Am 10.Juli ist es soweit - „Jumper“ wird 60! Ich möchte seinen runden Geburtstag zum Anlass nehmen, um ihn in einem Porträt denen vorzustellen, die bisher wenig oder gar nichts über diese französische Rennlegende wussten.
Seine „schlampige Karriere“ umspannt 12 Jahre mit 135 GP´s und man muss sie leider als im großen und ganzen nicht erfolgreich bezeichnen. Jarier hatte lange Zeit die zweifelhafte Ehre, der Pilot mit den meisten Rennen ohne Sieg zu sein. Sternstunden wechselten sich mit lustlosen Darbietungen ab. Als Person war er ein eigener Typ, oft mürrisch wirkend, aber liebenswürdig, aber auch unberechenbar und störrisch und nicht immer vorbildhaft im professionellen Sinn. Seine Vorliebe für französischen Rotwein und hübsche Mädchen wurde ihm nicht nur von Ken Tyrrell vorgeworfen. Sein unbestreitbares Talent wurde leider auch durch eine gehörige Portion Pech und ungeschicktes Taktieren bei seiner Teamauswahl sabotiert, sodass er im Prinzip immer wieder von vorne anfangen musste.
Die Anfänge
Geboren wurde er am 10. Juli 1946 im Pariser Vorort Charenton-le-Pont, wo seine Eltern ein kleines Hotel besaßen. Nach seiner Matura begann er ein Wirtschaftsstudium, das jedoch wie bei seinem späteren Teamkollegen Tom Pryce zur Nebensache wurde, als er den Rennsport entdeckte. Auf dem Pariser Circuit de Monthléry begann das, was später als „schlampige Karriere“ bezeichnet werden sollte. Jarier begann wie Damon Hill mit Motorradrennen, jedoch scheint er damit bei seinen Eltern keine Begeisterung ausgelöst zu haben. Es kam zu folgendem Deal: Seine Mutter tauschte ihr Straßenauto (!) gegen einen Renault 8 Gordini, JP beendete dafür seine gefährliche Motorradkarriere. (Wenn man seine ungestüme Fahrweise der nächsten Jahre betrachtet kann man seiner Mutter nur Recht geben.). Den R8 verschrottete er bald, jedoch war er so schnell, dass er nach zahlreichen guten Resultaten in der Formule France in die F3 gelangte, wo er 1970 gesamt Dritter wurde. Daraufhin verpflichtete ihn das Shell Arnold March Kundenteam für die F2-EM, wo er zweimal den dritten Platz belegen konnte.
Beim Grand Prix von Monza 1971 feierte er schließlich in einem March 701 von Shell Arnold sein GP-Debüt. Er qualifizierte sich als 24. und kam immerhin als 12. mit 8 Runden Rückstand ins Ziel (hier ist ein Artikel über „Jumper´s debut“:http://www.forix.com/8w/jarier.html). 1972 kam jedoch ein Rückschlag, als ihn das Team zu Saisonmitte aus finanziellen Gründen fallenließ. Daher gab es die erste von einigen Zwangspausen in seiner Karriere, bis er für 1973 vom March Factory Team zunächst für die F2-EM und dann auch für die F1 geholt wurde. Die F1-Einsätze mit dem nicht konkurrenzfähigen March waren ein Desaster. Er kam nur einmal als 11. ins Ziel, konnte aber in Paul Ricard mit dem 7. Startplatz zum erstenmal auch in der F1 sein Talent unter Beweis stellen. Überdies hatte er Glück, denn Roger Williamson verunglückte in diesem Jahr in Zandvoort - auf einem March.....Jarier war an diesem Wochende in der F2 unterwegs. Die Erfolge in diesem Jahr feierte er jedoch ausschließlich in der F2, wo er mit 8 Siegen Europameister wurde. Der Titel machte ihn schlagartig zu einer begehrten Aktie bei den Teamchefs.
Shadow
Für 1974 wurde der neue Stern am F1-Himmel bereits mit Ferrari in Verbindung gebracht, es soll sogar einen unterschriftsreifen Vertrag gegeben haben. Doch JPJ machte den Fehler, sich bereits in der französischen Presse voreilig als Ferrari-Piloten feiern zu lassen und der eigenwillige Commendatore war darüber so empört, dass er Jarier sofort links liegen ließ und an seiner Stelle einen jungen Österreicher namens Lauda verpflichtete. Jarier wurde daraufhin für 1974 voDon Nichols´ UOP-Shadow-Team an der Seite von Peter Revson verpflichtet. Als die Nr. 1 Revson im Zuge des Südafrika-GP verunglückte, fand sich Jarier plötzlich in der Rolle des Teamleaders wieder. Er machte seine Sache nicht schlecht, wurde 5. in Schweden und 3. in Monaco.
