Ferrari macht sich ja hinter den Kulissen für Kundenfahrzeuge stark. Sie entsprechen ja angeblich nicht der DNA des GP-Sports, doch so ganz stimmt das natürlich nicht. Kundenfahrzeuge gehörten eigentlich immer schon dazu.
Seit wann sind Kundenchassis eigentlich verboten? RAM tauchte 1980 als letztes Kundenchassis-Team auf: Man verwendete einen Williams Cosworth FW7. Natürlich gab es auch später noch Teams, die sich Chassis von Rennwagenschmieden wie Dallara oder Lola haben bauen lassen. Der HRT-Rennwagen, der von 2010 bis 2012 eingesetzt wurde, basierte ja auch auf einer Dallara-Konstruktion. Wir hatten noch die Scuderia Toro Rosso, die bis 2008 als Red-Bull-B-Team die gleichen Rennwagen einsetzte wie Red Bull selbst, allerdings mit einem anderen Motor und auch sonst ein paar Unterschieden, weil schon damals eigentlich Kundenchassis verboten waren. Aber seit wann genau?
Das erfolgreichste Team wenn es um Kundenchassis geht, ist natürlich Rob Walker Racing. Das Team gewann neun Rennen in der Fahrermeisterschaft mit Fremdchassis, darunter 1960 durch Stirling Moss beim Monaco GP - der erste Lotus-Sieg in der Fahrermeisterschaft! Rob Walker Racing ist damit das einzige Team, das Rennen gewann, ohne nie ein eigenes F1-Auto gebaut zu haben, auch wenn es 1961 Pläne dazu gab. Die Fahrzeuge wurden aber freilich weiterentwickelt.
Die Teams mit den meisten Rennen, ohne nie ein eigenes F1-Auto gebaut zu haben:
1. Rob Walker Racing 120
2. Scuderia Italia 92
3. Reg Parnell Racing 72
4. Scuderia Centro-Sud 47
5. Embassy Hill 40
6. Jo Bonnier 39
7. Ecurie Rosier 35
8. Clarke-Mordaunt-Guthrie 28
9. DW Racing Enterprises 27
9. Ecurie Maarsbergen 27
Von den aktuellen Teams gab es auch zwei, die mit Fremdchassis begonnen haben:
- Ferrari setzte in den ersten Jahren nach der Gründung 1929 Alfa-Romeo-Boliden ein, leitete dann ja von 1933 bis 1937 die Werkseinsätze von Alfa.
- Williams begann 1969 mit einem Brabham Cosworth.
Was kann man sonst noch für Geschichten, Statistiken oder Sonstiges zu F1-Kundenchassis sagen?