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Mika Hakkinen - ein Rückblick zum 38.

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Donnerstag, 28. September 2006

Beiträge: 4886
Heute feiert Mika Hakkinen seinen 38. Geburtstag, und ich finde, dies sollte einen Thread wert sein. Der zweimalige Weltmeister von 98 und 99 war einer der sympathischsten Fahrer in der Formel 1, und auch heute noch als DTM Fahrer hat er viele viele Fans. Herzlichen Glückwunsch, Mika, und danke für die tollen Jahre in der Formel 1!

Hier mal eine Zusammenfassung seiner Karriere (entnommen von wikipedia)

Häkkinen begann 1991 beim Team Lotus. Für die Saison 1993 wechselte er als Testfahrer zu McLaren-Ford. Nach zwei Auftritten im Porsche Supercup in Monaco und Ungarn) ersetzte er ab dem Rennen in Estoril den erfolglosen Amerikaner Michael Andretti und fuhr gleich im ersten Qualifying schneller als sein Teamkollege Ayrton Senna.

In den Jahren 1993 bis 1996 erreichte er mehrere Podestplatzierungen, wobei er 1995 im Training zum letzten Rennen in Adelaide (Australien) nach einem Reifenschaden heftig in die Reifenstapel einschlug und schwerste Kopfverletzungen erlitt, deren Kurierung die gesamte folgende Winterpause in Anspruch nahm. 1997 errang Häkkinen beim Finalrennen in Jerez (Spanien) seinen ersten GP-Sieg, bevor er 1998 und 1999 überlegen mit acht bzw. fünf Siegen Weltmeister vor seinem ewigen Rivalen Michael Schumacher wurde. 2000 scheiterte Häkkinen trotz vier weiterer Siege knapp am erneuten Titelgewinn und wurde hinter Michael Schumacher Vizeweltmeister. Nach einer insgesamt enttäuschenden Saison 2001, in der er von vielen technischen Ausfällen geplagt war, trat Häkkinen zurück.

Der Doppelweltmeister errang in seiner Karriere 26 Pole Positions, 25 schnellste Rennrunden, 20 GP-Siege und 420 WM-Punkte.

Mika Häkkinen ist mit Erja, geborene Honkanen, verheiratet. Zusammen haben sie den Sohn Hugo Ronan (* 11. Dezember 2000) und leben in Monaco. Am 12. Mai 2005 kam die Tochter Aina Julia zur Welt.

Am 6. November 2004 kündigte er bei der Stars & Cars-Veranstaltung im DaimlerChrysler-Werk Stuttgart-Untertürkheim seine Teilnahme an den Deutschen Tourenwagen-Masters ab der Saison 2005 für Mercedes-Benz an. Am 15. Mai 2005 gewann er nach nur drei Rennen im Mercedes sein erstes Rennen in der DTM, wobei er am Vortag bereits die Pole-Position erobert hatte.
Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too

Imagine all the people
Living life in peace

Beitrag Donnerstag, 28. September 2006

Beiträge: 9403
Mikas Crash in Adelaida hat mich damals richtig geschockt, mehr noch als Senna oder Ratzenberger.....

Beitrag Donnerstag, 28. September 2006

Beiträge: 5468
Hier mal eine von Mikas Glanztaten - 2000 in Spa frisst er den damals Zwiefachen auf dem Brot :D

http://www.youtube.com/watch?v=NQ4vRxgeTnw

Und noch die ganze Runde aus der Cockpitperspektive:
http://www.youtube.com/watch?v=JwOMnMoF8A8


ACHTUNG: Für den Inhalt des hier verlinkten Videomaterials wird keine Haftung übernommen.
Die Videos sind für Eismannnichtgutfinder, Kaffeetanten und Teebeutelschwinger nicht geeignet!
I´m the bad dream
that f********* just had today...

Beitrag Freitag, 29. September 2006

Beiträge: 1862
noch ein kassischer moment: hakkinen kollidiert mit msc in macau 1990:
http://www.youtube.com/watch?v=TuvL8dDQxnc
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Freitag, 29. September 2006

Beiträge: 45834
Benway hat geschrieben:
noch ein kassischer moment: hakkinen kollidiert mit msc in macau 1990:
http://www.youtube.com/watch?v=TuvL8dDQxnc


Über die Kollision hatten wir schon mal eine ausfürhliche Diskussion. Muss so bei einem Thread rund um den Monaco Skandal 2006 gewesen sein, allerdings bei Yesterday. Werde die ganzen Sachen Mal wieder hervorkramen, wenn ich zu Michael Schumacher was schreibe. Ich weiß noch nicht, ich glaub ich mach auch mal kleine Proträts zu Schumachers Gegnern und da werde ich mir Mika Häkkinen auch Mal vorknüpfen.

Ich fand den flying Finn auch sehr sympatisch. Apropos fliying finn: Es gibt irgendwo in Yesterday auch ein tolles Bild, bei dem er in der Eau Rouge glaub ich wars, den Bodenkontakt völlig verlor. Sah sehr spektakulär aus.

Beitrag Freitag, 29. September 2006

Beiträge: 329
allezlesbleujaunes hat geschrieben:
Hier mal eine von Mikas Glanztaten - 2000 in Spa frisst er den damals Zwiefachen auf dem Brot :D

http://www.youtube.com/watch?v=NQ4vRxgeTnw

Und noch die ganze Runde aus der Cockpitperspektive:
http://www.youtube.com/watch?v=JwOMnMoF8A8


ACHTUNG: Für den Inhalt des hier verlinkten Videomaterials wird keine Haftung übernommen.
Die Videos sind für Eismannnichtgutfinder, Kaffeetanten und Teebeutelschwinger nicht geeignet!

