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Juan Manuel Fangio

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 45834
Ich hab mal ein wenig über Fangio geschrieben, ich finde der Text ist ganz gelungen, auch wenn ich sehr oft etwas abschweife. Ich musste zu aller Überraschung feststellen, dass so viel von Fangio im Netz gar nicht zu finden war, außer dem üblichen Müll, deswegen habe ich die Daten aus meinem Archiv zusammengekratzt. Ich hoffe ihr könnt noch etwas ergänzen und einige wichtige Fragen habe ich auch noch: Wollte Fangio nicht mal beim Indy 500 antreten? Wegen welchem Unfall musste Fangio 1952 die Saison aussetzen? Vielen Dank im Voraus! Noch kurz 2 Anmerkungen: Ich werde den Text auch in das F2/F3000 Teams in der F1 setzen, aber ich wollte dazu auch einen eigenen Thread aufmachen. Das nächste ist, das war jetzt erstmal mein letzter größerer Beitrag für ein paar Tage, denn am Wochenende bin ich bei einem 24 Stunden Motocross Rennen, da bin ich Fahrer (in Speinshart), da muss ich jetzt auch gleich los, morgen Vormittag bin ich aber nochmal zu Hause.

Also nun aber los:

Juan Manuel Fangio
Kurz ausgeholt: Argentinier in der Formel-1. Man sollte meinen das beißt sich. Tut es auch. Der letzte Argentinier war Gaston Mazzacane. Er war 1999 Testfahrer bei Minardi Ford, daneben fuhr er wie seit 1997 (für das Autosport Team und Astromega in der Formel-3000). 2000 ersetzte er dann den Italiener Luca Badoer im Team und fuhr den 2. Minardi Fondmental neben dem Spanier Marc Gené. Highlights konnte er mit dem Minardi in Telefonica gelb nur selten setzen. Beim USA GP fuhr er ein perfektes Rennen. Er kämpfte hart gegen Mika Häkkinen, der im völlig dominierenden McLaren Mercedes fuhr. Dabei ging es um Rang 3! Plötzlich war er der Star der Szene, auch Frank Williams kontaktierte ihn, aber bald wurde er wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Nach der Saison wurde er bei Minardi entlassen. Mazzacane fuhr zunächst Testfahrten für Arrows, doch durch die Red Bull Gelder kam bei Arrows Enrique Bernoldi neben Jos Verstappen unter. Mazzacane heuerte bei Prost an. Er überzeugte bei Testfahrten mehr als der Spanier Oriol Servia. Doch nach 5 Rennen wurde er durch den bei Jaguar Ford wenig überzeugenden Luciano Burti ausgewechselt. 2002 hatte er dann wieder einen Stammfahrervertrag: Als Teamkollege von Tarso Marques (er hat Mazzacane 2001 bei Minardi ersetzt) sollte er für das Phoenix Team an den Start gehen, doch das Team bekam ja von der FIA keine Starterlaubnis. Mazzacane ging daraufhin zunächst in die IRL und 2004 dann zu Dale Coyne Racing in die ChampCar, fuhr aber nur die 2. Hälfte der Saison 2004.

In den letzten 10 Jahren gab es neben Mazzacane noch folgende Argentinier: Norberto Fontana: Er fuhr 1997 ein paar GP Rennen für Sauber Petronas und testete für Minardi. Und noch Esteban Tuero. Er kam recht jung bereits in die Formel-1, zunächst 1996 als Testfahrer und 1998 dann auch als Stammfahrer bei Minardi. Mit José Maria López testete in den letzten Jahren immer wieder ein Argentinier für Renault. Möglicherweise ersetzt er auch 2007 den Finnen Heikki Kovalainen als Testfahrer bei Renault, denn Kovalainen soll neben Giancarlo Fisichella 2007 bei Renault GP Rennen fahren.

Fangios vermeintlicher und fester Rekord
Doch die Zeiten für Argentinier in der Formel-1 und auch im Motorsport (selbst in der ChampCar und auch in der Indy Racing League (IRL) gibt es derzeit keinen Argentinier) waren aber schon mal deutlich besser. Zu den Anfangsjahren der Formel-1 WM fuhren einige bereits Formel-1, noch viel mehr aber Formel-2, die damals einen weit höheren Stellenwert hatte als heute die GP2, die ja nichts anderes ist als die damalige F2, in der 2006 López fährt. Einen von den zahlreichen Argentiniern in der Formel-1 damals und gleichzeitig der erfolgreichste war Juan Manuel Fangio. Er wurde 5 Mal Formel-1 Weltmeister, bis Michael Schumacher war das eine unglaubliche Anzahl an WM Titel und das galt auch als Rekord für die Ewigkeit. Genau dieser Fangio hat sich auch mal in der Formel-2 als Team gemeldet und einmal auch in der Formel-1 WM, aber dazu später. Zunächst ein Blick auf die wunderbare Karriere von Fangio, der sich in der heutigen Formel-1 wohl schwer tun würde. Nicht nur alleine wegen den Fahrhilfen, viel mehr weil seine Figur nicht unbedingt an einen Top Athlet erinnert, sprich in einen Formel-1 Renner der Neuzeit würde Fangio, der 1995 verstarb, nicht mehr passen.

Seine Karriere war übersäht von Rekorden, wo man nur hinsah. Der am 24. Juni 1911 geborene Fangio gewann bei 51 GP Rennen nicht weniger als 24, was eine Siegesquote von 47,059 Prozent ergibt. Nur Lee Wallard ist besser (50%), allerdings klammern viele Statistiker den US Amerikaner aus, denn er fuhr a) nur 2 Rennen in der Formel-1 WM und b) waren das nur Indy 500 Rennen, also eigentlich ChampCar Rennen bzw. damals (sprich 1950 und 1951 – Letzteres gewann er) AAA Rennen. Nur damals zählte das eben noch zur Formel-1 Weltmeisterschaft, noch bis 1960. Teilgenommen hatten aber meist nur die ChampCars, die Formel-1 Stars blieben bis auf wenige Versuche dem Gespenst Indy fern. Erst als man in der USA auch einen Formel-1 USA GP ausgetragen hatte und in den Kalender etablieren konnte, fiel das Indy 500 aus dem Formel-1 Kalender. Für Formel-1 Fahrer ist die Siegesquote von Fangio fast unerreichbar, Alberto Ascari kommt ihm mit knapp 40% noch am nächsten, aber auch der Italiener war ja ein Pilot der damaligen Zeit. Erst auf Rang 5 folgt Michael Schumacher.

