Ich habe es woanders auch schonmal reingestellt, MichaelZ wird sich sicherlich erinnern. Da ich dieses Thema hier aber noch nicht wirklich gefunden habe, poste ich es hier auch einmal rein.
Die erste Begegnung
Im belgischen Nivelles ist der 7-fache zum 1. Mal Zuschauer eines Kartrennens mit Internationaler Top Besetzung. Seine Aufmerksamkeit erregt ein Fahrer mit gelb/schwarzem Overall und gelbem Helm.
Dessen Fahrstil so verrückt und eindrucksvoll ist, wie sich Schumi später erinnert.
Und der am Ende Vize WM wird.
„Ich wusste aber nicht, wer er war. Am nächsten Tag schaute ich in die Zeitung, um es heraus zu finden. Es war Senna. Danach verfolgte ich seine Karriere. Er wurde eines meiner Idole im Motorsport.“
Während Schumi selbst sich in den nächsten Jahren durch alle möglichen Klassen kämpft, wird Senna dreifacher F1-WM.Gerd Krämer ist damals Mercedes-Repräsentant in der F1 und ein guter Freund von Senna.
Und als Deutscher daran interessiert, einen talentierten Landsmann in die F1 zu bringen.
„Ich habe mit Senna öfter über das Talent Schumi gesprochen, er sagte, wenn er Michael irgendwie helfen könnte, dann würde er es gerne tun.“
Nicht nötig, schon in Spa sitzt Schumi im Jordan.
„Da nahm mich Senna beiseite und sagte: Du hattest Recht, der Schumacher ist wirklich ein guter Junge. Der hat das Zeug, Weltmeister zu werden.“
Sein Angebot, dem jungen Deutschen zu helfen, erneuert Senna. „Leider kam es nie zu diesem freundschaftlichen Umgang“, bedauert Krämer, Willi Weber wollte das nicht. Dem war vielmehr daran gelegen, Michael als deutsches Talent gegen den großen Senna auftreten zu lassen.“
Betise Head (Sennas Pressesprecherin von 90-94)
Ayrton hat nur selten über Michael gesprochen. 92 haben Williams und Mansell total dominiert. Und Ayrton war frustriert über sein Auto und das McLaren Team. Ich glaube nicht, das er Michael damals in irgendeiner Form als Bedrohung gesehen hat. Das gleiche gilt für 93. In Brasilien 94 habe ich ihn gefragt, ob Michael denn in diesem Jahr sein Herausforderer werden könnte.
Er antwortete nur: “Warum, Betise ? Er hat doch noch nichts gewonnen.“
Der erste Zweikampf
In Monza 91 kommt Schumi im Benetton am Brasilianer zwar nicht vorbei, hat aber seinem Vater in Kerpen Bericht erstattet: „ Vor dem Senna habe ich Respekt, aber was die anderen können, kann ich schon lange.“
Der erste Konflikt
Der sich dann entwickelnde Dauerkonflikt zwischen Senna und Schumacher hat seinen Ursprung in Brasilien 92. Rundenlang liegt Schumi hinter Senna, der mit Zündaussetzern zu kämpfen hat, auf P4. Trotzdem blockiert er rundenlang Schumi und einen Pulk anderer Fahrer.
Als Schumi endlich am McLaren vorbeikommt, fällt Senna aus. „Das war der Moment, an dem Schumi anfing, sich an Senna zu reiben“, berichtet die F1 Journalistin und ehemalige Senna Vertraute Karin Sturm. „Auf der Pressekonferenz hat Schumi erstmals richtig losgestänkert.
Neben Sieger Mansell sitzend, wettert Schumi los: „Senna hat mit uns ein schmutziges Spielchen getrieben. Speziell in den Ecken, wo man nicht überholen kann, ist er absichtlich langsamer gefahren. Er wollte offenbar provozieren, mich in einen Fehler hetzen. So etwas ist eines 3-fachen WM unwürdig.“
Senna erklärt seine Fahrweise mit Zündaussetzern. „Er hat sogar angeboten, dass Schumi sich die Comp-Aufzeichnungen von Honda anschauen kann“, erinnert sich Karin Sturm.
„Blödsinn“, kontert Schumi damals.
Jetzt hat auch Senna die Nase voll. „Wörtlich hat Senna mir nach BRA gesagt: „Ich lauf dem Schumacher doch nicht hinterher“, erzählt Sturm, „Michael ist hoch talentiert, aber auch ein dummer Junge.“
Für den „Dummen Jungen“ ist Senna von jetzt an ein Dorn im Auge, aus dem Vorbild ist der Erzrivale geworden
Der Konflikt geht weiter
Zum 2. Mal geraten die beiden Streithähne in Magny-Cours aneinander. In der 1. Runde schiebt Schumi Senna von der Strecke, kann aber selbst weiterfahren. Doch wegen Regens wird das Rennen abgebrochen, die Startaufstellung zum Neustart: Senna – wieder in Zivil knöpft sich Schumi vor: „ Ich habe in der Anfangszeit meiner Karriere auch solche Fehler gemacht. Aber ich rede jetzt zuerst mit dir und nicht mit der Presse. Das hättest du in Brasilien auch tun sollen.“
Schumi kontert: „ Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen. Wenn du noch etwas willst, kannst du ja nach dem Rennen noch einmal zu mir kommen.
Was Senna natürlich nicht macht.
Bei Testfahrten in Hockenheim beharken sich die beiden schon eine ganze Weile, als Schumi dann kurz vor Einbiegen in die Boxengasse mit Senna den Brake Test macht.
So prüfen alte Hasen das Reaktionsvermögen von Neulingen. Aber umgekehrt ?
Senna schlägt in der Benetton Box auf, Mansell hört, wie Schumi die Standpauke seines Lebens bekommt.
„Du verdammtes deutsches Asshole. Wenn du mir das nächste Mal im Weg stehst, bring ich dich um.“ Mit gestrecktem Zeigefinger traktiert er dabei Schumis Brust.
Zurück im Truck brüllt Senna: „ Ich hätte ihm gleich eine verpassen sollen.“
Die große Aussprache gibt es dann doch noch, im Benetton ! Motorhome.
Zwanzig Minuten lang, Ergebnis: „Es gab da eine Menge Missverständnisse. Gut, dass wir darüber geredet haben“, erzählt Schumi.
Das Drama
„Ayrton glaubte, dass Michaels Auto faul war und hat das auch gezielt gestreut, erzählt Karin Sturm. Einer Untersuchung kommt das Horror Wochenende in Imola zuvor.
Senna stirbt im Krankenhaus, Schumi gewinnt das Rennen.
Doch er macht sich später schwere Vorwürfe, weint, weil er denkt, er habe Senna in den Unfall, bzw. Tod gehetzt. Von der Lenksäule war zu diesem Zeitpunkt noch nichts bekannt.
Der Weinkrampf 2000
„Das war irgendwie alles zu viel für mich an diesem Tag. Die Angst, es könnte wieder nicht mit dem Titel klappen. Daher das Wissen darum, wie wichtig dieser Sieg ist. Der Riesige Stein, der mir vom Herzen gefallen ist. Die Gedanken an Ayrton, den ich bewunderte, und seinen Tod, die alle wieder hochkamen. Und dann hatte noch einer meiner Bekannten einen Schlaganfall erlitten.
Das war ein einziger Mix, der in mir brodelte und sich Bahn brach.“