Jedesmal wenn ich dieses Überholmanövar sehe kriege ich Gänsehaut.
LoKIMItus

Beitrag Freitag, 29. September 2006

Beiträge: 329
automatix hat geschrieben:
Mikas Crash in Adelaida hat mich damals richtig geschockt, mehr noch als Senna oder Ratzenberger.....


Gibt es vielleicht noch Aufzeichnungen von diesem Crash??
LoKIMItus

Beitrag Freitag, 29. September 2006

Beiträge: 0
TheIceman hat geschrieben:
automatix hat geschrieben:
Mikas Crash in Adelaida hat mich damals richtig geschockt, mehr noch als Senna oder Ratzenberger.....


Gibt es vielleicht noch Aufzeichnungen von diesem Crash??


Natürlich gibt es Aufzeichnungen. :wink:

Beitrag Freitag, 29. September 2006

Beiträge: 759
TheIceman hat geschrieben:
automatix hat geschrieben:
Mikas Crash in Adelaida hat mich damals richtig geschockt, mehr noch als Senna oder Ratzenberger.....


Gibt es vielleicht noch Aufzeichnungen von diesem Crash??


Schon mal was von youtube gehört?

http://www.youtube.com/watch?v=U6a3-GXthI0

ika hatte bei dem Unfall Pech, da er sich ein zweites Mal vor dem Aufschlag drehte und daher seitlich-frontal in die Begrenzung krachte. Ansonsten wäre er mit dem Heck reingeknallt, wär wahrscheinlich halb so schlimm geweseb.

Mika Hakkinen hat in den drei Rennen 1993, in der er für Michael Andrett fuhr, sehr beeindruckt. Er war vom Speed auf einem Level mit Senna, da sah man schon, dass aus dem mal was werden würde.

1994-1996 war der McLaren nicht konkurrenzfähig, 1997 dann der Aufstieg mit Mercedes. i

Mika Hakkinen war 1998 extrem stark, 1999 hätte er sich eigentlich deutlicher gegen Irvine durchsetzen müssen.

2000 hatte er in den ersten beiden Rennen Pech, dass er beide Male aufgrund technischer Defekte ausschied. Sonst wäre die WM vielleicht ganz anders gelaufen, naja, lang leben der Konjunktiv.

Schade, dass er nach 2001 (dieses Jahr war ernüchternd) aufgehört hat, ein Team mit Montoya hätte seine Reize gehabt.
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Samstag, 30. September 2006

Beiträge: 45834
TheIceman hat geschrieben:
automatix hat geschrieben:
Mikas Crash in Adelaida hat mich damals richtig geschockt, mehr noch als Senna oder Ratzenberger.....


Gibt es vielleicht noch Aufzeichnungen von diesem Crash??


Es gibt auch ein paar Bilder, die seine Verletzung recht deutlich zeigen. Er wäre da wirklich beinahe gestorben. Sid Watkins konnte ihn nur noch mit einem Luftröhrenschnitt am Leben halten. Dass er 1996 wieder Rennen gefahren ist, konnte keiner nach dem Unfall vermuten. Und auch McLaren Mercedes hatte sich mit Mark Blundell und Alain Prost möglichen Ersatz für alle Fälle gesucht.

Beitrag Samstag, 30. September 2006

Beiträge: 759
MichaelZ hat geschrieben:
TheIceman hat geschrieben:
automatix hat geschrieben:
Mikas Crash in Adelaida hat mich damals richtig geschockt, mehr noch als Senna oder Ratzenberger.....


Gibt es vielleicht noch Aufzeichnungen von diesem Crash??


Es gibt auch ein paar Bilder, die seine Verletzung recht deutlich zeigen. Er wäre da wirklich beinahe gestorben. Sid Watkins konnte ihn nur noch mit einem Luftröhrenschnitt am Leben halten. Dass er 1996 wieder Rennen gefahren ist, konnte keiner nach dem Unfall vermuten. Und auch McLaren Mercedes hatte sich mit Mark Blundell und Alain Prost möglichen Ersatz für alle Fälle gesucht.


Richtig, er hat seine Zunge auf Grund des heftigen Unfalls verschluckt.

Dennoch lieferte er in Adelaide eines meiner Lieblingsbilder.

Bild
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Samstag, 30. September 2006

Beiträge: 0
pironi hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
TheIceman hat geschrieben:
automatix hat geschrieben:
Mikas Crash in Adelaida hat mich damals richtig geschockt, mehr noch als Senna oder Ratzenberger.....


Gibt es vielleicht noch Aufzeichnungen von diesem Crash??


Es gibt auch ein paar Bilder, die seine Verletzung recht deutlich zeigen. Er wäre da wirklich beinahe gestorben. Sid Watkins konnte ihn nur noch mit einem Luftröhrenschnitt am Leben halten. Dass er 1996 wieder Rennen gefahren ist, konnte keiner nach dem Unfall vermuten. Und auch McLaren Mercedes hatte sich mit Mark Blundell und Alain Prost möglichen Ersatz für alle Fälle gesucht.


Richtig, er hat seine Zunge auf Grund des heftigen Unfalls verschluckt.

Dennoch lieferte er in Adelaide eines meiner Lieblingsbilder.

Bild


Das ist wirklich ein gelungenes Bild.

Er heisst ja nicht umsonst Flying Finn :wink:

Beitrag Samstag, 30. September 2006

Beiträge: 1862
das dürfte 1993 sein, oder?
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Samstag, 30. September 2006

Beiträge: 45834
An das Bild habe ich schon gedacht und es in dem Thread auch schon mal erwähnt. Ich dachte nur das war in der Eau Rouge.

Beitrag Samstag, 30. September 2006

Beiträge: 45834
Benway hat geschrieben:
das dürfte 1993 sein, oder?


Jawohl, so ist es.

