LotusFan hat geschrieben:
Wann war den das mit der Umwandlung von Automobil WM in F1 WM ?
Das weiss ich offen gesagt selber nicht, weil der Zeitpunkt nicht mehr innerhalb meiner Interessensperiode liegt. Aber "Scheibenwischer" hat das in seinem Posting wohl klar definiert. Der Knackpunkt dürfte wohl der Wegfall der Indy 500 gewesen sein, ab dann gab es nur noch F1-WM-Läufe. Und der 2. Meilenstein war dann eben 1980/81, als die FIA die volle Kontrolle übernommen hat. Die 3. herausragende Änderung war dann das Verbot der FIA von F1-Rennen ausserhalb der WM (1984?).
Ich stimme "Scheibenwischer" voll zu, irgendwann zwischen 1961 und 1981 wird sich wohl bereits der Sprachgebrauch "F1-WM" und "F1-Weltmeister" eingebürgert haben.
LotusFan hat geschrieben:
Bisher dachte ich immer das die FIA als austragendes Organ der WM die Meisterschaft in einer Klasse ausschreibt . Denn schließlich müssen ja die Hersteller und Teams der Frühzeit auch gewusst haben wo der Hase lang läuft sprich was für Autos sie bauen müssen wenn sie an der WM teilnehmen wollen.
Natürlich hat die FIA die WM ausgeschrieben, aber nicht die dazuzählenden Rennen. Die hat sie nur ausgewählt.
Man darf die Bedeutung der WM gerade in den frühen 50er Jahren auch nicht überschätzen, interessiert hat sie wohl die wenigsten Teilnehmer wirklich. Nimm doch mal das Jahr 1949:
http://www.silhouet.com/motorsport/arch ... /1949.htmlEs gab jede Menge F1-Rennen, genau wie 1950:
http://www.silhouet.com/motorsport/arch ... /f150.html (WM)
http://www.silhouet.com/motorsport/arch ... /1950.html (andere)
Bis auf Monaco - wurde 1949 nicht ausgetragen - waren alle WM-Rennen von 1950 bereits im Rennkalender von 1949. 1950 wird immer als der Geburtsjahr der F1 hingestellt, aber das ist absoluter Schmarrn. Die F1 gab es bereits ab 1948 bzw. als Formel A ab 1946. Und die "Formel A" war wiederum nur eine Umbenennung der bisherigen "Formule Grand Prix Internationale".
Zwischen 1949 und 1950 gab es für Veranstalter und Aktive keinen Unterschied, die Rennen wurden nach genau dem gleichen Reglement abgehalten, mit der einzigen Ausnahme, dass 6 der 23 F1-Rennen zur WM zählten. Das hat kaum jemanden interessiert, mit Ausnahme von vielleicht Alfa Romeo, die ihre Einsätze - anders als z.B. Ferrari - generell nur auf die wichtigsten Rennen beschränkt haben.
Natürlich haben die Hersteller und Teams gewusst wie sie ihre Autos bauen mussten, denn sie wollten ja an F1-Rennen teilnehmen. Ob ein solches Rennen jetzt WM-Status hatte oder nicht war sekundär.
Nimm z.B. mal den British GP von 1950. Ein typisches nationales Rennen, teilweise sogar noch mit Vorkriegsautos. Alfa war dabei, logisch, und einige Franzosen, die mit ihren Talbots mal eben über den Kanal gehüpft sind. Ferrari hat das Rennen überhaupt nicht interessiert, die komplette Scuderia hat am gleichen Wochenende das F2-Rennen in Mons bestritten. Bei der nicht zur WM gehörenden International Trophy im August - ebenfalls in Silverstone - war man allerdings dabei. Warum? Weil der Sponsor, die Zeitung "Daily Express", für schöne fette Startgelder sorgte!
LotusFan hat geschrieben:
Als ich mich mal mit 1952/53 näher beschäftigt habe da haben eigentlich alle Quellen die ich für seriös halte diese These mit dem Rückzug Alfas und dem damit verbundenen schmalen Starterfeldern vertreten . Bisher dachte ich immer das aus diesem Grund der Grand Prix der Schweiz , Belgien ,Frankreich usw. eben in den Jahren in der F2 gefahren wurde .
Natürlich ist das richtig, aber es war anders herum. Der Wechsel zur F2 kam nich von der FIA, sondern von einigen Veranstaltern. Irgendeiner (müsste jetzt nachschauen wer das war) schrieb seinen GP angesichts der mauen Situation in der F1 für F2-Wagen aus, und andere überlegten nachzuziehen. Die FIA kam dann natürlich ins Schleudern und es wurde heftig diskutiert. Den Veranstaltern war ein gutbesetztes Starterfeld und viele Zuschauer lieber als ein WM-Status, und die FIA wollte ihre immer noch neue WM nicht in die Tonne treten. Letzendlich wurden fast alle Grand Prix - nicht nur die mit WM-Status - für F2-Autos ausgeschrieben.
Die FIA hatte damals bei weitem nicht die Macht wie heute. Sie war der internationale Verband der grossen Automobilclubs und die "Commission Sportive" bestand aus den Motorsportverantwortlichen der wichtigsten Clubs. Theoretisch ist das zwar heute auch noch so, aber die festangestellten Funktionäre haben heute das Sagen, die Repräsentanten der Clubs dürfen nur noch abnicken.