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Jack Brabham wird 80!

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Freitag, 31. März 2006

Beiträge: 45812
Ich habe dazu eine kleine Zusammenfassung geschrieben. Wer noch weitere Infos (besonders zu seiner zeit nach der F1 hat) sollte sich hier mit dem posten nicht zurückhalten. Auch Bilder von ihm wären echt cool!

Während am Sonntag, dem 2. April die Formel-1 in Australien in das 3. Saisonrennen geht, feiert ein ganz großer der Szene Geburtstag: Jack Brabham! Er wird 80 Jahre alt. 1947 begann Jack Brabham mit dem Rennsport, in den 50er fuhr er bereits für seinen Freund Ron Tauranec in einem Cooper Bristol, den es aus England nach Australien verschlagen hatte, Berg- und Straßenrennen. 1955 durfte er für Cooper einen Cooper Bristol T40 beim Großbritannien GP fahren. Der Australier schied aber in Runde 31 von Startplatz 25 gestartet mit Motorschaden aus.

1956 fuhr er neuerlich in der Formel-1 den GP von Großbritannien. Startete dabei aber in einem Team namens Brabham, das Maserati Chassis einsetzte. Keiner ahnte damals,. Dass es das Team bald wieder geben würde und auch sehr erfolgreich werden würde. Aber auch das Rennen 1956 konnte er aufgrund eines Motorschadens nicht beenden. Dieses Mal startete er auch nur von dem 28. Platz aus.

1957 durfte Brabham dann wieder einige Male für Cooper fahren, beim Großbritannien GP auch für das Rob Walker Racing Team, das ja auch den Cooper Climax T43 einsetzte. Sein erstes Rennen 1957 war der Monaco GP. Es war praktisch seine erfolgreiche Geburtsstunde: Brabham meldete einen Formel-2 Cooper mit 2,2 Liter Climax Motor für das Rennen im Fürstentum von Monte Carlo. Als er mit diesem verunfallte, überließ ihm Rob Walker ein Cooper Chassis. Brabham montierte seinen Climax Motor an und wurde zur Sensation des Rennens. ER lag mit dem winzigen Heckmotor auf Platz 3, als 3 Runden vor Schluss das Triebwerk verendete. Brabham schon das Auto über das Ziel und wurde noch als 6. gewertet! Cooper löste damals mit seiner Heckmotor- und Leichtbauphilosophie eine Revolution aus. Die kleinen, wendigen und sehr zuverlässigen Renner machten den schweren Frontmotorboliden harte Konkurrenz. Doch noch sind wir im Jahr 1957. Der Grundstein seines Erfolges war gelegt. Die restliche Saison verlief aber schlecht. Für Cooper und Rob Walker fiel er noch 3 Rennen aus (Unfall, Kupplung und Kraftübertragung als Ausfallursachen) und konnte lediglich beim Pescara GP als 7. noch das Ziel erreichen. Zweimal (Frankreich und Großbritannien) stand er dazu auf Rang 13 im Grid.

1958 fuhr er dann die ganze Saison für Cooper. Der Cooper Climax T45 war immerhin für Punkte gut, aber der große Wurf kam erst ein Jahr später. Beim Monaco GP 1958 startete Brabham von Rang 3 und beendete das Rennen als 4. Danach gab es einen 8. Platz und einen Ausfall. Beim Frankreich- und Großbritannien holte er sich jeweils noch Mal einen Punkt (durch 2 6.Plätze). Beim Deutschland GP hatte er einen Crash. Es folgte Rang 7 in Portugal, ein Unfall in Italien mit Ferrari Pilot Olivier Gendebien und ein 11. Rang zum Abschluss in Marokko. Damit wurde er WM-18.