Beitrag Dienstag, 04. März 2008

Beiträge: 45834
Ich werde noch bisschen was ausführlicheres zu Mika Häkkinen schreiben beziehungsweise bin fast fertig. Ich habe hier mal einen Thread, in dem auch die WM-Jahre 1998 und 1999 recht ausführlich behandelt sind. Ab Seite 2:

https://www.motorsport-magazin.com/forum/viewtopic.php?t=14927

Beitrag Dienstag, 04. März 2008

Beiträge: 45834
Also den 1. Teil gibts heute noch. Quellen für alle Teile: Quellen: Datenbank der Konkurrenzseite, grandprix.com, Auto Bild, Yesterday

Am 28. September 1968 kam in Finnland der bislang erfolgreichste finnische Formel-1 Weltmeister auf die Welt. Bislang deshalb, weil Kimi Räikkönen an den finnischen Formel-1 Rekorden von Mika Häkkinen kratzt. Das wird deutlich, wenn man ein Blick auf die ultimative F1-Statistik der Finnen wirft:

WM Titel
1. Mika Häkkinen (2)
2. Kimi Räikkönen (1)
2. Keke Rosberg (1)

Schnellste Rennrunden
1. Mika Häkkinen (25)
1. Kimi Räikkönen (25)
3. Keke Rosberg (3)

Starts aus der ersten Reihe
1. Mika Häkkinen (39)
2. Kimi Räikkönen (25)
3. Keke Rosberg (10)

Durchschnittlicher Rückstand auf Pole
1. Kimi Räikkönen (1,435%)
2. Heikki Kovalainen (1,475%)
3. Mika Häkkinen (2,412%)
4. Keke Rosberg (3,034%)
5. Mika Salo (3,451%)
6. JJ Lehto (4,727%)
7. Mikko Kozarowitsky (6,645%)
8. Leo Kinnunen (9,896%)

Knapp außerhalb der Punkte
1. Mika Salo (9)
2. Mika Häkkinen (4)
2. JJ Lehto (4)
2. Kimi Räikkönen (4)
5. Heikki Kovalainen (2)
6. Keke Rosberg (1)

Ausfallquote
1. Heikki Kovalainen (5,882%)
2. Kimi Räikkönen (31,405%)
3. Mika Häkkinen (37,267%)
4. Mika Salo (41,284%)
5. Keke Rosberg (28,346%)
6. JJ Lehto (54,839%)

Siege
1. Mika Häkkinen (20)
2. Kimi Räikkönen (15)
3. Keke Rosberg (5)

Tripples
1. Mika Häkkinen (5)
2. Kimi Räikkönen (1)

Podestplätze
1. Mika Häkkinen (51)
2. Kimi Räikkönen (48)
3. Keke Rosberg (17)
4. Mika Salo (2)
5. Heikki Kovalainen (1)
5. JJ Lehto (1)

Nichtqualifikationen
1. Keke Rosberg (14)
2. JJ Lehto (8)
3. Leo Kinnunen (5)
4. Mika Häkkinen (2)
4. Mikko Kozarowitsky (2)

Punkte
1. Kimi Räikkönen (456)
2. Mika Häkkinen (420)
3. Keke Rosberg (159,5)
4. Mika Salo (33)
5. Heikki Kovalainen (30)
6. JJ Lehto (10)

Pole Position Quote
1. Mika Häkkinen (15,758%)
2. Kimi Räikkönen (11,475%)
3. Keke Rosberg (3,906%)

Pole Positions
1. Mika Häkkinen (26)
2. Kimi Räikkönen (14)
3. Keke Rosberg (5)

Rennen
1. Mika Häkkinen (161)
2. Kimi Räikkönen (121)
3. Keke Rosberg (114)
4. Mika Salo (109)
5. JJ Lehto (62)
6. Heikki Kovalainen (17)
7. Leo Kinnunen (1)

Durchschnittliche Startposition
1. Kimi Räikkönen (6,541)
2. Mika Häkkinen (7,178)
3. Keke Rosberg (10,088)
4. Heikki Kovalainen (10,706)
5. Mika Salo (14,820)
6. JJ Lehto (15,823)
7. Leo Kinnunen (25,000)

Disqualifikationen
1. Mika Salo (3)
2. Keke Rosberg (2)
3. Mika Häkkinen (1)

Siegquote
1. Mika Häkkinen (12,422%)
2. Kimi Räikkönen (12,397%)
3. Keke Rosberg (4,386%)

Führungskilometer
1. Mika Häkkinen (7197)
2. Kimi Räikkönen (4214)
3. Keke Rosberg (2120)
4. Heikki Kovalainen (40)
5. Mika Salo (18)

Die besten 10 Fahrer
1. Mika Häkkinen
2. Kimi Räikkönen
3. Keke Rosberg
4. Heikki Kovalainen
5. Mika Salo
6. JJ Lehto
7. Leo Kinnunen
8. Mikko Kozarowitsky

Häkkinen ein Sympathieträger
Es gibt nur wenige, die Mika Häkkinen nicht mochten. Ganz wenige. Egal, aus welcher Kameraperspektive, egal nach welchen Ereignissen, egal ob gut gelaunt, oder schlecht gelaunt – egal wann eine Kamera Schnappschüsse von Mika Häkkinen schoss, immer wirkte der Skandinavier sympathisch und warmherzig. Finnen gelten als wortkarg, cool, lessig, doch Häkkinen war anders. Er hatte die positiven Eigenschaften der finnischen Charakterzügen, zeigte aber auch Emotionen. Nie wurde Häkkinen wütend, nie hat man ihn schreien sehen. Aber Häkkinen brach auch das ein oder andere Mal in Tränen aus, etwa nach einen Fahrfehler beim Italien GP 1999, als er in Führung liegend den Sieg wegschmiss. Unter den Bäumen fand man einen am Boden zerstörten Häkkinen, der nun um seine Titelverteidigung bangen musste.

