Sagt mir jetzt endlich einmal jemand, wie man hier smilies produziert? Zwei kann ich ja schon
- aber der, der so lacht, den möchte ich auch können.
Na, das entwickelt sich doch wirklich prächtig hier. Hättest du dir das gedacht, Mc?
Bevor ich weiter auf die neuen Bilder und noch nicht restlos geklärten Details der neueren Postings eingehe, erlaube ich mir, euch noch etwas mehr Futter anzubieten. Vorläufig allerdings noch als trockene Theorie - sprich ohne Bilder (aber dazu habe ich eh nicht allzu viele). Ähnlich wie bei Ferrari hängt auch bei Lago die Entwicklung der GP-Wagen anfangs sehr eng mit den Sportwagen zusammen. Sie dienten als Basis für die ersten 'richtigen' Rennwagen. Lest selbst, dann reden wir weiter
Die LAGO-STORY Teil 1 (1936 - 1939)
1936
Als am 24. Mai 1946 in Marseille die Motoren zum traditionellen 3-Stundenrennen aufheulten, waren erstmals die Rennwagen von Anthony Lago dabei. Er hatte einige Jahre zuvor in einem genialen Schachzug auf die ihm eigen gewordene Art und zu günstigsten Konditionen das in Surenes gelegene französische Talbot-Werk des Sunbeam-Talbot-Darracq-Konzernes übernommen. Lago war nie ein 'Racer'. Er betrachtete Werkseinätze stets als eine geeignete Möglichkeit der Werbung für seine käuflich erwerbbaren Rennwagen im Stile Bugattis oder eben auch für seine Alltagsautos nach dem Motto 'Win on Sunday, sell on Manday'. Mit dem ganzen Krempel in Surenes hatte Lago auch das Konstruktionsteam, angeführt von Walter Becchia, übernommen. Dieses stellte für die Saison 1936 einen 4-Liter 6-Zylinder Sportwagen mit der Typenbezeichnung T150C auf die Beine. Zwei Modelle (s/n 82930, 82931) waren in Marseille mit dabei, gelenkt von René Dreyfus und André Morel. Der Vollständigkeit sei erwähnt, daß noch ein drittes Fahrzeug unter Talbot-Regie am Start war. Francisque Cadot fuhr einen Dreiliter-Sportwagen, der aber in der weiteren Rennsport-Geschichte Talbot's keine Rolle spielte. Für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans war ebenfalls ein Werkseinsatz geplant, aber das Rennen wurde abgesagt. Im nächsten Rennen, dem Grand Prix de l'ACF, der 1936 für Sportwagen ausgeschrieben wurde, starteten neben den beiden Werkswagen auch die ersten zwei Kunden-Fahhrzeuge. Pierre Louis-Dreyfus (s/n 92932) und der oben erwähnte Cadot (s/n 92933) hatten je einen der trotz ihrer Jugend bereits damals begehrten Rennwagen erworben. Der Handel zwischen Lago und Cadot ist wohl eine eigene kleine Story wert. Cadot hatte mit der Beherrschung des 3-Liter-Auto in Marseille schon Probleme gehabt und Lago war sehr in Sorge um dessen Gesundheit. Letztlich siegte aber seine Geschäftstüchtigkeit über moralische Bedenken. Scheinbar erkannte Cadot nach einem Crash wohl seine Grenzen, wechselte für kurze Zeit wieder in den 3-Liter, um wiederum kurze Zeit später seinen Helm endgültig an den berühmten Nagel zu hängen. Nach einem Einsatz durch einen hauseigenen Techniker, Jimmy Bradley wurde das Auto in weiterer Folge einem der ungezählten reichen Adeligen, Conte Raphael Béthenod de las Casas, der aber unter dem Pseudonym 'Raph' antrat, für die restlichen Rennen überlassen. Übrigens wurden beide Kunden-Autos in einer Art Full-Service-Vertrag vom Werk gewartet, zum Rennen transportiert und auch die Administration (Nennungen und dgl.) erledigt. Aus sportlicher Sicht kam in diesem Debut-Jahr für Lago nicht allzuviel heraus. Besonders die Werkswagen wurden von technischen Problemen zumindest anfangs gebeutelt. Den Kunden ging es besser: 'Helde' fuhr im Grand Prix du Comminges immerhin einen zweiten Platz ein und 'Raph' erzielte - wenn auch gegen schwächliche Konkurrenz - den ersten Sieg für Talbot's neuen Renner im Grand Prix de l'UMF.