1959 wurde aber mit dem Cooper Climax T51 sein Jahr. In Monaco zum Saisonauftakt siegte er bereits. Der 2. Sieg folgte beim Großbritannien GP (wo er erstmals auch von der Pole Position startete), nach dem er in Holland 2. und in Frankreich 3. wurde. Beim Deutschland GP hatte er einen Unfall. Wegen einer Kollision mit dem Cooper Maserati Pilot (Scuderia Centro Sud Team) Mario Araujo de Cabral konnte er auch das Rennen in Portugal nicht beenden. Doch beim Italien GP wurde er 3. und beim Sasionfinale in den USA noch 4. Dadurch wurde Jack Brabham mit 31 Punkten erstmals Formel-1 Weltmeister. Der 2. WM Titel folgte gleich 1960. Dies gelang ihm mit dem Cooper Climax T53. Nach einem Motorschaden in Argentinien und einer Disqualifikation in Monaco (angeschoben worden) folgten von Holland bis Portugal 5 Siege in Folge! Lediglich beim USA GP wurde es wie im Vorjahr nur Rang 4.

1961 hatte er fiel Pech: Nur 2x kam er ins Ziel. In Holland wurde er 6. und Großbritannien 4. Ansonsten eine riesen Liste mit Ausfällen mit dem Cooper Climax T55 und dem T58: Zündungsprobleme in Monaco, Motorschaden in Belgien, Öldruck in Frankreich, Unfall in Deutschland und jeweils Überhitzung in Italien und in den USA. Das bedeutete am Ende der 11. Platz in der Fahrerwertung.

1962 machte Brabham einen einigen Rennstall mit Ron Tauranac auf. Zunächst baute man in der Formel-Junior Renner und setzte in der Formel-1 zunächst einen gekauften Lotus Climax T24 ein. Fahrer war ja Brabham selbst, erst 1963 bekam er mit Dan Gurney auch einen Teamkollegen. 5 Rennen fuhr Brabham im Brabham Team 1962 mit dem Lotus (Unfall in Holland, Unfall in Monaco, 6. Platz in Belgien, Aufhängungsschaden in Frankreich und 5. Platz in Großbritannien), danach debütierte der erste Brabham der Formel-1 Geschichte: der Lotus BT3 mit Climax V8 Motor. Es war ein einfaches, aber effizientes Rohrrahmengefährt. In Frankreich 1964 gewann damit (leicht überarbeitet Gurney für das Brabham Team das erste Rennen). Das Debüt mit dem BT3 in Deutschland ging schief: ER schied nach einem Defekt am Gaspedal aus. Doch dann wurde es für die letzten beiden Rennen erheblich besser: Statt Rang 24 in der Startaufstellung am Nürburgring wurde es in den USA und in Südafrika Rang 5 bzw. Rang 3. Im Rennen wurde er jeweils 4. In der Fahrer WM wurde er so 1962 WM-9.

1963 fuhr er im ersten Rennen mit einem Lotus Climax 25, dann kam aber der Brabham Climax BT7. Immer wieder wurde auch der BT3 eingesetzt. Die ersten 3 Rennen verliefen schlecht: 9. Platz in Monaco und danach 2 Ausfälle, erst beim Frankreich GP ging’s mit Rang 4 in die Punkte. Es folgte noch ein Motorschaden in Großbritannien, was gleichzeitig der letzte Ausfall der Saison war für Jack Brabham. Es folgte Rang 7 in Deutschland, Rang 5 in Italien, Rang 4 in den USA, Rang 2 in Mexiko und Rang 13 in Südafrika. Er steigerte sich auf Rang 7 in der Fahrer WM. 1964 zündete Brabham mit seinem Team den Brabham BT7, der wieder mit Climax Motoren angetrieben wurde. Im späteren Verlauf der Saison kam auch der neue BT11 zum Einsatz. Nach dem Jack Brabham die ersten beiden Rennen wegen Defekten nicht beenden konnte, fuhr er in Belgien und Frankreich jeweils als 3. auf das Podium. In Großbritannien wurde er 4. In Deutschland, Österreich und Italien kam er jeweils außerhalb den Punkterängen ins Ziel. Die letzten beiden Rennen überstand er nicht die volle Renndistanz.