Fangio hasste Beifahrer
Was Fangio am wenigsten Leiden konnte war eine Fahrt mit einem Beifahrer. So wäre Fangio auch im GP Sport der Anfangsjahre, also ab 1906 bis (zumindest bei manchen Rennen) in die 30er Jahren, genau so wenig zurecht gekommen, wie eben bei GP Rennen 2006. Fangio passte wunderbar in die Formel-1 seiner Zeit bzw. das Reglement der damaligen GP Szene passte einfach wie nicht besser machbar zu Fangio. Der Grund der Abneigung mit Beifahrern (die anfangs im GP Sport fest vorgeschrieben waren, so durften Boxenstopps nur von, Fahrer und dem Beifahrer ausgeübt werden) war der Tod seines Beifahrers bei einer Rallye aufgrund eines Unfalls von Fangio noch vor dem 2. Weltkrieg in Südamerika.

Später Karrierestart im GP Sport
1949 fand Fangio den Weg nach Europa. Er schlug ein wie eine Bombe: Mit einem Maserati siegte er beim San Remo GP 1949 – seinem ersten Grand Prix überhaupt, sofort vor Prince Bira (ebenfalls auf Maserati unterwegs) und Emmanuele de Graffenried (auf Alfa Romeo). Auf dem Podest also folgende Nationen: Argentinien – Thailand – Schweiz. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Den Werdegang von Argentiniern in der Formel-1 wurde ja schon zur Einleitung behandelt, einen Thailänder in der Formel-1 WM gab es nur einen einzigen (nämlich Bira) und die Schweizer haben ein ähnliches Schicksaal wie die Argentinier. Nach glanzvollen Jahren mit Jo Siffert oder Clay Regazzoni kam in den letzten Jahren nichts mehr nach. 2006 gibt es mit Giorgio Mondini (MF1 Toyota) und Neel Jani (Toro Rosso Cosworth) wieder 2 Testfahrer aus der Schweiz in der Formel-1, aber der Aufstieg als Stammfahrer wird ihnen wohl, nach den Leistungen befolgt, verwehrt bleiben, immerhin hat Mondini aber ein Sponsorenpaket, das ihm für 2007 bei MF1 einen Platz als Stammfahrer ebnen könnte. Der letzte Schweizer, der auch GP Rennen fuhr, war Jean Dennis Deletraz. Er fuhr 1994 und 1995 insgesamt mickrige 3 GP Rennen für Larrousse Ford und Pacific Ford. Rang 15 war die beste Ausbeute. Aber wir schweifen schon wieder ab.

Der Erfolg in San Remo 1949 bedeutete für Fangio noch 1949 ein Werksvertrag bei Maserati und durch die erfolgreichen Rennen bekam er eine Lizenz für die erste GP Weltmeisterschaft 1950. Aber greifen wir nicht vor, noch sind wir im Jahr 1949. Und erwähnenswert ist in diesem Jahr mit dem Zusammenhang Fangio noch folgendes: Er fuhr 6 GP Rennen, alle 6 davon gewann er! Das Können von Fangio erkannte Alfa Romeo sofort. Man holte sich von Maserati den Argentiniern und stellte der italienischen Presse vor Saisonbeginn das Fahrer Trio bei Alfa Romeo vor. Genannt wurde das Trio „die 3 F“ (wegen Farina, Fangio und Fagioli) und Alfa Romeo erwartete sich auch ein großes PR Interesse, denn für die Italiener schien die Fahrerpaarung aus Giuseppe Farina, Luigi Fagioli (die beide genug Erfahrung mitbrachten, denn bereits 15 Jahre zuvor fuhren sie bei GP Rennen) und Juan Manuel Fangio (so zu sagen ein Nachwuchsfahrer mit viel Erfolg zu beginn – auch wenn man einen fast 40 Jährigen nicht mehr als Nachwuchsfahrer bezeichnen sollte) auch durchaus erfolgsversprechend.

Überraschend negative Reaktionen aus Italien
Doch die Reaktionen aus Italien kamen überraschend. Es gab einen riesen Aufschrei und Ärger über Alfa Romeo: Wie konnte sie es wagen, einen Nichtitaliener ins Werksteam zu holen? Freilich fragt sich das heute in Italien keiner mehr, denn wann fuhr schon mal ein Italiener in den letzten Jahren für Ferrari? Durch die Erfolge von Michael Schumacher ist die Frage auch unrelevant, doch wir gehen sie gerne nach. Luca Badoer ist seit 1998 Testfahrer bei Ferrari, aber als Stammfahrer rückte er noch nie auf, auch wenn es öfter mal ziemlich knapp war: Als sich Schumacher 1999 bei einem Unfall beim Großbritannien die Beine brach, verpflichtete Ferrari als Ersatzfahrer an statt Badoer lieber den Finnen Mika Salo, denn Badoer war Stammfahrer bei Minardi – Ferrari leihte den Italiener also aus. Für Gaston Mazzacane, um gleich noch mal kurz einen Kreis zu schließen, war es die 2. Niederlage in der Saison 1999, denn wieder war so die Hoffnung auf ein Aufrücken vergebens, er war ja, wie eingangs erwähnt, 1999 Tester bei Minardi. Die erste Klatsche gab es vor dem Brasilien GP, als nicht er, sondern der Prost Tester Stephané Sarrazin als Ersatz für Badoer auflaufen durfte, weil sich Badoer beim Test zuvor Verletzungen bei einem Unfall zuzog.

Aber auch als klar war, dass Eddie Irvine Ende 1999 das Ferrari Team verlassen würde, verpflichtete Ferrari nicht Badoer, sondern den bei Stewart Ford den mehr als überzeugenden Brasilianer Rubens Barrichello. Viel besser waren die Chancen von Badoer für die Saison 2006. Damals stand er fast als Ersatz parat, als Barrichello bekannt gab, 2006 für Honda zu fahren. Doch weil der Sohn des Ferrari Rennleiters Jean Todt, Nicolas Todt, Manager von Felipe Massa war, wurde Badoer Massa vor die Nase gesetzt. Vielleicht aber hatte bei all den Chancen von Badoer auch Schumacher was dagegen, denn er verweigerte bereits 1996 einen Italiener neben ihm. Damals sollte Nicola Larini neben ihm fahren, doch Schumacher fürchtete das ungeliebte Kind in Italien zu sein, wenn ein Italiener neben ihm fährt und so musste Ferrari extra den Iren Eddie Irvine aus dem Vertrag mit Jordan Peugeot holen (der lief ursprünglich bis Ende 1997). Larini, der 1994 (als Ersatz für Alesi) für der letzte Italiener bei Ferrari war (wenn auch nur für ein paar Rennen – so wurde er in Imola sogar 2.), wurde so wieder als Testfahrer zurückgestutzt. Auch als sein Ersatz für 1999 wollte er lieber Jos Verstappen (der Jordan Mugen Honda Testfahrer war und für Ferrari Geschmack schon zu sehr im Honda Projekt drinnen steckte. Damals (2000) wollte Honda ja mit einem eigenen Werksteam kommen und es wurde auch schon ein Dallara Honda getestet, aber dann verstarb Projektleiter Dr. Harvey Postlethwaite und Honda verbündete sich lieber mit BAR). Auch eine Rückkehr von Jean Alesi kam in Frage, doch der Franzose fuhr ja für Sauber Petronas.

