Neugier ist niemals falsch...
Deine Angaben stimmen nur in Teilbereichen. Die wichtigsten Falschpunkte:
- es waren 2 Autos
- Baujahr 1949
- 06C hat nix mit Espadon zu tun, der gehörte Franco Cortese (das Bardinon-Auto)
- 0148 = korrekt 0184
Peter Staechelin und Rudolf Fischer gründeten Anfang 1951 die "Ecurie Espadon". Zu dem Namen gibt es 2 Erklärungen, zum einen ein Wortspiel, "Espadon" ist französich für Stachelfisch, also Staechelin-Fischer. Das stimmt aber nicht ganz, denn tatsächlich heist "Espadon" Schwertfisch. Die Alternative kann sein, dass Fischers Restaurant "L'Espadon" hiess. Such' dir's aus....
Die beiden kauften 2 Ferrari, beides 1949er Modelle, also das alte Schwingachsmodell mit dem kurzen Radstand. Allerdings mit neuer den aktuellen Modellen angepasster Karosserie. Fischers Auto hatte die Chassisnummer 110 (oder 0110), das von Staechelin mit ziemlicher Sicherheit 104/0104. Diese Nummern wurden neu vergeben, wie eigentlich alle 1951 privatisierten Werkswagen neue Nummern bekamen. Welche Identitäten den Umbauten zugrunde lagen lässt sich nicht mehr feststellen.
Beide wurden mit jeweils 2 Motoren geliefert, einen Tipo 166 2-Liter für die F2, und einen für die F1. Man ging hier aber unterschiedliche Wege, während Staechelin tatsächlich einen Tipo 125 Kompressormotor wählte (#12C), entschied sich Fischer für einen aufgebohrten Saugmotor (Tipo 212, 2.6 Liter). Damit war er in der F1 zwar ohne jede realistische Chance, konnte das Teil aber wenigstens in Eigenregie warten.
Staechelin verlor relativ schnell die Lust an der Sache, während Fischer alleine weiter machte. Für die 1952er Saison rüstete er dann auf mit einem nagelneuen Tipo 500 (#0184). Den alten V12 166/212 nutzte er noch bei Bergrennen oder vermietete ihn.
Fischer zog sich nach der - durchaus erfolgreichen Saison 1952 - aus dem Internationalen Rennsport zurück und verkaufte die Ecurie Espadon an seinen Freund Rudolf Schoeller (Textilindustrie). Er hat sich aber wohl das Zugriffsrecht auf den 212 vorbehalten, um damit noch das eine oder andere nationale Bergrennen zu fahren (ob er das tatsächlich realisiert hat muss ich noch prüfen).
Schoeller war ja bereits 1952 einmal Gastfahrer bei Espadon und wusste, dass er als Fahrer nicht wirklich taugte, er sah seine Stärken eher als Teamchef. Der Tipo 500 wurde also an Kurt Adolff vermietet, zumindest für einige ausgesuchte deutsche Rennen. Man kannte sich aus dem Business, auch Adolff war Textilfabrikant. Nach 2 Ausfällen und einem mässigen 4. Platz beim Eifelrennen ohne ernsthafte Konkurrenz hatte Adollf wohl die Nase voll, beim Schauinsland-Bergrennen trat er nicht mehr an und Fischer übernahm noch ein letztes Mal den Ferrari 500.
Für den GP Schweiz vermietete Schoeller den 500er an Peter Hirt (der 1952 auch regelmässig den 166/212 gefahren hatte) und den 166/212 and Max de Terra. Beide kamen nicht ins Ziel. Für den Italien-GP in Monza wurde dann zwar noch blanco genannt, aber da hatte wohl auch Schoeller die Lust verloren.
Während Fischer einen gutbürgerlichen Hintergrund hatte (er war Restaurantbesitzer) konnten Staechelin (Lonza Chemie) und Schoeller aus dem Vollen schöpfen. Der Staechelin-Ferrari wurde bereits nach 4 Rennen und 3 Monaten abgestellt und offenbar weder verkauft noch vermietet. Auch Schoeller machte sich nicht die Mühe, die Espadon-Ferrari gewinnbringend zu verkaufen, sie wurden einfach abgestellt. Und auch hier wieder die Verbindung zur Textilindustrie - irgendwann in den 60ern müssen die Schlumpf-Brüder auf die 3 Autos gestossen sein, und haben sie ihrer Sammlung einverleibt.