Giancarlo Fisichella hat einen besonderen Ruf: In einem Hinterbänkler- oder Mittelfeldteam bringt der Italiener weltmeisterliche Leistung, in einem Spitzenteam versagt er jedoch. Schon klar: Einen #1-Status hatte Fisichella bei Renault an der Seite von Fernando Alonso sicherlich nicht. Aber wie sich Fisichella, dessen GP2-Team sich aktuell auf Platz 10 der Gesamtwertung befindet (mit einem Punkt durch Adrian Valles), 2007 gegen den Rookie Heikki Kovalainen geschlagen hat, war schwach. Seine Karriere war so nahe vor dem Aus, wie der 30. April dem 1. Mai nahe ist. Der Inder Vijay Mallya gab Fisichella aber nochmals eine Chance, und wurde dafür belohnt. Fisichella motiviert das Team und treibt das Team voran. Fisichella kennt das Team wie seine Westentasche. Bereits zu Jordan-Zeiten fuhr er bereits für das F1-Team aus Silverstone. Überhaupt fuhren im Team von Eddie Jordan, das später an Midland, dann an Spyker und schließlich an Mallya und Michiel Mol verkauft wurde, erstaunlich viele Italiener.
1984 fuhren gleich 2 Italiener für Jordan in der europäischen Formel-3. Walter Voulaz fuhr insgesamt 4 Rennen mit einem Ralt VW, fuhr neben Jordan aber auch für Automotor. Viel erfolgreicher war Claudio Langes. Er fuhr gleich 12 Rennen für Jordan und beendete die Saison als Gesamt-4. Als Highlight setzte er einen Sieg. Mit seinem Ralt Toyota erlangte er zudem 1 Pole Position, sowie 5 Podestplätze. Alessandro Santin fuhr für Jordan 2 Rennen. Dabei war er der erste F3000-Fahrer aus Italien für Jordan. 1986 fuhr er in Pergusa einen March 86B Ford Cosworth, der von Jordan eingesetzt wurde, auf Platz 8, 1988 erreichte er beim gleichen Rennen Platz 11 (dieses Mal in einem Reynard 88D Ford Cosworth). Santin folgte 1988 Paolo Barilla. Der spätere Minardi-F1-Fahrer fuhr ebenfalls 2 Formel-3000-Rennen für Jordan, jeweils 1988. Bei beiden Rennen schied er jedoch mit Unfällen aus. Emmanuele Naspetti fuhr 1990 mehrere Rennen für Jordan Mugen Honda in der Formel-3000. Mit einem 6. Platz als bestes Resultat (in Birmingham) empfahl er sich nicht gerade für ein Cockpit in der ersten F1-Saison von Jordan 1991. Dennoch kam Naspetti noch zu einem F1-Rennen für Jordan. Beim Portugal GP 1993 fuhr er jenen Jordan Hart, den zuvor Landsmann Marco Apicella gefahren ist. Auch Apicella fuhr nur ein einziges Rennen für Jordan. Das Cockpit wurde vakant, nachdem sich Thierry Boutsen während der laufenden Saison dafür entschloss, seine Karriere zu beenden. Nachdem Naspetti-Auftritt in Portugal ging das Cockpit an Eddie Irvine, der es für die nächsten Jahre inne hatte.
1990 fuhr noch ein weiterer Italiener seine ersten F3000-Rennen für Jordan: Vincenzo Sospiri. Er fuhr auch 1991 den F3000-Lola-Ford-Cosworth für Jordan Grand Prix und wurde starker 2. beim Rennen in Hockenheim, hinter Naspetti, der mittlerweile einen Reynard Ford Cosworth für das Forti Corse Team fuhr, das später ebenfalls in die Formel-1 einstieg. Sospiri, der 1997 beim Australien GP sich mit einem Lola Ford nicht qualifizieren konnte, war der letzte Italiener in Jordan-Diensten in der Formel-3000. Nach der Saison 1991 fuhr Jordan nämlich bei keinem F3000-Rennen mehr. In der Formel-1 startete Jordan gleich mit einem Italiener als Stammfahrer: Andrea de Cesaris. De Cesaris war ein etablierter Fahrer, als er zu Jordan Ford kam. Da Jordan 1991 ein ordentliches Paket hatte (in Belgien war De Cesaris bis zu seinem Ausfall durch Motorschaden) auf Podestkurs, konnte De Cesaris, der auch 1994 nochmals 2 Jordan-Rennen fuhr, 2-mal mit Platz 4 auftrumpfen. Am Ende der Saison 1991 kam dann sogar noch ein weiterer Italiener: Alessandro Zanardi. Der spätere ChampCar-Meister fuhr die letzten 3 Saisonrennen, an Stelle von Roberto Moreno. Der Brasilianer war selbst nur Ersatzpilot für Michael Schumacher, der seinerseits für den Knastbruder Bertrand Gachot kam. 1992 fuhr Stefano Modena eine ganze Saison für Jordan Yamaha. Es war aber eine äußerst schwache Saison für das Team und so ist Modena in der Geschichte des Teams fast in Vergessenheit geraten.
1993 fuhren dann ja Apicella und Naspetti jeweils ein F1-Rennen für Jordan, und zu Beginn die ersten beiden Rennen auch Ivan Capelli. Doch Capelli konnte Eddie Jordan nicht überzeugen und so ersetzte Jordan, der selbst einst Rennfahrer war Capelli durch Thierry Boutsen. 1997, sowie später 2002 und 2003, und nun 2008 noch einmal, fuhr Giancarlo Fisichella für das Team. Dabei erzielte er beim Brasilien GP den bislang letzten Sieg des Rennstalls. Das Rennen damals wurde wegen 2 schweren Unfällen von Renault-Pilot Fernando Alonso und Jaguar Ford Fahrer Mark Webber abgebrochen. Zunächst wurde Kimi Räikkönen (McLaren Mercedes) als Sieger gefeiert, bis Fisichella und Jordan den Rennkommissare beweisen konnte, dass Fisichella beim Zeitpunkt des Abbruchs bereits 2 Runden in Führung lag (bei einem vorzeitigen Rennabbruch zählt das Ergebnis von vor 2 Runden). 2001 und 2002 fuhr Jarno Trulli für Jordan Mugen Honda. Der heutige Toyota-Chauffeur war dabei recht gut und konnte Heinz-Harald Frentzen, dem besten Fahrer in der Geschichte des Teams, ordentlich zusetzen. 2004 fuhr noch Giorgio Pantano für Jordan Ford, aber recht erfolglos.
FRAGEN:
Hab ich irgendwen vergessen? Besonders für die F3 sind meine Aufzeichnungen nicht vollständig.
Wieso konnte sich De Cesaris beim Saisonauftakt 1991 nicht mal für das Qualifying qualifizieren?