Fahrzeug-Bestand:
T150C #92930 Besitz: Talbot
T150C #92931 Besitz: Talbot
T150C #92932 Besitz: Pierre Louis-Dreyfus ('Helde')
T150C #92933 Besitz: Cadot
1937
Die geplanten Änderungen für den Saisonbeginn 1937 waren noch nicht weit genug gediehen, sodaß im ersten Rennen am 21. Februar in Pau die Autos unverändert an den Start gingen. René Dreyfus hatte Lago inzwischen verlassen und Raymond Sommer stieß als Primus zum Team. Diesem gelang es, das Blatt zu wenden und nach einem zweiten Platz bei seinem Einstandsrennen in Pau siegte er im Grand Prix de Tunisie. Ende Mai stießen zwei weitere, verbesserte Autos (s/n 82934, 82935) zum Werks-Pool, beide 'alten' Werkswagen wurden entsprechend modifiziert. Es wurde einiges an Gewicht beim Bodywork eingespart und der Motor erhielt Alu-Köpfe. Sommer siegte mit dem verbesserten Auto gleich im ersten Rennen in Marseille, doch das Glück perfekt machten Comotti mit seinem zweiten und Divo mit seinem dritten Platz. 'Helde' war inzwischen mit Pauken und Trompeten zu Lucy O'Reilly-Schell's Delahaye-Stall gewechselt und hatte das Interesse an seinem Talbot gänzlich verloren. Der Wagen wurde an André Embiricos verkauft, in Le Mans eingesetzt und ordentlich gecrasht. Das Wrack verschwand dann für einige Zeit in irgendeiner Garage. Cadot's Wagen ging an Le Begue, der ihn für den Rest der Saison persönlich einsetzte.
An sich hatte der T150C als 4-Liter-Sportwagen seine Schuldigkeit getan. Die Einigung auf eine neue GP-Formel (3000ccm aufgeladen, 4500ccm Sauger) im Einvernehmen mit dem ACF liquidierte praktisch die in nur zwei Jahren doch populär gewordene 'französische Sportwagen-Formel'. Die sechs unnötig gewordenen Autos hatten aber alle ohne Ausnahme ein - wenn auch durchaus unterschiedliche - Zukunft.
Fahrzeug-Bestand:
T150C #92930 Besitz: Talbot ( eingemottet, keine weiteren Einsätze vor dem WWII )
T150C #92931 Besitz: Talbot (Mitte 1938 Umbau auf 4,5 Liter, umnummeriert in s/n 90201)
T150C #92932 Besitz: André Embiricos (Wrack; repariert und 1938 verkauft an Clifford/GB)
T150C #92933 Besitz: Le Begue
T150C #92934 Besitz: Talbot (Anfang 1938 an Connell/GB verkauft)
T150C #92935 Besitz: Talbot (Mitte 1938 Umbau auf 4,5 Liter, umnummeriert in s/n 90202)
1938
- - - Text wird später nachgereicht - - -
Fahrzeug-Bestand:
T150SS #90201 (ex 82931) Besitz: Talbot
T150SS #90202 (ex 82935) Besitz: Talbot
T150SS #90203 ?? (ev. noch nicht fertiggestellt) Besitz: Talbot
T150C #92930 Besitz: Talbot ( eingemottet, keine weiteren Einsätze vor dem WWII )
T150C #92932 Besitz: Clifford/GB (Anfang 1939 an Forestier verkauft)
T150C #92933 Besitz: Le Begue
T150C #92934 Besitz: Connell/GB
1939
Endlich kommen wir zum Kernpunkt der ganzen Story. Und endlich tauchen unsere 'alten Bekannten' unserer vorangegangenen Diskussion der Reihe nach auf: Nachdem sich Lago doch entschlossen hatte, einiges an Geld (das ist wieder so eine Geschichte mit dem Fund de Course) in die Entwicklung eines GP-Fahrzeuges zu investieren, setzte er in etwa zweitgleich zwei neue Fahrzeuge auf, völlig neue Konstruktionen, unabhängig vom bestehenden T150C/T150SS. Es handelte sich dabei um die beiden 'Monoplace Decalées', jetzt mit 4,5-Liter-Maschinen. Auch hier ist mir die