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Mythen, die gar keine sind!

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Donnerstag, 04. Mai 2006

Beiträge: 1477
Bis vor kurzem hatte ja auch niemand an der Geschichte gezweifelt, weil sich eben niemand die Arbeit machte, das Thema zu recherchieren. Mittlerweile ist das Märchen eben auch Bestandteil der Mercedes-Marketingstrategie, und wird mit Zähnen und Klauen verteidigt. Ich kenne seriöse und bekannte Automobilhistoriker, die nach aussen hin die Geschichte verteidigen und propagieren, weil sie für ihre Arbeit auf den Zugang zum Mercedes-Archiv angewiesen sind. Mehr will ich dazu öffentlich nicht sagen...!

Beitrag Donnerstag, 04. Mai 2006

Beiträge: 8060
Es ist aber auch - zugegeben - eine sehr schöne Story. So schön, die kann man eigentlich gar nicht erfinden. Und wie gesagt - ich glaube auch sie ist nicht erfunden, denn von einem Mercedes wurde irgendwann der weiße Lack entfernt - nur das geschah nicht wg. des Gewichtsreglements und schon gar nicht in aller Hektik vor dem Eifelrennen...

Beitrag Donnerstag, 04. Mai 2006

Beiträge: 4967
Ich muss das Thema noch einmal "anpicken". Als ich 2002 meinen
Mercedes kaufte, übergab mir mein Händler ein Buch. Dreimal dürft
Ihr raten, was abgesehen vom Auto noch drin stand: Natürlich der
Mythos des Silberpfeils, mit "Originalzitaten" von Neubauer, wie man
über Nacht den weissen Lack abkratzte. :lol:

Beitrag Donnerstag, 04. Mai 2006

Beiträge: 3303
Michael_Mueller hat geschrieben:
Photokopien bringen bei dieser Thematik absolut nichts, sorry. Es wäre allerdings interessant zu wissen, unter welcher Archivnummer das Original zu finden ist.

Warum sollte in Berlin gewogen worden sein wenn das Rennen nicht nach der 750-kg-Formel ausgetragen wurde? Und in Montlhery wogen die AU 736, 738.5 und 740 kg.

Was die Chassisnummern angeht, doch, die habe ich irgendwo, aber die helfen bei der Beantwortung dieser Frage auch nicht weiter.





Du fragst mich Sachen .Keine Ahnung warum da Gewichte drauf standen ,Vielleicht gehörte das einfach dazu . Da waren auch Abmessungen des Autos drauf ,Reifengrößen usw. Aber keine
Chassis-Nr. sondern lediglich Autotyp und Baureihe bzw. Jahr sowie Start Nr. und Fahrer glaube ich auch . Aber ich habe da auch nur mal drübergeschaut ,weil wie geasgt das ist eigentlich nicht meine
Baustelle . Aber wenn ich wegen dem Foto frage ,versuche ich mal raus zu bekommen ob es da eine Archiv-Nr. gibt .
Orginale wirst wohl nicht in die Hand bekommen .Ich kanns mir jedenfalls nicht so richtig vorstellen .
Aber im Prinzip isses ja auch nebensächlich , denn ich sags mal ganz vorsichtig ,solange Mercedes nicht die Akten öffnet und sagt wie es nun wirklich war wird es immer wieder welche geben die viel lieber den Schwaben glauben (wollen) und das Mercedes seine Legende selbst zerstört ,ich wage es mal zu bezweifeln .

Beitrag Donnerstag, 04. Mai 2006

Beiträge: 3303
Alfalfa hat geschrieben:
LotusFan war ja auch ziemlich erschüttert - noch dazu da er die Story von MvB persönlich noch erzählt bekam... :?


Das der olle Sack mich angelogen hat ,so als Nachbar :D)

Aber so waren sie die obenen 10000 in der Ex DDR :D
Ich hab gleich mal die Lederkappe prüfen lassen ob die wirklich aus den 30ern war oder ob das auch nur ne Schusterarbeit aus den
70ern ist . :D)

Beitrag Donnerstag, 04. Mai 2006

Beiträge: 8060
LotusFan hat geschrieben:
...und das Mercedes seine Legende selbst zerstört, ich wage es mal zu bezweifeln.

