Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Markus der 3. Winkelhock

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Freitag, 27. Juli 2007

Beiträge: 45834
Markus Winkelhock fuhr ja bekanntlich beim Europa GP für Spyker Ferrari. Dabei ist er bereits der 3. Winkelhock in der Formel-1. Hier mal ein Rückblick, ich fange an mit Joachim Winkelhock:

Motorsport trotz Brudertod
Joachim Winkelhock kam als 2. Winkelhock in die Formel-1, sein Bruder Manfred Winkelhock war da schon lange tot. Doch trotz des Rennfahrertods von Bruder Manfred machte Joachim weiter mit dem Rennsport, oder besser gesagt fing erst richtig an. Denn bis 1986 baute Joachim Winkelhock, der am 24. Oktober im deutschen Waiblingen geboren wurde, seine Motorsportkarriere nicht richtig auf. Sporadische Einsätze bei den Tourenwagen oder ein Rennen zur deutschen Formel-3 für Bergtram Schäfer auf einem Ralt Alfa Romeo bildeten Höhepunkte der damaligen Zeit. Erst 1986 legte der spätere Spitzentourenwagenfahrer richtig los, zunächst in der DTM, als er 7 Rennen mit einem BMW fuhr und die Saison als Gesamt-17. beendete.

1987 fuhr Winkelhock weitere DTM-Rennen mit Ford, fuhr jedoch hauptsächlich in der deutschen Formel-3. Dabei fuhr er einen Reynard VW für das WTS-Team von Willi Weber, dem Erfolgsmanager von Michael Schumacher. In Zolder holte sich Winkelhock den Sieg, vor Frank Biela, dem späteren DTM-Champion, und Eric Van der Poele, dem späteren GP-Fahrer. Mit 6 Podestplätzen aus 8 Rennen wurde Winkelhock Vizemeister, hinter Bernd Schneider, dem mehrfachen DTM-Meister und späteren Formel-1 Fahrer. In seiner 2. Formel-3 Saison holte sich Joachim Winkelhock den Titel – mit 4 Siegen in 11 Rennen. Otto Rensing und Frank Biela belegten die Plätze 2 und 3 in der Gesamtwertung.

Formel-1 mit AGS
Mit dem Titel im Gepäck stieg Winkelhock 1989 bei AGS Ford in die Formel-1 ein – zu früh wie sich später herausstellen sollte. Bei all seinen 7 Rennversuchen scheiterte der Deutsche nämlich bereits an der Vorquali, während Teamkollege Gabriele Tarquini den AGS Ford JH23B nicht nur immer in die Startaufstellung brachte, der Italiener holte beim Mexiko GP als 6. sogar einen WM-Zähler! Nach dem Kanada GP wurde Yannick Dalmas bei Larrousse Lamborghini entlassen und durch Eric Bernard ersetzt. Im Rahmen des Großen Preis von Frankreich verhandelte Dalmas mit AGS-Teamchef Cyril de Rouvre, der zunehmend unzufrieden mit Winkelhock war. Ab dem folgenden Grand Prix in Großbritannien musste Winkelhock dann zuschauen, Dalmas kam als Ersatz. Die Ironie: Ausgerechnet ab Großbritannien konnte sich weder Dalmas für einen Grand Prix qualifizieren, noch Tarquini. Winkelhock brachte für seinen F1-Platz übrigens Sponsorengelder von der Zigarettenmarke Camel mit.

Winkelhock fuhr während dessen noch 3 Rennen für das Mercedes-Werksteam AMG in der DTM und verliebte sich neu in die Deckelautos. Von 1990 bis 1992 fuhr er in seinen 66 DTM-Rennen 3 Siege heraus, jedes Jahr einen. Dabei fuhr er BMW-Autos, erst für Bigazzi, danach für Schnitzer. 1993 wechselte Winkelhock in die britische Tourenwagenmeisterschaft, fuhr aber weiter für Schnitzer-BMW. Vor seinem Teamkollegen Steve Soper holte er sich dabei den Titel! Auch 1994 fuhr er in Japan, Großbritannien und Deutschland Tourenwagen, ehe er 1995 wieder nach Deutschland zurückkehrte und deutscher Supertouringcar Meister wurde. Mit dem Schnitzer-BMW gewann er 6 der 16 Rennen und wurde dadurch Champion vor Teamkollege Peter Kox. Außerdem fuhr er 2 Rennen in der Tourenwagenweltmeisterschaft der GT-Serie. 1996 fuhr er wieder in der britischen Tourenwagenmeisterschaft.