Aber unser Thema ist ja Fangio. Nun 1950 bei Alfa Romeo war Fangio gleich erfolgreich. Alle seine WM Rennen, die er beendete, gewann er auch gleich, leider waren es allerdings nur 3, den ersten Sieg holte er sich beim Monaco GP 1950. Bei 3 weiteren Rennen fiel Fangio aus. Aber gleich in seinem ersten vollen Jahr im GP Sport wurde er Vizemeister. Der erste Weltmeister der Geschichte war in des Giuseppe Farina, der in den 30er Jahren bereits sein GP Debüt gab und auch damals schon unter anderem für Alfa Romeo fuhr. Dennoch war klar: Ein Fangio mit weniger Pech könnte für Farina, dessen Zeit sich allmählich dem Ende zuneigte, mindestens gefährlich sein.

Erster WM Titel 1951
Wie gefährlich, das wurde 1951 schnell deutlich. Auch wenn der Alfa Romeo mit Abstand das beste Auto im Feld war, Fangio fuhr zum Titel. Eine Dominanz war das ganze aber nicht, denn er gewann nur 2 GP Rennen – den Schweiz und den Spanien GP, zudem musste er sich auch mit einem 9. Platz in Belgien oder gar nur einem 11. Platz in Frankreich zufrieden geben! Aber ausgefallen war Fangio nur einmal, aber ausgerechnet beim Alfa Heimrennen in Italien. Schuld war ein Kolbenschaden. Dennoch: Fangio wurde zum ersten Mal Formel-1 Weltmeister und zog in der ewigen Bestenliste mit Farina gleich. Doch dem vorzeitigen Karrierehöhepunkt folgte ein Tiefschlag: Nach einem Unfall konnte er in der Saison 1952 nicht antreten!

Erst in der Saison 1953 feierte Fangio sein Comeback. Dabei wechselte er das Team: Von Alfa ging es zurück zu Maserati, wo er ja 1949 bereits fuhr. Doch es bedurfte Eingewöhnungszeit bei Maserati. Und Ferrari hatte in den Jahren 1952 und 1953 leichtes Spiel. Die Scuderia Ferrari konzentrierte sich bereits 1950 und 1951 schon fest auf die Formel-2, denn in der Formel-1 war gegen die Alfettas, wie die Renner von Alfa Romeo genannt wurden, kein Kraut gewachsen. Da passte es Teamgründer Enzo Ferrari, der selbst mit Alfa Romeo Rennern Mitte der 30er Jahre sein Team gründete, dass 1952 und 1953 die Formel-1 mit der F2 zusammengelegt wurde. Nicht nur die Erfahrung mit den etwas veränderten Regeln half, auch dass eben Fangio verletzungsbedingt die Saison durch den Rost fallen lassen musste. Die ersten 3 Rennen der Formel-1 Weltmeisterschaft, im Grunde aber F2 Rennen, konnte Fangio nicht beenden, danach aber die komplette restliche Saison. Es folgten 2. Ränge, ein 4. Platz in der Schweiz und ein Sieg beim Saisonabschluss, dem Italien GP. Wieder wurde Fangio Vizemeister.

Fangio bei Mercedes Benz
1954 wechselte er aber wieder das Team, auch das war ja eine besondere Eigenschaft von Fangio. Er wechselte sein Team wohl öfter als seine Unterwäsche, ein paar seiner Titel fuhr er sogar in unterschiedlichen Autos ein, auch wegen diesem Grund waren die 5 Formel-1 Titel von Fangio so besonders, man stelle sich vor Schumacher wechsle mitten in der Saison von Ferrari zu BMW Sauber. Leichter würde es ihm so sicherlich nicht fallen, den Titel zu gewinnen. Genau so war es aber bei Fangio und auch 1954, wenn gleich auch eher in die andere Richtung, also auf dem Fall Schumacher bezogen von BMW Sauber zu Ferrari. Denn: Fangio wurde als Star zu Daimler Benz geholt und fuhr dort den überlegenen Mercedes Benz oder sollte man sagen die beiden überlegenen Mercedes Benz, denn eigentlich baute Mercedes ja 2 verschiedene GP Fahrzeuge für die erste Saison im GP Sport seit 1939. Der eine als normaler Renner und den 2. als Stromlinienwagen, die ehr an Sportwagen erinnerten und gegenüber den anderen Fahrzeugen wie Monster wirkten. Sie wurden besonders bei schnellen Strecken eingesetzt.

Doch die beiden Rennwagen wurden bei Mercedes erst zum Frankreich GP fertig. Und weil Fangio klar Titelchancen hatte, schließlich hatte er ja auch aktuell den WM Titel, fuhr er die ersten 2 Rennen weiter für Maserati. Es versteht sich von selbst dass Mister Krummbein, wie er oftmals genannt wurde, diese auch gewonnen hat. Danach also ging es zu Mercedes. Eingewöhnung brauchte ein Fangio nicht. Natürlich war das damals noch nicht so ein großes Thema wie heute, man siehe aktuell den Wechsel von Barrichello von Ferrari zu Honda, aber geholfen hat ein solcher Wechsel meist natürlich auch nicht, außer es ging in ein besseres Team, was im Fall Fangio 1954 eindeutig der Fall war. Seine Teamkollegen, die Deutschen Karl Kling und Hans Herrmann (der fuhr bereits in den 30er einige GP Siege für Mercedes Benz ein) waren auch nicht (mehr) die schwierigsten Teamkollegen. Alles war bei Mercedes eigentlich auf Fangio ausgerichtet. Freilich gewann Fangio dann auch sein Mercedes Debüt in Reims.

Nach einem 4. Platz folgten wieder 3 Siege und zum Schluss noch ein 3. Platz. So wurde Fangio in der 5. Formel-1 Saison der Geschichte zum 2. Mal Formel-1 Weltmeister, wodurch er in der ewigen Bestenliste mit Alberto Ascari gleichzog, der ja 1952 und 1953 mit Ferrari Weltmeister war. Auch 1955 fuhr er für Mercedes Benz, doch weil sich Mercedes am Ende der Saison vom GP Sport zurückzogen, konnte Fangio nicht alle WM Rennen 1955 fahren (auch außer dem Indy 500, bei dem ja so gut wie kein F1 Pilot fuhr, das aber von 1950-1960 ein WM Rennen war und für das es auch 9 Punkte pro Sieg gab.). Dennoch wurde er wieder Weltmeister, zum 2. Mal in Folge und zum 3. Mal insgesamt, womit er erstmals die ewige Bestenliste anführte und den ersten Platz bis 2003 auch nicht mehr hergab. Sein Meistertitel kam so zu Stande: In 6 WM Rennen gewann er 4 Mal, wurde einmal 2. und schied beim Monaco GP wegen einer defekten Kraftübertragung aus.

