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James Hunt

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Mittwoch, 24. Dezember 2008

Beiträge: 45703
Ich hab bisschen gesucht und hab noch keinen Thread über James Hunt gefunden! Das muss sich ändern. Will mich also hier bisschen über Hunt unterhalten. Postet einfach drauf los.

Allerdings habe ich auch eine konkrete Frage: Wieso hat es Hunt eigtl. in die Formel-1 geschafft? Ich mein, ich hab mir mal seine Biografie bis zu seinen ersten F1-Rennen angeschaut und die liest sich ja nicht so gut. Kaum Rennsiege, Meisterschaften gabs sowieso nicht. Auch Top-5-Platzierungen sind eher Seltenheit. Also anders gesagt: Da drängten sich andere Fahrer mehr auf. Zudem baute Hunt immer wieder schwere Unfälle. Wieso kam er also trotzdem in die F1?

Beitrag Mittwoch, 24. Dezember 2008
0ph 0ph

Beiträge: 1356
Ich kann deine Frage zwar nicht beantworten, aber hier ein Foto, das perfekt zu seinem Image als Lebemann und Frauenheld passt :)

Bild

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008
AWE AWE

Beiträge: 13287
Über Hunt vor seiner F1 Zeit gibt es wirklich relativ wenig .

James Simon Wallis Hunt wurde am 29.8.1947 in Sutton/Surrey geboren .Sein Vater war Börsenmakler .James hatte eine älterere
Schwester und drei Brüder .
Er ging wie seine Brüder und sein Vater aufs Wellington College wo er durch seine guten sportlichen Leistungen und durch seine weniger guten Leistungen in den Naturwissensachaftlichen Fächern auffiel .
Er war Mitglied der Juniorenmannschaft in Wimbledon .
Nach dem Willen des Vaters sollte James Arzt werden .Bevor es allerdings dazu kommen konnte kam James 18.ter Geburtstag .Den feierte er mit Freunden bei einem Autorennen in Silverstone .Scheinbar zündete der Funke sofort ,denn ab da gabs für James nur noch Racing.
Damit kam es zum Bruch mit dem Vater ,der wie gesagt andere Pläne für seinen Sohn James hatte .
James hielt sich mit diversen Jobs über Wasser ,anfgefangen vom Eisverkäufer ,Hilfskrankenpfleger ,Supermarktbote. Er bewarb sich sogar als Busfahrer wurde aber aufgrund seiner Größe abgelehnt .
Vom ersparten kaufte er sich einen alten Mini . Zwei Jahre bastelte er an der Kiste bis sie Reif für die Rennstrecke war .Trotzdem wurde er bei seinem ersten Rennen nicht zugelassen . Windschutzscheibe und Fenster fehlten .
Mit dem Mini absolvierte Hunt die Vorschule des Motorsports und fühlte sich bald für größeres gebpren . Mit einem Alexis den er auf Raten kaufte fuhr er Formel Ford In seinem ersten Rennen wurde er nach eigenen Angaben "fünfter oder so " was er aber auf den leistungsschwachen Motor zurück führte .
Im nächstgen Rennen hatten sie die Zündung dann richtig eingestellt und Hunt kam das erste mal hinter Tony Trimmer aufs Podium.
1969 machte Hunt den Schritt zur Formel-3
Er besorgte sich einen zwei Jahre alten Brabham BT 21 und einen noh älteren Motor . Damit fuhr er in England ein gutes duzend Rennen und das scheinbar nicht so schlecht denn wie es ausschaut fiel er den richtigen Leuten ins Auge . Er erhielt den Nachwuchs-Förderpreis ,den Grovewood Award .
Er fuhr mit seinem Uralt Brábham gegen Peterson im Werks-March und sah dabei nicht mal so schlecht aus , Als Peterson in Montlhery einen Unfall hatte ,bot man Hunt den ersten Werkswagen an .
Aber Hunt lehnt dankend ab ,da er den March für kein gutes Auto hält .
Die erfolgreiche Saison 1969 sicherte ihm für 1970 einen Lotus 59 . Mit Sponsorengeld nicht unbedingt reich gesegnet ,reichte die Kohle aber nur bis zum Rennen in Pau ,Anfang Mai . Hunt borgte sich Geld und lebte fortan nur noch von den Startgeldern .Stellenweise musste Hunt die reichen Mitbewerber "anzapfen" um den Sprit für den Heimweg in den Tank zu bekommen . Immerhin reichte es 1970 für 2 Siege so das er 1971 nochmals F3 fahren wollte ,wärend seine Kumpels Lauda und Pace eine Stufe höher kletterten . Kumpel Fittipaldi hatte es sogar in die F1 geschafft ,da wo Hunt unbedingt hin wollte.
Allerdings hatte er sich im Fahrzeug verkauft .Sein March 713 erwies sich als alles andere als konkurenzfähig . In dem Jahr wollte überhaupt nichts klappen und Hunt entwickelte sich langsam aber sicher zu "Hunt the Shunt" Die Meisterschaft gewann Dave Walker der daraufhin in die F1 wechselte und dort als Rohrverrecker endete .
Trotz der niederschmetternden Erfahrungen aus 1971 fuhr Hunt auch 1972 im STP unterstützten Werks-March , allerdings ging bei March wieder mal alles daneben und so kam es das Hunt nach einem Krach in Monaco seinen Helm nahm und einfach ging .Seinen Platz nahm damals übrigens Jochen Mass ein ,den er bei McLaren Jahre später wieder traf .
Inzwischen hatte sich an englischen Rennstrecken ein exentrischer britischer Lord breit gemacht der kein anderer war als Lord Hesketh .
Von Beruf Sohn und Millionenerbe war es zu seiner Aufgabe geworden sein stattliches Erbe möglichst schnell unter die Leute zu bringen und er hatte festgestellt das sowas im Motorsport einfach und zügig möglich ist .
Hunt nahm Kontakt mit ihm auf und fuhr in gleichen Jahr noch in Thruxton für Hesketh das erste Rennen .
Hesketh ging dann ein Jahr später in die F2 und Hunt zog mit . Eigentlich spendierte Hesketh nur eine Motor für den geliehenen March 712 und übernahm die Spesen
Da man 1973 mit dem alten March kaum nach vorne fahren konnte kam Hesketh zu der Erkenntnis ,das das hinterher fahren in der F1 nicht wesentlich teuerer war als in der F2 und erwarb für das Race of Champions einen Surtees TS9B ,der schon seit einem halben Jahr irgendwo im Museum rumgestanden hatte .
Zuerst brauchten sie unheimlich lange um den Wagen überhaupt zum laufen zu birngen aber als er dann lief sorgte er für die Überraschung von Bands Hatch .Hunt für auf den dritten Platz ,nur cm von Hulme im McLaren M23 getrennt .
Hesketh besorgte einen March 731 und das Hesketh Grand Prix Team begab sich zu einem standesgmäßen Auftritt nach Monaco. Die 50 Meter Jacht ,Hubschrauber ,Rolls-Royce ,das alles gab der Presse jede Menge Nahrung . Aber auch sportlich lies das Team dick auftragen ..
Hunt qualifizierte sich für die neunte Reihe und lag im Rennen auf P6 ,als der Motor hoch ging .
Von da an ist die Geschichte des Wellensittichzüchters James hunt ja bekannt :D)