Aber es ging auch anders. Häkkinen sorgte 2000 für eines der besten Überholmanöver dieses Jahrtausends. Als er sich beim Belgien GP Ferrari-Pilot und Erzrivalen Michael Schumacher schnappte und damit versuchte, die Weltmeisterschaft noch zu seinen Gunsten zu drehen. Es wäre der Hattrick gewesen, der 3. Titel in Folge, aber dazu kam es nicht. Denn Mika Häkkinen schied beim USA GP mit Motorschaden aus – das war’s. Aber „shit happens“, wie Häkkinen sagte, mehr nicht. Überhaupt: 3 Jahre kämpften Häkkinen und Schumacher an der Spitze des Feldes, und kaum ein Duell war freundschaftlicher als dieses Duell. „Keine Berührungen, keine Unfälle, kein Streit. Mika war mein Lieblingsgegner“, bilanzierte Schumacher. Wer Schumacher-Fan war, war irgendwie auch Häkkinen-Fan, und umgekehrt. Schumacher erklärt auch das Monsterüberholmanöver in Spa bei jenseits von 300 Stundenkilometern und bei der Überrundung von BAR-Honda Pilot Ricardo Zonta: „Zonta ging mitten auf der Geraden vom Gas, ich rauschte außen vorbei. Ich habe nie gedacht, dass Mika innen noch Platz hatte.“ Doch Mika hatte Platz, nutzte den doppelten Windschatten. Beide zogen an Zonta vorbei, und Häkkinen noch dazu an Schumacher.

Mika Häkkinen wirkte immer brav. Die Rolle des Familienvaters war ihm perfekt zugeschnitten. Mit seiner 1998 angetrauten Erja Honkannen und seinem Sohnemann Hugo war er quasi immer in der Boxengasse zu sehen. Kein Wunder, dass viele tatsächlich geglaubt haben, dass Häkkinen Ende 2001 nur eine Baby-Pause einlegen würde und nicht, dass er nie wieder kommen würde. Doch tatsächlich war es ein ewiger F1-Rücktritt, auch wenn ihm später der Motorsport-Virus auch im kalten Finnland einholte und er zwischenzeitlich auch an ein F1-Comeback dachte.

Häkkinen war aber nicht immer der brave. Ein Freund erinnert sich auch an die anderen Seiten von Mika Häkkinen: „Als Mika in der Formel-3 fuhr, schmiss er oft riesen Partys. Er lud Mechaniker und Freunde ein. Am Ende stellte sich jedoch raus, dass Häkkinen keinen Dollar in der Tasche hatte.“ Ein anderes Beispiel bringt einer der angesprochenen Mechaniker: „Mika reiste ja fast täglich zwischen England und Finnland umher. Jeder Flug war riskant, denn Mika hatte kein Visum. Und als er erwischt wurde, hätte er fast ein Rennen verpasst“. Seine Formel-3 Zeit war also nicht nur von Glanz übersäht. Ganz im Gegenteil, das erste Jahr in der britischen F3 hätte auch das Ende der Karriere sein können. „Zu schlecht im Englisch, zu schwach beim Abstimmen“, lautete das Urteil seiner damaligen Dragon Racing Crew. Zum Glück hat Häkkinen weitergemacht.

Beitrag Dienstag, 04. März 2008

Beiträge: 0
Kann mir garnicht vorstellen das Hakkinen ein Partyhengst war. Aufjedenfall hat er zwei tolle WM-Titel gewonnen die ihm keiner mehr nehmen kann.

Beitrag Mittwoch, 05. März 2008

Beiträge: 45834
So ich hau gleich die nächsten Teile hier rein. Ergänzungen, Verbesserungen, Bilder etc. sind IMMER erwünscht!

Häkkinen das Maß aller Dinge in Skandinavien
Bereits mit 5 Jahren hat Mika Häkkinen mit dem Kartfahren begonnen. Als 5-maliger finnischer Kartmeister wechselte er 1987 in die Formel-Ford. Er blieb aber zunächst Skandinavien treu und fuhr in der schwedischen und nordischen Ablegerserie der Formel-Ford. In beiden Serien sicherte er sich im Reynard den Meistertitel, in Schweden mit 5 Siegen aus 6 Rennen. Damals fuhren teils hochkarätige Fahrer in der Serie mit. Häkkinen besiegte beispielsweise den späteren finnischen F1-Fahrer Mika Salo, oder Kenny Bräck, der nach einigen Formel-1 Testfahrten nach Amerika ging und ChampCar und Indy Racing League fuhr.

Die nächsten 2 Jahre bestritt Mika Häkkinen bei Dragon Racing, zunächst in der Opel Lotus Serie. Mit 4 Siegen aus 10 Rennen konnte Häkkinen die Formel-Serie für sich entscheiden und sich für höhere Aufgaben empfehlen, sprich für die britische Formel-3. Häkkinen verwies in der Opel Lotus Serie den Norweger Henrik Larsens und den Briten und späteren F1-Fahrer Allan McNish auf die Meisterschaftsplätze 2 und 3. Nach dem die ersten F3-Saison 1989 noch etwas miserabel verlief, blühte er bei West Surrey Racing 1990 in der britischen Formel-3 richtig auf. Die beiden Mikas, denn auch Mika Salo war in der Saison sehr erfolgreich, dominierten die britische Formel-3 Saison nach Belieben. Häkkinen machte auch einen Abstecher in die deutsche Formel-3, und auch das Rennen gewann er. In den 17 Rennen gewann er 9 und wurde vor Salo Weltmeister.