zeitgenössische, offizielle Typenbezeichnung nachwievor unklar. Oft kann man '90MD' lesen, aber das war der Code aus der Konstruktionsabteilung. Momentan gehe ich davon aus, daß diese beiden Karren die ersten waren mit der Bezeichnung 'T26', allerdings noch ohne jeden weiteren Zusatz. Wie neu die Entwürfe wirklich waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Zwei Details muten jedoch merkwürdig an: Erstens die Beibehaltung einer dezentralen Sitzposition und zweitens die Seriennummern, die niedriger waren als jene der T150SS Serie, nämlich 90130 und 90131. Wenn man die Halbherzigkeit Lago's in der Weiterentwicklung seiner Rennwagen miteinbezieht, ist es nicht unwahrscheinlich, daß zumindest die Pläne für den 'Decalée' bereits Anfang 1938 vorlagen und die Herstellung der T150SS aus bereits vorhandenem Material als rasch zu verwirklichende Übergangslösung angesehen wurde. Wenn da nur nicht der 90201 gewesen wäre, der ja bereits 1938 scheinbar völlig neu aufgebaut worden war. Wie auch immer, genau aus diesem entstand im Anschluß durch Umbau der erste Einsitzer Lago's mit zentraler Sitzposition. Dieses Faktum scheint gesichert, so eigenartig es auch anmutet. Die Rennen dieses Jahres im Einzelnen: In Pau am 2. April waren beide 'Decalées' am Start, Etancelin (#4) wurde Dritter, Carriere (#16) crashte. Am 5. Juni in Paris konnte man Carriere und Le Begue (#56; das Bild mit Sommers Alfa) bewundern. Im Eiffelrennen war neben Carriere (#30) auch Etancelin (#28, siehe Bild) wieder mit dabei. In Le Mans war - meinen Aufzeichnungen folgend - neben den zwei anderen T150SS auch der T150SS '90201' mit dabei, und zwar gefahren von Morel und Bradley. Natürlich noch nicht als 'Monoplace', aber ich glaube die Geschichte trotzdem nicht, bevor ich nicht ein Foto davon gesehen habe! Zwischen Le Mans und Reims, wo der 'Centrale' nachweislich debutierte, waren gerade drei Wochen - und den Umbau in dieser kurzen Zeit traue ich Lago einfach nicht zu. Am 9. Juli folgte dann der GP de l'ACF in Reims. Endlich war der 'Centrale' einsatzbereit. Aus einer Stimmung heraus bot Lago sein Topfahrzeug seinem langjährigen Freund Raymond Mays an. Die Bilder mit der #38 sind inzwischen auch bekannt, es existieren jede Menge davon (eines davon siehe oben). Beide 'Decalèes' waren wieder mit dabei, diesmal jedoch wieder mit Le Begue an Stelle von Carriere. Le Begue schaffte es auch tatsächlich auf das Podest. Im Grand Prix du Comminges waren wieder beide 'Decalées' dabei und Le Begue ( #8 ) gelang der erste Sieg eines 'T26'. Sommer (#6) wurde nur Dritter und ich gehe davon aus, daß er Probleme hatte. Er war Le Begue weit überlegen und wäre für mich eigentlich der 'richtige' Mann für diesen Sieg gewesen. Danach wurden alle in Frankreich noch vorgesehene Rennen abgesagt.
Fahrzeug-Bestand:
T26 'Monoplace Centrale' #90201 Besitz: Talbot
T26 'Monoplace Decalée' #90130 Besitz: Talbot
T26 'Monoplace Decalée' #90131 Besitz: Talbot
T150SS #90202 (ex 82935) Besitz: Talbot
T150SS #90203 (ex 82931) Besitz: Talbot
T150C #92930 Besitz: Talbot
T150C #92932 Besitz: Forestier
T150C #92933 Besitz: 'Levegh' (Mitte des Jahres von Le Begue erworben)
T150C #92934 Besitz: Connell/GB
Fortsetzung folgt ...
E.T.