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008

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AWE hat geschrieben:
Über Hunt vor seiner F1 Zeit gibt es wirklich relativ wenig .

Nach dem Willen des Vaters sollte James Arzt werden .


:lol: :lol: :lol:
Hunt und Arzt!

Aber danke für die ausführliche Schilderung!

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008

Beiträge: 45703
AWE hat geschrieben:
Hunt borgte sich Geld und lebte fortan nur noch von den Startgeldern .Stellenweise musste Hunt die reichen Mitbewerber "anzapfen" um den Sprit für den Heimweg in den Tank zu bekommen .


Ich hab mal irgendwo gelesen, dass Hunt sich sogar das Erbe seiner Oma vorzeitig auszahlen lassen wollte... :)

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008

Beiträge: 285
Auf YouTube kann man ja Ausschnitte alter Live-Übertragungen der BBC sehen. Von Anfang der 80er bis 1993 war James Hunt ja Co-Kommentator zusammen mit Murray Walker.
Eine legendäre Paarung und wohl was Beste, was es jemals gab und geben wird.
Die Kommentare sind niveau- und kompetenzmäßig so weit über denen von RTL und Premiere, dazu noch diese typische britische Art, die ich mag.
Es macht einfach Spaß den beiden zuzuhören. Und James Hunt hatte ine tolle Gabe ein Rennen so zu lesen und vorauszusagen, wie ich das von keinem anderen erlebt habe.
Schade, dass ich damals noch kein Englisch verstanden hab und kein BBC empfangen konnte ^^
RIP James Hunt... Tragisch, dass er durch einen Herzinfarkt ums Leben kam.
Das überlebt er eine gefährliche Zeit in der F1, mit fast jährlich Verunglückten und das ereilt ihn dieses Schicksal.

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008

Beiträge: 45703
Naja wenn wir mal ehrlich sind, hat Hunt den Herzinfarkt mit seiner Lebensweise herausgefordert. Es kann halt nicht jeder rauchen wie ein Schlot und dann 90 Jahre alt werden wie Helmut Schmidt dieser Tage. Auf der anderen Seite kann Hunt mit seinen 45 Jahren durchaus sagen, dass er mehr erlebt hat, als andere, die doppelt so alt werden. Und das nicht nur, weil er F1-Fahrer war...

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008
CMR CMR

Beiträge: 4496
James Hunt hatte als Reporter anfangs nicht viel übrig für Mansell obwohl er etwas weniger Schrott abgeliefert hatte als Hunt zu Beginn seiner Karriere. Das hatte sich dann aber später etwas gebessert soweit ich weis, bin mir aber nicht sicher.
Wie ging es dann überhaupt in den Übertragungen zu mit Murray Walker? Murray war da ja eher Mansell-Fan. :?

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008

Beiträge: 4564
Hier mal ein langer Beitrag zu James Hunt aus Achim Schlang´s "Die Formel 1 Asse unserer Zeit" (Motorbuch Verlag, 1984):

James Hunt
Mit den Millionen des Lords

Die Wege, die einen Rennfahrer in die Formel 1 führen, sind oft sehr merkwürdig. So hätte es der Brite James Hunt, der später immerhin Weltmeister werden sollte, nie geschafft, in der Formel 1 unterzukommen, wenn er >klassisch< hätte entdeckt werden müssen.

1972 trieb sich Hunt bereits im vierten Jahr in der Formel 3 herum, ohne es weiter gebracht zu haben als zum inoffiziellen Crash-König dieser Klasse. James >Shunt<, wie er deshalb bereits gerufen wurde, einen Formel 2 oder gar Formel 1 anzubieten, kam keinem der etablierten Team-Chefs in den Sinn. Der Traum von der großen Rennfahrerkarriere schien vorbei zu sein, bevor er begonnen hatte.

