Ich habe mir erlaubt, einen Thread zum grossen Klassiker von
Le Mans zu eröffnen.
Es wurde als Ausdauerrennen geplant, bei dem Automobilhersteller die Zuverlässigkeit und technischen Entwicklungen ihrer Fahrzeuge unter Beweis stellen konnten. In den ersten Jahren war es nur den Fahrern erlaubt, Reparaturen selbst mit Bordwerkzeug durchzuführen. Heute dürfen die Wagen in den Boxen von Mechanikern repariert werden. Bleibt allerdings der Wagen auf der Strecke stehen, darf der Fahrer keine fremde Hilfe zur Reparatur in Anspruch nehmen. Ziel des Rennens ist es, möglichst viele Runden innerhalb von 24 Stunden zurückzulegen und am Ende die Ziellinie zu überqueren.
Traditionell findet das Rennen jährlich am zweiten Juniwochenende am Stadtrand von Le Mans statt. Die Strecke Circuit de la Sarthe, benannt nach dem Fluss Sarthe, hat eine Länge von 13.880 m und besteht zum Teil aus öffentlichen Landstraßen. Seit 1965 ist der permanente Rundkurs Circuit Bugatti Teil der Strecke, dazu gehören auch die Boxen und der Start- und Zielraum. Da im Laufe der Jahre die Fahrzeuge immer schneller wurden, wurde die Strecke mehrmals aus Sicherheitsgründen überarbeitet und durch Schikanen langsamer gemacht.
1955 kam es bei diesem Rennen zur größten Katastrophe des Motorsports, als der Mercedes-Benz 300 SLR des Franzosen Pierre Levegh nach einer Kollision auf der Zielgeraden in die dort versammelte Zuschauermenge flog. Auslöser war der Jaguar-Pilot Mike Hawthorn, der den langsamen Austin Healey von Lance Macklin links überholte um dann plötzlich nach rechts zu ziehen und scharf zu bremsen, um einen Boxenstopp zu absolvieren. Der so "geschnittene" Macklin musste nach links ausweichen, wo jedoch Levegh mit hoher Geschwindigkeit herannahte und seinerseits nicht mehr reagieren konnte. Bei diesem Unfall starben 82 Menschen. Die verbliebenen Mercedes wurden nachts von Rennleiter Alfred Neubauer nach Rücksprache mit der Firmenleitung als Zeichen des Respekts zurückgezogen. Jaguar fuhr weiter und gewann mit Mike Hawthorn.
Dieser Unfall wird öfters irrtümlich als Auslöser für einen kompletten sofortigen Rückzug von Mercedes-Benz aus dem Motorsport bezeichnet. Die Entscheidung, sich nach Ende der Rennsaison 1955 auf die Serienentwicklung zu konzentrieren, hatte der Vorstand bereits im Frühjahr, also lange vor dem Le-Mans-Unfall, getroffen. Wie geplant wurde danach in allen verbliebenen, nicht aufgrund des Unfalls abgesagten (u.a. Großer Preis von Deutschland) oder gar verbotenen Rennen (Großer Preis der Schweiz) des Jahres 1955 teilgenommen. Als Mercedes dann Ende des Jahres neben der erneuten F1-Weltmeisterschaft durch Fangio mit einen Sieg von Stirling Moss und Peter Collins bei der Targa Florio auch noch die Sportwagen-WM und daneben noch die Tourenwagen-EM gewonnen hatte, wurde der Rückzug zudem mit den nicht mehr zu übertreffenden Erfolgen begründet.
Bis in die 1980er Jahre fand das Rennen in Zweierteams statt, heute wechseln sich drei Fahrer ab.
Legendär war der 1925 eingeführte Le-Mans-Start, bei dem die Fahrer über die Fahrbahn zu ihren vor der Boxengasse aufgestellten Fahrzeugen sprinten mussten und stehend starteten. Dieser kam nach Einführung der Sicherheitsgurte 1969 in die Diskussion, als der spätere Sieger Jacky Ickx durch demonstrativ langsames und sorgfältiges Vorgehen dagegen protestierte. Nach einem stehenden Start mit bereits angeschnallten Fahrern 1970 wird ab 1971 aus Sicherheitsgründen wie in Indianapolis mit einem Fliegenden Start nach einer Einführungsrunde gestartet.
Das Rennen war auch bekannt für seine lange Gerade, der Ligne Droite des Hunaudières, oder Mulsanne Straight, wie sie in England genannt wird. Dabei handelt es sich um eine nahezu 5 km lange Gerade, auf der Geschwindigkeiten über 400 km/h erreicht wurden. 1990 wurden aus Sicherheitsgründen zwei Schikanen eingebaut, seitdem liegt die Spitzengeschwindigkeit bei ca. 340 km/h. Der Auslöser für diese Maßnahme war unter anderem der tödliche Unfall des Österreichers Jo Gartner am 1. Juni 1986. Sein Porsche 962 kam wegen einer gebrochenen Hinterradaufhängung bei weit über 300 km/h von der Strecke ab.
Im Jahr 2006 gewinnt erstmals in der Geschichte von Le Mans mit dem Audi R10 ein Diesel-Fahrzeug.
Quelle: Wikipedia.de