Ich hab die genaue Zahl nicht im Kopf, aber wir dürften bald 1000 Fahrer haben, die jemals bei einem F1-WM-Rennen am Start gestanden sind. Darunter sind bekannte Namen, aber eben auch welche, die längst in Vergessenheit geraten sind. Und das eigentlich unberechtigt, weil sie stärker waren, als ihre Resultate, weil sie unglaubliche Charaktere haben, weil sie was weiß ich was gemacht hatten, was eine Erwähnung wert ist. Ich fang mal mit einem an:
Sergio Mantovani
Kaum zu glauben, aber trotz eines perfekten Motorsport-Infrastruktur (die besten Kartbauer kommen aus Italien, es gibt eine Formel-Linie von der Formel-Abarth über die italienische Formel-3 bis hin zur Auto GP) gab es bisher nur zwei italienische F1-Weltmeister - und Alberto Ascari war ja nicht mal ein F1-Weltmeister, weil die Fahrermeisterschaft in seinen beiden WM-Jahren 1952 und 1953 nach F2-Regeln ausgetragen wurde. Gerade in den 50er Jahren gab es aber eine Reihe von italienischen Nachwuchshoffnungen, die aber allesamt tragisch verunglückten. Luigi Musso, Eugenio Castellotti - oder eben auch Sergio Mantovani. Mantovani war ein sehr talentierter Fahrer und war in seinen jungen Jahren schon ein wohlhabender Geschäftsmann. Erst 1950 fand er den Weg in den Rennsport, erst zum Spaß, aber dann erkannte er sein Talent. Schon nach drei Jahren fuhr er sein erstes F1-WM-Rennen, als er beim Italien GP Siebter wurde. Er wechselte sich damals mit Luigi Musso beim Fahren des Maseratis ab. Mit Maserati fuhr er alle seine sieben WM-Rennen, wurde dabei zwei Mal Fünfter. Besonders bei nicht zur Meisterschafts zählenden F1-Rennen trumpfte er auf, etwa als er beim Rom- und Sizilien GP Dritter wurde. 1955 beim Valentino GP zerstörte er sich bei einem Unfall ein Bein, das ihm dann auch abgenommen werden musste. Die Rennkarriere von Mantovani war damit beendet, aber er blieb noch als Mitglieder der Sportkommission des italienischen Automobilclubs im Motorsport aktiv. 2001 verstarb er im Alter von 71 Jahren. Mantovani hatte wenig Erfahrung im Motorsport, war noch sehr jung und trotzdem äußerst talentiert.