Britische Formel-3 Saison 1990
1. Mika Häkkinen (FIN) 121 (West Surrey; Ralt Mugen Honda)
2. Mika Salo (FIN) 98 (Alan Docking; Ralt Mugen Honda)
3. Steve Robertson (GBR) 49 (Bowman; Ralt VW)
4. Christian Fittipaldi (BRA) 36 (West Surrey; Ralt Mugen Honda)
5. Peter Kox (NED) 28 (Bowman; Ralt VW)
6. Philippe Adams (BEL) 25 (Bowman; Ralt VW)
7. Paul Stewart (GBR) 21 (Paul Stewart; Reynard Mugen Honda)
8. Jonathan McCall (GBR) 13 (Swallow; Reynard Mugen Honda)
9. Derek Higgins (IRL) 12 (Paul Stewart; Reynard Mugen Honda)
10. Minoru Tanaka (JPN) 10 (West Surrey; Ralt Mugen Honda)
11. Paul Warwick (GBR) 10 (Superpower; Reynard Mugen Honda)
12. Hideki Noda (JPN) 8 (Alan Docking; Ralt Mugen Honda)
13. Jason Elliot (GBR) 4 (Hepworth; Reynard VW)
14. Jordi Gené (ESP) 1 (Techsport; Reynard VW)
15. Julian Westwood (GBR) 1 (Swallow; Reynard Honda)

Ein bedeutendes Rennen jedoch konnte Mika Häkkinen nicht gewinnen. Es war das nicht zu Meisterschafzählende, aber klassische Rennen in Macau. Damals gab es einen berühmten Unfall zwischen Häkkinen und Schumacher. Häkkinen sicherte sich die Pole-Position bei diesem Einladungsrennen und gewann den ersten Lauf mit knapp 2 Sekunden vor Schumacher. Beim Start des 2. Laufes (Häkkinen startete erneut von der Pole) kam er schlechter weg als Schumacher und lag nur an 2. Stelle. Doch in der letzten Runde wollte es Häkkinen doch noch einmal wissen (obwohl der 2. Platz knapp hinter Schumacher in der Addition eigentlich auch für den Gesamtsieg gereicht hätte) und setzte zum Überholversuch gegen Schumacher an. Schumacher zog mitten auf der Geraden rüber, berührte Häkkinen, der das Rennen beenden musste, gewann den 2. Lauf und wurde Gesamtsieger des Macau Formel-3 Grand Prix 1990.

Mika dazu: „Ich dachte, ich würde sterben. Es ist mein schlimmster Unfall gewesen. Ich schloss meine Augen und hielt das Lenkrad fest, als feststand, dass ich in die Mauer krachen würde. Ich bin von Schumachers Verhalten sehr enttäuscht. Es ist schockierend, so etwas bei 240 km/h zu machen. Ich war sehr überrascht, als er plötzlich rüberzog. Ich hatte eine exzellente Chance zu überholen, doch er machte die Tür zu.“ Es sollen auch – wie bei Häkkinen nicht unüblich – Tränen geflossen sein! Viel Interpretationsspielraum des Duells der beiden späteren F1-Titelraum gibt es nicht: Die beiden Duelle die Schumacher vs. Häkkinen (11. Rennen der Deutschen Formel-3 in Hockenheim und das Macau-Rennen) wurden klar von Häkkinen dominiert, beziehungsweise gewonnen. Und dass Schumacher nicht der beste Verlierer ist und immer der Letzte, der nachgibt, wird ja nicht einmal von seinen Fans bestritten.

Alle Siege von Mika Häkkinen in der britischen Formel-3
Thruxton 1990: Häkkinen vor Mika Salo (Alan Docking; Ralt Mugen Honda)
Thruxton 1990: Häkkinen vor Mika Salo (Alan Docking; Ralt Mugen Honda)
Brands Hatch 1990: Häkkinen vor Peter Kox (Bowman; Ralt VW)
Snetterton 1990: Häkkinen vor Steve Robertson (Bowman; Ralt VW)
Oulton Park 1990: Häkkinen vor Mika Salo (Alan Docking; Ralt Mugen Honda)
Silverstone 1990: Häkkinen vor Mika Salo (Alan Docking; Ralt Mugen Honda)
Brands Hatch 1990: Häkkinen vor Philippe Adams (Bowman; Ralt VW)
Donington 1990: Häkkinen vor Philippe Adams (Bowman; Ralt VW)
Silverstone 1990: Häkkinen vor Christian Fittipaldi (West Surrey; Reynard Mugen Honda)

Formel-1 Debüt mit Lotus
Bereits während seiner F3-Zeit testete Mika Häkkinen einen Formel-1 Rennwagen, nämlich einen Benetton Ford von 1988. Lotus wurde daraufhin (F1-Test, F3-Titel) aufmerksam auf den jungen Finnen und verpflichtete ihn für die Saison 1991. Häkkinen gab sein F1-Debüt damit bei einem der erfolgreichsten Team der Geschichte. Hinter Ferrari, McLaren und Williams ist Lotus das 4. erfolgreichste F1-Team der Geschichte, und neben der Scuderia Ferrari wohl das Bekannteste und traditionsreichste Team. Und das Team mit den meisten Mythen. Dafür sorgte schon allein Markengründer und Formel-1 Haudegen Colin Chapman. Doch von altem Glanz war in der Saison 1991 nicht wirklich viel übrig. Lotus gurkte mit den ultralangsamen Judd-Motoren und mit einem noch viel schlechterem Kontostand im Nirgendwo rum. Besitzer gingen ein und aus, die Drehtür war praktisch keine Minute still.