Im Sommer 1972 kam es dann jedoch zu einer Begegnung, die James Hunt alle Türen zum großen Motorsport öffnen sollte — er traf Lord Alexander, den dritten Baron von Hesketh. Seine Lordschaft, damals nicht älter als 21 Jahre, hatte gerade die Hesketh-Millionen geerbt, nachdem ein Onkel für immer die Augen geschlossen hatte.

Der junge Multimillionär fand Gefallen an dem Bruchpiloten James >Shunt<, dem dabei sicherlich erstmals die sündhaft teure Erziehung auf der >Wellington School< zugute kam. Schnell reiften Pläne heran, im folgenden Jahr gemeinsam ins Grand-Prix-Geschäft einzusteigen. Als Teammanager wurde >Bubbles< Horstley verpflichtet den seine Lordschaft schon aus den Tagen erster Gehversuche in der Formel 3 kannte. Dr. Harvey Postlethwaite heuerte als Ingenieur bei Hesketh an, nachdem er zuvor an der Seite Robin Herds sein Talent unter Beweis gestellt hatte. Bei John Surtees wurde ein Formel I-Kennwagen bestellt und schon war das neue Team fertig.

Als sich herausstellte, daß der Surtees nicht rechtzeitig geliefert werden würde, ließ Lord Alexander Top-Manager-Qualitäten durchblicken: Ein March wurde geordert. Um standesgemäß untergebracht zu sein, quartierte man das Team auf seiner Lordschafts Landgut in Towcester ein, einem ehrwürdigen Gemäuer, das von niemand geringerem, als Sir Christopher Wren, dem Architekten der St. Paul's Cathedrale, erschaffen worden war.

Im Juni 1973 war es soweit, in Monte Carlo gab das neue Team seinen Einstand. Es war das erste Rennen auf der >neuen< Strecke, und ließ im wesentlichen in den Bereichen Gasometerkurve, Tunnel und Schwimmbad kaum noch Vergleiche mit dem alten Kurs zu. Was Monte Carlo allerdings geblieben war, waren die unzähligen Möglichkeiten, einen Rennwagen unsanft an die Leitplanken anzulehnen. Daß James Hunt alias James Shunt keine dieser Möglichkeiten wahrnahm, seinen Wagen zu Schrott zu fahren, wurde von Insidern positiv vermerkt. Wenn der >neue Engländer< trotzdem nicht über die volle Distanz kam, so lag das an einem Motorschaden, der ihn in der 74. von 78 Runden stoppte.

Sportlich gesehen, war das Debüt also gelungen, aber auch abseits der Piste machte das Team von sich reden. Als Lord Alexander, ein großgewachsener Zwei-Zentner-Mann, eines Abends in sein Hotel zurückkehrte, mußte er erfahren, daß der Lift außer Betrieb war. Scheinbar mürrisch zückte der Spaßvogel eine 100-Franc-Note, steckte sie dem livrierten Überbringer dieser >Hiobsbotschaft< in die Tasche und knurrte: »Dann tragen Sie mich 'rauf! …

Schon der zweite Einsatz — Schweden hatte man ausgelassen — brachte erste WM-Punkte: James Hunt wurde Sechster in Le Castellet. In seinem Drang nach vorne war das junge Team kaum zu bremsen. In Silverstone — die Hesketh-Basis Towcester liegt in Hörweite der Rennstrecke — griff Hunt zur Freude des Publikums sogar in den Kampf um die Führung ein. Es war übrigens jenes Rennen, das nach einem Massen-Crash in der Eröffnungsphase abgebrochen werden mußte. Auch wenn ihm Revson, Peterson und Hulme im Finale das Nachsehen gaben, änderte dies nichts an der Tatsache, daß James Hunt an jenem 14. Juli der Durchbruch zum ernsthaften GPSieganwärter gelungen war: Vierter Platz mit nur 3,4 Sekunden Rückstand auf den Sieger, Fahrer der schnellsten Runde des Rennens und Gewinner des Journalisten-Preises für den einsatzfreudigsten Piloten.

Im nächsten WM-Lauf stand er dann bereits auf dem Treppchen — dritter Platz in Zandvoort. James >Shunt< war vergessen, und England träumte bereits vom ersten englischen Weltmeister seit Graham Hill.

Zeltweg brachte einen Ausfall in der vierten Runde, weil die Benzinpumpe streikte.

In Monza reiste das Team bereits nach dem ersten Training ab. James Hunt hatte >in Tradition gemacht< und in der Ascari-Schikane den March demoliert.

Im kanadischen Regen-Nebel-Reifenwechsel-Chaos-Rennen sprang dann immerhin ein siebter Platz heraus. Doch diese drei Rennen waren nur die Ruhe vor dem Saisonhöhepunkt für Hunt und seinen Lord.
In Watkins Glen wurde er, der noch ein Jahr zuvor als ewiger Formel 3-Fahrer zu versauern drohte, nur mit 0,6 Sekunden Rückstand auf Ronnie Peterson Zweiter. Zur Würdigung dieser Leistung muß man sich noch einmal verdeutlichen, daß dem relativ unerfahrenen Hunt diese blendende erste Formell-Saison am Steuer eines March 731 gelang. Dr. Harvey Postlethwaite hatte das Auto zwar in die Mangel genommen, doch wer behaupten will, Hunt hätte 1973 Materialvorteile gehabt, der irrt.
Für Lord Alexander Hesketh war es jedenfalls keine Frage, daß er auch 1974 mit einem eigenen Team dem Grand Prix-Sport treu bleiben würde. Um die Chancen seines Schützlings noch zu verbessern, gab der Lord seinem Konstrukteur den Auftrag, einen neuen Rennwagen zu bauen — der Hesketh-Ford entstand. Erst zum Race of the Champions, einem Rennen, das nicht zur Weltmeisterschaft zählt, wurde der Hesketh 308 fertig. Sein WM-Debüt gab er in Südafrika, nachdem die beiden südamerikanischen WM-Auftaktrennen der Saison in Argentinien und Brasilien noch mit dem alten March bestritten wurden.

