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Lotus - it was time to say godbye

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Montag, 24. Dezember 2001

Beiträge: 37
Hallo Leute, es warder 19. Januar 1995, eine schlichte REUTERS-Meldung erschien auf meinem Internet-screen, es war anläßlich eines Auslandsaufenthalts in Warschau, das Wetter war winterlich, bitterkalt und schneereich.

Die Meldung hatte ich schon seit längerem geahnt, der Termin war unausweichlich nah, doch jetzt hatte es mich doch fast umgehauen. Der Wortlaut damals:

LOTUS,THE BRITISH TEAM WHICH LIVED BY THE SWORD OF COMMERCIALISM AT THE PEAK OF ITS FORMULA ONE POWERS IN THE 1960s, DIED BY THE SAME SWORD. HAVING PIONEERED TOBACCO SPONSORSHIP WITH THEIR LIVERIED BLACK AND GOLD CARS, THE TEAM, FOUNDED AND INSPIRED BY COLIN CHAPMAN, CLOSED DOWN WITH 60 REDUNDANCIES ON TUESDAY. LACK OF SPONSORSHIP WAS CITED AS THE CHIEF REASON. LOTUS'S FINAL FULL SCALE SPONSORSHIP DEAL WAS WITH CAMEL IN 1990. ALTHOUGH OWNER DAVID HUNT, WHO MADE DESPERATE ATTEMPTS TO FUND A RESCUE PACKAGE, SUGGESTED THE TEAM MAY REVIVE AND RACE AGAIN IN 1996, THE CLOSEDOWN SIGNALLED THE END OF AN ERA.

Leider werden wir am 19.1.2002 erneut einen Jahrestag dieser nachricht begehen müssen, ohne daß es ein neues F1-Engagement von Lotus gegeben hätte. Jaguar war aus Marketing- und Verwertungsgesichtspunkten besser dran.

colin[br]----------------[br]

Beitrag Dienstag, 25. Dezember 2001

Beiträge: 1477
Die Haupthürde für eine Rückkehr von Team Lotus in die F1 ist bzw. war David Hunt persönlich. Ihm gehört immer noch die "Team Lotus Holding Ltd." und damit der Name "Lotus" in Sachen Motorsport. Die "Lotus Car Company", die den Elise produziert, gehört dem malayischen Konzern "Protos", und hat mit "Team Lotus" nichts mehr zu tun. Alle Versuche von David Hunt, mit Lotus in die F1 zurückzukehren, machten zur Voraussetzung, dass er weiterhin Firmeneigner und auch Teamchef bleibt bzw. wird, und das wurde von allen potentiell interessierten Financiers abgelehnt. Eine Wiedervereinigung von "Team Lotus" und "Lotus Cars" wäre sicherlich eine feine Sache, denn hinter Proton steht nicht nur ein Grossteil der malayischen Finanzwelt, sondern auch die Regierung. Die nicht unerheblichen Sponsorgelder von Petronas, dem malayischen Staats-Mineralölkonzern, kommen deshalb Sauber zugute.
Wenn Hunt von seinen persönlichen Forderungen abgerückt wäre, gäbe es sicherlich wieder ein "Team Lotus", nachdem heute alle 12 Plätze besetzt sind, ist diese Chance erheblich kleiner geworden.

Beitrag Freitag, 26. Dezember 2008

Beiträge: 45834
Welche potenziell interessierte Finanziers gab es denn? Ich weiß dass Hunt mal versuchte Ende der 90er Jahre das Prost- und das Arrows-Team zu übernehmen.

Beitrag Freitag, 26. Dezember 2008

Beiträge: 285
1995 war meine zweite volle F1 Saison, die ich sah.
Lotus fiel mir 1994 schon aufgrund mangelnder Zuverlässigkeit auf und vor allem kann ich mich bis heute an das brennende Heck von Alessandro Zanardi in Magny Cours erinnern.
Ach ja, und noch an die tolle Performance von Johnny Herbert, als er sich für den GP von Italien, glaube ich, viertschnellster wurde im Qualifying.
Mugen-Honda hatte dort einen neuen Motor gebracht, wenn ich ich richtig erinnere.
Das Aus 1995 kam für mich überraschend, zudem ich damals erst 13 Jahre alt war und ich, wie viele andere, noch kein Internet hatte.
Hab dann bei Eurosport vom Ausstieg Lotus gehört.
Echt schade, weil ich das Team sympathisch fand und ich sie gerne noch ein paar Jahre in der F1 gesehen hätte.

Wie war das eigentlich mit den Motoren bei Lotus? Die fuhren ja mit Ford, Mugen-Honda, Honda, Renault etc.
Bauten die nie ihre eigenen?
Wäre schön, wenn mir das mal jemand erklären könnte, damit ich da auch Gewissheit habe, endlich ^^

Beitrag Freitag, 26. Dezember 2008

Beiträge: 3713
Das frag ich mich auch. Lotus ist doch ein Sportwagen Hersteller, ihre Serienmodelle haben doch auch eigene Motoren (oder?). Irgentwie komisch das ein Hersteller in der F1 auf die Motoren anderer Hersteller setzt (hat mich bei Jaguar auch gewundert).
"40 Punkte klingen nach viel, aber so sehen wir das nicht. Silverstone sollte zeigen, dass unser Auto einen Schritt voran gemacht hat. Das war der Fall. Deshalb glaube ich jetzt an die Titelchancen."
Komm schon Nano...

Beitrag Freitag, 26. Dezember 2008
AWE AWE

Beiträge: 13287
thealonsof1 hat geschrieben:
Das frag ich mich auch. Lotus ist doch ein Sportwagen Hersteller, ihre Serienmodelle haben doch auch eigene Motoren (oder?). Irgentwie komisch das ein Hersteller in der F1 auf die Motoren anderer Hersteller setzt (hat mich bei Jaguar auch gewundert).


