Da fällt mir ein, ich hab über Giancarlo Minardi mal folgendes geschrieben, vielleicht klärt das bisschen auf, Ergänzungen, tiefer gehende Ausführungen und Verbesserungen sehr erwünschenswert!
- Giancarlo Minardi begann 1968 mit dem Rennsport. Er fuhr einen etwas überarbeiteten Fiat 500 vor allem bei Bergrennen und erzielte solide Ergebnisse. Dass der Italiener ausgerechnet mit einem Fiat den Rennsport begann, darf nicht verwundern, denn seine Eltern hatten damals viel mit Fiat zu tun. Fiat begleitete Giancarlo Minardi auch noch weiter, denn mit einem Fiat 124 stieg er in den Rallye Sport ein. Nach dem Spitzenresultate ausblieben entdeckte Minardi Spaß am Job auf der anderen Seite der Boxengasse: Er leitete das Scuderia del Passatore Team.
- Zwischen 1972 und 1974 hatte Giancarlo Minardi als Leiter der Scuderia del Passatore einige Erfolge in der Formel Italia: 1972 wurde das Team Meister, 1973 sicherte sich Giancarlo Martini den Meistertitel für das Team.
- 1974 wurde das Team in Scuderia Everest umbenannt. Man stieg zusätzlich in die Formel-2 auf, Giancarlo Martini war Fahrer und wichtiger Partner von Teamchef Giancarlo Minardi.
- Mit der Scuderia Everest machte Giancarlo Minardi die ersten Formel-1 Erfahrungen. Für die Saison 1976 machte er einen interessanten Deal mit Ferrari: Die Scuderia Everest durfte bei Formel-1 Rennen außerhalb der Weltmeisterschaft (das waren das Race of Champions in Brands Hatch und die BRDC International Trophy in Silverstone) einen Formel-1 Ferrari einsetzen mit italienischen Nachwuchsfahrern, die Ferrari bestimmen durfte. Zusätzlich versprach der Vertrag dem Team Ferrari Motoren für die Formel-2 Saison 1977. Und tatsächlich setzte die Scuderia Everest 1977 Ralt Ferrari Renner ein. Die F1 Rennen liefen für das Team nicht sehr gut: In Brands Hatch konnte man nach einem Unfall im Warm Up nicht im Rennen starten, in Silverstone wurde Martini 10.
- Einen Formel-1 Einstieg wollte das Team nicht, man fuhr lieber weiter in der Formel-2. Martini fuhr dabei einige Erfolge ein, wurde auf einem March BMW sogar Vizemeister in der italienischen F2, während sich im gleichen Jahr Gianfranco Brancatelli in der italienischen Formel-3 für das Team Rang 3 in der Endabrechnung sicherte. Ab 1977 ging es mit dem Team aber bergab: Die Ralt Chassis waren 1977 alles anderes als konkurrenzfähig, so dass die Fahrer Lamberto Leoni und Brancatelli auf Chevron Ferrari Chassis umsteigen mussten und das mitten in der Saison. Auch 1978 mit Elio de Angelis und dem Argentinier Miguel Angel Guerra war ein Desaster.
- Giancarlo Minardi zog sich von der Scuderia Everest zurück und gründete mit finanzieller Hilfe von Piero Mancini ein eigenes Team, das zunächst in der Formel-2 an den Start ging und 1985 in die Formel-1 aufstieg. In der Formel-2 baute Minardi bereits eigene Rennwagen, angetrieben von BMW du Ferrari Motoren. Die Fahrer während der Formel-2 Zeit für Minardi: Guerra, Bruno Corradi, Beppe Gabbiani, Johnny Cecotto, Michele Alboreto, Paolo Barilla, Roberto Farnetti, Alessandro Nannini, Siegfried Stohr, Oscar Larrauri, Emilio de Villota, Pierluigi Martini, Roberto del Casto. Siege gab’s in der F2 nicht, dafür aber ein paar Podiumsplätze.
