Geboren wurde Michael Bartels am 8. März 1968 in Plettenberg im Sauerland. Der Deutsche kam durch seinen Vater zum Motorsport: Willi Bartels war ein erfolgreicher Bergrennfahrer. Der Deutsche, der 2005 dem Krebsleiden erlag, wurde 1971 und 1976 GT-Berg-Europameister. Der Bergkönig, wie er genannt wurde, errang mehr als 300 Rennsiege und Rekorde. Mit seiner Rennsportkarriere machte Bartels nur selten auf sich aufmerksam. Obwohl er Ende der 80er Jahre als große deutsche Nachwuchshoffnung galt, brachte es er in der Formel-1 nur zu 4 vergeblichen Qualiversuchen 1991 für Lotus Judd. Bekannt wurde Bartels durch die Boulevardpresse, weil er von 1992 bis 1999 mit der deutschen Tennisspielerin Steffi Grad liiert war. Steffi Graf dürfte ein Begriff sein, denn sie prägte den Tennissport in Deutschland wie auch Boris Becker. 377 Wochen war Graf Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste! Warum die Trennung? Bartels: „Es war die Zeit, in der Steffi beschloss, ihre sportliche Karriere zu beenden. Meine Leidenschaft war der Motorsport. Sie wollte nach Amerika, aber dort gab es für mich keine berufliche Basis.“
Michael Bartels und Steffi Graf
Mit dieser Aussage wird deutlich, dass sich Michael Bartels nie für ChampCar oder einer anderen Rennserie in Amerika interessiert hat. Ende der 90er Jahre war er bereits im Tourenwagen- und Sportwarenbereich zu Hause. Begonnen hat Bartels seine Motorsportlaufbahn Anfang der 80er Jahre im Kartsport. Einer, der das Talent Bartels bereits früh erkannte, war Keke Rosberg. Der Formel-1 Champion von 1982 (für Williams Ford) wurde Manager von Bartels und verhalf Bartels auch 1991 ins Lotus-Cockpit. Rosberg stand mit Lotus bereits in Kontakt, nachdem dort bereits Mika Häkkinen unterwegs war, dessen Manager ebenfalls Rosberg hieß.
Bis zur Formel-1 war es für Bartels aber noch ein weiter Weg. Die Anfänge im Formelsport machte er 1986 auf einem VD Minister in der Formel-Ford. Bereits ’86 wurde er deutsche Formel-Ford 1600 Meister. Dabei tauchte Bartels in jenem Jahr auch bei den ersten Europarennen dieser Serie auf. Auf Europaebene kam Michael auf immerhin 4 Punkte, bedeutete Gesamtrang 15. In der europäischen Formel-Ford 1600 Serie machte 1986 noch ein anderer Deutscher auf sich aufmerksam, nämlich March Hessel. Der spätere DTM- und Formel-3 Pilot wurde hinter einem Finnen namens Jyrki Järvilehto, in der Formel-1 später besser bekannt als JJ Lehto, Vizemeister. 1987 stieg Michael Bartels in der Formel-Ford eine Klasse höher, nämlich in die 2000er Klasse. Dabei wurde er in Deutschland Gesamt-3. Vor ihm platziert waren lediglich Heinz-Harald Frentzen, der 1994 für Sauber Mercedes sein Formel-1 Debüt gab und 1997 Vizemeister wurde, sowie Meister Ralf Kelleners, der nach einer kurzen Karriere in der Formel-3 wie Bartels in den Sportwagen- und Tourenwagenbereich geht. Aktuell fährt er in der American Le Mans Serie.
Bartels wird zum Nachwuchsstar
1987 war auch das Jahr, in dem Michael Bartels sein erstes professionelles Tourenwagenrennen fuhr. Er steuerte einen Ford Sierra bei einem DTM-Rennen. Das war nicht das einzige Mal, dass Bartels in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft auftauchte, doch zunächst widmete er sich noch dem Formelsport. Der nächste Schritt für Michael Bartels für die Saison 1988 hieß deutsche Formel-3. Dabei bekam er ein Cockpit bei Malte Bongers Motorsport. In den 11 Rennen holte er mit dem Reynard VW einen Sieg. Der Sieg in Hockenheim (vor Wolfgang Kaufmann und Frank Krämer) war für das Team der erste Sieg seit 1986! Damals siegte der Spanier Alfonso Garcia de Vinuesa in Wünstorf. In der Gesamtwertung wurde Bartels 5. 1989 verbesserte er sich auf Platz 4 in der Gesamtwertung, er blieb beim gleichen Team, fuhr jedoch dieses Mal 3 Siege ein.