Le Mans Sieg 1999
Ende der 90er Jahre stieg Winkelhock auch bei den Sportwagen ein und gewann für BMW 1999 das 24 Stundenrennen von Le Mans, gemeinsam mit Pierluigi Martini, sowie Dalmas, der ihn 10 Jahre zuvor noch bei AGS in der Formel-1 ersetzte. Von 2000 bis 2003 fuhr Joachim Winkelhock mit Opel wieder DTM, für die Teams Holzer, Phoenix und Euroteam. Er gewann 1 Rennen. Seit 2004 arbeitet er im Hintergrund für Opel, fährt aber selbst keine Rennen mehr.

Beitrag Freitag, 27. Juli 2007

Beiträge: 138
Hi!

Bei all seinen 7 Rennversuchen scheiterte der Deutsche nämlich bereits an der Vorquali, während Teamkollege Gabriele Tarquini den AGS Ford JH23B nicht nur immer in die Startaufstellung brachte, der Italiener holte beim Mexiko GP als 6. sogar einen WM-Zähler!


Wimre war es in der Formel 1 so, daß Jockel von AGS als Geldsack mißbraucht wurde. War es nicht so, daß Jockel des öfteren mit vollen Tanks in die Vorqualifikation mußte?

Insofern ist diese Bewertung nicht fair.

Andial

--
http://www.i-t-d.net/Fahrer/Stefan_Bell ... ing_83.php

Beitrag Freitag, 27. Juli 2007

Beiträge: 1862
Andial hat geschrieben:
Hi!

Bei all seinen 7 Rennversuchen scheiterte der Deutsche nämlich bereits an der Vorquali, während Teamkollege Gabriele Tarquini den AGS Ford JH23B nicht nur immer in die Startaufstellung brachte, der Italiener holte beim Mexiko GP als 6. sogar einen WM-Zähler!


Wimre war es in der Formel 1 so, daß Jockel von AGS als Geldsack mißbraucht wurde. War es nicht so, daß Jockel des öfteren mit vollen Tanks in die Vorqualifikation mußte?

Insofern ist diese Bewertung nicht fair.

Andial

--
http://www.i-t-d.net/Fahrer/Stefan_Bell ... ing_83.php



steh jetzt etwas auf der leitung. was hatte ags davon, winkelhock mit vollen tanks in die vorquali zu schicken?
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Freitag, 27. Juli 2007
CMR CMR

Beiträge: 4496
Das einzige was man davon haben könnte, ist sich nicht vorzuqualifizieren. Damit bekommt man aber das volle Geld vom Fahrer und spart sich die Kosten für die Qualifikationstrainings. Dabei hätte was kaputtgehen können und Benzin und reifen kosten auch etwas, genauso wie Personal.
Fürs Rennen qualifizieren, war der AGS wohl fast immer zu schlecht um dann damit noch ein bischen Geld zu verdienen für eine schlechte Platzierung im Rennen. Sofern es diese Ausschüttung damlas überhaupt gab.

Beitrag Freitag, 27. Juli 2007

Beiträge: 266
Die Argumentation von CMR ist mit so einer schlechten Denke behaftet als das sie wahr sein könnte. Möglich ist es. Ich kann Winkelhocks F1-Leistung im Nachhinein überhaupt nicht bewerten. tatsache ist, dass die pre-Quali das Schlechteste war, dass sich die F1 in gut 50 Jahren ihrer Existenz leistete. In Monaco z.B. waren die Teams in Tiefgaragen untergebracht etc., es war, wie ein F1-Blatt damals titelte "die Seuchenstation".