Daß es doch ein großer Unterschied ist, ob man einen fertigen Wagen modifiziert, oder ob man ein vollkommen neues Projekt vom Reißbrett auf die Rennstrecke zu bringen versucht, wurde Hesketh und seinen Mannen wahrend der nächsten Rennen klar.

Die ersten Punkte im neuen Auto gab es in Schweden. Es war der fünfte 1insatz des 308, den James Hunt in Anderstorp knapp hinter den beiden Sechsrad 'Tyrrells von Scheckter und Depailler über die Ziellinie fuhr. Die Neukonstruktion hatte damit ihre Tauglichkeit unter Beweis gestellt, und so w,urn die dritten Plätze in Zeitweg und Watkins Glen weniger Uberraschung, als Bestätigung. Mit einem vierten Platz in Kanada kam Hunt 1974 auf insgesamt 15 Punkte, einen mehr als im Vorjahr.

Nach diesem verheißungsvollen Anfang fiel Lord Alexander die Entschcirhing leicht, weiterzumachen. James Ilunt, der aufgrund der gezeigten Leistungen auch in einem der Top-Teams untergekommen wäre, blieb seinem Mäzen treu. Daß diese Entscheidung richtig war, stellte sich bald heraus. In Argentinien wurde James Hunt Zweiter, nachdem er sich, in Führung liegend, gedreht hatte.

Die Saison 1975 umfaßte insgesamt 14 Wertungsläufe, die in zwei Gruppen á sieben Grand Prix eingeteilt waren. Zu den sechs Punkten von Argentinien kam in der ersten Saisonhälfte nur noch ein einziger Zähler hinzu, den sich der Engländer in Brasilien verdiente. Anschließend fiel Hunt ins Mittelfeld zurück, sieht man einmal vom Unglücksrennen in Barcelona ab, das ihn während der ersten sieben Runden in Front sah.

In der zweiten Saisonhälfte platzte dann jedoch endgültig der Knoten im Team des dicken Lords. Hunt fuhr 26 Punkte ein und war damit zweiterfolgreichster Pilot der >Rückrunde<, nur Niki Lauda erzielte mit 32,5 Punkten ein noch besseres Ergebnis.

In Zandvoort, es war der 21. Einsatz eines Hesketh in der WM, gelang sogar das Meisterstück, als er für sich und das Team den ersten Sieg herausfuhr. Dabei mußte er immerhin Niki Lauda auf den zweiten Platz verweisen, um die Schachbrett-Flagge als Erster zu sehen.

Obwohl das Team nach der großartigen zweiten Saisonhälfte mit 33 Punkten — die für James Hunt Rang Vier in der WM bedeuteten — erfolgreich Bilanz machen konnte, sperrte Lord Alexander Hesketh Ende 1975 seinen Rennstall zu. Zum einen hatte er sein hochgestecktes Ziel, einen Grand Prix zu gewinnen, erreicht, zum anderen verdarben ihm die hohen Kosten den Spaß am Grand Prix-Geschäft. Der lebenslustige Lord, der während des Trainings kein größeres Vergnügen kannte, als aus dem eigenen Hubschrauber heraus seinem Fahrer >auf die Finger< zu schauen, war nämlich ein kühler Rechner, der keineswegs gewillt war, sein Vermögen einem Hobby zu opfern.
Vor den Toren des Grand Prix-Zirkus stand mit Walter Wolf ein neuer Formel 1-verrückter Millionär, der Alexander Heskeths Teams aufkaufte und Dr. Harvey Postlethwaite gleich mit übernahm. Die Rennwagen hießen fortan nicht mehr Hesketh 308 C sondern FW 05. Die Regie an den Boxen übernahm Frank Williams, der branchenbekannte Hungerleider. Der Pilot James Hunt war allerdings nicht Bestandteil der >Konkursmasse<.

Da sich Emerson Fittipaldi nach zwei Jahren bei McLaren gerade in den Kopf gesetzt hatte, eine eventuelle dritte Weltmeisterschaft auf einem brasilianischen Wagen zu erreichen, und Teddy Mayer deshalb Ade gesagt hatte, brauchte James Hunt nicht lange nach einem neuen Arbeitgeber zu suchen.

Mit McLaren hatte James Hunt endlich ein großes Team im Rücken, das alle Voraussetzungen bot, nach der Weltmeisterkrone zu greifen.

Die Saison 1976 wurde zu einer der umkämpftesten in der Geschichte der WM. Erstmals verhärteten sich dabei die Fronten im Kampf um den Titel so sehr, daß wiederholt Entscheidungen auch neben der Piste gesucht und gefunden wurden.

Die Hauptrollen in dieser denkwürdigen Saison spielten Titelverteidiger Nikolaus Lauda, damals bei Ferrari unter Vertrag, und James Hunt.
Sechsmal standen im Verlauf der Saison der Österreicher und der Engländer gemeinsam in der ersten Startreihe. Obwohl Hunt Laudas Tempo also durchaus mithalten konnte, behielt der Titelverteidiger zunächst einmal die Oberhand. Lauda siegte in Brasilien und Südafrika, in Long Beach kam ein zweiter Platz hinzu.

