Ich kann jedem nur raten, sich die eine oder andere historische Veranstaltung einmal anzuschauen. Neben Goodwood und Silverstone steht der Nürburgring da ziemlich weit vorne. Man muss allerdings Zugeständnisse machen bezüglich Qualität der Fahrzeuge gegen Zuschauerfreundlichkeit. Das Top-Event ist sicherlich der "Oldtimer Grand Prix" im August, wo man hochkarätige Starterfelder aller Klassen and Kategorien sehen kann, aber die Veranstaltung ist überlaufen. War vor über 20 Jahren schon als Zuschauer dabei, da war das noch ein Wochenendmeeting von ein paar Bekloppten - Teilnehmer wie Zuschauer. Heute ist das ein Riesenevent mit 100.000 Zuschauern, abgesperrtem Fahrerlager, und jede Menge Promi-Tamtam.
Es gibt aber einige weniger bekannte Veranstaltungen, wie der Jan-Wellem-Pokal oder die Eifel-Klassik. Es gibt weniger interessante Fahrzeuge zu sehen, wesentlich weniger Zuschauer, und man kann problemlos ins Fahrerlager, um sich alles aus nächster Nähe anzusehen.
Die populärsten Klassen (bzw. Serien) sind zum einen Tourenwagen bis 1965 und zum anderen GT bis 1965. Die Rennfahrzeuge entsprechen einem festen Reglement (Anhang K), und in beiden Serien wird knochenhart gefahren. Wer damit rechnet, dass hier nur ein paar alte Auto Demorunden fahren, wird angenehm überrascht sein, hier wird Motorsport vom Feinsten geboten!
Je nach Veranstaltung gibt es auch jede Menge anderer Klassen. Besonders interessant sind die "Supersports", Prototypen und CanAm-Renner bis 1972, also Teile wie McLaren M8 und Lola T70, und zwar ohne Schalldämpfer. Beim Start vibriert die Tribüne ...! Bei den Grand-Prix-Wagen gibt es eine Vorkriegsserie (Bugatti, Alfa, Riley, ERA usw.), und 2 oder 3 Nachkriegsklassen bis bin zu den F1 der 80er Jahre. Ebenfalls diverse Sportwagenklassen, von Vorkrieg bis Anfang der 70er. Speziell beim OGP gibt es auch eine Uraltklasse mit Rennwagen der Dinosaurierperiode. Auch die kleineren Monoposti wie F2, F3, F-Ford, Formel V, usw. haben ihre eigenen Rennen. Und seit einigen Jahren sind auch die "Youngtimer" immer beliebter geworden, mit Originalrenntourenwagen von 1966 bis 1976 (oder 1978?).
In den meisten Serien wird durchaus konkurrenzfähig gefahren, aber vor allem bei den extrem teuren Teilen merkt man schon eine gewisse Zurückhaltung. Bei einem Jaguar E "Light Weight" z.B. nimmt man einen Motorschaden durchaus in Kauf, auch noch bei einem GT 40, weil Ersatz relativ einfach zu beschaffen ist, aber bei einem Ferrari GTO ist man da eben schon vorsichtiger. Trotzdem kommt es immer wieder zu spektakulären Unfällen, und leider sind mir aus den letzten Jahren auch 2 Todesfälle bekannt. Viele der älteren Rennwagen werden noch original gefahren, d.h. ohne Sicherheitsgurte und ohne Überrollschutz, was vor allem bei den offenen Rennern nicht ohne Risiko ist.
Wie gesagt, die interessantesten Klassen und Serien gibt es beim OGP, weil es hier eine weltweite Beteiligung gibt. Aber auch die kleineren Veranstaltungen bieten immer wieder Highlights, z.B. Demofahrten der Mercedes oder AU Silberpfeile, oder wenn Porsche oder Alfa ihr Museum leerräumen.
Wenn Interesse besteht, werde ich im nächsten Frühjahr einen Überblick über die Saison 2003 geben, mit entsprechenden Erläuterungen, Empfehlungen, Links, usw.
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