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History - Quiz....(April - 1906 bis 1949)

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Mittwoch, 01. Mai 2002

Beiträge: 1076
Hey Jungs,

da habe ich schon gefürchtet, daß ich schon ganz schön alt geworden bin - aber ein Zoller ist mir auch noch nicht untergekommen !

Die neue Frage (Alfalfa und/oder McRonalds) bitte im Mai-Thread !

Viele Grüße Hans

Beitrag Donnerstag, 02. Mai 2002

Beiträge: 1477
Nun, der Name “Zoller” sagt dem einen oder anderen vielleicht doch etwas, nur in einem anderen Zusammenhang. Bekannt dürfte der „Zoller-Kompressor“ sein, im Gegensatz zu den Drehflügelkompressoren System „Roots“ war das ein Kreiskolbenkompressor, der verschiedentlich bei Rennmotorrädern eingesetzt wurde, z.B. bei DKW. Arnold Theodor Zoller, 1882 geboren, war ein fanatischer Verfechter des aufgeladenen Zweitaktprinzips. Einer seiner Freunde war Gerhard Macher, Werkstattleiter der grossen DKW-Vertretung Bittrich in Berlin, und der überredete Mitte 1933 die wohlhabenden Rennfahrer Ernst von Delius, Herbert Wimmer, und Borries Freiherr von Münchhausen in das neueste Projekt von Zoller in investieren - einen Monoposto mit Kompressor-Zweitakter für die 1500-ccm-Voituretteklasse. Diese Finanzspritze machte Zoller etwas euphorisch, und er versprach, bis zum Beginn der 1934er Rennsaison 3 konkurrenzfähige Rennwagen auf die Beine zu stellen.

Bereits Anfang 1934 lief das erste Triebwerk auf dem Prüfstand, ein Doppelkolben-Sechszylinder, also de facto ein U12. Ähnlich wie der Trossi-Monaco hatten auch hier 2 Zylinder jeweils einen gemeinsamen Brennraum, und es kamen auch 2 Zoller-Kreiskolbenkompressoren zum Einsatz. Die Ausbeute waren immerhin 200 PS bei 5.500 U/min, und der ganze Motor wog nur sagenhaft niedrige 95 kg. Um diese Daten bewerten zu können, muss man sie mit anderen Rennmotoren der Zeit vergleichen. Der Zoller hatte 133 PS/ltr, währen z.B. der Trossi-Monaco nur auf 62 kam. Der erste Mercedes W25 hatte 3360 ccm und 300 PS (89 PS/ltr), und in der letzten M25C-Version 4310 ccm und 400 PS (93 PS). Die direkte Konkurrenz in der Voiturette-Klasse konnte dem auf dem Papier auch nicht viel entgegensetzen, Maserati 4C1500 und Bugatti T51A hatten beide 130 PS (87 PS/ltr), und der britische ERA 165 (110 PS/ltr). Man kann also verstehen, dass die Euphorie bei der Zoller-Mannschaft und auch in der deutschen Motorpresse sehr gross war, man wollte mit den neuen Silberpfeilen von Mercedes und Auto-Union nicht nur in der Grand-Prix-Klasse gewinnen, sondern träumte auch von einer Dominanz in der kleinen Klasse.

Fahrwerk und Karosserie entsprachen dem üblichen Standard der Zeit, Zoller war ein Motorenmann, und versuchte hier keine riskanten Experimente. Das Gewicht des fahrbereiten Wagens lag zwischen 500 und 550 kg, also leicht unter der Konkurrenz, was hauptsächlich dem Motor zuzuschreiben war.

Am 27. Mai 1934 war die AVUS angesagt, das Eröffnungsrennen der deutschen Saison. Die Geldgeber und Fahrer drängten auf Erfüllung der Zusage, und so brachte Zoller tatsächlich 3 Wagen an den Start. Die waren allerdings erst in letzter Minute fertig geworden, weder ausgereift noch getestet, und so kam es wie es kommen musste. Herbert Wimmers Wagen gab bereits im Training den Geist auf, für Gerhard Macher war das Rennen in der ersten Runde gelaufen, und Ernst von Delius rollte nach der Runde 3 mit durchgebrannter Zylinderkopfdichtung an die Box. Auch für die „grossen Brüder“ sollte das AVUS-Rennen der erste öffentliche Auftritt sein,
Mercedes war zwar anwesend, zog die Nennung aber zurück, weil man noch nicht alle Probleme ausgemerzt hatte, und von den 3 Auto-Union kam nur August Momberger auf Platz 3 ins Ziel.

Eine Woche später beim Eifelrennen auf dem Nürburgring trat die „Renngemeinschaft Zoller“ wieder in der gleichen Besetzung an, aber das Resultat war nicht viel besser. Es stellte sich aber jetzt heraus, dass die Probleme auch mit Nachbesserungen nicht in den Griff zu bekommen waren, der Motor war durch sein Konstruktionsprinzip thermisch überbelastet, woran auch ein grösserer Kühler und anders positionierte Zündkerzen nichts änderten. Durchgebrannte Kolben waren an der Tagesordnung, und auch der sagenhafte Treibstoffverbrauch von bis zu 80 Litern auf 100 km war ein Hindernis. Die Geldgeber bekamen jetzt langsam kalte Füssen, und zogen sich aus dem Projekt zurück, so dass eine Weiterentwicklung des Motors unmöglich wurde. Zoller war aber weiterhin von seinem Prinzip überzeugt, und sicherlich hätte er auch irgendwann den Durchbruch geschafft, aber es sollte nicht sein. Am 8.12.1934 starb er an den Folgen einer Lungenentzündung.

Re:

Beitrag Montag, 17. Februar 2014

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Michael_Mueller hat geschrieben:
Für die weniger belesenen dieser Ära: ein Rennwagen durfte (ohne Kraftstoff, Öl und Reifen) max. 750 kg wiegen. Warum diese Gewichtsbegrenzung? Nun, man wollte die Leistung der Rennwagen wieder einmal beschränken, und ging ganz einfach davon aus, dass bei einem solchen niedrigen Gewicht nur ein relativ kleiner Motor zum Einsatz kommen könnte. Dass diese Überlegung ein Fehler war, zeigt die letzte Ausbaustufe des Mercedes W125 von 1937 - 5,66 Liter und 646 PS!


Wieso ging man überhaupt von sowas aus? Von heute aus betrachtet macht das keinen Sinn. Hatte man damals Angst, die Kraft nicht auf den Asphalt zu bringen, wenn das Auto zu leicht ist?

Versuchte man damals nicht dennoch, die Autos so leicht wie möglich zu machen?


Beiträge: 114
man ging davon aus, viel leistung = großer motor.


Beiträge: 45834
Macht Sinn, aber dass man davon ausging, dass die Chassis so schwer sein würden...

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