Villeneuve ist Yesterday. Ein Rückblick:
Der Kanadier kam als ChampCar Meister in die Formel-1. Was den ChampCar Titel vom 9. April 1971 geborenen Villeneuve noch aufwertet: Er war der letzte Meister der einheitlichen ChampCar, denn ab 1996 spaltete sich die Serie in ChampCar und IRL auf. Villeneuve ist nicht der erste aus der Rennfahrerfamilie Villeneuve: Sein Vater Gilles war in den 70er Jahren ein beliebter Formel-1 Pilot und sein Onkel Jacques Villeneuve, Bruder von Gilles, fuhr von 1981 bis 1983 ein paar Formel-1 Rennen. Die erste wichtige Station in Villeneuves Karriere war 1990 die italienische Formel-3 für das PreMa Team. Nachdem diese Serie nur auf italienischen Strecken fuhr, hatten ausländische Piloten einen Nachteil und so war es auch beim Reynard Alfa Romeo Piloten Villeneuve, der mit 10 Punkten und einem 2. Platz beim Rennen in Binetto Gesamt-14. wurde. 1991 steigerte er sich in dieser Serie und wurde Gesamt-6. Beste Platzierung war Rang 2 in Monza. 1992 wechselte Villeneuve in die japanische Formel-3 und kam im Werksteam von Toyota (TOM’s Toyota unter). Hinter Anthony Reid wurde Villeneuve Vizemeister und Nishi-Sendai, Mine und Suzuka. Beim Monaco Formel-3 Rennen startete er mit einem Dallara Alfa Romeo, statt mit seinem Toyota. Jacques Villeneuve bestritt 1992 auch einen Lauf in der Formel Atlantik, die 2. Liga der ChampCar. In Trois Riviers wurde er mit einem Ralt Toyota respektabler 3. 1993 fuhr er mit dem Ralt Toyota dann die ganze Saison in der Formel Atlantik und siegte bei 5 Rennen, was Rang 3 in der Gesamtwertung bedeutete.
1994 begann Villeneuve in der ChampCar für das Forsythe Team. Dabei fuhr er seine erste gute Platzierung beim Indy 500 in jenem Jahr ein: Mit seinem Reynard Ford musste er sich nur Al Unser jr. geschlagen geben. Der erste Sieg kam dann in Elkhard Lake vor Unser jr. und Emerson Fittipaldi. 1995 wurde Villeneuve mit Forsythe ChampCar Meister. Mit seinem Reynard Ford holte er sich 4 Siege, darunter der Sieg beim Indy 500. Nach seinem Titel wechselte Villeneuve allerdings in die Formel-1. In der ChampCar gewann er von seinen 32 Rennen 5. In der ChampCar sind die Fahrer nicht gerade auf dem Mund gefallen und den Charakter übernahm Villeneuve nahtlos und brachte diesen in die Formel-1 mit. Seine Interviews ebenso wenig farblos wie seine Haare: Zu Beginn seiner Formel-1 Karriere veränderte sich die Haarpracht des wenig wortkargen Villeneuves von gelb auf lila, auf grün, dann doch wieder rot, das bald in schwarz überging. Im Laufe der Jahre verlor er wohl die Lust am Friseurgang – was sich auch im Gesicht widerspiegelte. Mal fuhr er mit Vollbart, dann wieder nicht. Doch nicht nur das Erscheinungsbild des Villeneuves änderte sich, sondern auch der Charakter. Passend dazu bekam er eine Brille. Nach dem er bemerkte, dass es mit den Formel-1 Cockpits knapp wurde, beschwerte er sich nicht mehr über jeden einzelnen Formel-1 Fahrer und den anderen Formel Beteiligten, sondern war bald der brave Villeneuve – ein Imagewechsel sondersgleichen. Ein besonderes Ziel hatten seine Attacken in den Interviews auch: Michael Schumacher. Spätestens seit Jerez 1997 können sich die beiden nicht mehr riechen.