Als die Saison 1975 begann, wurden schlagartig zwei Dinge klar: Dass der neue Shadow DN5 eine Rakete war und dass JPJ das Zeug zu einem ganz Großen hatte. Völlig unerwartet holte Jarier bei beiden Auftaktrennen in argentinien und Brasilien in souveräner Manier die Pole. Doch so schnell der Shadow auch war, er war entschieden zu defektanfällig. Beide Male schied Jarier wegen Defekt in Führung liegend aus. Diese Defekte zogen sich durch die gesamte Saison, weitere zwei 2. und zwei 3. Plätze gingen dadurch verloren, in Monaco baute Jarier, übermotiviert durch den Angriff auf den führenden Niki Lauda schon in der Startrunde einen Unfall. In Silverstone flog er im Platzregen ab und ein Zaunpfosten erwischte ihn am Helm, zum Glück ohne Folgen. So erzielte er seine einzigen Punkte mit einem 4. Platz beim Chaos-Rennen in Barcelona, die dann auch noch auf 1,5 halbiert wurden. Es gab zudem noch Krach im Team, weil er seinen Teamkollegen Tom Pryce im Duell in einen Notausgang befördert hatte. Dazu kam noch, dass man Mitte/Ende der Saison mit dem Matra V12 experimentierte, der jedoch die hervorragenden Fahreigenschaften des DN5 zunichte machte. Dennoch hatte sich Jarier Ende des Jahres als schneller, kompromissloser, wenn auch ungestümer Fahrer etabliert und es gab nicht wenige, die von einem „kommenden Weltmeister“ sprachen.
Die Saison 1976 begann noch so, wie die alte geendet hatte. 3. Startplatz, gutes Rennen, dann Dreher auf dem Öl von James Hunt auf Platz 2 liegend. Doch danach ging es abwärts. Shadow hatte mittlerweile UOP verloren, der neue Sponsor Lucky Strike verabschiedete sich auch bald wieder. Das Geld wurde knapp, die Autos waren nicht mehr so konkurrenzfähig wie im Vorjahr. Jetzt zeigte sich auch, dass Jarier zwar in einem Spitzenauto sehr gut sein konnte, aber er offenbar kein Pilot war, der ein schwaches, krisengeschütteltes Team hochbringen konnte und er alles andere als ein team-player war. Er verlor in der Folge die Motivation, seine Darbietungen wurden immer lustloser. In Spanien bezichtigte er nach einem Defekt seine Mechaniker über den Streckenlautsprecher der Unfähigkeit. Äußerst negativ war für ihn die Tatsache, dass sein Teamkollege Pryce trotz der Krise des Teams 10 WM-Punkte einfahren konnte und ihn über die ganze Saison locker im Griff hatte. So kam was kommen musste und Jarier wurde nach Saisonende 1976 von Shadow ausgebootet.
ATS, Shadow, Ligier
Zum Saisonstart 1977 mußte Jarier zusehen, doch seine Zwangspause hatte schon in Long Beach ein Ende. Günther Schmid verpflichtete ihn für ATS-Penske und schon beim ersten Rennen konnte man einen Erfolg erzielen: 9.Startplatz, 6. Platz, 1 WM-Punkt. Doch an dieses Debüt konnte er mit ATS nie mehr anschließen. Der Rest der Saison war eher durchwachsen, Jariers Form schwankte wieder, dennoch war Schmid zufrieden: "Fürs erste Jahr waren wir nicht schlecht und Jarier hat seinen Teil dazu beigetragen.“(GP Story 77). Die letzen zwei Rennen 1977 absolvierte er aushilfsweise für Shadow und Ligier. Für 1978 expandierte man auf zwei Autos, Jochen Mass kam von McLaren ins Team. Es wurde jedoch kein gutes Jahr, Jarier hatte offenbar kein Interesse mehr an ATS und wurde nach seinem DNQ in Monaco von Schmid entlassen, der schimpfte: " Ein komischer Mensch, der zwar ein Auto gut abstimmen kann, aber dann frißt und sauft er wieder, ihm ist alles wurscht!" Originell war auch die Gage für seine 1977er Einsätze gewesen: Kein Geld, sondern Schmids Turbo-Porsche mit schon 40000 km auf dem Buckel......(GP Story 78). Jarier konnte sich auch bei einem weiteren Rennen in Hockenheim nicht qualifizieren.
