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Justin Wilson R.I.P.

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Beitrag Dienstag, 25. August 2015

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Im Alter von 37 Jahren ist Justin Wilson an seinen schweren Kopfverletzungen verstorben die er sich am 23.08. beim Indycar Lauf in Pocono zugezogen hatte. In der 180 von 200 Runden traf ihn ein Teil des vorher verunfallten Sage Karam am Kopf und Wilson krachte in die Begrenzungsmauer. Während Sage Karam mit leichten Verletzungen aussteigen konnte, wurde Justin Wilson mit einen Hubschrauber nach Allentown geflogen. Dort kämpte Justin Wilson und die Ärzte um sein Leben. Leider verloren Sie diesen Kampf.
Justin Wilson fuhr im Jahre 2003 sechszehn Grand Prix für Minardi und Jaguar.
Er hinterlässt Frau und zwei Kinder.
Ruhe in Frieden
Diskutiere niemals mit Idioten!
Erst ziehen sich dich auf ihr Niveau
und schlagen dich dann mit ihrer Erfahrung.

(c) by Mark Twain

Beitrag Samstag, 29. August 2015

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Stets ein lächeln und ein unvergleichbar sonniges Gemüt: Justin Wilson war gerade drauf und dran sich wieder Vollzeit in die IndyCar zurück zu kämpfen, aber dann spielte ihm das Schicksal übel mit: Der Unfalltod von Wilson stürzt die IndyCar-Szene in Sprachlosigkeit. Aber man handelt – und das tat Wilson auch über seinen Tod hinaus.

Es hätte auf jeder anderen Strecke in jedem anderen Formel-Rennwagen passieren können: Sage Karam crasht in Führung liegend, Teile seines Dallara Chevrolet treffen Justin Wilson am Kopf. Die Verletzungen sind tödlich. Eine Nacht kämpft er ums Überleben, eine zweite erlebt er nicht mehr. 37 Jahre dauerte sein Leben, in dem er vor allem eines hinterließ: Menschen, die ihn schätzen und lieben lernten.

Sein sonniges Gemüt, sein stets ehrlich gemeintes Lächeln, seine Höflichkeit und seine Werte, all das begleiteten Justin Wilson wie sein eigener Schatten. Er verkörperte eine gewisse Ausgeglichenheit, denn er wusste, was er in seinem Leben bereits geschafft hatte: Er wurde erfolgreicher Profi-Rennfahrer, obwohl die Voraussetzungen dafür wirklich sehr schlecht waren.

Zu groß fürs F1-Cockpit

Im Teenager-Alter schoss er auf die Größe von 1,91 Meter – gut für eine Karriere im Basketball, nicht aber im Rennsport. Größer heißt in der Regel auch schwerer – und damit weniger Spielmöglichkeiten für Balancegewichte, die es aber für die optimale Straßenlage der Rennwagen braucht. In der Formel-1 rechnen Experten damit, dass die größeren F1-Fahrer einen Zeitnachteil von rund einem bis drei Zehntelsekunden pro Runde haben! Das sind in einer Welt, in der sich alles im Bereich von Tausendstelsekunden abspielt, riesige Unterschiede – und ein großes Handicap.

2002 platzte deswegen schon sein F1-Debüt. Minardi wollte den baumlangen Wilson als Ersatz für den wenig überzeugenden Alex Yoong. Doch er passte schlicht und ergreifend nicht ins Cockpit. Ein Jahr später passte man das Cockpit an, Wilson gab im Minardi Ford seinen F1-Einstand – musste beim Großen Preis von Malaysia aber seinen Wagen vorzeitig abstellen: Durch seine außergewöhnliche Sitzposition klemmte er sich einen Nerv ab, Schmerzen in der Schulter zwangen ihn zur Aufgabe. Zuvor legte er einen spektakulären Start hin: Von Platz 19 brauste er auf Rang acht vor! Starts waren in der Formel-1 seine Spezialität, offenbar behielt er aufgrund seiner Größe stets den Überblick, witzelte so mancher im Fahrerlager.