In Spanien, wo der europäische Saisonteil begann, traten neue Bestimmungen in Kraft, die im Zeichen der Sicherheit des Piloten die Formel 1-Konstruktionsbestimmungen betrafen. Erstmals konnte sich Hunt — der erst sechs Punkte auf seinem Konto hatte — in der laufenden Saison gegen Lauda durchsetzen und den Österreicher mit 31 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz verweisen.

Die Freude über den Sieg währte aber nur kurze Zeit. Bei der Wagenkontrolle im parc ferme stellten die technischen Kommissare nämlich fest, daß James Hunts Auto gegen die neuen Bauvorschriften verstieß: Im Bereich der Hinterräder war der M 23/8 18 Millimeter breiter, als es die CSI erlaubte. James Hunt wurde disqualifiziert. In Jacques Laffite — der Heckflügel seines Ligier war drei Zentimeter zu weit hinten montiert — fanden die strengen, aber gerechten Kontrolleure noch ein zweites Opfer. Doch der Franzose grämte sich weit weniger als Hunt, hatte er doch nur Rang Zwölf belegt.

Zum ersten Mal in der WM-Geschichte schien also nicht der Erste, sondern der Zweite gewonnen zu haben. Die Atmosphäre im Grand PrixZirkus wurde kühl. Als am 5. Juli das Berufungsgericht der FIA in Paris einem Protest des McLaren-Teams nachgab, die Disqualifikation von Jarama aufhob und in eine Geldstrafe umwandelte, wurde offen von einem Skandal gesprochen.
Sollte man sich vorteilverschaffende Regelverstöße in Zukunft >kaufen< können? Niki Lauda wollte schon offiziell anfragen lassen, was es denn, bitte schön, koste, wenn man mit einem 4-Liter-Motor antrete. Der Österreicher nahm die Sache jedoch nicht allzu ernst, stand er doch nach der am 4. Juli in Frankreich abgeschlossenen ersten Saisonhälfte mit 52 Punkten an der Tabellenspitze — James Hunt kam mit 26 Zählern gerade auf die halbe Punktzahl und rechnete sich kaum noch Chancen auf den Titel aus.

Die zweite Saisonhälfte wurde mit dem britischen Grand Prix in Brands Hatch eröffnet. Kaum war das Rennen gestartet, kam es im Scheitelpunkt der Paddock-Hill-Kurve zu einer spektakulären Karambolage, in die Regazzoni, Lauda, Hunt und Laffite verwickelt waren. Nachdem es für kurze Zeit nach einem zweiten >Silverstone< ausgesehen hatte, verlief alles recht glimpflich. Laffites Ligier blieb auf der Strecke, Hunt verließ am Ende der Cooper-Geraden den Kurs und gab mit verbogener Spurstange auf, Regazzoni schlich mit seinem waidwunden Gefährt Richtung Boxen und Niki Lauda schließlich war gänzlich ungeschoren davongekommen.

Die Spitze war noch nicht wieder bei Clearways aufgetaucht, als der letzte Streckenposten besenschwingend die Unfallstelle räumte: Die Piste war klar. In vollkommener Fehlbeurteilung der Lage — erste Meldungen der Streckenposten hatten von einer mittleren Katastrophe gesprochen — ließ die Rennleitung bei Start und Ziel die rote Flagge zeigen, das Rennen war abgebrochen.
Lauda, Depailler, Andretti, Scheckter, Peterson und Brambilla überfuhren jedoch das Stopsignal und konnten erst im Verlauf der zweiten Runde von den Marshalls gestoppt werden. Im allgemeinen Durcheinander, das sich dem Abbruch anschloß, >vergaß< die Rennleitung dann, diese sechs Sünder zu disqualifizieren. Als über Lautsprecher bekanntgegeben wurde, daß zum Neustart über die volle Distanz nur diejenigen Fahrer zugelassen werden sollten, die vor dem Abbruch eine komplette Runde zurückgelegt hatten, drohte Brands Hatch aus den Fugen zu geraten. Die 100000 Fans, die angereist waren, James Hunt siegen zu sehen, wollten sich nicht mit der Tatsache abfinden, daß ihr Liebling vom Start ausgeschlossen werden sollte. Unter dem Druck der Zuschauer wurde beschlossen, die drei Startrunden-Geschädigten, Hunt, Laffite und Regazzoni, zum Neustart zuzulassen. Der Franzose und der Schweizer stiegen in die Reservewagen ihrer Teams um, bei McLaren hatte man die Unterbrechung genutzt, den M 23/8 wieder fit zu machen.

Die lange Wartezeit machte sich für die Fans bezahlt. James Hunt gab am Steuer seines reparierten Wagens Niki Lauda das Nachsehen und siegte mit großem Vorsprung. Zufrieden zog das Publikum nach Hause. Zwei Monate später war jedoch in der Zeitung zu lesen, daß in Wahrheit Niki Lauda der Sieger des 29. britischen Grand Prix geworden war. Ferrari, Tyrrell und Copersucar hatten gegen Hunts Teilnahme am Rennen protestiert und die FIA hatte ihnen Recht gegeben.
Es folgte der deutsche WM-Lauf, in dessen Verlauf sich Lauda schwerste Verletzungen zuzog. In der hierdruch bedingten Zwangspause, in Deutschland, Österreich und Holland wurden die Punkte ohne den Österreicher verteilt, machte Hunt Boden auf den Titelverteidiger gut. Als es in Monza wieder zu einem Aufeinandertreffen der beiden Rivalen kam, spielten auch die Italiener einen Trumpf am grünen Tisch aus. Um Lauda — oder besser vielleicht Ferrari — vor James Hunt, McLaren und der ganzen >britischen Formel 1-Mafia< zu schützen, untersuchten die Veranstalter das Benzin bei McLaren und Penske. Die Kontrolle bei Penske sollte die allzu auffällige Aktion wohl etwas verschleiern. 101 Oktan durfte der Sprit haben, bei McLaren protokollierte man 101,6 Oktan, bei Penske 105,7. Hunt, Mass und Watson verloren ihre im Training herausgefahrenen Startplätze und mußten ans Feldende rücken. Formel 11976, das war Kampf auf und neben der Piste.