Lotus
Als Ronnie Peterson im September in Monza verunglückt war, wurde bei Lotus ein Ersatzpilot nötig. Nach eigenen Angaben hatte Jarier „Mitte September bei Chapman angerufen und er hat gleich ja gesagt.“ Mit gröberem Sponsorgeld bewaffnet stieg Jarier damit in das beste Auto des Jahres, was er kommentierte mit „ es ist so als würdest du von einem LKW in einen Porsche steigen“, allerdings nicht mit Petersons Nr. 6 bemalt, sondern mit Nr. 55 versehen. Man erwartete einiges, schließlich wusste man, das er trotz seiner Schwächen in einem Spitzenauto sehr schnell sein konnte. In Watkins Glen hatte er im Training noch Probleme, u.a. mit dem Luftstarter und kam über den 8. Platz nicht hinaus, im Rennen ging jedoch die Post ab. Nach einem Boxenstop an das Ende des Feldes zurückgefallen fuhr Jarier wie entfesselt, peitschte den Lotus bis auf Platz 3 vor. Doch die irre Aufholjagd kostete zuviel Treibstoff und kurz vor Schluss rollte er ohne Sprit aus. Seine schnellste Runde von 1.39,5 war unfaßbare 1,5 Sekunden schneller als die zweitschnellste von Laffite.
In Montreal kam es noch ärger. Weltmeister Andretti, noch von Petersons Tod geschockt, war in beiden Rennen nur Statist, für die Show sorgte der Ersatzpilot Jarier. Mittlerweile kam er mit dem Lotus bestens zurecht. Er holte sich die Pole am Samstag und dominierte den GP am Sonntag in souveräner Manier mit zeitweise 30 Sekunden Vorsprung. Doch in der Box glaubte kaum jemand, dass er gewinnen würde, denn jeder erinnerte sich an seine „verlorenen Siege“ und prompt wurde der Ölkühler leck. Jarier mußte aufgeben und weinte an der Box: „Jetzt werde ich wohl nie mehr einen Gran Prix gewinnen!“ (GP Story 78)
So hatte Jarier aus seinen Lotus-Rennen zwar kein greifbares Resultat erzielt, aber wenigstens war seine Reputation als Spitzenfahrer wieder einigermaßen hergestellt. Lotus hatte für 1979 jedoch schon Reutemann als neue Nr. 2 verpflichtet, sodass Jarier für 1979 ein Angebot von Tyrrell annahm.
Tyrrell
Nachdem der langjährige Tyrrell-Pilot Depailler für 1979 zu Ligier gewechselt war, verpflichtete Ken Tyrrell den wiederbelebten Jarier neben der Nachwuchshoffnung Didier Pironi. Es sollte Jariers solideste Saison seiner Karriere werden, in der er mit dem damals noch sehr konkurrenzfähigen Tyrrell 14 WM-Punkte erzielte und erstmals seit Monaco 1974 in Kyalami als 3. wieder aufs Podest steigen konnte. Diesen Erfolg konnte er in Silverstone wiederholen. Zudem konnte er im teaminternen Duell Pironi relativ gut in Schach halten. Leider musste Jarier 1979 zwei Rennen wegen einer Hepatitiserkrankung auslassen. 1980 lief es dann nicht mehr ganz so gut. 6 WM-Punkte und moderate Trainingsleistungen sowie jede Menge Ärger mit dem Tyrrell 009/010 verdarben ihm die Saison. Doch er sorgte auch in diesem Jahr für Highlights: In Südafrika lieferte er nach einem Boxenstopp eine Aufholjagd wie in Watkins Glen 1978, so dass Nelson Piquet zugab: „So wie Jarier Runde für Runde in den Kurven hinauszudriften würde ich mich nicht trauen.“ In Zolder hätte er eigentlich als 3. auf dem Podest stehen müssen, wenn ihn nicht wieder einmal der Defektteufel ereilt hätte. Trotzdem befand Tyrrell am Saisonende „nicht mehr genug Geld für Jarier zu haben, außerdem waren seine Leistungen armselig“. Später sagte Tyrrell über ihn: „Jarier hätte Weltmeister werden können, aber er brachte es nicht übers Herz sich anzustrengen und zu arbeiten.“
Damit war JPJ wieder einmal ohne Cockpit.