- 1985 kam dann der überraschende Formel-1 Einstieg. Eigentlich war noch eine Formel-3000 (Nachfolgeserie der F2) Saison geplant und der Minardi M185 – von Giacomo Caliri konstruiert war auch eine F3000 Konstruktion, doch letztlich fuhr man 1985 schon F1, allerdings mit einigen Problemen. Mit Pierluigi Martini hatte man zwar einen Fahrer, doch die Motoren von Motori Moderni ließen auf sich warten und Minardi musste anfangs mit Ford Motoren Vorlieb nehmen. Neu waren die GP Pläne von Minardi nicht: 1984 bereits sollte der F1 Einstieg besiegelt werden, doch mit dem Motorenvertrag von Alfa Romeo platzten auch die GP Träume. Giancarlo Minardi stellte für 1986 noch ein F3000 Team zusätzlich, auch später, als das Minardi Team in die Hände von Paul Stoddart ging, fuhr Minardi wieder zusätzlich F3000.
- Mit dem Wechsel auf Ford Motoren ging es mit dem Team ab 1988 aufwärts. In den Folgejahren bis 1993 fuhr Minardi einige Punkte ein und mauserte sich zum Mittelfeldteam. Der Höhepunkt dürfte die 1991er Saison mit den Ferrari Motoren gewesen sein, allerdings waren diese zu teuer und wurden trotz eines gültigen Vertrags für 1992 bereits gegen Lamborghini Motoren ausgewechselt.
- 1994 fusierte Minardi mit dem Scuderia Italia Team, das von 1988 bis 1993 in der Formel-1 fuhr. 1994 war jedoch auch das erste Jahr in dem es leitungsmäßig bergab ging. Das Ganze setzte sich fort und Minardi untermauerte die Stellung des Hinterbänklerteams. Diese schlechten Leistungen sorgten auch für finanzielle Probleme und so gab es ab Mitte der 90er Jahre immer wieder Partner von Giancarlo Minardi, die das Team unterstützten. Dies waren Emilio Gnutti, Giuseppe Lucchini, Vittorio Palazzani, Defendente Marniga, Flavio Briatore und Gabriele Rumi.
- Vor der Saison 2001 war das Minardi Team kurz davor, die Türen zu schließen, nur weil Giancarlo Minardi das Team an Paul Stoddart verkaufte, konnte das Team überleben. Stoddart hatte nun das Sagen, Giancarlo Minardi war nur noch ein Aushängeschild, Stoddart ließ jedoch den Teamnamen Minardi. Ende 2005 verkaufte dann Stoddart das Team an Red Bull. Die lustige Energietruppe machte daraus die Scuderia Toro Rosso, die F1 Karriere von Minardi war damit vorbei.
- Die Formel-1 Fahrer von Minardi: Martini, Andrea de Cesaris, Nannini, Adrian Campos, Luis Perez Sala, Paolo Barilla, Gianni Morbidelli, Roberto Moreno, Christian Fittipaldi, Alessandro Zanardi, Fabrizio Barbazza, Jean Marc Gounon, Michele Alboreto, Luca Badoer, Pedro Lamy, Giancarlo Fisichella, Tarso Marques, Giovanni Lavaggi, Ukyo Katayama, Jarno Trulli, Shinji Nakano, Esteban Tuero, Marc Gené, Stephané Sarazzin, Gaston Mazzacane, Fernando Alonso, Alex Yoong, Mark Webber, Anthony Davidson, Jos Verstappen, Justin Wilson, Nicolas Kiesa, Gianmaria Bruni, Zsolt Baumgartner, Christijan Albers, Patrick Friesacher, Robert Doornbos
- Die GP Statistik von Minardi: 340 WM Rennen, 38 WM Punkte. Der Ruf des Teams: Es war ein sehr beliebtes Team, durch das viele Talente den Sprung in die Formel-1 schafften.
- Giancarlo Minardi fusierte nach dem Formel-1 Aus mit einem italienischen Formel-3000 Team und fuhr in der F3000 Italia, wieder als Minardi Team. Für die Saison 2007 ist Minardi wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt: Giancarlo Minardi ging mit dem GP2 Team (Nachfolgeserie der F3000) vom Ex Formel-1 Weltmeister Nelson Piquet zusammen und startet somit startet 2007 wieder ein Minardi Team in der 2. Liga des europäischen Motorsports. Fahrer sind Alexandre Negrão und Roldàn Rodriguez.