So hab mal die Tiefen meines Archivs durchforstet. Wenn euch noch was einfällt im Zeitraum von 1991-1995, dann bitte posten, weil so weit zurück reicht mein Newsarchiv noch nicht!
Diese Woche wurde Giancarlo Fisichella bei Force India Fahrer bestätigt. Zahlreiche Fahrer sind damit wieder ohne Cockpit. Dabei waren auch recht interessante Fahrer im Team im Gespräch, wie auch in der Geschichte des Rennstalls: Schon 1991 waren interessante Namen bei Jordan im Gespräch. Im ersten Jahr sollten demnach Bernd Schneider und Roland Ratzenberger fahren, die Sponsoren ließen es letztlich nicht zu. Der Deutsche Schneider hatte in der Formel-1 nur mit Hinterbänklerteams zu tun, beim starken Jordan-Team hätte 1991 der Knoten platzen können. Dass Schneider Rennenfahren kann, hat er bewiesen: Man wird nicht so einfach Rekordmeister in der DTM. Ganz andere sind an ihm in der Serie schon gescheitert, zum Beispiel Mika Häkkinen – ein zweimaliger F1-Champion! Und wer weiß, was in Imola 1994 nicht passiert wäre, wenn Ratzenberger schon 1991 mit Jordan in die Formel-1 gekommen wäre: Der Österreicher wäre ganz sicher damals nicht für das Hinterbänklerteam Simtek gefahren, weil im starken Jordan-Team sich gezeigt hätte, ob sich Ratzenberger, in Imola 1994 tödlich verunglückt, für ein Topteam empfohlen hätte, oder wieder aus dem GP-Sport verschwunden wäre.
Noch im selben Jahr, als bereits klar war, wie stark Jordan Ford war, wurde das Cockpit von Bertrand Gachot frei und nun standen die Fahrer Schlange, die Rede soll von fast 2 Dutzend möglichen Ersatzfahrern gewesen sein! Darunter Kaliber wie Stefan Johansson, der seine Karriere nicht einfach beenden wollte, oder Keke Rosberg. Der Finne wollte es bei Jordan nochmals versuchen, nachdem er schon lange Zeit aus der Formel-1 draußen war. Letztlich bekam aber Michael Schumacher den Platz und eine beispiellose Karriere begann. Für 1992 war bei Jordan Yamaha ebenfalls ein interessanter Fahrer im Gespräch: Alessandro Zanardi. Der Italiener empfahl sich, als er Ende 1991 bereits einige Rennen für das Team von Eddie Jordan fuhr, doch wieder einmal entschieden die Sponsorengelder gegen die Verpflichtung von Zanardi. 1993 und 1994 war Mika Salo immer wieder mit Jordan in Verbindung gebracht worden. Der Finne galt damals als vielversprechendes Nachwuchstalent. Für die Saison 1997 waren zahlreiche Fahrer bei Jordan Peugeot im Gespräch, darunter auch namhafte Fahrer wie Alessandro Zanardi, Jos Verstappen, Heinz-Harald Frentzen, oder Mika Häkkinen. Recht konkret wurden auch die Gespräche von Jan Magnussen mit Jordan. Der Däne wurde von David Sears gemanagt, der er einer der ersten Fahrer bei Jordan war, damals noch in der britischen Formel-3. Sears, der 1994 das Simtek-Team hätte kaufen können, ist derzeit Besitzer des GP2-Teams Super Nova. Weil Jordan unbedingt den französischen Motorenlieferant Peugeot halten wollte, waren für 1997 auch lange französische Fahrer wie Jean Alesi und Olivier Panis im Gespräch. Ebenfalls stand Jean Christophe Boullion auf der Liste der Jordan-Bewerber, genauso wie auch Nigel Mansell, der nach einem Test jedoch ein Angebot von Eddie Jordan ablehnte.
