste. Der Chefmechaniker haute sich beim Draufschieben des Lenkers ein Loch in die Hand, die Narbe hat er immer noch. Aber wir siegten an diesem Tag. Noch mehr Drama gab es auf dem Podium. Der Pokal war schwer und hatte scharfe Grate – scharf wie Rasierklingen. An denen schnitt ich mich, als ich das Teil hoch strecken wollte. Das hat ganz schön geblutet…“
Mansell über seinen Teamkollegen Patrese 1992:
„Ich werde nie vergessen, wie Patrick Head sagte: „Niemand wird es in den Bereich von 1:18 Minuten schaffen.“ Das war für mich wie ein rotes Tuch für einen Stier. So motiviert knackte ich die Hürde und qualifizierte mich zwei Sekunden vor Riccardo. Danach unterhielt ich mich mit Patrick und Frank, als plötzlich diese Hand zwischen meine Beine fuhr und ordentlich zupackte. Ich drehte mich um, denn das war nicht gerade ein angenehmer Moment und er sagte nur: „Nigel, ich wollte nur mal fühlen, wie groß die Dinger wirklich sind!“ So merkte er, wie groß meine Eier waren, und brach sich fast die Hand dabei! Riccardo und ich sind gute Freunde, und das war das wahrscheinlich größte Kompliment, das man von einem anderen Fahrer bekommen kann. Wir haben uns danach noch die Telemetrie angeschaut. Ich glaube, ich war in der einen Kurve 60 km/h schneller als er. Er erkannte an jenem Tag, dass ich entweder dickere Eier als er hatte oder aber richtig bekloppt war.“
Mansell über das Debüt in Österreich 1980:
„Unglücklicherweise floss in der Startaufstellung vor der Einführungsrunde Benzin in mein Cockpit, wodurch da unten alles ziemlich heiß wurde. Ich wusste nicht, was los war und funkte deshalb meinen Renningenieur an. Wir stellten dann fest, dass der Benzintank undicht war. Wie man das vor 31 Jahren so machte, kippte er eine Kanne Wasser über mir aus und warf mir sieben weitere Liter Wasser in den Schoß. Ich fühlte mich schon besser. Doch das Wasser verdunstete im Laufe des Rennens. Ich fuhr 40 Runden mit heißem Benzin am Hintern, doch dann ging der Motor hoch. Ich flog am selben Abend nach Hause. Um 1:30 Uhr jener Nacht wurden die Schmerzen unerträglich. Als ich in den Spiegel schaute… Ihr würdet nicht glauben, was für Brandblasen sich gebildet hatten. Ich hatte Verbrennungen zweiten und dritten Grades am Hintern, im Schritt und an anderen Stellen. Um 3:30 Uhr fand ich mich mit dem Kopf nach unten auf dem OP-Tisch wieder, weil meine Brandblasen zu heftig aufgequollen waren. Nach der Behandlung konnte ich wochenlang nicht richtig sitzen. Das Schlimmste waren aber nicht die Verbrennungen an sich, sondern die Tatsache, dass sich meine hinteren Oberschenkelmuskeln zusammengezogen hatten und nie mehr die alte Länger erreichen sollten. Ich kann seitdem nicht mehr richtig laufen.“
Mansell über den McLaren von 1995:
„Damit ich hineinpasste, mussten erst noch Löcher in das Monocoque gebohrt werden – aber das war bei Mika genau dasselbe. Leider war jemandem ein Fehler unterlaufen. Ohne diesen hätte ein Traum wahr werden können. Ich wäre gerne für McLaren und Mercedes gefahren. Es gab einige Spinner, die meinten, ich solle doch einfach ein bisschen seitlich im Auto sitzen, das würde schon irgendwie gehen. Aber nach all den Jahren, die ich schon erlebt hatte, musste ich sagen: Genug ist genug! McLaren ist ein großartiges Team und ich weiß, dass ich mit ihm Rennen hätte gewinnen können. Aber es hat nicht sollen sein.“
Mansell über De Angelis:
„Ich habe Elio geliebt. Es war Peter Warr, der ihn nicht mochte und der versuchte, uns gegenseitig auszuspielen. Er meinte, es sei gut, zwei Fahrer im Team zu haben, die einander so richtig einschenken. Elio und ich wurden jedoch zu Freunden. Wir verbrachten ein Wochenende in Cannes und stellten fest, dass Warr jedem von uns die gleichen Sachen einzureden versuchte. Elio erkannte, dass er aufgestachelt wurde, nicht von mir, sondern vom Team. Wir hatten viel Spaß zusammen. Ich liebte ihn, und zusammen mit einigen anderen versuchte ich auch, ihm das Leben zu retten. Als er in Paul Ricard starb und wir die ersten am Unfallort waren, war das furchtbar. Er war ein richtig toller Mensch und ein talentierter junger Mann. Ich vermisse ihn sehr.“