Auf den SVA bin ich nur gekommen, weil du von einem ungewöhnlich kleinen Motor gesprochen hast. Der SVA hatte in der Urversion nur 820 ccm, und leistete mit Kompressor immerhin 140 PS. Allerdings natürlich Hinterradantrieb. Bis heute ist mir die Verbindung zwischen Savonuzzi (dem SVA-Kontrukteur) und Rudi Fischer verborgen geblieben, und auch der Grund warum Fischer den Originalmotor gegen einen 1100er Fiat hätte austauschen sollen, der sogar weniger Leistung gehabt haben dürfte. Ich bin mir selbst nicht sicher, ob die Sache mit dem Fiat-Motor in San Remo stimmt, oder ob hier nur eine Ente in die Annalen des Motorsports aufgenommen wurde. Andere Angaben für San Remo führen Fischer sogar als DNS oder sogar DNA. Der SVA wurde von Fischer bzw. seiner Ecurie Espadon dann noch für Aix-les-Bains (28.5.50) und GP Schweiz (4.6.50) genannt, ging aber in beiden Fällen nicht an den Start. Vor allem die F2-Nennung für Aix gibt Grund zum Nachdenken, denn in der F2 waren aufgeladene Motoren auf 750 ccm limitiert. Die ganze Aktion mit dem SVA war für Fischer ein einziger Flop, und für mich bis heute unverständlich. Fischer gab Ende 1949 seinen Simca-Gordini T11 # 05GC an Gordini zurück, er muss von dem SVA-Projekt also überzeugt gewesen sein.
Hier Fischer bei Probefahrten Anfang 1950.
Text zu dem SVA:
http://www.axos.nl/retrorace/temp/Savonuzzi.jpg
Nachdem der SVA endlich begraben war (das Ding ist anscheinend verschollen, nie mehr aufgetaucht) ging Rudi Fischer sein nächstes Projekt an, er wollte die beiden Mercedes W165 (die Tripolis-Voituretten von 1939) kaufen, die während des Krieges in einer Nacht- und Nebelaktion von Mercedes-Benz zu Rudolf Caracciola nach Lugano ausgelagert, und dann von den Schweizer Behörden als deutsches Industrieeigentum beschlagnahmt wurden. Das Paar sollte 100.000 Sfr kosten, und Fischers Idee war, einen Wagen an Mercedes zu geben im Tausch für die Überholung des anderen. Neubauer hatte seine Mühe und Not, ihm das auszureden, die Wagen seien nicht fertig entwickelte Prototypen, bei denen nach Tripolis noch nicht einmal das Öl abgelassen worden sei, und erst nachdem Don Alfredo die Kosten für die Wiederinbetriebnahme mit 1 Million DM (!) beziffert hatte, streckte Fischer die Waffen.
Auch das nächste - etwas bekanntere - Projekt Fischers, sein Ferrari 212, war wieder äusserst eigenwillig und für mich wiederum ein Rätsel. Ein 2,5-Liter-F1 in der damals gültigen 4,5-Liter-Formel - war das wirklich nur "olympischer Gedanke"? Bestimmt nicht, denn für das gleiche Geld hätte Ferrari ihm einen 1,5-Liter-Kompressor eingebaut...!
Ich habe mich sehr intentiv mit Rudi Fischer und seiner Ecurie bzw. später Scuderia Espadon beschäftigt, aber der Mann - ein Restaurantbesitzer aus Zürich - ist mir immer noch ein Buch mit sieben Siegeln.