Die Rechnung der Italiener ging auf, Lauda dankte die Unterstützung mit einem unerwarteten vierten Platz — James Hunt kam von der Strecke ab.

Die beiden folgenden Rennen in Nordamerika brachten Hunt 18 Punkte, während der nur langsam wieder zur alten Verfassung und Form zurückfindende Lauda >nur< vier Punkte einfahren konnte. Damit war der Vorsprung des Titelverteidigers auf magere drei Punkte zusammengeschmolzen.
Der Große Preis von Japan mußte die Entscheidung bringen. Strömender Regen verzögerte zunächst den Start. Mit mehr als 90 Minuten Verspätung - die Witterung ließ jetzt zumindest ein >normales< Regenrennen zu — wurde der Finallauf gestartet. Die Vorentscheidung fiel bereits nach zwei Runden - Niki Lauda streckte die Waffen. Die Erinnerung an den Nürburgring-Unfall mögen noch zu frisch gewesen sein, zusätzlich wurde er durch eine Verletzung am Augenlid beeinträchtigt — wie auch immer, es war Laudas persönliche Entscheidung, die man akzeptieren mußte.

Bedauerlich war nur die Tatsache, daß der Österreicher wieder einmal seine persönliche Meinung zum Gesetz machen wollte. Er vertrat jedenfalls die Ansicht, daß niemand hätte fahren dürfen, weil man nicht fahren konnte, ohne daß es Tote und Verletzte geben würde. Tatsächlich gab es nur einen einzigen >Unfall<, als Jochen Mass auf bereits abtrocknender Piste in die Leitplanken rutschte. Dieser für sich sprechenden Tatsache zum Trotz, fand Lauda wieder einmal zahllose unkritische Claqueure.

Durch Laudas Aufgabe hatte James Hunt die Weltmeisterschaft natürlich noch nicht gewonnen. Zunächst lief aber alles nach Maß für den Briten, er führte das Feld an. Dramatisch wurde es erst, als sich die Reifen an Hunts McLaren aufzulösen begannen. Er fiel auf Rang Drei zurück. Dieser Rang hätte zum Titelgewinn gereicht, doch dann löste sich der linke Vorderreifen vollends auf und vier Runden vor Ende des Rennens mußte Hunt an die Boxen. 27 Sekunden stand der McLaren an der Box, dann erst hatten die übernervösen Mechaniker vier neue Reifen montiert und Hunt konnte den Kampf wieder aufnehmen. Der Reifenwechsel hatte ihn auf Platz Fünf zurückgeworfen. Damit lag Lauda in der WM-Wertung wieder vorne. Neu >besohlt< gelang es Hunt jedoch, in den verbleibenden vier Runden Clay Regazzoni und Alan Jones niederzuringen und damit das Blatt noch einmal zu wenden. Eine dramatisch verlaufene zweite Saisonhälfte hatte mit dem Sieg des Glücklicheren ihr Ende gefunden.

Den 1976 so knapp verpaßten Titel holte sich Lauda in folgendem Jahr, während sich Hunt im Jahr der Titelverteidigung mit 40 Punkten und WM-Rang Fünf zufriedengeben mußte, obwohl er in Silverstone, Watkins Glen und Fuji durch Siege an >alten Zeiten< erinnern konnte. Gleichzeitig schuf er sich durch befremdende Starallüren — in Fuji nahm er nicht an der Siegerehrung teil — Gegner unter den Zuschauern, sein Stern begann zu sinken.

1978 ging es dann wirklich bergab. Auf dem bedingt konkurrenzfähigen M 26 war dies allerdings auch nicht sonderlich schwierig. Hunt tauchte nur noch ein einziges Mal, als Dritter in Le Castellet, auf dem Siegerpodest auf. Es waren die letzten WM-Punkte, die sich der Engländer gutschreiben lassen konnte. In Monza machte er allerdings noch einmal positiv von sich reden, als er sich todesmutig an der Bergung des schwer gestürzten Ronnie Peterson aus dem brennenden Lotus beteiligte.