1964 wurde er so WM-8. Noch schlechter ging es 1965. Man fuhr wieder mit dem Brabham Climax BT11, der bereits bei den Rennen 1964 keinen guten Speed an den Tag legte. Die Saison begann miserabel, auch wenn er im Qualifying immer gut dabei war. Rang 8 in Südafrika folgte ein Motorschaden in Monaco. Beim Belgien GP holte er sich als 4. die ersten Saisonzähler. Beim Großbritannien GP konnte er nach Problemen nach dem Training im rennen erst überhaupt nicht starten. Doch Rang 5 in Deutschland bedeutenden wieder Punkte. Beim USA GP schaffte er es mit Rang 3 sogar auf das Podium. Beim Mexiko GP aber schied er wegen Probleme mit dem Öldruck aus. Er wurde WM-10.

Doch 1966 schrieb Jack Brabham Formel-1 Geschichte: Als erster und bisher einziger Fahrer schaffte er es mit seiner eigenen Konstruktion Weltmeister zu werden. Diesen, seinen 3. WM Titel, hat er wohl seinem technischen Verständnis zu verdanken. Denn er baute auch 1967 einen Rennwagen mit dem Dennis Hulme Formel-1 Champion wurde. Brabham hatte viele Ideen. Umgesetzt wurde diese durch seine technischer Zeichner. So war er bei der Konstruktion und der Abstimmung seiner Renner selbst mitbeteiligt. Konkret sah das Erfolgsjahr für Brabham 1966 so aus: Getriebeschaden in Monaco, 4. Rang in Belgien, danach 4 Siege in Folge, 2 Defekte in Italien und den USA und ein 2. Platz in Mexiko.

1967 wurde er von Hulme geschlagen, seinem Teamkollegen. Aber auch Brabham zeigte eine tolle Saison. Beim Auftakt in Südafrika gab es Rang 6, dann einen Motorschaden. Doch beide Rennen startete der Brabham Repco Pilot von Pole Position aus. Danach gab es beim Holland GP einen 2. Platz, ehe in belgien wieder der Repco Motor in die Luft ging. Danach aber gab es nur noch Resultate in den Punkten: Sieg in Frankreich, 4. Platz in Großbritannien, 2. Rang in Deutschland, Sieg in Kanada, 2. in Italien, 5. in den USA und 2. in Mexiko. Er wurde Vize WM. 1968 litt er unter einer Zuverlässigkeit des Brabham BT26, was eine Frechheit darstellte: Nur einmal kam er ins Ziel: In Deutschland wurde er 5. Ansonsten gab es viele technische Defekte, sowie viele Motorschäden des Repco Aggregats.

1969 hatte er erstmals einen Ford Motor eingebaut. Doch in Südafrika kam er mit dem Heckflügel nicht zurecht: Er brach und Brabham war out. In Spanien platzte wieder der Motor und in Monaco hatte er einen Crash mit BRM Pilot John Surtees. In Holland wurde er 6. Danach gab es wieder einen Ausfall. In den letzten 3 Rennen holte er aber noch 13 Punkte und wurde nach einem 23. Rang 1968 1969 WM-10.

1970 fuhr Jack Brabham seine letzte Formel-1 Saison. Gewann den Auftakt in Südafrika, wurde noch jeweils 2. in Monaco und Großbritannien und in Frankreich 3. Ansonsten gab es nur noch wenige Punktplatzierungen und wieder einige Defekte. In seiner letzten Saison wurde er aber nochmals WM-5.

Sein Team Brabham überlebte noch bis Ende 1992. Jack Brabham fuhr in der Formel-126 Rennen konnte davon 14 gewinnen und 13 von Pole Position aus starten. Er sammelte 261 Punkte. Seine 3 Söhne David, Gary und Geoff fassten ebenfalls im Motorsport Fuß, doch die Fußstapfen des Vaters waren für alle 3 mindestens eine Nummer zu groß. David und Gary schafften es immerhin bis in die Formel-1, waren dort aber erfolglos. David fuhr 1990 für Brabham, war danach Footwork Testfahrer und kehrte erst 1994 bei Simtek wieder ins Stammcockpit zurück. Gary konnte sich bei 2 Versuchen im Flopp Auto der Saison 1990, dem Life, nicht qualifizieren. 1998 stieg Jack Brabham mit 73 Jahren noch einmal in Goodwood bei einem Rennen gegen alte Konkurrenten ins Auto. Fuhr dabei einen McLaren, crashte und zog sich blaue Flecken sowie angeknackste Rippen zu. In Daytona 1970 fuhr er gemeinsam mit Francois Cevert in Daytona einen Matra, genau so wie in Le Mans.

