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Nichtqualifikanten

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Dienstag, 05. Februar 2019

Beiträge: 45834
Es gibt 52 Fahrer, die sich nie für ein Formel-1-Rennen qualifiziert haben (obwohl sie es versucht haben, selbst verständlich).
Am öftesten Claudio Langes (14 x) - 1990 im EuroBrun-Judd, gefolgt von Pedro Chaves (13x) - 1991 im Coloni-Ford und dann kommt auch schon ein Deutscher: Volker Weidler (9x) - 1989 für Rial Ford.

Insgesamt sind da übrigens 5 Deutsche dabei. Neben Weidler auch:
- Joachim Winkelhock 7x für AGS-Ford 1989
- Michael Bartels 4x für Lotus-Ford 1991
- Kurt Kuhnke 1x 1953 mit dem Lotus-Borgward beim Deutschland-GP
- Günther Seiffert 1x 1962 beim Deutschland-GP in einem von Wolfgang Seidel eingekehrten Lotus-BRM

Auch drei von fünf Frauen, die es in der Formel 1 versuchten, sind dabei: Giovanna Amati 1991 drei Mal für Brabham-Judd; Divina Galica 3x (1976 in einem Surtees-Ford, eingesetzt von Nick Whiting, Bruder von Charlie Whiting, 1978 für Hesketh-Ford-Cosworth), 1x Desiré Wilson 1980 in einem Williams-Ford von Brands Hatch Racing.

Gianfranco Brancatelli scheiterte 3x an der Qualifikation, zwei Mal für das deutsche Kauhsen-Team, das mit dem eigenen Kauhsen-Ford 1979 auch bei beiden Versuchen scheiterte.

Jacques Villeneuve senior, Bruder von Gilles und Onkel von Jacques, scheiterte 3x - 1981 zwei Mal für Arrows-Ford, 1983 einmal in einem March-Ford des RAM-Teams.

Gary Brabham, einer der Jack-Brabham-Söhne scheiterte 1990 zwei Mal für das völlig marode Life-Team, das 1990 bei allen 14 Versuchen nie qualifiziert war.

Bernie Ecclestone himself versuchte sich 1958 zwei Mal in einem privat eingesetzten Connaught-Alta, aber erfolglos. Dazu gibt's ja auch allerhand Mythen – selber gefahren ist er wohl nie Quali-Versuche nicht.

Piero Dusio versuchte sich 1952 auch einmal vergeblich mit einem skurilen Bau, dem Cisitalia-BPM beim Italien-GP zu qualifizieren.

Hiroshi Fushida versuchte sich vergeblich mit dem japanischen Maki-Ford-F1-Renner zu qualifizieren, der auch nie qualifiziert war.

Brian McGuire versuchte sich 1977 beim Großbritannien-GP vergeblich mit einem Eigen-Bau, dem McGuire-Ford.

Der letzte war übrigens Vincenzo Sospiri 1997 für das Lola-Team, das nach einem Rennen schon wieder verschwand.

Das sind alle:
Claudio Langes 14x
Pedro Chaves 13x
Volker Weidler 9x
David Kennedy 7x
Joachim Winkelhock 7x
Enrico Bertaggia 6x
Perry McCarthy 6x
Tony Trimmer 6x
Michael Bartels 4x
Giovanna Amati 3x
Gianfranco Brancatelli 3x
Alberto Colombo 3x
Divina Galica 3x
Jacques Villeneuve sr. 3x
Gary Brabham 2x
Kevin Cogan 2x
Bernhard de Dryver 2x
Bernie Ecclestone 2x
Giorgio Franca 2x
Naoki Hattori 2x
Otto Stuppacher 2x
André Testut 2x
Adrúbal Bayardo 1x
Ernesto Brambilla 1x
Alberto Crespo 1x
Alain de Changy 1x
Giovanni de Rui 1x
Piero Dusio 1x
Carlo Facetti 1x
Carlo Franchi 1x
Hiroshi Fushida 1x
Brian Gubby 1x
Tom Jones 1x
Ken Kavanagh 1x
Kurt Kuhnke 1x
Jean Lucienbonnet 1x
Brian McGuire 1x
Bill Moss 1x
Jac Nelleman 1x
Ernesto Prinoth 1x
Clive Puzey 1x
Alan Rollinson 1x
Günther Seiffert 1x
Vincenzo Sospiri 1x
Stephen South 1x
Andy Sutcliffe 1x
Luigi Taramazzo 1x
Dennis Taylor 1x
Ted Whiteaway 1x
Desire Wilson 1x
Emilio Zapico 1x

Beitrag Mittwoch, 06. Februar 2019

Beiträge: 197
MichaelZ hat geschrieben:
Es gibt 52 Fahrer, die sich nie für ein Formel-1-Rennen qualifiziert haben (obwohl sie es versucht haben, selbst verständlich).
[...]
Bernie Ecclestone himself versuchte sich 1958 zwei Mal in einem privat eingesetzten Connaught-Alta, aber erfolglos. Dazu gibt's ja auch allerhand Mythen – selber gefahren ist er wohl nie Quali-Versuche nicht.