Am Ende der verpfuschten Saison nahm Hunt Abschied vom McLarenTeam und wechselte zu Walter Wolf, dem rennbessesenen Ölmillionär. Im Team eines Mannes, der mehr Mäzen als herkömmlicher Team-Chef war, stieg Hunt in die F 1 ein, im Team eines solchen Mannes sollte er auch seine letzten Rennen fahren. Mitten in der Saison, am belgischen WM-Lauf hatte er noch teilgenommen, erklärte er unvermittelt seinen Rücktritt: »Das Risiko ist mir zu groß geworden!« Diese Erklärung war sicherlich keine >faule Ausrede<, mit dem Ausstieg aus laufenden Werbeverträgen dürfte James Hunt rund eine Million Schweizer Franken verloren haben...
Tippspiel-Teams:
F1: Seifenkistel Roadrunners
Rallye: Ricola Rot Weiss Alpenteam Ilmor WRC
DTM: Speedpflicht DTM Team
MotoGP: Agostini MV Augusta

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008
AWE AWE

Beiträge: 13287
MichaelZ hat geschrieben:
Naja wenn wir mal ehrlich sind, hat Hunt den Herzinfarkt mit seiner Lebensweise herausgefordert. Es kann halt nicht jeder rauchen wie ein Schlot und dann 90 Jahre alt werden wie Helmut Schmidt dieser Tage. Auf der anderen Seite kann Hunt mit seinen 45 Jahren durchaus sagen, dass er mehr erlebt hat, als andere, die doppelt so alt werden. Und das nicht nur, weil er F1-Fahrer war...



Das ist wohl Ansichtssache .Der eine sieht das so ,der andere anders .
:D)
Hunt hat gelebt .Er ist zwar auch jeden Tag seine 12 Meilen gelaufen aber er hat bis zu senem Tod zumindest ein aufregendes Leben gehabt ,was man ja von dem einen oder anderen Müsliefresser mit Fitnesswahn und Manager-Kindermädchen aktuell ja nun wirklich nicht immer behaupten kann .

Wie sagte doch mal ein ganz schlauer :" Ich rauche nicht ,ich trinke nicht ,ich habe nichts mit Frauen und werde garantiert hundert .
Der einzgie Wermutstropfen dabei ist ,das ich dann nicht weiss wozu ich überhaupt so alt geworden bin "

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008

Beiträge: 285
1978 ging es dann wirklich bergab. Auf dem bedingt konkurrenzfähigen M 26 war dies allerdings auch nicht sonderlich schwierig. Hunt tauchte nur noch ein einziges Mal, als Dritter in Le Castellet, auf dem Siegerpodest auf. Es waren die letzten WM-Punkte, die sich der Engländer gutschreiben lassen konnte. In Monza machte er allerdings noch einmal positiv von sich reden, als er sich todesmutig an der Bergung des schwer gestürzten Ronnie Peterson aus dem brennenden Lotus beteiligte.



War es nicht so, dass James Hunt Riccardo Patrese die Schuld für Ronnie Peterson's Unfall beim GP von Monza 1978 gab, an dessen Folgen er starb?
Jedenfalls soll sich James Hunt nie besonders positiv über Patrese, während den Übertragungen, geäußert haben.[/code]

Beitrag Donnerstag, 25. Dezember 2008

Beiträge: 4564
Ja, stimmt. Patrese galt noch Jahre danach als der Schuldige am Peterson-Unfall. Bis ihn dann irgendwann ein paar Aufnahmen des Unfalls entlasteten. Kann ich garnicht verstehen. Ich kenne die ORF-Aufnahme des Rennens und man kann recht deutlich erkennen dass Hunt der Schuldige war. Obwohl die Hauptschuld am "Starter" liegen dürfte. Die Starts in Monza waren ja in den siebzigern immer recht seltsam. Da wurde das Startprozedere oft/immer zu gunsten der Ferraris beschleunigt oder verzögert.
Tippspiel-Teams:
F1: Seifenkistel Roadrunners
Rallye: Ricola Rot Weiss Alpenteam Ilmor WRC
DTM: Speedpflicht DTM Team
MotoGP: Agostini MV Augusta

Beitrag Freitag, 26. Dezember 2008

Beiträge: 45703
Den Anfang von Hunts Karriere haben wir, aber genauso spannend war auch das Ende. Hier mal ein paar Infos:

Seine Dienste bei McLaren wurden nicht mehr gebraucht. Ferrari sah das Feuer in Hunt aber noch nicht erloschen und arbeitete daran, Hunt zur Scuderia zu holen. Der Deal scheiterte aber aus welchen Gründen auch immer, also ging Hunt zu Wolf. Nach 7 Rennen, wovon er nur den Südafrika GP als 8. beenden konnte, langte es Hunt und er beendete seine F1-Karriere. Einen Schlussstrich wollte James aber vorerst noch nicht ziehen. Bei Ligier startete er eine Anfrage, ob er denn einen Ligier-Boliden kaufen könnte. Er wollte ihn privat einsetzen, denn Gerüchten zu Folgen tat sich Hunt wieder mit ehemaligen Hesketh-Mannen zusammen (Hesketh ging Mitte 1978 verschwunden) und versuchte mit diesen einen neuen Rennstall aus dem Boden zu stampfen. Ligier aber hatte kein Interesse, einen Boliden zu verkaufen, merkte aber offenbar, dass Hunt noch Lust am Rennsport hatte. Also versuchte Ligier ihn ins Team zu holen, vor allem weil man auch selbst einen Ersatzfahrer brauchte: Patrick Depailler stürzte nach dem Monaco GP beim Drachenfliegen ab und fiel erstmal aus. Passenderweise beendete Hunt auch nach dem Monaco GP sein Abenteuer mit Wolf. Hunt und Ligier wurden sich aber nicht einig, also versuchte Brabham sein Glück: Man bot Hunt für 1980 ein Cockpit, das mit 2 Millionen US-Dollar dotiert werden sollte. Aber auch das fand Hunt nicht attraktiv. Er kommentierte lieber F1-Rennen für die Zuschauer. Erst 10 Jahre später arbeitete er an einem Comeback: Für das Mercedes-Werksteam HWA absolvierte er einen DTM-Test, auch mit der IndyCar-Serie liebäugelte Hunt. Konkret wurde aber beides nicht.

