Traurige Nachrichten aus Frankreich: Noch unbestätigten Meldungen zu Folge ist Jean Marie Balestre im Alter von 86 Jahren verstorben! Balestre zog jahrelang als Präsident des Automobilweltverbands FIA die Strippen im Grand Prix Sport – mehr als es die Formel-1 Teams teilweise Recht war. Es war von einer Bevorzugung von Alain Prost im aufregendem Titelkampf mit Ayrton Senna die Rede. Die Geschehnisse des F1-Finale 1989 ließen solche Spekulationen gedeihen: Damals kollidierten Alain Prost und Ayrton Senna, damals Teamkollegen bei McLaren Honda. Für Prost, der wie Balestre Franzose war, kein Problem, weil er in Führung lag in der WM. Senna, der gewinnen musste um den Titel zu holen, dagegen schon. Senna konnte jedoch weiterfahren, nachdem ihn Streckenposten anschoben. Balestre und die FIA disqualifizierten den beliebten und geliebten Brasilianer wegen in Anspruchnahme fremder Hilfe. Das McLaren-Team war baff, schließlich stand im Reglement ausdrücklich, dass ein Auto dann angeschoben werden dürfte, wenn es in einer Gefahrenzone läge – was damals im japanischen Suzuka sehr wohl der Fall war. Der pfiffige Balestre aber wollte Prost als Weltmeister sehen, also änderte er die Begründung der Disqualifikation: Senna habe nach der Kollision die Schikane ausgelassen. Senna war stinkesauer, witterte eine Verschwörung gegen ihn, erklärte seinen Rücktritt aus dem F1-Geschäft. Balestre wiederum gefielen die Anschuldigungen überhaupt nicht und verhängte Senna eine Sperre für die gesamte Saison 1990! Erst als Balestre mächtig unter Druck geriet und Senna sich entschuldigte, wurde die Strafe rückgängig gemacht. Sowohl das Verhältnis zwischen Senna und Prost, als auch zwischen Senna und Balestre war nun aber so gut wie die eines Hundes mit der Nachbarskatze. Balestre war auch einer Verantwortlichen für den hässlichen FISA-FOCA Krieg, der Ende der 70er Jahre und Anfang der 80er Jahre die Formel-1 fast zugrunde gehen ließ. Damals ging es um Macht, um die Frage, wer in den finanziellen und kommerziellen Belangen die Hosen an hat. Balestre stand für die Seite der FISA, der heutigen FIA. Die FOCA wurde vom heutigen F1-Chef Bernie Ecclestone (damals Brabham-Besitzer) und dem heutigen FIA-Chef Max Mosley repräsentiert. Die teilnehmenden F1-Teams splitterten sich auf, einige stellten sich hinter die FISA, andere hinter die FOCA. Eine Teilung der Formel-1 drohte, konnte 1982 aber in letzter Sekunde verhindert werden. Weil alle Beteiligten vernünftig wurden. Jean Marie Balestre war aber mehr als ein unbeliebter Machtinhaber. Balestre, der im 2. Weltkrieg Agent der französischen Résistance, also Widerstandsbewegung gegen die Nazis in Deutschland, war, führte in der Formel-1 einige Regeln ein, die den GP-Sport immer sicherer machte. Er etablierte Crashtests und verschärfte diese. Auch war er verantwortlich, dass die Turbomotoren der F1-Vergangenheit angehörten. Balestre, der 1978 Präsident der FIA wurde und 1961 der erste Präsident der International Karting Comission, also der Kartvereinigung, wurde, verlor 1991 die Widerwahl zum FIA/FISA Chef gegen den heutigen Präsidenten Max Mosley mit 29:43. Auch Mosley stand immer wieder mit seinem Regelkurs und einer angeblichen Bevorzugung der Scuderia Ferrari in Kritik, und könnte nach Ablauf seiner Amtszeit Ende 2009 ausgewechselt werden. Ein Kandidat könnte Jean Todt sein, der frühere F1-Rennleiter von Ferrari und einer der Verantwortlichen für Ära Michael Schumacher zu Beginn des Jahrtausends. Bis 1996 war Jean Marie Balestre Präsident des französischen Automobilclubs FFSA .
Quellen: TNF, wikipedia