Na, ich glaube schon noch (an Wunder)! Und das wäre ja eine gute Gelegenheit gleich auch noch den '39er EM-Titel 'zurückzugeben', frn Lang ZU UNRECHT immer noch in vielen Quellen inne hat...

Beitrag Donnerstag, 04. Mai 2006

Beiträge: 3303
Alfalfa hat geschrieben:
LotusFan hat geschrieben:
...und das Mercedes seine Legende selbst zerstört, ich wage es mal zu bezweifeln.

Na, ich glaube schon noch (an Wunder)! Und das wäre ja eine gute Gelegenheit gleich auch noch den '39er EM-Titel 'zurückzugeben', frn Lang ZU UNRECHT immer noch in vielen Quellen inne hat...



Na solange Nobby den Nürburgring immer wieder gerne als das Heimrennen vom Team McLaren Nercedes angibt obwohl Silverstone doch erheblich näher an der Teambasis liegt hab ich da so meine Probleme mit Mercedes :-)
Ich glaube die hocken das aus und warten bis alle die noch was wissen könnten unter der Erde sind.Irgendwann in 100 Jahren wenn Autofahren nur noch in China ein Thema ist und wir alle Rad fahren dann wird irgendeiner unter 2 Metern Staub ne Akte finden und dann wird es keinen mehr interessieren :-)

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 4967
@LotusFan:

Doch, die Yesterday-User, die interessiert das sicher. :wink:

Ich habe heute Morgen mit meinem Mercedes-Händler telefoniert,
und ihm die Geschichte erzählt. Der Mann war auch völlig baff.
Er glaubte auch bis gestern an die Lackabkratzerei Story. :lol:

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 1477
Ich hab' sie ja auch 25 Jahre lang geglaubt...!

Mercedes stellt sich selber immer als oberster Verfechter des Motorsports dar, verschweigt aber verschämt die Zeiten, in denen das nicht so war. Die wenigsten wissen, dass sowohl Gottlieb Daimler als auch Carl Benz Gegner jeglichen Motorsports waren, und auch Wilhelm Maybach, nach dem Tod Daimlers führende Persönlichkeit der DMG (Daimler-Motoren-Gesellschaft), musste erst durch Kunden wie z.B. Jellinek nach und nach überzeugt werden.

Und wie war das in den 60er Jahren? Nach aussen hin progagierte der Vorstand immer noch die Erfolge von 1954/55, aber intern war Motorsportaktivität untersagt. Heute schmückt man sich gerne mit den Erfolgen der 220SE und 300SE bei Rallyes und auch Langstreckenrennen, aber die Realität sah damals anders aus. Die Autos wurden unter dem Deckmantel der Versuchsabteilung vorbereitet, oftmals sogar in der Freizeit der Beteiligten. Uhlenhaut - mittlerweile Technischer Direktor - wusste davon, und schirmte das ganze gegenüber dem restlichen Vorstand und dem Aufsichtsrat ab. Fahrer wie Eugen Böhringer mussten schriftlich die Verantwortung für ihr jeweiliges Einsatzfahrzeug übernehmen, und wenn es zu einem Unfall während eines Rennens oder einer Rallye kam war es immer wieder Uhlenhaut, der Berichte fälschte, so dass der Schaden irgendeiner Testfahrt zugerechnet wurde. Bezahlt wurden die Fahrer auch nicht, sie bekamen nur Reisespesen nach den Sätzen für mittlere Angestellte.

Ab 1965 wurden diese "geduldeten" Altivitäten auch gestrichen, Motorsport galt in Untertürkheim nun endgültig als Schimpfwort. Versuchsingenieur Erich Waxenberger hatte die wahnsinnige Idee, einen 300 SEL 6.3 für Tourenwagenrennen zu präparieren, aber einsetzen konnte er das Teil wegen des bestehenden Verbotes nicht. Er entschloss sich dann, bei einem Rennen am anderen Ende der Welt teilzunehmen, beim Macao Grand Prix, möglichst weit weg von deutschen Medienvertretern. Das Geld für die Reise stellte ihm ein Bekannter in der PR-Abteilung aus dem Werbeetat zur Verfügung. Pech für Waxenberger war allerdings dass er das Rennen gewann, und somit doch bei Auto-Motor-Sport die entsprechende Würdigung erfuhr...! Nur die Intervention von Uhlenhaut - wer sonst? - bewahrte ihn vor der Kündigung.