Privat machte Jarier seinem Ruf als eigener Typ wieder Ehre, als er als einziger Pilot nicht etwa nach Monaco, so wie in F1-Kreisen üblich, sondern nach Belgien auswanderte, „um meine Ruhe zu haben.“
Ligier-Talbot, Osella
Eigentlich wäre JPJ zum Saisonstart ohne Cockpit gewesen, ein mittlerweile gewohntes Bild. Doch das Comeback von JP Jabouille bei Talbot nach seinem Unfall in Montreal 1980 stockte. Jabouilles zusammengeflickte Beine waren noch nicht fit genug für den Steptanz auf den Pedalen, sodass man kurzerhand den arbeitslosen Jarier als Ersatz anheuerte. Der war froh, wieder da zu sein, noch dazu in einem französischen Team. In Long Beach schlug er gleich einmal Laffite im Training, fiel im Rennen aber aus. In Rio musste Jabouille im Abschlusstraining w.o, geben, Jarier zog sich gegen Trainingsende um und schaffte noch die letzte Reihe. Im Rennen selbst, das unter schwierigen Bedingungen bei Dauerregen durchgeführt wurde, gab es wieder eine eindrucksvolle Vorstellung von „Jumper“. Aus der letzten Reihe kam er schon bald auf Platz 6 vor und wurde nur von Marc Surer übertroffen, der am Ende 4. wurde. Ein Boxenbefehl von Guy Ligier drehte jedoch die Reihenfolge der Ligier-Piloten um - 6.Laffite, 7.Jarier. Der frustierte Jarier schimpfte daraufhin öffentlich über Ligier, was sich später rächte, als Tambay statt ihm als zweiter Fahrer nach Jabouilles Rücktritt verpflichtet wurde. Es war die nächste Chance, die ihm durch die Finger gerutscht war.
In Silverstone ´81 gab Enzo Osella bekannt, dass man ab sofort JPJ als neue Nr.1 verpflichtet hatte. Als Jarier-Fan wusste man damals nicht, ob man lachen oder weinen sollte, denn Osella war schon damals alles andere als ein Spitzenteam. „In einer Teststunde mit Jarier habe ich mehr gelernt als das ganze Jahr mit Gabbiani und Guerra“ sagte Osella. Natürlich konnte JPJ mit seinem Denim-Osella keine Bäume ausreißen, aber immerhin schaffte er in Österreich einen durchaus beachtlichen 14. Startplatz. In Monza kam es jedoch zu einer Tragödie, als Jarier bei seiner Nachhausefahrt vom Restaurant "Fossati" ins Hotel ein Bub mit einem unbeleuchteten Fahrrad vors Auto kam. Der Bub kam ums Leben, Jarier, der schuldlos war, fuhr nach Besprechung mit dem Team den GP und wurde Vorletzter. (GP Story 81).
Nach dem turbulenten Saisonende 1981 erklärte der im WM-Kampf knapp besiegte, von Williams gemobbte Carlos Reutemann seinen Rücktritt vom Autorennsport. Da gleichzeitig auch Alan Jones aufhörte stand Williams komplett ohne Fahrer da. Unter mehreren Piloten wurde auch der mittlerweile zum routinierten Haudegen gewordene Jarier zu Testfahrten eingeladen, die zu Jahresende 1981 stattfanden. Jarier hinterließ einen guten Eindruck und kam in die engere Auswahl, doch Frank Williams gelang es Reutemann zu einem Rücktritt vom Rücktritt zu bewegen. Gleichzeitig erlitt Jarier einen Rippenbruch beim Osella-Test, sodass Keke Rosberg als neue Nr. 2 verpflichtet wurde. Das unfassbare für JP geschah in Brasilien: Reutemann, der angeblich schon vom bevorstehenden Falkland-Krieg gewußt haben soll, erklärte seinen endgültigen Rücktritt aus der F1, Rosberg wurde neue Nr. 1, Daly Nr.2. Jeder weiß, wie die Saison 1982 für Rosberg endete und man kann sich ausrechnen, wie sich Jarier gefühlt haben muss. Ein Foto von Jariers Williams-Test http://forums.autosport.com/showthread.php?s=e73621ebe0130f7d43eed5cd7d96b3b8&threadid=53105)
Damit hieß es für ihn „weitermachen“ bei Osella. Zwar gelang ihm mit dem 4.Platz beim Boykott-GP in Imola das beste Osella-Resultat aller Zeiten, doch sonst war die Saison voller Enttäuschungen und Schatten. Ferrari wollte sich Jarier kurzfristig als Villeneuve-Ersatz ausborgen, doch gelang es Teammanager Palazzoli ihn zum Bleiben zu überreden, aus Loyalität (!) zu Osella. Das Auto war ein äußerst unsicheres Gefährt, es gab wegbrechende Räder und brechende Aufhängungen, einmal brach sogar das Lenkrad. In Silverstone löste sein wegbrechendes Hinterrad eine Massenkollision aus. In Montreal verunglückte sein Teamkollege Paletti tödlich, der auf den stehenden Didier Pironi aufprallte. Beim Saisonfinale in Las Vegas wäre fast Jarier selbst an der Reihe gewesen. Im warm up brach wieder einmal ein Rad weg, beim folgenden schweren Unfall blieb Jarier jedoch wie durch ein Wunder unverletzt. Er hatte schon vorher für 1983 bei Ligier unterschrieben.