Es hätte schon eines Wunders bedurft, wenn Jockel sich zuverlässig qualifiziert hätte. So gesehen ist CMRs Argumentation nachvollziehbar, leider!

Gruß, gavamar

Beitrag Freitag, 27. Juli 2007

Beiträge: 138
@ cmr

Das einzige was man davon haben könnte, ist sich nicht vorzuqualifizieren. Damit bekommt man aber das volle Geld vom Fahrer und spart sich die Kosten für die Qualifikationstrainings. Dabei hätte was kaputtgehen können und Benzin und reifen kosten auch etwas, genauso wie Personal.


Alle Achtung: Gut erkannt. :)

Das Geld von Jockel wurde gern genommen, aber fahren sollte er nicht wirklich.

Wimre hatte Klaus Ludwig das auch mal irgendwo erwähnt.

Andial

Beitrag Freitag, 27. Juli 2007

Beiträge: 903
Nachdem Winkelhock durch Yannick Dalmas ersetzt wurde, konnte sich weder Yannick Dalmas, auch Gabriele Tarquini schaffte es nicht mehr, sich für einen GP zu qualifizieren. Der Austausch von Winkelhock sollte ja eigentlich einen Leistungsschub bringen. Das Gegenteil war der Fall.

Wenn man sich allerdings die Geschichte von AGS anschaut, dann sieht man, daß AGS die ersten 3 Jahre als 1-Wagen-Team auftratt. Zu dieser Zeit hatte man mit der Qualifikation (fast) keine Probleme. Erst im vierten Jahr (1989) tratt man als 2-Wagen-Team auf. Vielleicht war wirklich nur Personal und Geld für einen Fahrer zur Verfügung. Nach der Trennung von Winkelhock konnte sich das Team von 77 gemeldeten GPs nur noch für 12 GPs qualifizieren.

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 45834
Fürs Rennen qualifizieren, war der AGS wohl fast immer zu schlecht um dann damit noch ein bischen Geld zu verdienen für eine schlechte Platzierung im Rennen.


Naja für Tarquini hat es zu Winkelhock-Zeiten bei AGS immer gelangt, also scheint das Auto für eine Qualifikation zum Rennen nicht zu schlecht gewesen zu sein.

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 226
Als ursprüngliches Fahrerteam waren Philippe Streif und Jockel vorgesehen. Streif hatte dann bei Tests kurz vor Saisonbeginn in Rio seinen schweren Unfall. Ich denke das Team stand auch unter einem großen Schock. Daher kam vielleicht der Entschluß nur ein Fahrzeug einzusetzen. Beim Saisonstart in Brasilien war Jockel noch der einzige AGS Pilot.

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 45834
Ippe hat geschrieben:
Als ursprüngliches Fahrerteam waren Philippe Streif und Jockel vorgesehen. Streif hatte dann bei Tests kurz vor Saisonbeginn in Rio seinen schweren Unfall. Ich denke das Team stand auch unter einem großen Schock. Daher kam vielleicht der Entschluß nur ein Fahrzeug einzusetzen. Beim Saisonstart in Brasilien war Jockel noch der einzige AGS Pilot.


Aber wenn man deshalb nur ein Auto einsetzen wollte, wieso holte man dann Gabriele Tarquini ins Team? Warum konzentrierte man sich dann nicht einfach nur auf Winkelhock?

Und was hatte da Streiff genau für einen Unfall? Gibts da mehr Infos dazu?

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 182
MichaelZ hat geschrieben:
Ippe hat geschrieben:
Als ursprüngliches Fahrerteam waren Philippe Streif und Jockel vorgesehen. Streif hatte dann bei Tests kurz vor Saisonbeginn in Rio seinen schweren Unfall. Ich denke das Team stand auch unter einem großen Schock. Daher kam vielleicht der Entschluß nur ein Fahrzeug einzusetzen. Beim Saisonstart in Brasilien war Jockel noch der einzige AGS Pilot.


Aber wenn man deshalb nur ein Auto einsetzen wollte, wieso holte man dann Gabriele Tarquini ins Team? Warum konzentrierte man sich dann nicht einfach nur auf Winkelhock?