Ein neues Team nach dem Mercedes Rückzug war für Fangio schnell gefunden: Er fuhr 1956 für Ferrari-Lancia. Es war das Ferrari Team, aber man fuhr mit den Lancia D50 Renner, denn nach der Katastrophe in Le Mans zog sich Lancia vom GP Sport zurück und drückte die Reste des Teams, darunter eben die Fahrzeuge, in das Werk der Scuderia Ferrari. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (in den ersten 4 WM Rennen nur zwei 4. Plätze und 2 Ausfälle) wurde er dennoch wieder Formel-1 Weltmeister (mit 2 Siegen). Dabei fuhr er bei allen WM Rennen, bis auf einer Ausnahme (Großbritannien GP – dort gewann er dafür, was ihm nicht minder gefallen hat dürfen) von der Pole Position aus los.

Fangios beeindruckenster Titel
1957 wechselte er neuerlich das Team. Er kehrte bereits zum 2. Mal zu Maserati zurück und fuhr nach 1949, 1953 und 1954 die 4. GP Saison für Maserati. Wieder wurde Fangio Weltmeister, zum 4. Mal in Serie und zum 5. Mal insgesamt. Es war sein letzter, dafür aber wohl sein fahrerisch überzeugenster WM Titel, denn sein Maserati war nicht das beste Auto im Feld und beim Deutschland GP fuhr er das Rennen seines Lebens. Nach massiven Problemen fuhr er mit einer Runde Rückstand ein großartiges Rennen und holte mit einem Rundenrekord nach dem anderen den Rückstand auf die beiden Ferrari Piloten Mike Hawthorn und Peter Collins komplett auf, überholte sie spektakulär und gewann das Rennen. Sein Race ging als eine der größten Aufholjagden der Geschichte ein, wohl etwa gleich zu setzen mit Jacques Villeneuve beim Indy 500 1995. Der damalige Forsythe Reynard Honda Pilot hatte 2 Runden Rückstand und gewann trotzdem noch das Indy 500. Der Sieg in Deutschland war auch der letzte Sieg in der Formel-1 WM für Fangio.

Sein Karriereende
1958 fuhr er noch 2 Rennen in der WM – eines für die Scuderia Sud Americana und eines für sein eigenes Team. Bei beiden Rennen setzte er aber Maserati Fahrzeuge ein. Bei seinem Heim GP startete er auch nochmals von der Pole Position aus, wurde im Rennen aber genau so nur 4., wie auch bei seinem letzten Rennen. Danach beendete Fangio seine GP Karriere.

In der Formel-2 tauchte Fangio mit seinem eigenen Team erstmals beim Rennen im italienischen Monza 1951 auf. Eingesetzt hat er einen Ferrari Formel-2 Rennwagen.

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 232
MichaelZ hat geschrieben:
Ich hoffe ihr könnt noch etwas ergänzen und einige wichtige Fragen habe ich auch noch: Wollte Fangio nicht mal beim Indy 500 antreten? Vielen Dank im Voraus!
Er hat 1958 am Vortraining teilgenommen, aber nicht das Rennen gefahren.

Bild
Informationen in English: It's Fangio at Indy in 1958 - not in the car he was entered in, which was the Dayton Steel Foundry Special - but in Lew Welch's Kurtis Kraft Novi 3.0 L8C Automotive Air Conditioning Special. He did just 10 laps in it and was pretty unimpressed, despite being able to outpace regular team driver Paul Russo!
There once was a rumour that Fangio didn't pass his rookie test. Is that really true?

Mehr info über Fangio, inklusive unzählige Bilder von beinahe jedes Rennen: http://www.jmfangio.org/
quod licet iovi, non licet bovi

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 232
MichaelZ hat geschrieben:
Ich hoffe ihr könnt noch etwas ergänzen und einige wichtige Fragen habe ich auch noch: Wegen welchem Unfall musste Fangio 1952 die Saison aussetzen? Vielen Dank im Voraus!
1962 hatte er am 7 Juni in Dundrod/Ireland einen Rennen gefahren und wollte schon nächsten Tag in Monza auch ein Rennen fahren. Übermudet ist er verungluckt und hat seinen Nacken gebrochen.
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Fangio's Wagen.

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Sein Helm nach den Unfall.

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Auf den Weg zur Besserung in Viareggio.
quod licet iovi, non licet bovi

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 224
Fangio hasste Rennen, auf denen das Auto wichtiger war, als der Fahrer. Deshalb hasste er auch Le Mans, war aber auch generell nie ein Freund von Langstreckenrennen. Die musste er damals aber oft fahren, weils seine Arbeitgeber verlangten.

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 0
MichaelZ hat geschrieben:
Wollte Fangio nicht mal beim Indy 500 antreten? Wegen welchem Unfall musste Fangio 1952 die Saison aussetzen?



Fangio hatte sich 1958 nicht Qualifiziert zu den 500 Meilen zu Indyanapolis.
Ich weiss jetzt nicht , ob er zum Qual. angetreten ist :?:

1952 war er zum GP Schweiz gemeldet. Allerdings war sein maserati nicht regelgemäß, wie der eines seiner 2 Teamkollegen. also durfte er nicht fahren. Er hatte einen Unfall in Monza, ich glaube auf Ferrari, weshalb er die saison nicht bestreiten konnte.

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 8060
Indy 1958 ist nicht das glanzvollste Kapitel in Fangios Biografie - ich denke er hatte schlicht keinen Bock auf das Rennen - das erklärt seine bescheidenen Leistungen dort.

Floyd Clymer, der berühmte amerikanische Publikzist, hatte Fangio einen falschen Weltmeister genannt, weil er nie in Indy angetreten war um sich dort mit den besten Fahrern zu messen. Er bot ihm 500,- Dollar für eine verbindliche Nennung, 1000,- Dollar für die Qualifikation, 2500,- wenn er untern den erste 5 käme und 5000,- wenn er es auf einem europäischen Wagen schafft. Warum Fangio das Geschäft angenommen hat (trotz der relativ lumpigen Prämien) ist mir rätselhaft, aber er tat's - vielleicht fühlte er sich herausgefordert.