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 4967
Wie verhielt sich Daimler-Benz gegenüber dem Einsatz von AMG 1971
mit einem AMG-Mercedes 300 SEL 6.8 beim 24h Rennen von Spa. :?:
Heute ist dieses Auto in fast allen Publikationen zu sehen. Ich habe
noch Prospekte aus den 90er Jahren. Dort wurde ganz klein mit den
190er Mercedes in der DTM geworben.

Daimler-Benz soll doch AMG auch die Hölle heiss gemacht haben
seiner Zeit, oder :?:

Ach, noch was wegen meinem Mercedes-Händler. Er verkaufte seine
silbernen Autos immer mit dieser Story. Was er wohl jetzt sagen wird. :wink: :lol:

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 1477
Der AMG-Einsatz in Spa war m.W. 1970. Bereits 1969 gab es bereits einen geplanten Semi-Werkseinsatz (Waxenberger mit Rückendeckung von Uhlenhaut) bei den 24 Stunden von Spa, aber wegen Reifenproblemen wurde die Nennung zurückgezogen. Es wäre nur mit breiten Racings gegangen, aber Kotflügelverbreiterungen waren nicht homologiert.

Im Jahr darauf versuchte es dann AMG. Das war aber nicht eine AMG wie wir sie heute kennen, sondern eine Hinterhofwerkstatt betrieben von den Herren Aufrecht und Melcher. Es wird immer behauptet, sie hätten den Vorjahres-6.8er übernommen, aber soweit ich weiss hat man den verunfallten Totalschaden eines Zahnarztes billig aufgekauft und mit einer Rohkarosserie zum Rennwagen aufgebaut. Wegen einer Reglementsänderung waren nun auch Kotflügelverbreiterungen zugelassen. Die Unterstützung vom Werk war Null, nur Waxenberger half den beiden in seiner Freizeit.

Bild
Zuletzt geändert von Michael_Mueller am Freitag, 05. Mai 2006, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 4967
Vielen Dank für die Auskunft Michael_Mueller. :D)

Das Auto soll mit einer Vollautomatik ausgerüstet gewesen sein,
stimmt das, oder hat man mir da wieder einen Bären aufgebunden :?

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 1477
1969 glaube ich ja, es gab ja kein Serienschaltgetriebe für dieses Tier. 1970 hatte man allerdings ein manuelles 5-Gang eingebaut, stammte soweit ich mich erinnern kann vom 280 SL mit verstärkten Wellen.

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 4967
@Michael_Mueller:

Herzlichen Dank für die Auskunft :D)

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 4564
Das ist echt ein schöner Wagen!!!

Bin echt erschüttert über die "Silberpfeil-Seifenblase"
Tippspiel-Teams:
F1: Seifenkistel Roadrunners
Rallye: Ricola Rot Weiss Alpenteam Ilmor WRC
DTM: Speedpflicht DTM Team
MotoGP: Agostini MV Augusta

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 289
So ist das eben mit dem Mythen. Je länger niemand das Gegenteil beweisst, um so mehr festigt sich der Mythos. Aber zum Glück gibts ja Yesterday :D)

Ein toller Mythos finde ich immer noch den mit dem Stier und dem roten Tuch (okay, hat nichts mit Motorsport zu tun). Aber ich muss immer wieder lachen wenn jemand eine Jacke über sein rotes Shirt zieht, wenn sie an einem Stier vorbeikommen :D)

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 6675
Ventus2cx hat geschrieben:
So ist das eben mit dem Mythen. Je länger niemand das Gegenteil beweisst, um so mehr festigt sich der Mythos.


dafür gibts ja die Mythbusters :wink:
Kimi Raikkonen

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 289
Jetzt haben die bei N-tv gerade diese Geschichte wieder erzählt..............................................