Dem entsprechend verlief das erste Rennen für Mika Häkkinen. Häkkinen erinnert sich: „Auf einer Bodenwelle schlugen meine Knie gegen das Lenkrad, und schon hatte ich es los in der Hand! Ich kam in die Boxen, wo es hastig eingeklinkt wurde, aber nach einigen Runden musste ich schon wieder rein, um jenes von Teamkollegen Julian Bailey montieren zu lassen, weil meines offenbar hin war. Später wäre ich um ein Haar mit Mark Blundell zusammengerammt, der sich vor Start und Ziel drehte. Schließlich ging eine Ölleitung kaputt – Feierabend. Ein ziemlich aufregender Nachmittag.“ Was Häkkinen nicht beschrieb, was das spektakuläre Feuer an seinem Lotus Ford nach der kaputten Ölleitung.

Aber auch in Voranschreiten der Saison änderte sich die Performance kaum. Sensationell schaffte Häkkinen beim Imola GP einen 5. Platz. Dank diesen 2 Punkten wurde er WM-15. Sein Lotus-Cockpit, dass Häkkinen hauptsächlich durch Marlboro-Gelder bekommen hat, behielt er auch für 1992. Die Saison wurde deutlich besser. Seinem Teamkollegen Johnny Herbert war Häkkinen zwar oft unterlegen, aber Häkkinen sammelte einige Punkte. Und so wurde er mit 11 Punkten respektabler WM-8. Herbert sammelte viel weniger Punkte, weil der Brite im Rennen oft schwächer war, oder Pech hatte. Häkkinen aber konnte vor allem im Rennen überzeugen und wurde damit zu einem heißen Eisen im Transfermarkt für die Saison 1993. Gleich mit 3 Teams führte Häkkinen Gespräche: Williams, Ligier und McLaren. Bei Williams hätte Häkkinen beinahe schon 1992 angeheuert, denn sein Manager Keke Rosberg verschaffte ihm einen Williams-Vertrag, obwohl Häkkinen noch einen Kontrakt mit Lotus hatte. Doch Lotus versäumte es, sich rechtzeitig in die Nennliste für die neue Saison einzutragen, ein Beispiel, wie tief Lotus bereits gesunken war. Letztlich ließ die FIA Lotus starten und Lotus holte sich Häkkinen zurück.

F1Qualiduelle von Mika Häkkinen
Mika Häkkinen – Julian Bailey 4:0
Mika Häkkinen – Johnny Herbert 10:14
Mika Häkkinen – Michael Bartels: 4:0
Mika Häkkinen – Ayrton Senna 1:2
Mika Häkkinen – Martin Brundle 15:0
Mika Häkkinen – Mark Blundell 12:2
Mika Häkkinen – Nigel Mansell 2:0
Mika Häkkinen – David Coulthard 68:31
Gesamt: Mika Häkkinen – Teamkollegen: 116:49

Für die Saison 1993 entschied sich Häkkinen für McLaren Ford und damit musste der Finne zunächst auf die Ersatzbank, den mit Ayrton Senna und Michael Andretti hatte McLaren bereits die Fahrerpaarung komplett. Bis zum Portugal GP musste Häkkinen das jämmerliche F1-Gastspiel von US-Star Andretti mit anschauen, dann sah Teamchef Ron Dennis den Zeitpunkt gekommen, Andretti zurück in die CART-Serie nach Amerika zu schicken und Häkkinen zum Stammfahrer zu befördern. Gleich im ersten Qualifying besiegte er Ayrton Senna. Ayrton Senna war nicht irgendwer. Es war zum einen ein 3-maliger F1-Weltmeister, zum anderen aber bis fast in die Ewigkeit Rekordhalter in Sachen meiste Pole Positions. Erst der nimmersatte Michael Schumacher übertraf seinen 65-Pole-Position Rekord beim Bahrain GP 2006. Senna im Qualifying zu schlagen, war für Häkkinen praktisch wie ein Formel-1 Sieg.

Beitrag Mittwoch, 05. März 2008

Beiträge: 45834
Lange Durststrecke mit McLaren
Häkkinen konnte auch die darauffolgenden Rennen Highlights setzen, wie Platz 3 beim Japan GP. Hinter Sieger Senna und Williams Renault Pilot Alain Prost holte er sich seinen ersten Podestplatz. Dieses Podest muss man sich Mal auf der Zunge zergehen lassen – Senna, Prost, Häkkinen! Die 3 Fahrer holten zusammen sage und schreibe 9 WM-Titel! Prost (4) und Senna (3) hatten ihre WM-Titel damals bereits eingefahren. Das wertete den Erfolg für Häkkinen auf, denn er stand mit den Größten der damaligen Szene auf dem Formel-1 Podest.

So viel versprechend die ersten Rennen mit McLaren waren, so lange dauerte, bis es durchschlagenden Erfolg gab. Mika Häkkinen und McLaren wurden auf eine Geduldsprobe gestellt. Das Jahr 1994 mit den Peugeot-Motoren war grauenhaft, mit Mercedes dauerte es auch seine Zeit, bis McLaren an alte Erfolge anknüpfen konnte. Es gibt mehrere Beweise, welche die lange Durststrecke von Häkkinen zeigen. Als Häkkinen seinen ersten F1-Sieg feierte, war er bereits in seinem 96. Formel-1 Rennen! So viele Rennen brauchte vor ihm noch keiner, bis er seinen ersten F1-Sieg einfuhr. Diesen Negativrekord wurde Häkkinen erst wieder im Jahr 2000 los, als Rubens Barrichello nach 124 F1-Rennen seinen ersten Grand Prix Sieg feiern konnte – bis heute ein Rekord. Es liegt in der Ironie des Sports, dass der heutige Honda Formel-1 Fahrer damals ausgerechnet vor Mika Häkkinen den Deutschland GP gewann.