Begonnen hatte die Grand Prix Karriere von Villeneuve 1996. Frank Williams verpflichtete ihn als Teamkollege von Damon Hill. Mit dem Williams Renault hatte Villeneuve ein absolutes Topauto und mit Hill einen schlagbaren Teamkollegen und so legte er ein Sensationsdebüt hin: Pole Position, Schnellste Rennrunde und nur wegen eines Hydraulikdefekts nur Rang 2 hinter Hill! Villeneuve hatte sich sofort etabliert und der erste Sieg ließ nicht lange auf sich warten: Beim 4. Rennen, dem GP von Europa, war es so weit. Es folgten noch 3 weitere Siege, doch gegen den erfahreneren Hill hatte er zunächst keine Chance und so wurde er nur Vizemeister. 1997 war Villeneuve der Leader bei Williams Renault, nachdem Damon Hill das Geld vom Mittelfeldteam Arrows Yamaha besser gefiel, als das Topauto bei Williams und der neue Teamkollege von Villeneuve, der Deutsche Heinz-Harald Frentzen, war nie ein Gegner um die WM. Eigentlich hatte Villeneuve auch gar kein Gegner, denn sein Auto war einfach das Beste, dennoch hielt Ferrari Pilot Michael Schumacher lange dagegen und so kam es zu einem der berühmtesten WM Fouls der GP Geschichte:
Als die Formel-1 in Japan ankam sah es in der WM Tabelle folgendermaßen aus. Villeneuve hatte 77 Punkte, Schumacher 68. Der Rest spielte keine Rolle mehr. 9 Punkte Vorsprung bedeutete wenn Villeneuve vor Schumacher ins Ziel kommt ist er Weltmeister. Das hatte auch weniger mit Glück zu tun, sondern lag an den 7 Siegen, die er im Vorfeld eingefahren hatte. Eigentlich ist es für Villeneuve ideal gelaufen. 9 Punkte Vorsprung und nun der Grand Prix auf seiner erklärten Lieblingsstrecke. Besser konnte es fast nicht laufen. Während des freien Trainings musste dann Jos Verstappen seinen Arrows Hart am Streckenrand abstellen und unter gelb schickten sich einige an, nicht vom Gas zu gehen. Sie haben nicht bei Gelb überholt (oder gar bei rot), nein sie konnten nur nicht nachweisen, dass sie vom Gas gegangen waren. Unter den Sündern waren Villeneuve, Schumacher, Frentzen, Ukyo Katayama, Johnny Herbert und Rubens Barrichello. Da Villeneuve seit Monza bereits unter Bewährung unterwegs war, ahnte Williams schon schlimmes. Allerdings gab es Videobilder, die belegten, dass die gelbe Flagge zwar zu sehen war aber nachweislich nicht geschwenkt wurde. Das wiederum bedeutet eigentlich, dass sie nichts zu bedeuten hat. Und nun beginnt die Farce. Die Sportkommisson bringt es nicht fertig, vor dem ersten Zeittraining eine Entscheidung zu fällen. Bei Regen und nasser Strecke kommt es zu einem Schlagabtausch zwischen Schumacher und Villeneuve, den der Kanadier für sich entscheidet. Die beiden Ferrari überraschen mit den Plätzen 2 und 3, aber dies nach Ansicht der meisten Experten vor Ort wegen ihres neuen dynamischen Aeropaketes, sprich den Flatterflügeln, die sie erstmals einsetzten und die von der FIA unter dem Kopfschütteln sämtlicher anderer Teamchefs für legal erklärt wurden. Ein dominanter Villeneuve war nun wohl das was einen spannenden WM Kampf beim letzten Rennen sehr entgegen wirkte und überraschenderweise kamen just in diesem Moment die Sportkommissare und fällten folgendes Urteil: Villeneuve wird für den Japan GP gesperrt, die restlichen Fahrer werden ebenfalls für ein Rennen gesperrt, allerdings auf Bewährung. Williams Renault hat 50 min Zeit gegen dieses Urteil Widerspruch einzulegen und zögert auch nicht das zu tun. Eine Stunde nach Urteilsverkündung erklärt Gutjahr als Chef der Rennkommission, dass Villeneuve starten darf und das die FIA endgültig am 21.Oktober in Paris über den Vorfall entscheiden werde. Angesichts der Tatsache, dass davon ausgegangen werden konnte, dass Villeneuve in Paris auf jeden Fall wieder von dem Rennen ausgeschlossen würde und all seine Bemühungen in diesem Rennen für die Katz sind, wäre es natürlich ein Leichtes gewesen, im Überholkampf samt seines Konkurrenten raus zu segeln, aber scheinbar hatte Villeneuve so was nicht nötig. Im Verlauf des Rennens versuchte Villeneuve das Feld aufzuhalten und somit eventuell Heinz Harald Frentzen, Mika Häkkinen und Co. die Möglichkeit zu geben, Schumacher Punkte weg zu nehmen. Er lies Eddie Irvine passieren und später dann überholte Schumacher ihn in der Box. Dann kam das, worauf Irvine schon seit langem wartete, sein Chef lies ihn zurück pfeifen und er durfte Schumacher vorbei winken. Im Endeffekt sah es so aus, dass Schumi mit 10 Punkten aus dem Japan GP nach Hause ging und Villeneuve mit dem provisorischen Platz 4 immer noch 3 Punkte kassieren konnte. Noch vor dem FIA Berufungsgericht fand der Grand Prix in Jerez statt. Villeneuve ging mit 80 Zählern nach Jerez und Schumi mit 78. Kaum dass die Meute angekommen ist steigt Max Mosley vor die Mikros und warnt Williams recht nachhaltig vor den Folgen, falls sie ihren Widerspruch nicht umgehend zurück nehmen würden. Es gab auch noch einen Schriftverkehr zischen der FIA und Williams über den aber bis heute der Mantel der Verschwiegenheit gehangen wird und am 16 .Oktober um 17.10 zieht Frank Williams zähneknirschend seinen Protest zurück. Damit hat Villeneuve seine 3 Punkte von Japan wieder verloren und der Punktestand sieht auf einmal 78 zu 77 für Schumacher aus.