Beitrag Freitag, 05. Mai 2006

Beiträge: 4967
Ventus2cx hat geschrieben:
So ist das eben mit dem Mythen. Je länger niemand das Gegenteil beweisst, um so mehr festigt sich der Mythos. Aber zum Glück gibts ja Yesterday :D)

Ein toller Mythos finde ich immer noch den mit dem Stier und dem roten Tuch (okay, hat nichts mit Motorsport zu tun). Aber ich muss immer wieder lachen wenn jemand eine Jacke über sein rotes Shirt zieht, wenn sie an einem Stier vorbeikommen :D)


Könnte man schon mit dem Motorsport in Zusammenhang bringen.
Wenn ein Toro Rosso einem Ferrari in die Quere kommt. :wink: :lol:

Beitrag Sonntag, 07. Mai 2006

Beiträge: 45
Hallo zusammen,
bei Recherchen über Ronnie Peterson bin ich auf diese tolle Sektion des Forums gestoßen.

Da es eigentlich unter F1 läuft, aber nun auch AMG bei den 24h Spa hier vertreten ist möchte ich folgendes zur Diskusion stellen.

Willi Kauhsen ließ seine(n) Porsche 917 nach Einführung der neuen Motorenformel in der Marken-WM nach Weissach fahren mit dem Auftrag "bloß nicht mit Auto zurückzukommen".
Dort wurde er abgewiesen, genau wie auch in Frankfurt (?) und schliesslich wurde der 917er auf einem Autobahnparkplatz verbrannt :?:

So wurde es mir einmal von einem Bekannten meines Dad's erzählt.

Beitrag Sonntag, 07. Mai 2006

Beiträge: 1477
Die Story kann so überhaupt nicht stimmen, ganz einfach weil Kauhsen zu dem Zeitpunkt keinen 917 besass. In der Marken-WM 1971 fuhr er den 917-022 von Hans-Dieter Dechent (Martini Racing / Team Auto-Usdau), erst nachdem 1972 dort nur noch 3-Liter-Prototypen zugelassen waren wechselte Kauhsen mit einem eigenen 917 (917-10-002) in die Interserie. 1973 und 1974 fuhr er dort mit seinem 917-10-015, den er Ende 1974 an den Amerikaner Randy Townsend verkaufte. Auch 1975 hätte Kauhsen mit diesem Auto noch in der Interserie fahren können, erst 1976 trat das neue Reglement in Kraft. Kauhsen nahm allerdings das Angebot von Carlo Chiti an mit einem Alfa 33 als Semi-Werksteam an der Marken-WM teilzunehmen.

Und 917-10-002 hat er glaube ich heute noch....!

Beitrag Sonntag, 07. Mai 2006

Beiträge: 4967
Der 917-10-002 wurde 1971 von Jo Siffert pilotiert und 1972 an Willi Kauhsen
verkauft.

Beitrag Dienstag, 09. Mai 2006

Beiträge: 45834
Nochmal zur Abkratz- Story von Mercedes 1934 am Nürburgring. Selbst Helmut Zwickl schrieb in der Motorsport aktuell in der heutigen Ausgabe die Geschichte:

Vielleicht sind die glänzenden Lackschichten im Laufe der Jahre bei McLaren einfach zu dick geworden. Man müsste sie vielleicht abkratzen wie bei den Mercedes W25vor dem Eifelrennen 1934. Danach stimmte das Gewicht, und aus den blanken Aluhäuten wurde der Begriff Silberpfeile geboren.


Vielleicht schreibt ihnen mal jemanden einen Leserbrief, meine Mail funktioniert nur in Grenzen und kann ihnen leider nichts schreiben. Vielleicht gehen sie ja auch Mal der Sache nach!

Beitrag Dienstag, 09. Mai 2006

Beiträge: 1477
MichaelZ hat geschrieben:
Vielleicht schreibt ihnen mal jemanden einen Leserbrief, meine Mail funktioniert nur in Grenzen und kann ihnen leider nichts schreiben. Vielleicht gehen sie ja auch Mal der Sache nach!

Vergiss' es! In der Medienbranche gilt das ungeschriebene Gesetz nicht an dieser Fabel zu zweifeln! Sollte man es doch tun, dann folgt die Strafe auf dem Fusse - keine Interviews, keine Insiderinformationen, usw.
Für Motorsporthistoriker gilt Archivverbot bei offentlicher Anzweifelung!
Und das meine ich definitiv nicht spasshaft...!

Beitrag Donnerstag, 11. Mai 2006

Beiträge: 1862
in einem neuen buch wird die abkratz-legende ebenfalls entkräftet:
http://www.spiegel.de/sport/formel1/0,1 ... 09,00.html
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

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