Meinst du nicht, dass das ein bisschen ein Widerspruch ist?

So weit ich es mitbekommen habe, besteht unter den Experten vielmehr Einigkeit, dass Ecclestone nie offiziell zu einem GP angtertene ist, ergo also auch kein Kandidat für deine Liste ist. Ihm hat einfach der Rennstall gehört, und genauso wie andere Mechaniker vor und nach ihm hat er wohl mal während der Trainings ein paar Proberunden im Auto gedreht, aber nie in der Absicht, es damit in die Startaufstellung zu machen. Sonst müsste man Rudolf Uhlenhaut ja auch als Formel-1-Fahrer führen. Gemeldet waren auf den Autos auch jeweils immer andere Fahrer. Das Thema ist wohl erst dadruch aufgekommen, weil aus Ecclestone eben später noch "was" geworden ist, anders als aus anderen namenlosen Mechanikern, so dass es manche Leute vielleicht spannend gefunden haben, dem FOCA-Boss eine Art erfolglose Formel-1-Karriere anzudichten.

- Kurt Kuhnke 1x 1953 mit dem Lotus-Borgward beim Deutschland-GP
- Günther Seiffert 1x 1962 beim Deutschland-GP in einem von Wolfgang Seidel eingekehrten Lotus-BRM


Kuhnke war 1963 und das mit Seifert war vielleicht ein ähnlicher Fall wie Ecclestone, denn eigentlich gemeldet war mit dem Auto wohl nur Seidel.

Insgesamt muss man den GP Deutschland in dieser Zeit diesbezüglich sowieso mit Vorsicht genießen. Da wird heutzutage rückwirkend versucht, etwas in eine "moderne" Statistik hineinzupressen, was so gar nicht war. Es gab damals in dem Sinn keine "Qualifikation", also dass man im Training unter den ersten soundsoviel Rundenzeiten landen musste, um mitfahren zu dürfen. Noch nicht mal eine Mindestvorgabe wie die absurde 107%-Regel (die niemals angewendet wird). Alles, was notwendig war, dass man als Privatfahrer seine fahrerische "Eignung" für den anspruchsvollen Nürburgring dadurch unter Beweis stellen musste, dass man im Training fünf gezeitete Runden zusammengebracht hat. Seidel hat nur vier geschafft (und wohl die eine von Seifert), dann ist das Getriebe kaputt gegangen und er war fürs Rennen raus. Ist halt die Frage, wie man das jetzt wertet, weil er bei seiner besten Runde sogar schneller gewesen ist, als einige der "Qualifizierten"...

Beitrag Mittwoch, 06. Februar 2019

Beiträge: 45834
Danke für die Anmerkungen. Also Ecclestone selbst hat ja immer gesagt, dass er schon damals so ein Fuchs war und eben andere für sich fahren ließ um das Auto zu qualifizieren. Damals war die Regel ja auch so, dass das Auto, nicht der Fahrer qualifiziert war. Das ist heute zum Beispiel beim Indy 500 auch noch so und find ich auch die viel bessere Lösung. Denn heute ist es so, wenn am Sonntag ein Fahrer krank ist, kann kein Ersatzfahrer einspringen, weil sich der Fahrer ja nicht qualifiziert hat. Das find ich absurd. Aber zurück zu Ecclestone: Man kann natürlich schon sagen, dass der Mann viel erzählt, wenn der Tag lang ist, auch um so ein gewisses Bild von sich selbst zu zeichnen. Der Bernie halt... Aber bisher dachte ich schon immer, dass er vor hatte, die Rennen auch wirklich zu fahren.

Und was die 107%-Hürde betrifft. Doch die wird durchaus angewandt. Zuletzt traf es wohl 2011 die HRTs oder so. Heute sind die Autos und Fahrer halt alle so schnell, dass sie nur durch besondere Umstände an der 107%-Hürde scheitern und dann genehmigt man halt eine Ausnahmeregelung und lässt sie starten. Was ich auch sinnvoll finde. Das Feld ist mit 20 Autos eh schon extrem klein geworden.