Die Verpflichtung von Damon Hill scheiterte an den Gehaltsvorstellungen des Briten und wurde somit um ein Jahr verzögert. An Stelle von Wurz waren für 1998 aber auch die beiden McLaren Mercedes Fahrer Mika Häkkinen und David Coulthard Kandidaten, wie auch Jean Alesi und Mika Salo. Als das Cockpit von Hill für die Saison 2000 vakant wurde, standen die Fahrer wieder Schlange, immerhin war Jordan damals das 3. beste Team im GP-Sport. Giancarlo Fisichella und Eddie Irvine bastelten an einer Rückkehr ins Team, David Coulthard wollte Jordan Mugen Honda als Notangel nehmen, falls er von McLaren Mercedes auf die Straße gesetzt geworden wäre. Während die Gespräche mit Jos Verstappen konkreter wurde und der Holländer auch für Jordan Mugen Honda testete, waren die Kontakte zu Nick Heidfeld und Ricardo Zonta relativ lose. Nach der Entlassung von Heinz-Harald Frentzen gab es ebenfalls viele mögliche Ersatzfahrer, etwa Giancarlo Fisichella, der bei Benetton Renault in Ungnade gefallen war und am Ende des Jahre den italienischen Rennstall verlassen musste. Fisichella wechselte zu – Jordan Honda. Auch Fisichellas Teamkollege Jenson Button wurde bei Jordan gehandelt, ebenso Nick Heidfeld, Fernando Alonso und Takuma Sato.
Für 2002 stand zusätzlich noch ein Fahrer aus der amerikanischen ChampCar auf dem Wunschzettel von Jordan Honda: Dario Franchitti. Der Schotte, der bereits Anfang bis Mitte der 90er Jahre auf dem Weg in die Formel-1 war, und unter anderem für McLaren und Arrows testete, schlug das Angebot jedoch aus. Gleiches machte auch Heinz-Harald Frentzen, als er für 2003 von Jordan zurückgeholt werden wollte. Heiße Kandidaten waren auch Eddie Irvine, Felipe Massa und Gary Paffett, für die Jordan jeweils die einzige Möglichkeit gewesen wäre, ein Stammcockpit zu bekommen. Nick Heidfeld, Enrique Bernoldi und einmal mehr Jos Verstappen verhandelten ebenfalls mit Jordan. Für 2004 wollte Jordan-Sponsor Benson&Hedges einen britischen Fahrer. Also stand Allan McNish hoch im Kurs. Topkandidaten waren aber auch Jos Verstappen und Jacques Villeneuve. Während Villeneuve nicht zu Jordan Ford wollte, weil er „seine Akkus neu aufladen musste“, zogen sich die Verhandlungen von Verstappen noch in die Saison 2004 hinein, als auch Augusto Farfus mit Jordan in Verbindung gebracht wurde. Bewerber auf ein 2004er Jordan Cockpit mit weniger Erfolgsaussichten waren Björn Wirdheim, Jaroslav Janis, Heinz-Harald Frentzen, Bas Leinders und Satoshi Motoyama.
Weil Toyota ankündigte, Jordan ab 2005 mit Motoren zu beliefern, waren für 2005 die Favoriten auf die gelben Cockpits die Toyota-Tester Ricardo Zonta und vor allem Ryan Briscoe. Pedro de La Rosa wollte mit einem großen Koffer Sponsoren einen Platz bei Jordan Toyota. Als Arden mit dem Kauf des maroden Rennstalls von Eddie Jordan in Verbindung kam, wurde auch Robert Doornbos heiß gehandelt, der damals bereits für Jordan testete und bei Arden Formel-3000 Rennen fuhr. Patrick Friesacher und Gianmaria Bruni wollten bei Jordan ein Stammcockpit, hatten jedoch nie Chancen. Als der Verkauf des Jordan-Teams an Midland besiegelt war, waren Mario Dominguez und Anthony Davidson potenzielle Fahrer im Team. Midland führte mit Davidson auch für 2006 Verhandlungen, dazu waren wieder Doornbos, sowie Takuma Sato Kandidaten auf ein Cockpit. Für 2007 waren Nelson Piquet jr. und IRL-Ass Dan Wheldon im Gespräch und allen voran auch Christian Klien, der auch für 2008 im Gespräch war, sowie auch nach der Entlassung von Christijan Albers während der Saison 2007. Damals drängelten sich zahlreiche Piloten zu Teamchef Colin Kolles vor, unter anderem Narain Karthikeyan und Ferrari-Testfahrer Marc Gené.
Mögliche Fahrer-Paarungen des Teams in den letzten 10 Jahren
1998: Jean Alesi – Mika Häkkinen
2000: Jos Verstappen – Eddie Irvine
2002: Jenson Button – Dario Franchitti
2003: Felipe Massa – Enrique Bernoldi
2004: Jos Verstappen – Allan McNish
2005: Ryan Briscoe – Mario Dominguez
2006: Takuma Sato – Anthony Davidson
2007: Dan Wheldon – Christian Klien