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 4967
Vielen Dank, MichaelZ :D) Auf Dich ist immer Verlass!

Ich möchte hier noch Jack Brabham's Website verweisen:

http://www.jackbrabham.com/

Beitrag Samstag, 01. April 2006
RenaultF1 Premium Club Mitglied
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Happy Birthday Jack!

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 4967
Ich habe noch 3 Bilder



BildBildBild

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 4967
Goodwood 2004, Jack Brabham bereitet sich vor:

Bild

Quelle formulaone.com

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 0
Zu Brabham kann ich nur sagen, er ist für mich einer der größten und sympatischsten Fahrer der formel 1 - Geschichte.
Von Mir aus , die Herzlichsten Glückwünsche aus Ostbelgien, einfach unglaublich,.............

Darauf kann man feiern.:drink:

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 45812
@torino: Danke für die Seite. Die habe ich zuvor noch nicht gekannt!

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 1862
@ MichaelZ:

danke für den schönen artikel!

hier "black jack" bei seinem letzten sieg (kyalami 1970). damals war er schon 44.

Bild

quelle: www.f1-facts.com
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 1862
1970 hätte er locker noch zwei weitere rennen gewinnen können:

in monaco fuhr er in der letzten runde in der letzten kurve in führung liegend in die barriere.

in brands hatch rollte er ohne benzin aus. schuld war - so geht die legende - sein mechaniker, der sich beim einfüllen vertan hatte. angeblich ein gewisser ron dennis...
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 1862
hier ein auszug aus der jack brabham story, in dem es um seine letzte f1-saison geht: http://atlas.usp.net/bmrc/story05.cfm?Story_ID=38129
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 45812
in brands hatch rollte er ohne benzin aus. schuld war - so geht die legende - sein mechaniker, der sich beim einfüllen vertan hatte. angeblich ein gewisser ron dennis...

Das stimmt, das kann ich bestätigen. Habe ich glatt vergessen. Sieger war doch dann auch Bruce McLaren soweit ich weiß. Ob Ron Dennis da schon an seine Zukunft dachte? :wink:

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 1862
rindt hat gewonnen
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Samstag, 01. April 2006

Beiträge: 45812
Ah, ok, danke, war mir auch net sicher!

Beitrag Sonntag, 02. April 2006

Beiträge: 4967
Es gibt noch eine Anekdote zum GP von Holland 1966.
Jack Brabham soll mit einen angeklebten Bart und mit
einem Stock beim Startplatz erschienen sein. Er liess sich
dann von seinen Mechanikern ins Auto heben.

Die Antwort auf sein Alter gab er dann auf der Rennstrecke.
Er gewann das Rennen.

Beitrag Sonntag, 02. April 2006

Beiträge: 0
torino hat geschrieben:
Es gibt noch eine Anekdote zum GP von Holland 1966.
Jack Brabham soll mit einen angeklebten Bart und mit
einem Stock beim Startplatz erschienen sein. Er liess sich
dann von seinen Mechanikern ins Auto heben.

Die Antwort auf sein Alter gab er dann auf der Rennstrecke.
Er gewann das Rennen.


Ja, stimmt.
Es war anlässlich zu seinem 40sten Geburtstag.

Eines finde ich aber schade, nämlich,
das man heute in Australien kein Special zu seinem geburtstag gemacht hat :cry:

Beitrag Sonntag, 02. April 2006

Beiträge: 4967
Ja, das fand ich auch ein wenig schwach :(


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