In Indy motzte er dann - was für ihn eigentlich untypisch war - über den schlappen Offy-Motor und das alte Chassis (obwohl ein Jahreswagen für Indy durchaus nichts ungewöhnliches war - viele Sieger fuhren ein älteres Chassis). Fangio bestand natürlich den Rookie-Test, aber im Training drehte er sich in der Steilkurve und stellte danach die Versuche ein - einen ernsten Quali-Versuch von seiner Seite hat es nie gegeben.

Der eilig angeforderte Ersatzfahrer Mike Magill schaffte dann tatsächlich den 31. Startplatz und kam ins Feld - und Fangio war ziemlich blamiert. Clymer zahlte widerwillig die 500,- Dollar - etwas mehr Engagement hatte er von Fangio schon erwartet...

Er testete auch noch (wie bereits erwähnt) den Novi von Lew Welch - fuhr ungefähr zehn Runden mit Wagen #54, machte aber auch hier keinen Qualiversuch.

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 3303
Wie war das damals eigentlich mit seinem Cuba "Tripp" .Ich hab von der "Einladung" Fidels nur in Molters Fangio Biografie gelesen . Geibts da noch mehr Wissenswertes ??????

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 8060
Man könnte ja mal den fidelen Castro fragen - noch gibt's ihn ja... :lol: :lol:

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 3303
Alfalfa hat geschrieben:
Man könnte ja mal den fidelen Castro fragen - noch gibt's ihn ja... :lol: :lol:



Der ist 80 und seitdem der die Alsheimer hat lernt der jeden Tag neue Leute kennen .Meinste der kann sich noch an Fangio erinnern :-)
Aber mal was anders , ich will auch mal 80 werden aber wenn du mich noch lange so auf die Folter spannst was mit der Lack-Ab-Geschichte nun gelaufen ist , dann wird das nie was :D)

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 8060
Mein Problem ist folgendes - die Quelle ist dieselbe wie damals bei Jo Siffert und den Avus-Bildern - und das hat auch Ärger gegeben. Ich bin noch etwas hin und her geworfen zwischen Pflicht & Neugier. Aber ich werde das ganze mal entsprechend formulieren.

Nur soviel vorab - die Lösung ist verblüffend...

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 3303
Alfalfa hat geschrieben:
Mein Problem ist folgendes - die Quelle ist dieselbe wie damals bei Jo Siffert und den Avus-Bildern - und das hat auch Ärger gegeben. Ich bin noch etwas hin und her geworfen zwischen Pflicht & Neugier. Aber ich werde das ganze mal entsprechend formulieren.

Nur soviel vorab - die Lösung ist verblüffend...







grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
macht der es wieder spannend :D) :D) :D)

Beitrag Donnerstag, 17. August 2006

Beiträge: 8060
Hier ein zeitgenössischer Zeitungsartikel zu dem Rennen in Havanna 1958 - ich hoffe man kann's lesen...

Bild

Beitrag Freitag, 18. August 2006

Beiträge: 45834
Fangio war nicht die einzige GP Berühmtheit in Indy von 1946-1960. Wir könnten die durchaus mal genauer durchkauen, wäre ganz interessant!

Es gab im Zeitraum zwischen 1946 und Ende der 50er nur wenige GP Berühmtheiten, die auch beim Indy 500 angetreten sind. Hier mal kurz ein Rückblick: 1946 traten auch einige Berühmtheiten aus der Formel-1 bzw. aus dem GP Sport beim Indy 500 an. Der Deutsche Rudolf Caracciola, zweitbester deutscher GP Pilot nach Michael Schumacher, nahm damals in einem Adams Sparks teil. Einer seiner Konkurrenten, Achille Varzi, trat ebenfalls an: In einem Maserati. Mit einem Maserati trat damals auch der Italiener Luigi Villoresi an. Villoresi war fast in der ganzen GP Karriere Teamkollege von Alberto Ascari, zweifacher Formel-1 Weltmeister (1952 und 1953 für Ferrari). Weil Ascari und Villoresi immer miteinander im Team fahren wollten, trennte sich Ascari sich auch Ende 1953 von Ferrari.

Der Italiener Ascari war 1952 der erste Formel-1 Fahrer beim Indy 500. Trotz der Dazugehörigkeit im WM Kalender fuhren nämlich damals fast keine Formel-1 Fahrer mit, aber immerhin war Ascaris Einsatz 1952 dort Ferraris einziger Werkseinsatz beim Indy 500. Ferrari trat 1952 mit 2 Werks- Ferrari Rennwagen an. Einen steuerte Alberto Ascari, der im gleichen Jahr erstmals für Ferrari Formel-1 Weltmeister wurde und der 2. für Johnnie Parsons, der allerdings von Grand Priston Ring gesponsert wurde, die noch einen weiteren Kurtis Kraft Rennwagen für Danny Oakes einsetzten wollten. Ausprobiert hatte in jenem Jahr auch Johnny Mauro einen blauen, sowie Bobby Ball und Bill Vukovic einen weißen Ferrari. Ball fuhr im Rennen allerdings einen Stevens Offenhauser, während Vukovic und Parsons im Rennen mit einem Kurtis Kraft Offenhauser fuhren. Der nächste F1 Fahrer beim Indy 500 war 1953 Jorge Daponte. 1954 versuchte er sich bei 2 F1 Rennen für Maserati.

Der nächste war Giuseppe Farina: Er nahm beim Indy 500 von 1956-1958 teil, nach dem seine Karriere im GP Sport zu Ende ging. Der Italiener kaufte sich 1958 ein Kurtis Kraft Chassis und baute einen Ferrari V4 Motor ein, dazu bekam er Unterstützung vom Werks Ferrari. Allerdings konnte sich der Italiener nicht qualifizieren, weil Johnny Baldwin das Auto verschrottete. Er versuchte sich aber 1957 noch einmal beim Indy: Mit der Unterstützung eines amerikanischen Piloten, Keith Andrews kaufte sich Farina neuerlich ein Kurtis Kraft Chassis und baute einen Formel-1 Motor ein. Andrews knallte nach einem Dreher aber so heftig in die Mauer, dass er starb und Farina gab auf. Chuck Daigh versuchte sich 1959 mit Agajanian Kuzma zu qualifizieren, was allerdings nicht gelang. Es gab auch einige ChampCar Piloten, die beim Indy 500 Rennen von 1950-1960 teilnahmen, die sich später in der Formel-1 versuchten. Einer davon war Troy Ruttman. Er nahm beim Frankreich GP und beim Deutschland GP 1958 mit Maserati Boliden des Teams Scuderia Centro Sud mit ganz passablem Erfolg teil. Roger Ward nahm 1959 in der Formel-1 mit einem Midget beim 2. Rennen in der USA teil. Mit dem Auto war er aber hoffnungslos unterlegen. Beim USA GP 1963 versuchte er sich noch mal in einem Lotus BRM.

