Robert Kubica kann nach seinem Rallye-Unfall auch 2012 wohl nicht fahren. Ich hab so das Gefühl: Wir werden ihn nicht mehr sehen, zumindest nicht mehr, so wie wir ihn bisher gesehen haben. Denn: Kubica galt als äußerst talentiert, galt als ein Fahrer, der aus dem Holz geschnitzt war, aus dem F1-Weltmeister geschnitzt sind.
Auch in der Vergangenheit gab es Fahrer, die durch Unfälle ihre Karriere beenden mussten oder sogar ihr Leben verloren. Natürlich ist das äußerst spekulativ. Aber ich würde mal bisschen diskutieren, was aus ihnen geworden wäre. Ein paar Anhaltspunkte gibt es ja. Es gibt einige Fahrer, aber anfangen möchte ich mit
Ayrton Senna
Wie lange wäre er noch gefahren?
Wie lange wäre Senna selbst noch Formel-1 gefahren? Heinz Prüller zitiert ihn in seiner „Grand Prix Story 1994“ so: „Noch mindestens drei, vier Jahre. Bis 1995 sowieso bei Williams, dann noch ein, zwei Jahre, wenn’s mir dort gefällt – aber dann muss ich zu Ferrari, um dort meine Karriere zu beenden. Ich hab’s immer gesagt: Ich hör bei Ferrari auf! Ich liebe dieses Team, mit allem Mythos und Folklore – ich hab schon immer von Ferrari geträumt!“
Was hätte Ayrton noch erreichen können?
Viele glauben: Er wäre 1994 schon Weltmeister geworden. Das kann schon sein, auch wenn ich persönlich das nicht als sooo sicher sag. Denn: Ayrton ist mit drei Nullern in die Saison gestartet, wer weiß, wie lange ihm das Pech noch an den Füßen geklebt wäre. Ich finde in der Saison 1994 ging danach so vieles drunter und drüber, dass der weitere Verlauf mit Senna überhaupt nicht klar ist. Ich akzeptiere aber natürlich jede andere Meinung, denn Hill ist nur knapp geschlagen worden und es gibt viele, die sagen, Senna war eine ganz andere Nummer als Hill. 1995, so glaube ich, wäre er nochmal Weltmeister geworden. Williams hatte da das beste Auto. Bei Ferrari wäre er vermutlich neben Berger 1996 gefahren. Ich wüsste nicht, wieso er schneller hätte Erfolg haben sollen als Schumacher. Ferrari war damals ein Haufen, der erst aufgebaut werden musste. Ich will damit nicht sagen, dass Schumacher das gemacht hat, aber ich glaube nicht, dass es mit Senna schneller als mit Schumacher gegangen wäre. Denn das war kein Fahrerproblem. Vielleicht hätte Senna 1997 den Titel ja geholt und wäre dann als WM abgetreten? Wer weiß das schon. Was wir wissen: Schumacher und Senna - das wäre ein Duell gewesen, das wohl viele gerne gesehen hätten. Senna ohne Imola 1994: Vielleicht wäre er noch zwei weitere Male WM geworden. Fünf Titel wären drin gewesen.
Was würde er heute machen?
Würde er junge Fahrer managen? Er war jedenfalls mit Leib und Seele dabei. Er ist Racer durch und durch. Und doch glaube ich, dass wir ihn nicht irgendwo anders Rennenfahren gesehen hätten. Hätte er ein eigenes F1-Team gegründet? Sein Manager Julien Jakobi wollte ja ein eigenes Team. Vielleicht hätte Senna mitgemacht?