2005 fuhr Ferrari auch - in abgeschwächter Form - wieder mit der schwarzen Nase, als Papst Johannes Paul II verstarb, ich glaube das war beim Bahrain GP.
Einige Fahrer um Michael Schumacher wollten damals doch so etwas wie einen Nichtangriffspakt für die erste Schikane oder die gesamte erste Runde. Wie sie es begründet haben, weiß ich nicht mehr; Hintergrund war jedoch wie für die Speziallackierungen der 11. September (der GP fand am 16.09.2001 statt). Oder war es Zanardis Unfall?
Der exponierteste Vertreter der Gegenmeinung, man solle normal fahren, schließlich sei man es den anwesenden Zuschauern schuldig, war Jacques Villeneuve.
Und wenn ich nicht irre, wollte sich Juan Pablo Montoya das Feiern seines ersten Formel-1-Sieges auch nicht nehmen lassen. Jedenfalls gelang ihm dieser in Monza 2001.
Mit Zanardis Unfall hatte das nichts zu tun - es ging schon um die Anschläge in den USA.
Ehrlich gesagt war (und ist) mir der Zusammenhang zwischen dem Terroranschlag und dem Verzicht auf Werbung - namentlich der Zigarettenwerbung - nicht einleuchtend. Außer vielleicht das Terroranschläge und Zigaretten tödlich sein können...
Na gut, wer war in den Tagen damals nicht etwas durcheinander. Das gestehen wir auch den Leuten in de F1 zu. Die Gesten und Ideen waren merkwürdig - eben genau so hilflos wie man in der Situation war...
Naja wieso, man fuhr als Geste ohne Werbung. Was soll man sonst machen, außer natürlich Geld an die opfer zu spenden, was einige ja auch gemacht haben? Und das mit dem Vorsichtfahren oder gar Überholverbot am Start stand schon mit Zanardis Unfall im Zusammenhang. 2000 gab es ja in Monza erst einen tödlichen Unfall in Monza, und auch davor gab es eigentlich fast immer Startinfälle in Italien und dann noch Zanardi und die Terroranschläge, da wollte man natürlich nicht noch einen Unfall. Jetzt 5 Jahre danach ist das ganze nicht mehr einleuchtend oder nur sehr schwer, aber damals waren die Leute schon in Schrecken gesetzt und etwas vorsichtiger, eine abgeschwächte Form der Hysterie wie nach Imola 1994.
Es war damals tatsächlich wegen 9/11. Die ganze Welt hat damals in irgendeiner Form irgendwas machen wollen/müssen/dürfen.
Der Nichtangriffspakt war aber tatsächlich zuviel. Ich habe im Jahr 2000 selber regelmässig im World Trade Center gearbeitet. Und selbstverständlich waren auch für mich damals die ganzen Ereignisse speziell und haben beschäftigt. Es wäre mir aber nie in den Sinn gekommen ein Sportereignis soweit zu "manipulieren", dass man den ganzen sportlichen Aspekt rausnehmen wollte... Villeneuve und Montoya hatten recht und waren wohl die einzigen, die sich getrauten das auch laut zu sagen. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass sie die einzigen waren, die so dachten...
Es war vor allem Ferrari und Schumi (der damals wohl den Friedensnobelpreis gewinnen wollte), die dermassen übertrieben reagierten. Ich war eben erst wieder in New York und die Stimmung dort ist eigentlich ganz okay. Aber es gibt immer noch solche, die von 9/11 "leben", nicht zuletzt Georg W. Und auch heute gibt es immer noch Leute, die aufschreien, wenn ein Film über das World Trade Center ins Kino kommt, die einen Neubau auf Ground Zero aufhalten und tagtäglich 9/11 zitieren.