Und was hatte da Streiff genau für einen Unfall? Gibts da mehr Infos dazu?


1989 hatte Streiff bei Testfahrten in Brasilien (vor Saisonbeginn) einen schweren Unfall. Er erlitt eine Querschnittlähmung und sitzt seitdem im Rollstuhl. In der Saison 1989 verhängte die FIA hohe Geldstrafen für relativ geringe Vergehen von Fahrer und Teams um damit Streiff finanziell etwas unter die Arme zu greifen.

lg Monzagorilla

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 182
So, hier hab ich einen Text gefunden wo mehr über Streiff zu lesen ist:

Ex-Rennfahrer Streiff gibt weiter Gas

Vor elf Jahren verunglückte Phillippe Streiff bei Testfahrten mit seinem AGS-Ford und trug schwerste Lähmungen davon. Trotzdem sitzt der heute 45-Jährige wieder hinter dem Steuer – mit Hilfe eines Joysticks.

15. März 1989, Rio de Janeiro. Der Tag, der das Leben des Philippe Streiff dramatisch veränderte: Bei einem Test vor dem Großen Preis von Brasilien verunglückte der Formel-1-Fahrer mit seinem AGS-Ford, der Wagen überschlug sich, der Überrollbügel brach, und bei dem Aufprall erlitt der damals 33-jährige Franzose schwere Rückenverletzungen. Dass er das Cockpit aus eigener Kraft verlassen und sogar noch laufen konnte, grenzte an ein Wunder.

Noch am Unfalltag musste sich Streiff einer dreistündigen Operation unterziehen, weil sich zwei Rückenwirbel verschoben hatten. Vor der Rückführung des Patienten nach Paris erlitt er auch noch einen Herzstillstand. "Danach folgten gut drei Jahre Krankenhaus - drei Jahre Leere ohne irgendwelche Aktivitäten", erinnerte sich der 45-Jährige. Seitdem kämpft er darum, dass der Motorsport auch Behinderten offen steht - und hat sich damit recht erfolgreich eine neue Existenz aufgebaut. "Handicap? Kenne ich nicht."

Dabei ist Streiff zu 85 Prozent gelähmt, lediglich Kopf und Schultern kann er bewegen. Dennoch steuert er nicht nur eine Großraumlimousine durch den Pariser Stadtverkehr, sondern auch einen Sportwagen. 3,26 Sekunden braucht der schnittige Flitzer für die Beschleunigung von 0 auf 100 Stundenkilometer. Streiff hat ihn trotz seiner Behinderung sicher im Griff. Möglich macht es eine Steuerung, wie sie DaimlerChrysler vor zwei Jahren erstmals vorgestellt hat: ein Joystick wie im Airbus-Cockpit. Ein Helfer fixiert eine Hand von Streiff an dem Mini-Knüppel, und der Fahrer bewegt ihn mit Hilfe der Hebelwirkung seiner Schulter. Der Joystick erlaubt alle Funktionen: Drücken entspricht Gasgeben, ziehen Bremsen, Ausschläge nach links und rechts lenken das Fahrzeug.

"Ich war der Erste, der mit einem Joystick fuhr", sagte Streiff, der rund 50 000 Franc für die Umrüstung veranschlagt. "Bisher ist der Markt noch klein: es gibt erst 30 Leute, die ihr Auto auf Joystick-Steuerung umgerüstet haben", sagt Streiff, der vor einigen Monaten im Pariser Vorort Saint-Denis eine der größten Indoor-Kartbahnen des Landes eröffnet hat. Doch Streiff will sich damit nicht zufrieden geben. "Ich arbeite gerade an der Umrüstung mehrerer Karts auf Joystick", erklärt er. Auch Behinderten soll die Möglichkeit offen stehen, über die Piste zu jagen.