Dass die Ehe Mika Häkkinen/McLaren Mercedes unter der langen Erfolglosigkeit litt, war deutlich sichtbar. Mehrmals stand Häkkinen kurz vor dem Absprung: In der Saison 1996 wurde spekuliert, dass Mika Häkkinen für 1997 zu Benetton Renault wechseln würde. Häkkinen war frustriert, weil ihm McLaren Mercedes kein vernünftiges Paket zur Verfügung stellte. Es gab kurze Gespräche mit Williams Renault, aber Frank Williams wollte sein Team nicht verändern. Die Variante Benetton schien für Häkkinen logischer, denn Benetton war sowohl mit Gerhard Berger, als auch mit Jean Alesi unzufrieden. Bei McLaren Mercedes standen die Fahrer als Häkkinen-Ersatz Schlange: Heinz-Harald Frentzen, den McLaren bereits als Ersatz für Nigel Mansell in der Saison 1995 verpflichten wollten, Frentzen aber nicht aus seinem Vertrag mit Sauber Petronas kam, Mika Salo oder der kanadische IndyCar Pilot Greg Moore waren die aussichtsreichen Kandidaten. Letztlich blieb Häkkinen McLaren aber treu. Weil Häkkinen aber nur einen Einjahresvertrag unterschrieben, kamen schnell Gerüchte auf, Häkkinen würde 1998 zu Jordan Mugen Honda wechseln.

Häkkinen rast dem Tod davon: Australien 1995
Zurück in die Saison 1994: Die Saison war geprägt von Ausfällen, und bei den Ausfällen war es zumeist ein Motorschaden. Beendete Häkkinen aber das Rennen, was immerhin 7-mal der Fall war, wurde es 6-mal ein Podestplatz. Das ist keine schlechte Statistik, die Häkkinen nämlich immerhin einen 4. Platz in der Weltmeisterschaft brachte. Die Saison 1995 war da schlechter. Und es sollte auch eine erschreckende Saison für Mika Häkkinen werden, in der er haarscharf dem Rennfahrertod entkam. Und das Haar war extrem dünn. Nach dem die Saison eh eher mau lief, mit nur zwei 2. Plätzen, war der Australien GP der klare Tiefpunkt.

Der Unfall war heftig: Nahezu ungebremst krachte Häkkinen nach einem Reifenplatzer in die Reifenstapel. Der Kopf des Finnen schlug dabei derart heftig auf das Lenkrad auf, dass Häkkinen sich die Nase brach. Als Häkkinen aus dem Wrack geboren wurde, war der Blick auf den Finnen schauderhaft: Sein Gesicht war blutverschmiert. Doch das war nicht das größte Problem: Tatsächlich entkam Häkkinen nur knapp dem Tod. Häkkinen verschluckte beim Aufprall nämlich die Zunge, ferner erlitt er eine Schädelfraktur. Nur ein Luftröhrenschnitt konnte Häkkinen das Leben retten, das bestätigte auch sein Teamchef Ron Dennis. Der Luftröhrenschnitt wurde von Jereme Lockings und Steve Lewis durchgeführt, die bereits 15 Sekunden nach dem Aufprall am Unfallort eintrafen. Man stellte sich auf eine lange Genesungspause von Mika Häkkinen ein. Deshalb arbeitete Dennis auch daran, Alain Prost als Ersatz für Häkkinen für die Saison 1996 zu verpflichten. Kaum jemand bei McLaren Mercedes glaubte, dass Häkkinen für den Saisonstart wieder fitt werden würde.

Doch Mika Häkkinen war beim Saisonauftakt 1996 wieder dabei – als Fahrer des McLaren Mercedes MP4/11. Dass der Auftakt der neuen Saison ausgerechnet in Australien stattfand, störte ihn nicht. Immerhin wurde nun ja in Melbourne gefahren statt in Adelaide. Die Saison war ganz respektabel. Mit Platz 5 in Australien zeigte Häkkinen, dass er sich von seinem schweren Unfall nicht einschüchtern ließ. Er sammelte weiterhin fleißig Punkte und kam am Ende auf Platz 5 in der Weltmeisterschaft. Und in der Saison 1997 gab es dann den angesprochenen ersten F1-Sieg für Häkkinen. Beim skandalösen Europa GP in Jerez, bei dem Ferrari-Pilot Michael Schumacher im WM-Kampf mit Jacques Villeneuve (Williams Renault) von der Strecke rammen wollte, gewann Häkkinen allerdings unter glücklichen Umständen: Villeneuve und Häkkinens Teamkollege David Coulthard ließen ihn überholen. Es folgten die beiden WM-Jahre von Mika Häkkinen, 1998 und 1999.

Häkkinens Seuchenjahr 2001
In der Saison 2000 verlor Mika Häkkinen also den WM-Titel. 2 Motorschäden zu Beginn der Saison warfen Häkkinen weit zurück, während der Kontrahent Michael Schumacher 4 Siege in Folge feiern konnte. Doch in der Mitte der Saison schlug das Pendel deutlich Richtung Häkkinen. Er gewann einige Rennen, während Schumacher 2-mal bereits am Start ausschied. Erst in einem spektakulären Schlussspurt konnte Schumacher das Blatt wieder wenden. Nicht Häkkinen holte 2000 seinen 3. WM-Titel, sondern Schumacher. Doch lieber eine Niederlage im Titelkampf, als ein solches Jahr voller Pleiten, Pech und Pannen, wie es die Saison 2001 war, die letzte F1-Saison für Mika Häkkinen.

Das Problem damals: Die Traktionskontrolle samt Startautomatik kehrte 2001 wieder zurück. McLaren Mercedes kam damit jedoch nicht so wirklich gut zurecht. Fast bei jedem Start wedelte ein McLaren-Pilot aufgeregt mit den Händen, was bedeutete, dass der Motor abgestorbnen war, der McLaren Mercedes bewegte sich am Start nicht vom Fleck. Das hatte die Konsequenz, dass sie an das Ende des Feldes zurück mussten. An Gewinnen war dann selbstverständlich nicht mehr zu denken. Doch es war ja nicht immer so. Aber wenn mal nicht, kam anderes Pech dazu, wie in Barcelona, als Häkkinen in der letzten Runde in Führung liegend ausschied! Das tat Häkkinen weh, das war bitter. Das absolute Highlight war der USA GP. Wenige Tage vor dem Rennen erklärte Häkkinen den Rücktritt und ausgerechnet dieses Rennen konnte er für sich entscheiden. Spätestens jetzt, am Ende seiner Karriere, hatte er fast alle Formel-1 Fans auf aller Welt in sein Herz aufgenommen und sie ihn.