Meine Frage: Hat jemand mehr Informationen zum Team, das Hunt und ehemalige Hesketh-Mitarbeiter planten?

Beitrag Sonntag, 28. Dezember 2008

Beiträge: 759
Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen habe, aber ich glaube es war in der Lauda-Biographie, in der stand (so ähnlich):

"James kippte sich im Pub ein Bier nach dem anderen runter. Für einen kurzen Moment lehnte er sich aus dem Fenster, um es wieder los zu werden. Er drehte sich wieder um und sagte "Das nächste bitte!" und es ging weiter..."

Weiß jemand, wie hoch seine Zigaretten-Ration am Tag war?

In jungen Jahren nannten sie ihn "Hunt the shunt". Wobei ich jetzt keine direkte Übersetzung dafür finde. Es bezog sich aber auf seine vielen Unfälle.
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Sonntag, 28. Dezember 2008

Beiträge: 45703
pironi hat geschrieben:
Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen habe, aber ich glaube es war in der Lauda-Biographie, in der stand (so ähnlich):

"James kippte sich im Pub ein Bier nach dem anderen runter. Für einen kurzen Moment lehnte er sich aus dem Fenster, um es wieder los zu werden. Er drehte sich wieder um und sagte "Das nächste bitte!" und es ging weiter..."


Ja und es ging sogar noch sehr viel mehr weiter. Ich zitiere mal Mario-Alberto Baúer:

"Am nächsten Morgen flogen die beiden dann weiter zu Testfahrten nach Le Castellet. Während Niki den Umgang mit dem jungen Wein offenbar angemessener angegangen war und seine Testarbeit bei Ferrari verrichten konnte, lief der Weltmeister alle paar Runden die McLaren-Box an und nörgelte über sein Auto. Der tatsächliche Grund für die häufigen Boxenstopps: Ein Riesenkater, mehr als ein paar Runden am Stück war einfach nicht drin. Irgendwann rollte der M26 dem Ende der Mistral-Geraden aus. Das Training wurde unterbrochen, die Mechaniker schnappten sich Starterbatterie und Abschleppseil und - wie das damals so üblich war - fuhren mit dem Mietwagen um die Strecke um den gestrandeten Renner zu bergen. Bis die McLaren-Schrauber die andere Seite der Rennstrecke erreichten, war James sanft und tief entschlummert..."

Beitrag Sonntag, 28. Dezember 2008
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MichaelZ hat geschrieben:
pironi hat geschrieben:
Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen habe, aber ich glaube es war in der Lauda-Biographie, in der stand (so ähnlich):

"James kippte sich im Pub ein Bier nach dem anderen runter. Für einen kurzen Moment lehnte er sich aus dem Fenster, um es wieder los zu werden. Er drehte sich wieder um und sagte "Das nächste bitte!" und es ging weiter..."


Ja und es ging sogar noch sehr viel mehr weiter. Ich zitiere mal Mario-Alberto Baúer:

"Am nächsten Morgen flogen die beiden dann weiter zu Testfahrten nach Le Castellet. Während Niki den Umgang mit dem jungen Wein offenbar angemessener angegangen war und seine Testarbeit bei Ferrari verrichten konnte, lief der Weltmeister alle paar Runden die McLaren-Box an und nörgelte über sein Auto. Der tatsächliche Grund für die häufigen Boxenstopps: Ein Riesenkater, mehr als ein paar Runden am Stück war einfach nicht drin. Irgendwann rollte der M26 dem Ende der Mistral-Geraden aus. Das Training wurde unterbrochen, die Mechaniker schnappten sich Starterbatterie und Abschleppseil und - wie das damals so üblich war - fuhren mit dem Mietwagen um die Strecke um den gestrandeten Renner zu bergen. Bis die McLaren-Schrauber die andere Seite der Rennstrecke erreichten, war James sanft und tief entschlummert..."




Hunt war eben ein Racer der alten Schule :D) nicht so ein Müsliepanscher wie die Jungs aktuell !

Der wollte ja auch T.Mayer verklopfen als er in Japan 1976 aus dem Auto gestiegen ist ,weil er meinte die hätten ihm mit dem verkackten Boxenstopp im dne titel gebracht .Die Mechaniker mussten ihm erst ins Ohr brüllen das Lauda schon längst auf dem Heimweg ist weil er aufgegeben hatte .

Beitrag Sonntag, 28. Dezember 2008

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Apropos Hunt und Verkloppen: Nach einem Unfall bei einem F3-Rennen 1970 in Crystal Palace verkloppte Hunt seinen Kollisionskollegen Dave Morgan...

Beitrag Sonntag, 28. Dezember 2008

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Nicht zu vergessen das öfters mal die Streckenposten Hunts Ärger zu spüren bekamen.

Monaco 1975: http://www.youtube.com/watch?v=v41YR37RYtA

Kanada 1977: http://www.youtube.com/watch?v=DpZnE7gj0gY&feature=related

Ausserdem gab es beim Italien GP 1976 eine Szene bei der James Hunt gerade ausgefallen war und entgegen der Fahrtrichtung am Streckenrand entlang lief. Als ihn ein Streckenposten daran hindern wollte, wehrte er sich wehemend.
Tippspiel-Teams:
F1: Seifenkistel Roadrunners
Rallye: Ricola Rot Weiss Alpenteam Ilmor WRC
DTM: Speedpflicht DTM Team
MotoGP: Agostini MV Augusta

Beitrag Sonntag, 28. Dezember 2008

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Erinnert mich so ein bisschen an Kimi Räikkönen. :)


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