Streiffs Karriere als erfolgreicher Geschäftsmann wurde 1993 eingeleitet. Damals organisierte er mit Hilfe von befreundeten Formel-1-Piloten wie Alain Prost oder Ayrton Senna erstmals in Paris- Bercy das jeden Dezember stattfindende Kart-Rennen. "Dank meiner Beziehungen zur Formel 1 und auch der großen Solidarität der Fahrer habe ich es geschafft", sagte Streiff. Besonders beeindruckt hat ihn die Geste von Michael Schumacher, der erst nach seinem Unglück in der Formel 1 für Furore sorgte. "Seine Zeit kam erst nach meinem Unfall, er kannte mich gar nicht", so Streiff. "Schumi" folgte dennoch Streiffs Einladung nach Paris - und siegte.

lg Monzagorilla


[/url]

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 45834
Vielen Dank für die Informationen. Ich nehme an, Bilder gibt es nicht oder?

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 903
@MichaelZ
Aber wenn man deshalb nur ein Auto einsetzen wollte, wieso holte man dann Gabriele Tarquini ins Team? Warum konzentrierte man sich dann nicht einfach nur auf Winkelhock?

Schrieb das Reglement nicht ab der Saison 1989 zwei Wagen pro Team vor ?

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 45834
Weiß ich nicht genau, aber trotzdem ist das Vorgehen dann unlogisch. Dann hätte ich einen anderen Bezahlfahrer ins Team geholt und den so behandelt wie Joachim Winkelhock. Ich hol doch keinen Fahrer ins Team und behandel den als Nummer 1, wenn ich schon einen Fahrer habe... Außerdem wenn 2 Fahrer pro Team vorgeschrieben waren, wieso fuhr dann beim Brasilien GP nur Winkelhock? Zumindest hätte AGS dann einen 2. Fahrer zumindest melden müssen, das hat man ja auch nicht...

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 1862
wimre gabs 89 schon noch einmann-teams - glaube eurobrun und osella. und sogar noch 90 (onyx-monteverdi)
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 226
top10racer hat geschrieben:
@MichaelZ
Aber wenn man deshalb nur ein Auto einsetzen wollte, wieso holte man dann Gabriele Tarquini ins Team? Warum konzentrierte man sich dann nicht einfach nur auf Winkelhock?

Schrieb das Reglement nicht ab der Saison 1989 zwei Wagen pro Team vor ?


Weil einer nicht genug Geld bringt :D) und Jockel ein absoluter Neuling war und man sicher auch einen etwas erfahreren brauchte. Vielleicht hätte man bei einem erfahreren zweiten Mann mit diesem ein Ein-Mann Team weitergeführt.

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 903
@Benway
Stimmt. Erst ab der Saison 92 sind in der Meldeliste nur noch 2-Wagen-Teams.
Coloni Racing Srl war das letzte Team, das in der Saison 1991 noch als 1-Wagen-Team aufgeführt ist.

@MichealZ
Der Teamkollege (Philippe Streiff) von Winkelhock verunglückte schon vor Saisonbeginn. Ersatzmann war ab dem zweiten Saisonlauf Gabriele Tarquini.

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 45834
Ich hab aber mal ne Frage zu Manfred Winkelhock, zu dem ich gerade was schreibe. Wieso ersetzte er beim Italien GP Jochen Mass? Beim Holland GP zuvor fuhr Mass schon nicht, tauchte aber noch in der Meldeliste auf. Es fuhr dann aber Mike Thackwell. Was war mit Mass?

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 903
Der Zeitunterschied zwischen Winkelhock und Gabriele Tarquini ist schon extrem!
San Marino 1989
18 Gabriele Tarquini AGS-Ford JH23B AGS G 1:29,913 -3,903
NPQ Joachim Winkelhock AGS-Ford JH23B AGS G 1:32,071 -6,061

Monaco 1989
13 Gabriele Tarquini AGS-Ford JH23B AGS G 1:26,422 -4,114
NPQ Joachim Winkelhock AGS-Ford JH23B AGS G 1:32,274 -9,966

Mexiko 1989
17 Gabriele Tarquini AGS-Ford JH23B AGS G 1:21,031 -3,245
NPQ Joachim Winkelhock AGS-Ford JH23B AGS G 1:26,754 -8,968