Dann kam der berühmte Europa GP in Jerez. Das gesamte Wochenende wurde praktisch zum Skandal und das nicht nur im WM Kampf, doch darauf beschränken wir uns hier. Im Qualifying ging es los: Die beiden Williams Piloten Villeneuve und Frentzen, sowie Schumacher fuhren die exakte Qualifikationszeit (1:21,072 min) – das gab es vorher im Rahmen eines WM Rennens noch nie! Und weil es das noch nie gab, wurde lange im Regelwerk gesucht, wie nun die Situation gehandhabt werden sollte und man fand folgendes heraus: Bei Zeitengleichstand darf jener Fahrer, der die Zeit als erstes erzielt hat, von Pole Position starten, und das war Villeneuve. Dahinter reihten sich Schumacher und Frentzen ein. Einige Anti Villeneuves sahen natürlich sofort eine Benachteiligung von Schumacher, doch das war der kleinere Skandal. Weiter ging es dann erst im Rennen. Schumacher führte das Rennen lange an, doch Villeneuve übte immer mehr Druck auf den Deutschen aus und so kam es zu einem Überholversuch von Villeneuve. Schumacher rammte Villeneuve und war damit ausgeschieden – Villeneuve somit Weltmeister, sobald er mindestens 6. wird – und das tat er auch: Er ließ noch die beiden McLaren Mercedes Piloten passieren, weil diese sich aus dem WM Kampf heraushielten und Villeneuve überholen ließen und wurde 3. Nach dem Rennen wurde Schumacher für diese Aktion aus der WM Wertung ausgeschlossen und so wurde Frentzen noch Vizemeister. Viele empfinden die Sanktion gegen Schumacher noch heute als zu hart.
Nach dem skandalösen Ende der Saison 1997 kam für Villeneuve eine deprimierende Saison 1998. Zu diesem Zeitpunkt war ihm noch nicht klar, dass das keine Eintagsfliege war, sondern der Anfang vom Ende. Nie wieder hatte Villeneuve ein siegfähiges Auto und somit blieb der Sieg beim Luxemburg GP 1997 sein letzter GP Erfolg! Williams war auf dem absteigenden Ast, weil sich Renault aus der Formel-1 zurückzog und das Weltmeisterteam keinen Werkspartner finden konnte. So musste Villeneuve auf einem Williams Mécachrome fahren. Mécachrome waren alte Renault Motoren. Auch Teamkollege Frentzen wurde immer stärker, dennoch konnte Villeneuve die Saison als WM-5. hinter den 4 Fahrern der beiden Topteams McLaren Mercedes und Ferrari beenden. Dabei gab es für Villeneuve allerdings nur 2 Podestplätze: Er wurde beim Ungarn- und Deutschland GP jeweils 3. Ansonsten war der Williams zumindest zuverlässig und so sammelte er regelmäßig Punkte. Villeneuve fiel nur 3-mal aus, kein Ausfall davon war auf technische Schäden zurückzuführen. Spektakulär war auch sein Crash beim Belgien GP in der Eau Rouge.
