MichaelZ hat geschrieben:
Aus Prüllers „Grand Prix Story 94“:
Monza 1994, Alesi einmal mehr im Pech. Was passiert ist und was die Reaktionen des Franzosen waren, beschreibt Prüller: „Er drückt in der Box das Kupplungspedal nicht ganz runter, dreht über 10.000 U/min, kann den ersten Gang nicht einlegen – worauf das Getriebe explodiert.
Keiner kann so wütend und traurig sein wie Alesi. Er fetzt die Handschuhe ins Cockpit, stürmt wortlos davon, redet mit keinem auch nur ein Wort – nicht einmal mit den Ferrari-Leuten. Öfter schon vorgekommen. Aber was folgt ist neu: Alesi lässt sogar sein Flugzeug in Mailand stehen, springt in seinen Privat-Ferrari und braust – immer noch im Rennoverall – in einem Zug durch nach Avignon. Wortlos, in Selbstmöderstimmung. „Wenn du nicht vom Gas gehst, steig ich aus!“ droht Bruder Jose am Nebensitz. Zwei Tage später die Sensationsschlagzeilen in den italienischen Zeitungen: „Alesi spricht.“ Er sagt: „Ich wollte in Monza am liebsten sterben… Ich musste meinen Grand Prix fertig fahren – darum fuhr ich so schnell nach Avignon…“
Alesi wieder Selbstvertrauen einzuimpfen ist schwierig. Nach Monza ist er so verzweifelt. Lauda: „Ich versteh nicht warum.“ Er hat geführt, mehr kann er nicht erwarten.“ Dass Rennautos kaputtgehen können, ist möglich, schon öfters passiert.“ Vor genau 20 Jahren, Monza 1974, ist Nikis eigene Welt zusammengebrochen, weil ihm ein gerissener Wasserschlauch im Motor den Sieg stahl. Jetzt, mit der Weisheit späterer Jahre: „Ich wär an Alesis Stelle nicht verzweifelt. Typisches Rennwochenende, das halt einmal für ihn negativ ausging.“
Ich kann mich noch gut an den Ausfall und Alesis Tobsuchtsanfall beim Aussteigen erinnern. Das war schon sehr ärgerlich, aber leider musste ich mich damals trotzdem freuen, weil ich unbedingt wollte, dass Damon Hill beide Rennen (Monza, Estoril) gewinnt, um noch an Schumacher ran zu kommen. Für einen Menschen wie Alesi, der in Italien, in einem italienischen Auto und selber auch noch italienisches Blut in den Adern fließen hat, war das natürlich eine mehr als herbe Enttäuschung. Wer weiß, was gewesen wäre, wenn Alesi beim Boxestopp nicht den Motor abgewürgt hätte - vielleicht wäre es dann auch nie zu der Schumacher-Hill-Kollision in Adelaide gekommen...