Lange Zeit wollte Häkkinen der Welt verklickern, dass es nur ein Jahr Auszeit wäre, eine Babypause quasi. Doch bald wurde klar: Er hat sich für immer aus der Formel-1 zurückgezogen. Für immer bis 2004. Dann weckte kein geringerer als Frank Williams wieder Rennambitionen von Häkkinen: Nach dem Ralf Schumacher Unfall suchte Frank Williams fieberhaft nach einem Ersatzfahrer, noch für die Saison 2005. Williams hatte die Handynummer von Mika Häkkinen, also ruf er in Finnland an. Häkkinen lehnte das Angebot für 2004 ab. Für 2005 hatte er Interesse, aber ein Comeback noch 2004 war unmöglich. Der Finne war zu wenig trainiert. Aber den Anruf weckte Comebackgelüste und so verhandelte er auch mit BAR Honda für ein Vertrag für 2005. Doch Häkkinen hatte noch einen Werbevertrag mit McLaren Mercedes. Also wechselte Häkkinen zu Mercedes in die DTM.

Häkkinen fährt in der DTM hinterher
2005 feierte Mika Häkkinen also den Einstand in der DTM. Er war natürlich der Publikumsliebling, das Publikumsmagnet. Häkkinens Engagement tat vor allem der DTM gut. Doch auch der ehemalige F1-Weltmeister musste erkennen, dass Tourenwagenrennen ganz anders sind als Formel-Rennen. In den 31 Rennen, die Häkkinen bis zu seinem endgültigen Rücktritt Ende 2007 fuhr, erreichte er 3 Siege, 3 Poles, und 77 Punkte.

Alle DTM-Siege von Mika Häkkinen
Spa 2005: Häkkinen vor Mathias Ekström (Abt Audi)
Lausitz 2007: Häkkinen vor Paul die Resta (Persson Mercedes)
Mugello 2007: Häkkinen vor Mathias Ekström (Abt Audi)

Im Winter nach der F1-Saison 2006 testete Mika Häkkinen wieder einen F1-McLaren Mercedes. Bei McLaren war kein Platz mehr, aber Gerhard Berger wollte Häkkinen zu Toro Rosso Ferrari holen, weil er mit seinen Fahrern, Vitantonio Liuzzi und Scott Speed, unzufrieden war. Letztlich war Häkkinen zu alt für ein F1-Comeback.

Beitrag Mittwoch, 05. März 2008

Beiträge: 759
MichaelZ hat geschrieben:
Letztlich war Häkkinen zu alt für ein F1-Comeback.


Was ist das, eine Feststellung deinerseits oder ein Faktum? Ich denke eher, dass er sich so ein "Schrott-Team" wie Toro Rosso einfach nicht mehr antun wollte. Bei einem Angebot von McLaren hätte er sicher überlegt.

Ich persönlich halte nicht sehr viel von diesen Comebacks nach vielen Jahren der Abstinenz, die gehen meistens in die Hose. Bestes Beispiel: Alan Jones. ;)
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Mittwoch, 05. März 2008

Beiträge: 45834
Mika Häkkinen war einfach schon zu lange draußen. Ich mein 5 Jahre sind ja so schon viel, aber was den technischen Fortschritt der Autos angeht, waren das 5 Jahre, in denen viel passiert ist. Ich denke, er wird kaum seinen McLaren wiedererkannt haben. Und beim McLaren-Test war Häkkinen schon arg weit zurück.Klar, hätte er wieder was aufgeholt, aber an alte Zeiten hätte er mit Sicherheit nicht mehr anknüpfen können.

Beitrag Mittwoch, 05. März 2008

Beiträge: 0
98, 99 und 2000 war Häkkinen der Star der Formel 1 neben Schumi. Jedoch war in den Jahren davor und danach ziemlich farblos. Woran liegt das?

Beitrag Mittwoch, 05. März 2008

Beiträge: 45834
Naja das Jahr 2001 habe ich die Probleme schon beschrieben, angefangen von der Technik, bis zu Problemen der Startautomatik, die dann auch zu Motivationsschwierigkeiten geführt haben. Und vor 1998 hatte Häkkinen einfach nicht das perfekte Material. Er konnte ja immer wieder Akzente setzen. Vielleicht liegt es auch daran, dass 1998 ja praktisch fast ne neue Formel eingeführt wurde. Beispielsweise die Rillenreifen. Jacques Villeneuve oder später Alessandro Zanardi kamen damit gar nicht zurecht, vielleicht lagen diese Häkkinen etwas mehr. Aber so farblos war er vor 1998 auch nicht.

Beitrag Mittwoch, 05. März 2008

Beiträge: 759
MythosF1 hat geschrieben:
98, 99 und 2000 war Häkkinen der Star der Formel 1 neben Schumi. Jedoch war in den Jahren davor und danach ziemlich farblos. Woran liegt das?


Er hatte einfach nicht das konkurrenzfähige Auto, um vorne mitzufahren. Vom Speed her gesehen, war er immer top.

Man muss sich nur die Quali-Duelle gegen Senna anschauen, als Neuling im Team war er auf Anhieb gleich schnell (1993). Und erst mit dem Einstieg von Mercedes ging es bei McLaren Jahr für Jahr wieder bergauf.
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Euer pironi


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