1999 wagte Villeneuve dann ein neues Abenteuer: Gemeinsam mit Manager Craig Pollock formte er aus dem alten und maroden Tyrrell Team einen neuen Rennstall: British American Racing (BAR). Teilhaber und Hauptfinanzier war dabei der Tabakkonzern BAT, der 1997 schon bei Minardi einsteigen wollte. Villeneuve bekam für sein Engagement bei BAR Supertec eine Menge Geld. Pollock wurde Teamchef. Der BAR Supertec war unzuverlässig und zudem sorgten Villeneuve und Teamkollege Ricardo Zonta für mehrere heftige Unfälle. Villeneuve verunfallte beim Australien GP (Mauercrash) und beim Quali zum Belgien GP (Überschlag in der Eau Rouge) schwer. Nur 3-mal sah Villeneuve auch die Zielflagge, am weitesten vorne beim Italien GP als 8.
Nur im Qualifying konnte man hin und wieder das wahre Potenzial abrufen, so qualifizierte sich Villeneuve beim Imola GP für Startplatz 5! 2000 stieg dann auch Honda beim Team ein und es schien richtig bergauf zu gehen. Gleich beim Saisonauftakt in Australien wurde Villeneuve 4. und holte sich damit 3 Punkte – die ersten Punkte seit dem Japan GP 1998 (6. Platz) und die beste Platzierung seit dem Ungarn GP 1998 (3. Rang). Es folgten noch 3 weitere 4. Plätze (bei den GP Rennen von Frankreich, Österreich und USA). Villeneuve sah sich wieder auf dem aufsteigenden Ast und nun kam jährlich eine Kampfansage und die Zielsetzung WM Titel. Für die Saison 2001 hatte Villeneuve ein mehrjähriges Angebot von Flavio Briatore bekommen, der wieder neu bei Benetton Renault war und damals war schon klar, dass 2002 aus Benetton ein Renault Team werden würde. Das Angebot war gut, doch aufgrund der erfolgreichen Saison 2000 und aus Loyalität zum Team und zum Teamchef und Manager Pollock blieb er bei BAR Honda. Just als Villeneuve seine Unterschrift unter dem Vertrag setzte, gab BAR den Rausschmiss von Pollock bekannt! Seither arbeiteten Villeneuve und BAR eher gegeneinander als miteinander, Villeneuve wurde noch nur aufgrund seiner hohen Gehaltsforderungen schnell unbeliebt im Team.
Pollock sah sich schnell nach einer neuen Möglichkeit um, für ihn und auch für Villeneuve. Doch es war schnell klar, dass sich für die Saison 2001 nichts ergeben würde und so fuhr Villeneuve für BAR Honda. Es war eine eher erfolglose Saison, auch wenn es zu 2 starken Ergebnissen kam: Beim Spanien- und Deutschland GP wurde er jeweils 3.! Pollock und Villeneuve bemühten sich um die Übernahme der Reste des Pleite gegangenen Prost Teams, denn Pollock wollte wieder ein Team, wieder mit Villeneuve als Partner und Fahrer. Aus den Plänen mit Prost wurde nichts, weil ihnen Phoenix zuvor kam. Obwohl es weitreichende Pläne gab, kam es nie zu einem GP von Phoenix. 2002 fuhr also Villeneuve weiter bei BAR Honda und fuhr nur 4 magere Punkte heraus. Nach dem Villeneuve kein Nachlass was den Gehalt betrifft zuließ und Jenson Button ähnlich schnell wie Villeneuve fuhr, verkrachten sich Villeneuve und BAR 2003 total.
