Markus Winkelhock fuhr ja bekanntlich beim Europa GP für Spyker Ferrari. Dabei ist er bereits der 3. Winkelhock in der Formel-1. Hier mal ein Rückblick, ich fange an mit Joachim Winkelhock:
Motorsport trotz Brudertod
Joachim Winkelhock kam als 2. Winkelhock in die Formel-1, sein Bruder Manfred Winkelhock war da schon lange tot. Doch trotz des Rennfahrertods von Bruder Manfred machte Joachim weiter mit dem Rennsport, oder besser gesagt fing erst richtig an. Denn bis 1986 baute Joachim Winkelhock, der am 24. Oktober im deutschen Waiblingen geboren wurde, seine Motorsportkarriere nicht richtig auf. Sporadische Einsätze bei den Tourenwagen oder ein Rennen zur deutschen Formel-3 für Bergtram Schäfer auf einem Ralt Alfa Romeo bildeten Höhepunkte der damaligen Zeit. Erst 1986 legte der spätere Spitzentourenwagenfahrer richtig los, zunächst in der DTM, als er 7 Rennen mit einem BMW fuhr und die Saison als Gesamt-17. beendete.
1987 fuhr Winkelhock weitere DTM-Rennen mit Ford, fuhr jedoch hauptsächlich in der deutschen Formel-3. Dabei fuhr er einen Reynard VW für das WTS-Team von Willi Weber, dem Erfolgsmanager von Michael Schumacher. In Zolder holte sich Winkelhock den Sieg, vor Frank Biela, dem späteren DTM-Champion, und Eric Van der Poele, dem späteren GP-Fahrer. Mit 6 Podestplätzen aus 8 Rennen wurde Winkelhock Vizemeister, hinter Bernd Schneider, dem mehrfachen DTM-Meister und späteren Formel-1 Fahrer. In seiner 2. Formel-3 Saison holte sich Joachim Winkelhock den Titel – mit 4 Siegen in 11 Rennen. Otto Rensing und Frank Biela belegten die Plätze 2 und 3 in der Gesamtwertung.
Formel-1 mit AGS
Mit dem Titel im Gepäck stieg Winkelhock 1989 bei AGS Ford in die Formel-1 ein – zu früh wie sich später herausstellen sollte. Bei all seinen 7 Rennversuchen scheiterte der Deutsche nämlich bereits an der Vorquali, während Teamkollege Gabriele Tarquini den AGS Ford JH23B nicht nur immer in die Startaufstellung brachte, der Italiener holte beim Mexiko GP als 6. sogar einen WM-Zähler! Nach dem Kanada GP wurde Yannick Dalmas bei Larrousse Lamborghini entlassen und durch Eric Bernard ersetzt. Im Rahmen des Großen Preis von Frankreich verhandelte Dalmas mit AGS-Teamchef Cyril de Rouvre, der zunehmend unzufrieden mit Winkelhock war. Ab dem folgenden Grand Prix in Großbritannien musste Winkelhock dann zuschauen, Dalmas kam als Ersatz. Die Ironie: Ausgerechnet ab Großbritannien konnte sich weder Dalmas für einen Grand Prix qualifizieren, noch Tarquini. Winkelhock brachte für seinen F1-Platz übrigens Sponsorengelder von der Zigarettenmarke Camel mit.
Winkelhock fuhr während dessen noch 3 Rennen für das Mercedes-Werksteam AMG in der DTM und verliebte sich neu in die Deckelautos. Von 1990 bis 1992 fuhr er in seinen 66 DTM-Rennen 3 Siege heraus, jedes Jahr einen. Dabei fuhr er BMW-Autos, erst für Bigazzi, danach für Schnitzer. 1993 wechselte Winkelhock in die britische Tourenwagenmeisterschaft, fuhr aber weiter für Schnitzer-BMW. Vor seinem Teamkollegen Steve Soper holte er sich dabei den Titel! Auch 1994 fuhr er in Japan, Großbritannien und Deutschland Tourenwagen, ehe er 1995 wieder nach Deutschland zurückkehrte und deutscher Supertouringcar Meister wurde. Mit dem Schnitzer-BMW gewann er 6 der 16 Rennen und wurde dadurch Champion vor Teamkollege Peter Kox. Außerdem fuhr er 2 Rennen in der Tourenwagenweltmeisterschaft der GT-Serie. 1996 fuhr er wieder in der britischen Tourenwagenmeisterschaft.
Le Mans Sieg 1999
Ende der 90er Jahre stieg Winkelhock auch bei den Sportwagen ein und gewann für BMW 1999 das 24 Stundenrennen von Le Mans, gemeinsam mit Pierluigi Martini, sowie Dalmas, der ihn 10 Jahre zuvor noch bei AGS in der Formel-1 ersetzte. Von 2000 bis 2003 fuhr Joachim Winkelhock mit Opel wieder DTM, für die Teams Holzer, Phoenix und Euroteam. Er gewann 1 Rennen. Seit 2004 arbeitet er im Hintergrund für Opel, fährt aber selbst keine Rennen mehr.