Ich kann dir da leider nicht zustimmen. Dagegen spricht schon allein die Tatsache, daß der GP von 1951 als 'Grande Epeuvre', also als
vollwertiger WM-Lauf ausgetragen worden ist. Wenn es solche Vorbehalte seitens "der Alliierten" gegeben hätte, hätte man sicher zuallererst das zu verhindern gesucht. Und ein solches Verbot wäre sicherlich wenigstens in der deutschen Presse diskutiert worden, wie man es zu Anfang 1950 auch gemacht hat, als sich die Franzosen noch geziert haben.
Und der FIA gehörten ja auch durchaus "wohlgesonnene" Nationen wie die Schweiz an, wo man die sportliche und politische Entwicklung in Deutschland sehr intensiv verfolgt hat, und mit der die Alliierten ein solches Verbot zunächst hätten diskutieren müssen. Und auch hier hat man Anfang 1950 heftig gegen die Franzosen gewettert.
Ein Verbot der Alliierten zur Teilnahme deutscher Mannschaften an internat. Rennen gab es schon .
Ja, aber wie gesagt nur indirekt, solange Deutschland in der FIA nicht Mitglied gewesen ist. Ab diesem Zeitpunkt wurden deutsche Fahrer sofort auch von ausländischen Veranstaltern wieder eingeladen, z.B. schon im Mai 1950 zum Rennen in Monza.
Stuck ist dort zwar noch "als Österreicher" angetreten, aber Willi Krakau ist dort schon mit deutscher Lizenz an den Start gehen.
Paul Pietsch beschrieb vor vielen Jahren mal den Kampf um die Sondergenehmigung um 1950 als Privatstarter an den Start gehen zu dürfen.
Die Aussage verstehe ich nicht ganz. Alle deutschen Fahrer waren in dieser Zeit doch Privatfahrer. Von wem und wofür hätte er denn eine solche Genehmigung benötigt?
Hans Stuck sen. hat mehrfach beschrieben warum er in den ersten Nachkriegsjahren mit österreichischer Lizenz unterwegs war
Daß er bis einschließlich 1949 als Deutscher nicht startberechtigt war, stelle ich ja gar nicht in Frage. Das hat aber nichts mit der Situation ab 1950 zu tun, um die es hier ja letztendlich geht. Wie gesagt, ab Mitte 1950 ist er wieder als Deutscher an den Start gegangen (sonst wäre sein AFM ja bestimmt auch nicht in den deutschen Farben gewesen). Und gerade Stuck war in dieser Zeit ja als Bergspezialist einer der weingen Deutschen, der auch international gute Ausssichten auch mal auf einen Gesamtsieg gehabt hat.
und Caracciola bekam selbst als Schweizer keine Genehmigung der Amis ,mit seinen beiden Mercedes Grand Prix Rennwagen nach Indy zum Rennen zu fahren .
Auch hier kann ich dir nicht so recht folgen. Ich meine, daß er um 1946 herum in Indy sogar mal am Training teilgenommen hat und wegen eines Unfalls dann verzichten mußte. Und daß er die beiden Mercedes-Rennwagen nicht aus der Schweiz ausführen konnte, hat meines Wissens nach hauptsächlich daran gelegen, daß die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt gewesen sind. Aber auch das alles war weit vor 1950.
Es ist anzunehmen das die Ausflüge der Mercedes Truppe nach Südamerika eine Art Generalprobe sein sollten für den heimlich geplanten Antritt in der WM 1952 .
Die Presse hat ja regelrecht nach Mercedes gelechzt und über die Rennen ist auch berichtet worden. Neubauer selbst hat öffentlich das Für und Wider zu einem Wiedereinstieg diskutiert, da wäre ein heimlicher Antritt schwierig geworden.
Zu diesem Zweck wurden ja bei Mercedes die alten W 154 und W 164 wieder mobilisiert und sogar 2 Chassis (teilweise aus Ersatzteilen) und fünf W164er 1500 ccm Kompressormotoren neu gebaut . Beim Chassis streiten sich allerdings die Experten obs nun W164er waren oder modernisierte W 154 ,Wobei der W 164 eh ja nur eine Weiterentwicklung des W 154 war .
Auch diese Information spricht nicht gerade für eine hohe Geheimhaltung. Man hat halt nur vielleicht schnell gemerkt, daß man unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr konkurrenzfähig gewesen ist. Ich glaube, der Erfolg von Tripolis 1939 wurde oft ein wenig überschätzt. Es hat sich dort um eine reine Hochgeschwindigkeitsstrecke gehandelt, auf der die Mercedes vielleicht Vorteile gehabt haben. Aber spätestens beim GP der Schweiz am Ende der Saison haben die Alfetta gezeigt was in ihnen steckt und die Autos sind bis 1951 auch permanent weiterentwickelt worden.
Und spätestens die Resultate der Rennen in Argentinien von 1951 dürften den Mercedes-Leuten endgültig die Augen geöffnet haben, daß da noch eine ganze Menge Entwicklungsarbeit zu leisten gewesen ist.
Da war es vielleicht einfacher, die Schuld auf andere zu schieben, um den eigenen Mythos nicht zu gefährden.
Man hatte Angst ,das die Zuschauer weg bleiben könnten und so schrieben die Veranstalter ihre Grand Prix in der damals sehr beliebten F2 aus wo man mit Ferrari,Gordini ,Maserati und div. Engländern auch ein intern. Feld hatte . Ob man sich nun auch für die F2 entschied ,weil dort von deutscher Seite lediglich die Edelbastler Veritas und AFM sowie eine Handvoll Eigenbauten und somit keine ernsthafte Gefahr vorhanden war ,wird spekuliert ,aber wird so wohl nicht zu beweisen sein .
Die Entscheidung dafür ist meines Wissens nach ja überhaupt erst in 1952 gefallen. Da war aber schon klar, daß Mercedes nicht dabei sein würde. Die Veranstalter hatten im Gegenteil aus meiner Sicht wohl hauptsächlich Angst, daß überhaupt niemand mehr gegen Ferrari antreten würde, während in der Formel 2 zumindest ein wenig Hoffnung bestanden hat.