Schon während der Saison 2003 führte BAR Gespräche mit anderen Fahrern und Villeneuve Gespräche mit anderen Teams. Villeneuve hatte dabei nicht nur die Formel-1 im Auge: Auch sein ehemaliges ChampCar Team Forsythe führte Gespräche mit Villeneuve und Pollock gründete mit Ex ChampCar Meister Jimmy Vasser und Kevin Kalkhoven (heutiger ChampCar Besitzer) ein eigenes Team (PKV). Aber auch mit Formel-1 Teams trat Villeneuve in Kontakt. Die Toyota Bosse in Japan wollten Villeneuve unbedingt bei Toyota haben, aber der damalige Teamchef Ove Anderson machten ihnen klar, dass Villeneuve zu anstrengend sei und zu teuer und bevorzugte lieber Fahrer wie David Coulthard oder Nick Heidfeld. Auch mit Jaguar verhandelte Villeneuve, aber auch die wollten eher Alexander Wurz, Nick Heidfeld oder Heinz-Harald Frentzen. Weil Wurz nur aus seinem McLaren Mercedes Vertrag nicht heraus kam, gab es auch den Plan, dass Villeneuve Wurz als McLaren Tester ersetzten würde. BAR unterhielt sich währenddessen vor allem mit Rubens Barrichello und Ralf Schumacher, doch die Verträge der beiden mit Ferrari bzw. BMW Williams waren wasserdicht und so gab man bekannt, dass Takuma Sato für 2004 Villeneuve ersetzten würde. Noch vor dem Japan GP 2003 schmiss Villeneuve seinen Job bei BAR. Er verhandelte danach noch mit Jordan, doch a) verspürte Villeneuve keine Lust am Ende der Startaufstellung zu fahren und b) waren seine Gehaltsvorstellungen weit auseinander mit den Mitteln von Jordan, die eher Nick Heidfeld oder Jos Verstappen bevorzugten.
Für 2004 bekam Villeneuve so kein Cockpit mehr, doch in der Saison 2004 war er bemüht, ein Comeback zu feiern. Er verhandelte intensiv mit BMW Williams. Anfang 2004 tauchte Villeneuve plötzlich bei Testfahrten in Le Castellet in der Williams Box auf, fuhr jedoch noch keinen Williams. Am 8. Juni sollte Villeneuve allerdings in Silverstone testen und für den Kanada GP könnte er schon Ralf Schumacher ersetzten. Nach dem sich Ralf beim USA GP verletzte, waren die mittlerweile verstummten Gerüchte um Villeneuve und Williams wieder intensiv, doch es ergab sich nichts. Nebenbei verhandelte Villeneuve auch wieder mit BAR Honda, denn BAT wollte ihn wieder zurück. Die Verhandlungen konnten jedoch nicht weit fortschreiten, denn beim China GP gab er überraschend sein Comeback – und zwar bei Renault als Ersatz für den entlassenen Jarno Trulli. Es war klar, dass die restlichen 3 Rennen 2004 auch die einzigen von Villeneuve bleiben würden, weil er bei Sauber Petronas einen Vertrag für 2005 unterschrieb und bei Renault bereits Giancarlo Fisichella fix war.
Das Comeback misslang allerdings. Bei Renault hatte er gegen Fernando Alonso keine Chance und wurde nur einmal 11., sowie zweimal 10. und auch bei Sauber Petronas brauchte er eine lange Eingewöhnungszeit, in der er gegen Felipe Massa keine Chance hatte und in der es immer wieder Gerüchte gab, dass Villeneuve ausgetauscht werden würde, etwa gegen Anthony Davidson. Doch nach Mitte der Saison fuhr Villeneuve auf einem Niveau mit Massa. Bereits beim Saisonauftakt in Australien hatte der Kanadier Glück und erwischte im Qualifying günstige Bedingungen, was ihm Startplatz 4 einbrachte. Beim Imola GP fuhr er mit Rang 4 einige Punkte ein, profitierte aber neuerlich – dieses Mal von einigen Disqualifikationen. Mit Rang 8 beim Frankreich GP und Rang 6 beim Belgien GP gab es noch ein paar Punkte; alles im allen war es aber eine enttäuschende Saison.
Die Saison 2006 war für Villeneuve eine schwierige Saison. Fahrerisch war er meist auf einem Niveau mit Teamkollege Nick Heidfeld, doch im Team war er unbeliebt. Er hatte nie eine Chance, sich für eine Vertragsverlängerung zu beweisen. Bereits vor der Saison wollte BMW ihn aus dem Sauber Vertrag kaufen. Gespräche mit anderen Fahrern liefen bereits, mit Sébastien Bourdais und Heikki Kovalainen hätte BMW Sauber fast einen Vertrag ausgehandelt, doch Villeneuve blieb hartnäckig. Beste Platzierung 2006 für Villeneuve war Rang 6 beim Australien GP. Nach einem Unfall beim Deutschland GP wurde Villeneuve gegen Robert Kubica ersetzt – aus offiziellen Grund, weil er sich verletzt hat, doch bald wurde klar: Villeneuve und BMW Sauber gehen getrennte Wege, die Formel-1 Karriere für den 1996er Weltmeister ist nach 162 WM Rennen, 11 Siege, 13 Pole Positions und 235 Punkten beendet.