USA 1989
24 Gabriele Tarquini AGS-Ford JH23B AGS G 1:33,790 -3,682
NPQ Joachim Winkelhock AGS-Ford JH23B AGS G 1:36,498 -6,390

Kanada 1989
25 Gabriele Tarquini AGS-Ford JH23B AGS G 1:24,793 -3,820
NPQ Joachim Winkelhock AGS-Ford JH23B AGS G 1:28,545 -7,572

Frankreich 1989
21 Gabriele Tarquini AGS-Ford JH23B AGS G 1:10,216 -3,013
NPQ Joachim Winkelhock AGS-Ford JH23B AGS G 1:13,173 -5,970

Danach wurde J.Winkelhock durch Yannick Dalmas ersetzt.

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 1862
die zeitenunterschiede zur spitze vor allem sind irre. fast wie eine andere rennserie.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 45834
Dann mal Manfred Winkelhock

Karrierebeginn 1976
Manfred Winkelhock, geboren am 6. Oktober 1951 in Waiblingen, machte sein Motorsportdebüt 1976 im VW Junior Cup. Nach der Meisterschaft gleich in der ersten Saison kam er 1977 in das BMW Juniorenteam, gemeinsam mit Marc Surer und Eddie Cheever. Man fuhr bei einigen Sportwagenrennen und auch im weiteren Verlauf der Karriere war Winkelhock ein leidenschaftlicher Sportwagenpilot.

1978 kam Manfred Winkelhock bereits in die Formel-2. BMW besorgte dem Deutschen ein Werkscockpit bei March BMW. Er wurde Gesamt-9. 1979 wechselte er auf einen Ralt BMW des Manfred Cassani Racing Team. Es fuhr erstmals in seiner Formel-2 Karriere auf das Podest: Am Nürburgring überkreuzte er die Ziellinie als 3. hinter Marc Surer und Brian Henton, die beide auf einem March BMW unterwegs waren, Surer für das BMW Juniorenteam, Henton für Toleman. Nebenher fuhr er für BMW in der Procar Serie und einige Sportwagenrennen, eines davon, nämlich in Riverside, für das McLaren-Team.

Formel-1 Einstieg mit Arrows
1980 fuhr er seine 3. Formel-2 Saison, fuhr nebenher aber auch unter anderem wieder in der Procar (mit einem eigenen Team Winkelhock). In der F2 fuhr er für ICI Racing und zeigte am Nürburgring eine spektakuläre Szene: Der Frontflügel seines March BMW brach, der Wagen hob ab und überschlug sich mehrmals. Winkelhock blieb weites gehend unverletzt. Größere Erfolge gab es nicht, dennoch bekam er beim Italien GP eine Chance in der Formel-1. Er ersetzte bei Arrows Ford seinen deutschen Landsmann Jochen Mass. Unglücklicherweise konnte sich Winkelhock für das Rennen nicht qualifizieren. Ein Vergleich: Teamkollege Riccardo Patrese brauste von Startplatz 7 aus los!

Manfred Winkelhock ging in die Formel-2 zurück, fuhr 1981 aber nur insgesamt 4 Rennen, für Bertram Schäfer Racing auf einem Ralt BMW und für Maurer BMW. Dabei fuhr er trotzdem 2 Podestplätze raus. 1982 aber kam er in die Formel-1 – in das ATS Team von Günther Schmid. Ab 1983 war Winkelhock der einzige Fahrer des Teams, 1982 hatte er als Teamkollegen noch Eliseo Salazar aus Chile. Winkelhock war aber meist besser als Salazar. Immer wieder konnte Winkelhock mit den unterlegenen ATS Ford und ATS BMW Rennern aufhorchen, sogar mit einer provisorischen Pole auf der Fahrerstrecke im Fürstentum von Monaco. Immer wieder passierten Winkelhock aber auch Malheure, wie die Disqualifikation beim Holland GP 1983, weil er in der Einführungsrunde überholt hat!