1990 landete Michael Bartels in der Formel-3000. Mit dem Ombra-Team hatte er jedoch ein Hinterherfahrerteam. Das Resultat: Lediglich ein Punkt mit dem Reynard Mugen Honda. Seinen Ruf behielt Bartels durch einen Ausflug in die deutsche Formel-3 am Ende des Jahres. Als Gaststarter für Sorg Motorsport (Reynard VW) siegte er in Hockenheim vor Josef Neuhauser und Philipp Peter. Bartels war auch als Gaststarter in der Sportwagenweltmeisterschaft am Start. Für Joest Racing fuhr er mit einem Porsche das 480 Kilometer Rennen in Donington. Mit Bartels fuhr dabei der Brite Jonathan Palmer, der frisch aus der Formel-1 kam: 1989 fuhr er seine letzte GP-Saison für Tyrrell Ford. Palmer und Bartels wurden 10. Das andere Fahrerpaar bei Joest Racing (Bob Wollek und Frank Jelinski) wurden 7.
Das Formel-1 Abenteuer bei Lotus
Im Jahre 1991 wurde es dann ernst für Bartels: Zunächst fuhr Bartels 4 Rennen in der Formel-3000, für GA Motorsports, hauptsächlich aber für First Racing. First ist jenes Team, das Ende der 80er Jahre, Anfang der 90er Jahre Pläne hegten, dem Grand Prix Sport beizutreten. Ein Formel-1 Renner entstand, bald jedoch zerschlugen sich die Formel-1 Pläne. Neben den F3000-Rennen kontaktierte Bartels das Lotus-Team. Der britische Traditionsrennstall brauchte fallweise einen Ersatz für Johnny Herbert. Der Brite hatte in Japan vertragliche Verpflichtungen und war für 4 Rennen nicht einsatzbereit. Herbert fuhr in Japan in der Formel-3000, aber auch Sportwagen (er gewann mit Volker Weidler und Bertrand Gachot auf einem Mazda das 24 Stundenrennen von Le Mans). Das Problem von Herbert war, dass er nicht gleich von Anfang an bei Lotus Judd Stammfahrer war. Die ersten 3 Rennen fuhr Julian Bailey neben Mika Häkkinen. Neben dem Talent ging dem Briten danach aber das Geld aus, Herbert kam als Ersatz, weil Lotus mit ihm bereits gute Erfahrungen gemacht hat: Bereits nach dem schweren Qualicrash von Martin Donnelly beim spanischen GP in Jerez 1990, fuhr Herbert die letzten beiden Rennen für Lotus Lamborghini.
Die Verbindung von Bartels zu Lotus Judd dürfte durch Horst Schübel möglich gewesen sein. Der Deutsche war damals neben Peter Collins sehr stark im Lotus-Team involviert. Dabei hatte Schübel auch ein eigenes Rennteam: 1988 fuhr man mit dem Ungar Csaba Kesjar (der im Rahmen des Ungarn GP 1986 Demorunden im Zakspeed Formel-1 Renner fuhr) in der deutschen Formel-3, ab 1990 kehrte man als Werksteam von Opel zurück in die deutsche F3. Gleich beim Comebackrennen in Zolder errang man mit Wolfgang Kaufmann einen Sieg. 1991 fuhren für das Team Schübel Kaufmann, Yolanda Surer (erste Frau von Ex GP-Pilot Marc Surer), Jonathan McGall, sowie Jean Louis de Palma. Ende 1992 zog sich Schübel aus der F3 zurück, 1994 kam der Einstieg in die DTM. Fahrer in den beiden DTM-Jahren des Teams (1994, 1995) waren hauptsächlich der Ex GP-Rennpilot Christian Danner und kein geringerer als Michael Bartels! Schübel wollte sich bei Lotus einkaufen, aber David Hunt, Bruder von Ex Formel-1 Weltmeister James Hunt (1976 für McLaren Ford) hatte da was dagegen und so zog sich Schübel bald wieder von Lotus zurück und es kam als sein Ersatz Pete Hall.
Bartels fuhr also 4 Rennen für Herbert, nämlich den Deutschland-, Ungarn-, Italien- und Spanien GP. Bartels war willkommen, weil der Deutsche auch ein paar Sponsorengelder mitgebracht hatte. Er galt als Paydriver, wie er selbst erklärte, war dies ein Hindernis für die Zukunft. Denn in der Formel-1 hätte er nur bei schlechten Teams mit viel Geld einen Platz bekommen in den Jahren nach den 4 Qualiversuchen bei Lotus Judd 1991. Denn alle 4 gingen in die Hose. Bartels jedoch klagte über kaum Testeinsätze. Er wurde quasi ins kalte Wasser geworfen. Beim Spanien GP durfte er nicht mal am Training teilnehmen. Hinzu kam, dass der Lotus Judd von 1991, der Lotus Judd 102B auch eine Gurke war, Bartels Teamkollege Mika Häkkinen jedoch ein riesen Talent, der es 1998 und 1999 mit McLaren Mercedes sogar zu 2 WM-Titel brachte.