Die zweite nicht ideale Voraussetzung: Die Familie Wilson hatte nicht das Geld, das es für eine Profi-Karriere im Rennsport nun einmal braucht. Sein Manager Jonathan Palmer, selbst ein ehemaliger F1-Fahrer von der Insel, zeigte aber Raffinesse: Die Person Justin Wilson wurde quasi zur Aktiengesellschaft, an der Investoren Anteile kaufen konnten. Zehn Prozent seiner Gehälter bis zum Jahr 2012 wurden im Gegenzug an die Anteilseigner ausgeschüttet – aber weil Wilson die große F1-Karriere verwehrt blieb, rechnete sich das für die Geldgeber nicht wirklich. Doch Wilson war am Ziel seiner Träume und trieb die erforderlichen fünf Millionen Euro auf, um 2003 bei Minardi in die Formel-1 einzusteigen. Noch während der Saison wechselte er zu Jaguar, als Achter beim USA-GP erzielte er seinen einzigen WM-Punkt, am Ende der Saison war der F1-Traum ausgeträumt. Wilson wechselte in die IndyCar.

Historischer Sieg für Dale Coyne

Dort eilte er von Erfolg zu Erfolg: Mit RuSport wurde er 2006 und ’07 jeweils Vizemeister, 2009 holte er den ersten Sieg für Dale Coyne Racing in der IndyCar – ein historisches Ereignis. Und von 174 IndyCar-Rennen, die er für Conquest, RuSport, Newman Haas Lanigan, Dale Coyne, Dreyer-&-Reinbold, sowie Andretti bestritt, gewann er immerhin sieben. Zuletzt sah er in Mid-Ohio die Zielflagge als Zweiter.

Das mangelnde Geld machte ihm auch im vergangenen Winter zu schaffen. Es langte nur zu einem Teilzeit-Engagement bei Andretti. Nicht zuletzt wegen seinen großartigen Leistungen (bester Honda-Qualifier in Indianapolis, zweiter Rang in Mid-Ohio) plante Teambesitzer Michael Andretti Wilson für eine volle Saison 2016 ein. Ein Jammer, dass es dazu nicht mehr kommen kann.

Wilson hinterlässt seine Frau Julia und zwei Töchter. Weil Geld eben nie im großen Überfluss vorhanden war, wurde eine Stiftung für seine Töchter gegründet. Der Motorenhersteller Honda hat angekündigt, dass für jede Rennrunde eines Honda-Fahrers beim IndyCar-Lauf in Sonoma 50 US-Dollar in die Stiftung eingezahlt wird. Wilson stand zuletzt dem Honda-Lager sehr nahe, was nicht immer so war: Nachdem er 2001 im dritten Anlauf die internationale F3000-Meisterschaft gewann, bekam er einen F1-Test für Jordan. Dort war er schneller als Takuma Sato, doch dank Honda bekam der Japaner für 2002 den Zuschlag.

Wilson spendet seine Organe

Wilson sorgte derweil dafür, dass sein Tod nicht ganz unnütz war: Er spendete seine Organe, rettete damit sechs Menschen das Leben. In Amerika wird das zu Recht gefeiert. Wilson, der sanfte Riese – mal wieder traf diese Umschreibung des einzigarten Rennfahrers voll ins Schwarze.

Im Finale am Wochenende in Sonoma wird sein Cockpit in Rücksprache mit der Familie Wilson von Oriol Servià bekleidet. Der Spanier wurde zum engen Freund von Wilson und ist daher die ideale Besetzung. Noch idealer wäre nur Bruder Stefan Wilson gewesen, der 2013 in Baltimore Teamkollege von Justin war und die damit das einzige Bruder-Gespann in einem Rennstall in der IndyCar-Geschichte bildeten.

Die IndyCar ehrte Justin Wilson indes mit einer Parade über die Golden-Gate-Bridge in San Francisco. Die ganze Szene ist zutiefst bestürzt. Der Titelkampf ist in Sonoma nur ein Nebengesprächsthema…


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