Beitrag Freitag, 18. August 2006

Beiträge: 45834
Nicht unerwähnt sollte im Zusammenhang von Juan Manuel Fangio auch bleiben, dass er einen Neffen hatte, der im höheren Motorsport unterwegs war, nämlich Juan Manuel Fangio II. In der Formel-1 schaffte es dieser aber nicht weit: Immerhin fuhr er 1984 im italienischen Monza Testfahrten für das Osella Team, aber das war’s dann auch schon. Seine Stärke war zunächst auch der Sportwagensport. Doch in den 90er Jahren schaffte er es doch recht weit im Formel Sport: Er heuerte bei Dan Gurneys All American Team in der ChampCar an und wurde da auch mit Toyota Motoren ausgerüstet. 1995 fuhr er die ersten ChampCar Rennen für das Team und zwar stolze 4. Dabei wurde er 7. in Ohio und hatte am Ende 6 Punkte, sprich Rang 24 im Gesamtklassement. 1996 fuhr er die gesamte Saison, kam aber auch nicht über Rang 8 in Road America hinaus. Am Ende hatte er 5 Punkte und Endplatz 23. Auch 1997 wurde er Gesamt-23., allerdings mit 9 Punkten. Als bestes Resultat schaute Rang 10 heraus, in Road America und Detroit.

Beitrag Freitag, 18. August 2006

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Einer davon war Troy Ruttman. Er nahm beim Frankreich GP und beim Deutschland GP 1958 mit Maserati Boliden des Teams Scuderia Centro Sud mit ganz passablem Erfolg teil.

Ruttman, das Riesenbaby, galt als einer der talentiertesten Fahrer der US-Szene. Wenn er wollte verfügte er über einen ungeheueren Speed. Leider war er (a) ein freier Geist und machte meist was er wollte und war (b) selten zu solchen Höchst-Leistung zu motivieren.

Beitrag Freitag, 18. August 2006

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Nicht unerwähnt sollte im Zusammenhang von Juan Manuel Fangio auch bleiben, dass er einen Neffen hatte, der im höheren Motorsport unterwegs war, nämlich Juan Manuel Fangio II.

Ja, er sah dem Altmeister auch verdammt ähnlich; wie Fangio - ohne Haare!

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

Beiträge: 1477
...allerdings klammern viele Statistiker den US Amerikaner aus, denn er fuhr a) nur 2 Rennen in der Formel-1 WM und b) waren das nur Indy 500 Rennen, also eigentlich ChampCar Rennen bzw. damals (sprich 1950 und 1951 – Letzteres gewann er) AAA Rennen. Nur damals zählte das eben noch zur Formel-1 Weltmeisterschaft, noch bis 1960. Teilgenommen hatten aber meist nur die ChampCars, die Formel-1 Stars blieben bis auf wenige Versuche dem Gespenst Indy fern. Erst als man in der USA auch einen Formel-1 USA GP ausgetragen hatte und in den Kalender etablieren konnte, fiel das Indy 500 aus dem Formel-1 Kalender.

So langsam verstehe ich eure Ignoranz nicht mehr! Ich habe das bereits unzählige male gepostet, und schreibe es jetzt noch einmal:
Es gab damals keine F1-WM, sondern eine Fahrer-WM!
Indy war nie ein F1-Rennen, genausowenig wie die WM-Läufe 1952/53 F1-Rennen waren!

Damals war die AAA (der wichtigste US-Automobilclub) noch Mitglied im Sportkomitee der FIA, man konnte also schlecht eine Fahrer-Weltmeisterschaft ausschreiben ohne das wichtigste Rennen der USA zu integrieren. Praktisch gesehen war das zwar unsinnig, aber politisch notwendig. Und ohne die Indy 500 wäre es eben auch nur eine Europameisterschaft gewesen.

Und auch nur einige wenige jährlich neu definierte Rennen in Europa zählten zur WM, es gab erheblich mehr F1-Rennen ohne Meisterschaftswertung als mit. Und auch 1952/53 gab es F1-Rennen, von denen zählte aber keines für die Fahrer-WM.

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

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Michael_Mueller hat geschrieben:
...allerdings klammern viele Statistiker den US Amerikaner aus, denn er fuhr a) nur 2 Rennen in der Formel-1 WM und b) waren das nur Indy 500 Rennen, also eigentlich ChampCar Rennen bzw. damals (sprich 1950 und 1951 – Letzteres gewann er) AAA Rennen. Nur damals zählte das eben noch zur Formel-1 Weltmeisterschaft, noch bis 1960. Teilgenommen hatten aber meist nur die ChampCars, die Formel-1 Stars blieben bis auf wenige Versuche dem Gespenst Indy fern. Erst als man in der USA auch einen Formel-1 USA GP ausgetragen hatte und in den Kalender etablieren konnte, fiel das Indy 500 aus dem Formel-1 Kalender.

So langsam verstehe ich eure Ignoranz nicht mehr! Ich habe das bereits unzählige male gepostet, und schreibe es jetzt noch einmal:
Es gab damals keine F1-WM, sondern eine Fahrer-WM!
Indy war nie ein F1-Rennen, genausowenig wie die WM-Läufe 1952/53 F1-Rennen waren!

Damals war die AAA (der wichtigste US-Automobilclub) noch Mitglied im Sportkomitee der FIA, man konnte also schlecht eine Fahrer-Weltmeisterschaft ausschreiben ohne das wichtigste Rennen der USA zu integrieren. Praktisch gesehen war das zwar unsinnig, aber politisch notwendig. Und ohne die Indy 500 wäre es eben auch nur eine Europameisterschaft gewesen.

Und auch nur einige wenige jährlich neu definierte Rennen in Europa zählten zur WM, es gab erheblich mehr F1-Rennen ohne Meisterschaftswertung als mit. Und auch 1952/53 gab es F1-Rennen, von denen zählte aber keines für die Fahrer-WM.




Na wenn man es genau nimmt dann wurde 1950 eine Automobil-Weltmeisterschaft ausgeschrieben die in der F1 gefahren werden sollte und in einer Fahrerwertung ausgetragen wurde.
Ein paar Jahre später kam ja die K-WM dazu ,deswegen haben die verantwortlichen wohl damals auch offiziell die Automobil WM ausgeschrieben . Das Rennen der Indy 500 bis 1960 gehörte zur Automobil WM auch wenn sie nicht nach den Regeln der F1 durchgeführt wurde. 1952 /53 wurde die Automobil WM in der F2 ausgetragen weil es ganz einfach nicht genug einsatzfähige F1 Autos/Teams gab . Trotzdem gab es natürlich auch 1952/53 Formel-1-Autos nur das die eben nicht in WM Läufen eingesetzt werden konnten . Das jetzt jeder vom Formel-1-Weltmeister redet und von der F1 -WM hat wohl damit zu tun das eben seit 1954 (ausnahme Indy 500 ) die Automobil WM inder F1 ausgetragen wurde. Das könnte sich rein theoretisch auch mal wieder ändern und die WM könnte z.Bsp. in der GP 2 ausgetragen werden ,wenn sich z.Bsp. BMW wegen dauernder Erfolglosigkeit zurückzieht ,die Hondas von Mosley zum Harakiri gezwungen werden , Mercedes Aktionäre lieber mehr Dividente als F1 Angagement wollen . und FIAT Ferrari zuschließt (um nur mal ein paarr Möglichkeiten aufzulisten ) .