Ligier
Nach dem Abschied von Talbot, Laffite und Matra musste Guy Ligier sein Team für die Saison 1983 völlig neu aufbauen. Er holte Jarier als neue Nr.1 statt Laffite, neben Raul Boesel. Der neue JS 21 sah revolutionär aus, es war ein Auto fast ohne Seitenkästen. Doch der Enthusiasmus verflog sehr schnell. Leider war das Auto nämlich ein Flop und die Befeuerung durch Cosworth-Motoren war zu dieser Zeit schon ein gewaltiges Handicap. So wurde es ebenfalls eine enttäuschende Saison für Jarier, in der es nur ein Highlight gab: In Long Beach lag er bereits auf dem zweiten Platz, als er mit Rosberg kollidierte und so die Chance auf einen Podestplatz oder sogar einen Sieg einbüßte. In Monaco konnte er sich als 9. zum letztenmal in den Top Ten qualifizieren, für den Rest des Jahres versank er dann im Mittelfeld und zu Jahresende zog er sich aus dem GP-Sport zurück.
Nach der F1
In den Achtzigern und Neunzigern bestritt Jarier Gruppe C- und Tourenwagenrennen, wurde 1998/99 französischer GT-Meister und bestritt bis 2001 mit seinen Kumpels Chereau und Lafon Rennen zur FIA-GT-Serie. Nebenher gründete er eine Firma, die Stuntaufnahmen für Kinofilme durchführt. Zurück in die Schlagzeilen gelangte er, als er die Stunts für die Filme „Ronin“ und Taxxi“ durchführte.
http://www.new-trader.com/html/page/76-77.html
Kurioses
Jean-Pierre Jarier hat einige Spitznamen, die durchaus einen Einblick in seine Persönlichkeit und seine Karriere geben. „Jumper“ ist der bekannteste, wobei es zwei Versionen zur Entstehung gibt: Die eine ist, das seine (meist englischen) Rennmechaniker seinen Vornamen "anglisiert“ haben, um ihn leichter aussprechen zu können, etwas das ja auch „Jack O´Mally“ passiert ist. Die andere Version läuft noch mit dem Zusatz „Eternal jumper on the move“, eine Anspielung auf seine häufigen Teamwechsel mit seinen oft kurzen Einsätzen. Welche die richtige ist kann ich leider nicht sagen, aber ich tippe auf die erste.
Die Bezeichnung „schlampiges Genie“ ist eine Andeutung auf seine unvollkommene, durch oftmals mangelnde Professionalität gezeichnete Karriere. „Einsamer Wolf“ stammt glaube ich von Heinz Prüller, da Jarier angeblich selten tiefergehenden Kontakt zu seinen Rennkollegen suchte und das in einer Zeit, als solches durchaus noch üblich war. „Formel 1-Söldner“, weil er hauptsächlich für ausländische Teams unterwegs war.
In Frankreich nennt man ihn "Godasse de plombe", zu deutsch "Bleifuß"
Jarier lachte lange Zeit angeblich sehr selten, schuld soll ein nervöses Magenleiden gewesen sein. (Heinz Prüller)
Jariers Vorliebe für gutes Essen und französischen Rotwein sieht man ihm heute an. Er hat seit Ende seiner F1-Karriere einiges an Gewicht zugelegt und wer ihn nur von den Bildern aus den 70ern kennt erkennt ihn heute sehr schwer!
Zu seiner Vorliebe für schöne Frauen gibt es folgende Geschichte: Bei einem Langstreckenrennen wäre Jarier für den Fahrerwechsel dran gewesen. Dem Pilot im Cockpit wurden die Runden bis zum Stop heruntergezählt, 4, 3, 2....doch plötzlich traute der Fahrer seinen Augen nicht, als er auf der Boxentafel wieder „+6 laps“ sah. Der Grund: Jarier hatte mit einem Groupie ein Schäferstündchen in einer nahegelegenen Pension verbracht und musste erst geweckt werden.
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