Beitrag Mittwoch, 06. Februar 2019

Beiträge: 197
MichaelZ hat geschrieben:
Danke für die Anmerkungen. Also Ecclestone selbst hat ja immer gesagt, dass er schon damals so ein Fuchs war und eben andere für sich fahren ließ um das Auto zu qualifizieren.


Was wäre daran so raffiniert? Wenn er jemandem im Team hat, der im Gegensatz zu ihm schnell genug gewesen wäre, das Auto zu qualifizieren, warum sollte er den dann nicht auch im Rennen fahren lassen?

Und wenn er vorgehabt hätte zu fahren, warum hat er dann nicht einfach auch für sich gemeldet?

Damals war die Regel ja auch so, dass das Auto, nicht der Fahrer qualifiziert war.


Das galt für die Trainingszeit bzw. die Startaufstellung. Ob das angesichts der diversen unterschiedlichen Regelungen auch für die "Qualifikation" (also die Teilnahmeberechtigung am Rennen) gegolten hat, würd ich erst mal so nicht als zwingend gegeben ansehen. Da gab es Fälle, wo die Veranstalter auf bestimmte Fahrer bestanden haben (z.B. Einheimische), damit bestimmte Teams überhaupt antreten durften.

Das ist heute zum Beispiel beim Indy 500 auch noch so und find ich auch die viel bessere Lösung.


Ich glaube, auch heute kann man nicht einfach irgendjemanden von der Straße aufpicken und ins Auto setzen.


Und was die 107%-Hürde betrifft. Doch die wird durchaus angewandt. Zuletzt traf es wohl 2011 die HRTs oder so.
Heute sind die Autos und Fahrer halt alle so schnell, dass sie nur durch besondere Umstände an der 107%-Hürde scheitern und dann genehmigt man halt eine Ausnahmeregelung und lässt sie starten. Was ich auch sinnvoll finde. Das Feld ist mit 20 Autos eh schon extrem klein geworden.


2011 ist ja nicht gerade die Gegenwart und wie oft hat es demgegenüber "Ausnahmen" gegeben. Wenn die Ausnahme zur Regel wird, dann ist eine Regel doch absurd. Warum sagt man dann ehricherweise nicht gleich, dass man das rein subjektiv festlegt.

Beitrag Mittwoch, 06. Februar 2019

Beiträge: 197
MichaelZ hat geschrieben:
Es gibt 52 Fahrer, die sich nie für ein Formel-1-Rennen qualifiziert haben (obwohl sie es versucht haben, selbst verständlich).

Insgesamt sind da übrigens 5 Deutsche dabei. Neben Weidler auch:
- Joachim Winkelhock 7x für AGS-Ford 1989
- Michael Bartels 4x für Lotus-Ford 1991
- Kurt Kuhnke 1x 1953 mit dem Lotus-Borgward beim Deutschland-GP
- Günther Seiffert 1x 1962 beim Deutschland-GP in einem von Wolfgang Seidel eingekehrten Lotus-BRM


Ich meine da fehlt auch noch Harry Merkel, 1952. Und wie betrachtest du Hans Heyer beim Deutschland GP 1977? Qualifiziert war er jedenfalls nicht...

Und dann schließlich noch Stuppacher. 1976 in Monza zunächst zu langsam, aber weil dann die Zeiten für Watson und die beiden McLaren gestrichen worden sind, heißt es, er wäre doch wieder startberechtigt gewesen, wenn er nicht schon abgereist gewesen wäre. Also eigentlich in diesem Sinn doch schon "qualifiziert"?

Beitrag Mittwoch, 06. Februar 2019

Beiträge: 197
Übrigens, weil du auf Statistiken so abfährst, König der Nichtqualifizierten ist für mich Tarquini, der laut meiner Zählung ganze 40 Mal gescheitert ist, gefolgt von Moreno und Ghinzani mit 33 bzw. 32 Fehlversuchen. Mit respektvollem Abstand folgen dann Merzario (27), Dalmas und Gachot (26), Schneider (25), Johansson, Larini und van de Poele mit 24. Mit Michele Alboreto kommt ein GP-Sieger auf 20 Fehlversuche. "Erfolgreichster" Weltmeister war Keke Rosberg mit 14, wie überhaupt die Liste mit Jochen Rindt, Phil Hill, Mario Andretti, Graham Hill, Emerson Fittipaldi, Jody Scheckter, Nigel Mansell, Nelson Piquet, Niki Lauda, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und Damon Hill einige recht klangvolle Namen enthält.