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

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Argentinien zählte in den 40er Jahren zu den reichsten Ländern der Welt. Basis für diesen Reichtum war vor allem die Landwirtschaft mit ihren riesigen Getreide- und Rinderfarmen. Während fast die ganze Welt Krieg führte war Argentinien neutral und machte mit Exporten von Getreide und Fleisch riesige Gewinne.

Der damalige Präsident Juan Perón (politische Diskussionen sollten jetzt woanders geführt werden) hatte eine volle Kasse und investierte viel Geld um Argentinien international zu propagieren, und dazu zählte auch der Motorsport. In Zusammenarbeit mit dem ACA (Automobilclub von Argentinien) und YPF (staatliche Mineralölmonopolgesellschaft) initierte er von 1947 bis 1952 die sogenannte "Temporada", das war eine Serie von Rennen zwischen Dezember und Februar, also im argentinischen Sommer und somit in der europäischen Winterpause. Für europäische Teams wurden extrem hohe Startgelder ausgelobt, und viele Teams und Privatfahrer - vor allem aus Italien und Frankreich - nutzten die Winterpausen zur Aufbesserung ihrer Finanzen in Südamerika.

Ausgeschrieben waren die Temporada-Rennen nach der "Freien Formel", oder "Formula Libre", weil es in Südamerika noch viele Vorkriegsrennwagen gab, die nicht der aktuellen GP- bzw. später F1-Formel entsprachen. Manchmal gab es auch Anschlussrennen in Brasilien und Uruguay, welche die "Temporada" bis hinein in den März oder sogar April verlängerten.

Die Temporada war auch immer ein wichtiger "Gebrauchtwagenmarkt", viele Teams verkauften ihre Rennwagen der abgelaufenen Saison in Südamerika, und zwar zu Preisen, die erheblich über denen in Europa lagen. Und die Rückfracht sparte man auch noch ein.

Fangio wurde von der Präsidentengattin Eva Perón (Evita) protegiert, was übrigens nicht gegen seine Fähigkeiten sprechen soll, im Gegenteil. Mit Staatsgeldern kaufte der ACA für die Temporada 1947/48 einen Maserati 4CL für Fangio, der auch unter der Nennung des ACA lief. Für die Saison 1948/49 kaufte der ACA dann sogar 2 nagelneue Maserati 4CLT (#1599 und #1600) für Fangio und Adriano Malusardi. Nach dessen tödlichen Trainungsunfall beim Rennen in Mar del Plata im Februar 1949 nahm Froilan Gonzalez seinen Platz ein.

Die Perons und der ACA wollten nun auch die argentinischen Farben international vertreten, und die beiden Maserati wurden nach Europa verschifft, damit Fangio und Gonzalez dort bei den F1-Rennen teilnehmen können. Für die F2 kaufte man auch noch 2 Gordini T11, und ausserdem 2 Ferrari 166 (von denen aber bis auf weiteres nur einer geliefert wurde).
Das Team wurde komplett vom ACA finanziert und war somit ein reines Privatteam. Benannt wurde es nach dem tödlich verunglückten Rennfahrer Achille Varzi, der - obwohl Italiener - in Argentinien eine Art Heldenstatus genoss. Varzis Vater erlaubte den Argentinien auch die Nutzung der Werkstatt in der Familienvilla in Galliate.

Sowohl Fangio als auch der dicke Gonzalez waren erstklassige Rennfahrer, so dass es nur logisch war, dass sie dann Werksfahrer bei Alfa Romeo bzw. Ferrari wurden.

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

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Na wenn man es genau nimmt dann wurde 1950 eine Automobil-Weltmeisterschaft ausgeschrieben die in der F1 gefahren werden sollte und in einer Fahrerwertung ausgetragen wurde.

Nicht ganz. Automobil-Fahrer-WM ist natürlich richtig, aber nicht zwingend in der F1. Es wurden jedes Jahr die wichtigsten Rennen ausgewählt, von denen aber naturgemäss - bis auf die Indy 500 - alle nach dem Reglement der Formel 1 ausgetragen wurden. Bis eben auf 1952/53, wo bestimmte F2-Rennen einen höheren Status als F1-Rennen hatten.

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

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Michael_Mueller hat geschrieben:
Na wenn man es genau nimmt dann wurde 1950 eine Automobil-Weltmeisterschaft ausgeschrieben die in der F1 gefahren werden sollte und in einer Fahrerwertung ausgetragen wurde.

Nicht ganz. Automobil-Fahrer-WM ist natürlich richtig, aber nicht zwingend in der F1. Es wurden jedes Jahr die wichtigsten Rennen ausgewählt, von denen aber naturgemäss - bis auf die Indy 500 - alle nach dem Reglement der Formel 1 ausgetragen wurden. Bis eben auf 1952/53, wo bestimmte F2-Rennen einen höheren Status als F1-Rennen hatten.



Zwingend wurde die Autombil WM natürlich nicht in der F1 ausgetragen aber soweit ich das verstanden habe wurde die Formel-1 ja 1946 durch die C.S.I. "gebohren " und zwar als Formel-A.
Die Eckpunkte der Formel-A waren Hubraum Sauger 4,5 Liter ,Kompressor 1,5 Liter .
1949 wurde dann die Motorrad-WM durch die FIM ins Leben gerufen und da musste sich die FIA auch was einfallen lassen .
Also wurde für 1950 die Automobil WM ausgeschriben und zwar in der Klasse Formel-1 und nach den techn.Regeln der F1 .
Es wurde eine bestimmte Anzahl von besonders trationsträchtigen Grand Prix zu WQeltmeisterschaftrennen erklärt und da eben die USA keine Grand Prix Rennstrecke bzw. keine Grand Prix Rennen zu bieten hatte aber eine Weltmeisterschaft ohne die Amis nicht vorstellbar war ,kam es zu dem faulen Kompromiss mit dem Indy 500 Rennen .