Ende der Saison 1984 geriet Manfred Winkelhock mit Günther Schmid in Differenzen. Die Sponsorengelder stimmten mit den vertraglich geregelten Summen nicht mehr überein. Der Rennstall brauchte das Geld, am Ende der Saison 1984 machte man schließlich den Laden dicht. Für die letzten 2 Rennen setzte Schmid Gerhard Berger in den ATS BMW, wie bereits beim Italien GP, als er einen 2. GP-Renner für das Team fuhr, neben Winkelhock. Dabei machte Berger bereits eine deutlich bessere Figur als Winkelhock – wurde 6. und holte den ersten Punkt seit Salazar 1982 beim Imola GP.

Trotz des Aus beim ATS fuhr Manfred Winkelhock 1984 noch ein GP-Rennen. Beim Portugal GP stieg er in den Brabham BMW von Teo Fabi. Der Italiener geriet von der Teamführung unter Druck, das Spiel mit dem Bruder missfiel Brabham. Teo Fabi fuhr nebenher nämlich noch ChampCar. War Fabi in der ChampCar unterwegs, ließ er den Brabham BMW von Bruder Corrado steuern! BMW machte Druck, Winkelhock kam. BMW setzte Winkelhock bei Brun Motorsport auch in der DTM ein, auch fuhr in der deutschen Sportwagenmeisterschaft.

Winkelhock rast in den Tod
Für die Saison 1985 bekam Winkelhock das 2. RAM Hart Cockpit neben Philippe Alliot. Bis zum Deutschland GP hatte er das inne, danach verstarb er bei einem Sportwagenrennen. Dabei gewann er ausgerechnet bei den Sportwagen 1985 das einzig bedeutende Rennen in seiner Karriere: Gemeinsam mit Surer gewann er für Kremer Porsche das 1000 Kilometerrennen von Monza. Am 11. August 1985 verunglückte er mit seinem Kremer Porsche beim Sportwagenrennen in Mosport (Kanada). Nach einem Aufhängungsschaden krachte er in eine Betonmauer und zog sich schwere Kopfverletzungen zu. Einen Tag später verstarb er. Bis er geborgen wurde, vergingen nicht weniger als 25 Minuten; man legte den bewusstlosen Winkelhock auf die Mauer, gegen die er gerast war, von dort viel er allerdings herunter!

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 226
MichaelZ hat geschrieben:
Ich hab aber mal ne Frage zu Manfred Winkelhock, zu dem ich gerade was schreibe. Wieso ersetzte er beim Italien GP Jochen Mass? Beim Holland GP zuvor fuhr Mass schon nicht, tauchte aber noch in der Meldeliste auf. Es fuhr dann aber Mike Thackwell. Was war mit Mass?

Jochen Mass hatte bei Testfahrten (ich glaube Österreichring) einen Unfall (Beinbruch?)

Beitrag Samstag, 28. Juli 2007

Beiträge: 183
Nochmal was zu Einmann-Teams:
Noch 1994 ist laut f1rejects.com Simtek nach dem Tod von Ratzenberger mit nur einem Auto in Monaco gefahren. Nachdem Ratzenbergers Ersatzmann Morbidelli bei seinem ersten Einsatz in Barcelona einen Unfall hatte der die Saison für ihn beendete war auch in Kanada nur David Brabham gemeldet. Simtek wurde anscheinend nicht dafür bestraft.

Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 45834
gonicolino hat geschrieben:
Nochmal was zu Einmann-Teams:
Noch 1994 ist laut f1rejects.com Simtek nach dem Tod von Ratzenberger mit nur einem Auto in Monaco gefahren. Nachdem Ratzenbergers Ersatzmann Morbidelli bei seinem ersten Einsatz in Barcelona einen Unfall hatte der die Saison für ihn beendete war auch in Kanada nur David Brabham gemeldet. Simtek wurde anscheinend nicht dafür bestraft.


Warum so weit hinter in der Startaufstellung? Beim Monaco GP setzte auch Williams Renault nur ein Auto für Damon Hill ein. Zuvor war in Imola ja bekanntlich Ayrton Senna verstorben, David Coulthard kam erst ab dem Spanien GP.

Nächste

Zurück zu Historisches

cron