Beitrag Donnerstag, 07. Februar 2019

Beiträge: 45834
JackOMalley hat geschrieben:
Was wäre daran so raffiniert? Wenn er jemandem im Team hat, der im Gegensatz zu ihm schnell genug gewesen wäre, das Auto zu qualifizieren, warum sollte er den dann nicht auch im Rennen fahren lassen?

Und wenn er vorgehabt hätte zu fahren, warum hat er dann nicht einfach auch für sich gemeldet?


Ich habs so verstanden, dass er einfach zu langsam war, einen anderen Fahrer sein Auto qualifizieren lassen, aber das Rennen dann selbst fahren wollte.

JackOMalley hat geschrieben:
Ich glaube, auch heute kann man nicht einfach irgendjemanden von der Straße aufpicken und ins Auto setzen.


Nicht irgendwen, aber halt Rennfahrer. Die genaue Regelung kenne ich nicht. Aber zum Beispiel hat es letztes Jahr Diskussionen gegeben, als sich James Hinchcliffe nicht qualifiziert hat, dass ein anderer Fahrer des Sam-Schmidt-Teams für ihn das Cockpit räumt. Man hat sich dann dagegen entschieden, aber das kam immer mal wieder vor. Mario Andretti zum Beispiel ließ auch mal ein Auto für sich qualifizieren, weil er selbst in der Formel 1 unterwegs war (oder in eine der anderen zahlreichen Serien). Zuletzt kann ich mich an einen Fall erinnern, als Tagliani das Cockpit für Junqeuira übernahm, muss so 2011 gewesen sein - müsste ich aber nochmal genau nachsehen.

JackOMalley hat geschrieben:
2011 ist ja nicht gerade die Gegenwart und wie oft hat es demgegenüber "Ausnahmen" gegeben. Wenn die Ausnahme zur Regel wird, dann ist eine Regel doch absurd. Warum sagt man dann ehricherweise nicht gleich, dass man das rein subjektiv festlegt.


Die Regel wurde ja deswegen eingeführt, um total langsame Fahrer und vor allem total langsame Autos vom Rennen auszuschließen. Wenn jetzt Bottas im freien Training den Mercedes zerlegt und im Quali deswegen nicht starten kann, wäre es halt sinnlos ihn nicht im Rennen von hinten losfahren zu lassen. Aber wenn HRT halt ein Auto gebaut hat, dass das ganze Wochenende über nie ansatzweise an die 107%-Regel herankam, dann ließ man sie auch nicht starten. Finde die Logik dahinter durchaus sinnvoll, auch wenn ich die Regel an für sich Quatsch finde. Ich finds auch eine Schande, dass nichts dagegen gemacht wird, dass es nur 10 Teams gibt (wovon viele auch keine gesicherte Existenz haben...) – aber das ist dann wieder ein anderes Thema.

Beitrag Donnerstag, 07. Februar 2019

Beiträge: 45834
JackOMalley hat geschrieben:
Ich meine da fehlt auch noch Harry Merkel, 1952. Und wie betrachtest du Hans Heyer beim Deutschland GP 1977? Qualifiziert war er jedenfalls nicht...

Und dann schließlich noch Stuppacher. 1976 in Monza zunächst zu langsam, aber weil dann die Zeiten für Watson und die beiden McLaren gestrichen worden sind, heißt es, er wäre doch wieder startberechtigt gewesen, wenn er nicht schon abgereist gewesen wäre. Also eigentlich in diesem Sinn doch schon "qualifiziert"?


Naja hier sollte es darum gehen, wer nie qualifiziert war für ein Rennen - heißt es versucht hat, bei einem Rennen anzutreten, aber dann eben nie gefahren ist. Heyer ist gefahren, also hab ich ihn da nicht mit eingerechnet, aber ja, da könnte man auch anders argumentieren. Ein absoluter Grenzfall.

Bei Stuppacher ist es so, dass er zwei Mal nicht qualifiziert war, einmal nicht gestartet ist. Gibt ja einen Unterschied zwischen DNQ und DNS.

Beitrag Donnerstag, 07. Februar 2019

Beiträge: 197
Genau. DNS bedeutet, dass man eigentlich fürs Rennen qualifiziert gewesen ist, aber dann aus persönlichen Gründen verzichtet hat.

Beitrag Freitag, 08. Februar 2019

Beiträge: 45834
Ja, deswegen ist es bei Stuppacher eigentlich recht easy.


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