Ende 1951 wurden die Sportverantwortlichen bei FIA und C.S.I. vom Rücktritt Alfa Romeos überrascht und man machte sich nicht ganz unbegründet Sorgen um die Attraktivität der WM-Rennen sowie um die Attraktivität der Startfelder . Aus diesem Grund wurde die Automobil-WM eben damals recht kurzfristig in der Formel-2 ausgeschrieben was in den zwei Jahren für ein recht buntes und abwechslungsreiches Starterfeld sorgte . Es gab wohl nie wieder soviele Privatfahrer wie in diesen zwei Jahren .
Ich glaube daher kaum das es ausschlaggebend war ob die F2 gegenüber der F1 einen höhreren Status hatte sondern es war ganz einfach eine Notwendigkeit weil eben einer der Eckpfeiler der F1 weg gebrochen war . Wenn es eben nur 4 große Werksmannschaften gibt und dann eine davon schlagartig weg ist dann fällt das schon ins Gewicht .

Leider schreiben selbst prominente Autoren gerne von der Formel-1 WM und dem Formel-1 Weltmeister .
Wobei ich dann aber auch sagen muss das die FIA da selbst auch nicht ganz unschuldig ist .
Bei den Zweirädern ist es realtiv einfach da gibts den Motorrad -Weltmeister in der Klasse bis .... und denn den Motorrad-Weltmeister in der Klasse bis .... usw.
Bei den Autos ist es da dann schon komplizierter . Eigentlich müsste alonso ja Automobil-Weltmeister der Klasse F1 sein . denn es gibt und gab ja schon mehr Weltmeister auf vier Rädern .,angefangen von den Sportwagen ,den Tourenwagen usw.

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

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Also wurde für 1950 die Automobil WM ausgeschriben und zwar in der Klasse Formel-1 und nach den techn.Regeln der F1 .

Nein! Die WM hatte überhaupt keine Regeln, es wurden nur bestimmte Grand Prix - oder besser gesagt "Grande Epreuves" - benannt, die zur WM zählen. Dass die aber automatisch in der jeweils höchsten Kategorie abgehalten wurden ist logisch. Wenn die Schweizer sich z.B. 1950 entschlossen hätten, ihren GP für die F2 auszuschreiben, dann hätte die FIA sich wohl ziemlich sicher für den "Grote Prijs van Nederland" oder den "Gran Premio do Penya Rhin" (de facto der Spanien-GP) entschieden.
Die technischen Regeln für die WM wurden praktisch an die jeweiligen Veranstalter delegiert, wenn ein Rennen für Fahrzeuge der F1 ausgeschrieben war, dann galt selbstverständlich die von der FIA festgelegte Formel-Spezifikation. Und dementsprechend beim Indy 500 die AAA-Regeln, die damals ja auch noch von der FIA abgesegnet waren.

Ihr versucht immer, von heute auf damals zu schliessen, aber die heutige F1-WM hat mit der Automobil-Fahrer-WM von damals soviel zu tun wie ein PC mit einer mechanischen Schreibmaschine.
Die Reihenfolge ist heute genau umgekehrt wie damals. Heute dominiert die FIA (oder von mir aus auch der Giftzwerg) die komplette F1, bis hin zur laufenden Numerierung der Klopapierblätter auf den offiziellen von einer Ecclestone-Firma gelieferten Mietklos, mit Liste "Name / Datum / Uhrzeit von-bis / Blatt-Nummer von-bis".
Damals legte die FIA nur eine grobe Fahrzeugspezifikation sowie einige Basisregeln für die Rennen fest, der Rest lag bei den Veranstaltern. Die FIA war in keinster Weise an den Rennen selbst beteiligt, ihre einzige Aufgabe war die Genehmigung der Veranstaltungen (neben der Festlegung der Formeln natürlich).

Die WM-Regeln bestanden nur aus wenigen Sätzen, primär die Auswahl der zur WM zählenden Rennen und die Punktevergabe.


Ich glaube daher kaum das es ausschlaggebend war ob die F2 gegenüber der F1 einen höhreren Status hatte sondern es war ganz einfach eine Notwendigkeit weil eben einer der Eckpfeiler der F1 weg gebrochen war.

Das habe ich so auch nicht geschrieben, sondern dass bestimmte F2-Rennen einen höheren Stellenwert hatten als F1-Rennen. Ganz einfach weil es eben "Grande Epreuves" waren, also hochrangige "National-GPs". Obwohl der "Grand Prix de l'Albigeois" 1952 (F1) vielleicht spektakulärer war als der "Grand Prix de l'A.C.F." (F2) 5 Wochen später.

Es war aber nicht so, dass die WM ausdrücklich für F2-Wagen ausgeschrieben war, sondern die zur WM zählenden Rennen.

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

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Leider schreiben selbst prominente Autoren gerne von der Formel-1 WM und dem Formel-1 Weltmeister.

"Prominent" heisst eben nicht automatisch "gut"...!
Die heutigen "prominenten" Standardautoren schreiben meistens nur jeden Sch.... ab, der in den vergangenen Jahrzehnten von anderen veröffentlich wurde. Und manche die es wissen, schreiben es trotzdem nicht, weil die heutige Standard-Leserschaft (Rotkäppchen & Co.) es nicht interessiert.

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

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Eigentlich müsste alonso ja Automobil-Weltmeister der Klasse F1 sein . denn es gibt und gab ja schon mehr Weltmeister auf vier Rädern .,angefangen von den Sportwagen ,den Tourenwagen usw.

Nochmals nein! Solange es die Automobil-Fahrer-WM gab wurde keine andere personenbezogene WM ausgeschrieben! Es gab zwar die Sportwagen-WM, aber die bezog sich auf Marken bzw. Hersteller. Tourenwagen- und Rallye-Weltmeister gab es erst, als die Automobil-Fahrer-WM zur F1-WM umgewandelt wurde.

Beitrag Dienstag, 22. August 2006

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Wann war den das mit der Umwandlung von Automobil WM in F1 WM ?
Da höre ich ehrlich gesagt das erste Wort davon .Das muss nichts bedeuten ,ich wusste auch nichts von Neubauers Märchenstunde ehe ich mit dem Rüssel drauf gestoßen wurde aber ist doch mal interessant mehr drüber zu erfahren . Bisher dachte ich immer das die FIA als austragendes Organ der WM die Meisterschaft in einer Klasse ausschreibt .
Denn schließlich müssen ja die Hersteller und Teams der Frühzeit auch gewusst haben wo der Hase lang läuft sprich was für Autos sie bauen müssen wenn sie an der WM teilnehmen wollen
Als ich mich mal mit 1952/53 näher beschäftigt habe da haben eigentlich alle Quellen die ich für seriös halte diese These mit dem Rückzug Alfas und dem damit verbundenen schmalen Starterfeldern vertreten . Bisher dachte ich immer das aus diesem Grund der Grand Prix der Schweiz , Belgien ,Frankreich usw. eben in den Jahren in der F2 gefahren wurde .

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