Team Lotus war ein klassisches F1 Team und kein Hersteller mit angehängter Sportabteilung .
Für Chapman waren die Serien-Lotus immer nur Mittel zum Zweck und der Zweck war die Finanzierung des Teams .
Die Serien Lotus Straßenmodelle hatten eh meist Fremdmotoren ,die gelegentlich einmal einen Ventildeckel mit Lotus Schriftzug aufgeschraubt bekommen haben aber meist sogar offiziell unter dem Herstellernamen liefen..

Mark 6 Ford
Seven Ford ,BMC oder Coventry
Seven S2 Ford
Typ 14 Elite Coventry
Typ 26 Elan Ford
Typ 36 Elan Ford
Typ Three 7 Ford
Typ 45 Elan Ford
Typ 46 Europa Renault
Typ 50 Elan Ford
Typ 54 Europa Renault
Typ 60 Seven Ford
Typ 65 Europa Renault
Typ 74 Europa Ford
Typ 75 Elite Lotus (# bei Ford gebaut )
Typ 76 Eclat Lotus #
Typ 79 Esprit Lotus #
Typ 81 Sunbeam Ford
Typ 82 Esprit Lotus #
Typ 82 Esprit Lotus #
Typ 83 Elite Lotus #
Typ 84 Eclat Lotus #
Typ 85 Esprit Lotus #
Typ 89 Excel Lotus #
Typ 100 Elan Isuzu
Typ 104 Carlton GM
Typ 105/106 Esprit Lotus #
Typ 111 Elise Rover

Bei den sogenannten Lotus Motoren (#) handelte es sich ausnahmslos um die Typen 910. 910S,911,912,918 allesamt Ford Konstruktionen mit Lotus Deckel .

Chapman war ein genialer Chassisbauer aber sicher kein Motorenfachmann und das kleine Lotus Team rein personell wohl garnicht in der Lage die motoren in Eigenregie zu konstruieren und zu bauen .

Bei Jaguar dürfte es wohl daran gelegen haben das Cosworth ne Tochter war .

Beitrag Freitag, 26. Dezember 2008
AWE AWE

Beiträge: 13287
rastan82 hat geschrieben:
1995 war meine zweite volle F1 Saison, die ich sah.
Lotus fiel mir 1994 schon aufgrund mangelnder Zuverlässigkeit auf und vor allem kann ich mich bis heute an das brennende Heck von Alessandro Zanardi in Magny Cours erinnern.
Ach ja, und noch an die tolle Performance von Johnny Herbert, als er sich für den GP von Italien, glaube ich, viertschnellster wurde im Qualifying.
Mugen-Honda hatte dort einen neuen Motor gebracht, wenn ich ich richtig erinnere.
Das Aus 1995 kam für mich überraschend, zudem ich damals erst 13 Jahre alt war und ich, wie viele andere, noch kein Internet hatte.
Hab dann bei Eurosport vom Ausstieg Lotus gehört.
Echt schade, weil ich das Team sympathisch fand und ich sie gerne noch ein paar Jahre in der F1 gesehen hätte.

Wie war das eigentlich mit den Motoren bei Lotus? Die fuhren ja mit Ford, Mugen-Honda, Honda, Renault etc.
Bauten die nie ihre eigenen?
Wäre schön, wenn mir das mal jemand erklären könnte, damit ich da auch Gewissheit habe, endlich ^^


Lotus Rennwagen fuhren in der Weltmeisterschaft mit folgenden Motoren

Ford Cosworth 257 GP
Climax 82 GP
Renault 62 GP
BRM 49 GP
Honda 32 GP
Judd 31 GP
Mugen 16 GP
Lamborghini 16 GP
Pratt&Whitney 3 GP
Ford 1 GP
Maserati 1 GP
Borgward 1 GP

Beitrag Freitag, 26. Dezember 2008

Beiträge: 285
Ah ja, jetzt bin ich auch endlich schlauer, danke!

Hab noch was gefunden:

Anfang März bei der Präsentation des Lotus 107B-Ford in London gab es große Augen beim Publikum. Allein schon farblich schlägt der neue Lotus aus der Formel-1-Reihe. In seinem Farbdesign ähnelt er eher einem Indy-Car: Weiß, Rot, Gelb, Grün, Schwarz. Das neue Fahrzeug stellt eine gelungene Modifikation der schon im voraus dafür ge-schaffenen 92er Version 107 dar. Das Sensationelle verbirgt sich aber unter der Farbenpracht: die einzigste vollaktive Radaufhängung in der Formel 1, d.h. Federn und Stoßdämpfer, wie sie noch Bestand-teil anderer aktiver Aufhängungen sind, gibt es bei diesem vollhydraulischen System nicht mehr. Dieses System wurde in seiner Urform bereits 1987 im Lotus eingesetzt. Vater dieses Systems ist Peter Wright. Er und das ganze Team erhoffen sich 1993 den vollen Durchbruch zur Spitze. Ein halbautomatisches Getriebe befindet sich in Vorbereitung. An Motoren kommen die Ford V8 HB-Triebwerke für Kunden zum Einsatz.[/b]

Quelle: http://www.research-racing.de/tl95-1.html

Das verstehe ich jetzt nicht. Ich dachte Williams hätte damals eine richtige aktive Radaufhängung? Dass Lotus das Sytem als erstes entwickelte war mir schon klar, aber bei Lotus schien die Aufhängung 1993 ja nicht so gut zu funktionieren.
Hatte Williams dann eine halb-automatuische Aufhängung?
Offenbar war deren Version zuverlässiger, oder?


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