Formel-3000 als Auffangbecken
Michael Bartels jedoch hatte Blut geleckt. 1992 versuchte er seine Formelkarriere nochmals neu aufzubauen. Er ging einen Schritt zurück in die Formel-3000. Bei Crypton bekam er einen Reynard Ford Cosworth zu fahren. Mit Luca Badoer hatte Bartels jedoch einen verdammt starken Teamkollegen, der letztendlich auch Meister wurde. Badoer, aktuell Ferrari-Testfahrer in der Formel-1, wurde mit Tests im Benetton Ford, sowie einen Formel-1 Stammfahrervertrag bei der Scuderia Italia für einen der beiden Lola Ferraris belohnt, während Bartels glanzlos blieb. Er konnte 4 Podestplätze verbuchen, darunter zwei 2. Plätze. Am Ende wurde er Gesamt-4.
Für die Saison 1993 wechselte Bartels das Team. Neben dem Schotten David Coulthard, 2007 in der Formel-1 bei Red Bull Renault unterwegs, fuhr Michael Bartels beim Pacific-Team. Der Wechsel stellte einen realistischen Schritt dar, künftig ein Comeback in der Formel-1 zu feiern, denn hinter den Kulissen liefen bereits Vorbereitungen von Pacific für den GP-Einstieg 1994. Bartels machte sich Hoffnungen, bei Pacific 1994 ein Formel-1 Stammcockpit zu bekommen. Wieder musste sich Bartels jedoch vom Teamkollegen geschlagen geben. Coulthard wurde Gesamt-3., Bartels fuhr lediglich einmal auf das Podest. Ausgerechnet beim Rennen in Silverstone, das auch BRDC International Trophy Race genannt wurde. Das Rennen zählte in Jahre zuvor noch als Formel-1 Rennen, wenn auch außerhalb der Weltmeisterschaft. Bartels wurde in Silverstone 3. – hinter Sieger Gil de Ferran (Paul Stewart Racing), der heute Sportdirektor beim Honda GP-Team ist, und Teamkollege Coulthard.
Tourenwagen und Sportwagen statt Monoposti
Nach dieser enttäuschenden Saison wandte sich Bartels dem Formelsport den Rücken zu. Für 1994 stieg er endgültig in den Tourenwagen- und Sportwagensport ein. Nach dem er auch 1993 die 24 Stunden von Spa bestritt und gemeinsam mit Harald Grohs und Ex GP-Pilot Yannick Dalmas mit einem Porsche 2. wurde. 1994 wurde Bartels in der DTM vom Jägermeister Schübelteam engagiert, ferner fuhr er für Nissan in der German Supertouringcar Championship. Übertrieben große Erfolge gab es nicht. Erst 1995 gab es in der DTM 2 Siege. Dabei fuhr Michael Bartels weiter mit einem Alfa Romeo, nun allerdings für das Euroteam. Das Team setzte Bartels auch bei 6 Rennen in der ITCC, der Internationalen Tourenwagenmeisterschaft ein. In der DTM wurde Bartels immerhin Gesamt-10. 1996 fuhr er für JAS Enginering die komplette Saison in der ITCC, fuhr jedoch meiste Zeit hinterher.
Nach einem Abenteuer im deutschen Tourenwagenbereich, kam er 1998 bei Zakspeed in der FIA GT-Serie unter Vertrag. Mit dem Porsche wurde er immerhin Gesamt-13. Er ging 1999 zurück in die deutsche Supertouringmeisterschaft, die er auch ’97 bestritt. Dabei landete er beim Phoenix-Team, mit dem er 2000 in die DTM zurückkehrte. Er steuerte seinen Opel auf Gesamtplatz 7, mit 2 Podestplätze. Es folgten 2 weitere Jahre in der DTM für Holzer, große Erfolge blieben aus. Diese kehrten aber 2003 in der deutschen V8 Star zurück. Für MB Performance wurde er Gesamt-3. in der Meisterschaft, hinter Thomas Mutsch und dem Meister Pedro Lamy. Der portugiesische Ex Formel-1 Fahrer fuhr die Meisterschaft für Zakspeed ein.
Seit 2004 fährt Bartels in der FIA GT-Serie, 2005 und 2006 mit einem eigenen Team. 2007 startet er mit einem Maserati für das Vodafone Racing-Team. Bartels fördert auch den Nachwuchs und unterstützt in der Formel-3 einen griechischen Rennfahrer.
Übrigens gegen Bilder hätte ich nichts einzuwenden!