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History-Quiz 1 (Oktober)

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Dienstag, 15. Oktober 2002

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Ich glaube es handelt sich um den in "Frühere Tage des Rennsports" durch mich erwähnten Vorfall, den ich aus dem Kopf allerdings nach Montlhery 1934 (Grand Prix de l'ACF) datierte, und nicht richtigerweise 1935. Ausserdem hatte ich "einen Wagen des Bugatti-Teams" erwähnt, aber das "Team" bestand ja nur aus dem Fahrzeug von Robert Benoist.

Der T59 hatte 3,8 Liter, und hatte gegen die deutschen Rennwagen nicht den Hauch einer Chance. Deshalb tauschte man in der Nacht vor dem Rennen den Motor gegen den grösseren 5 Liter aus dem T50 (andere Quellen sprechen vom klammheimlichen Tausch des kompletten Autos). Das war definitiv ein grober Regelverstoss, denn mit dem grösseren Motor wog das Auto einiges über den erlaubten 750 kg. Aber die Rennkommissare ware ja Franzosen, so what? Man musste die Motorhaube anpassen, um das T50-Trumm unterzubringen, aber in der Eile hatte man da etwas gepfuscht, so dass in Runde 4 Benoist die Haube wegflog. Jeder mit etwas technischen Verstand konnte nun sehen, dass hier ein T50-Motor seinen Dienst tat ...!

Dass allerdings noch andere Hauben verloren gingen, weiss ich jetzt nicht.

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Beitrag Dienstag, 15. Oktober 2002

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...mal 'ne dumme Frage: und dieser Regelverstoß ist ohne Konsequenz geblieben? Okay, Bugatti war wahrscheinlich weder mit dem großen noch mit dem kleinen Motor konkurrenzfähig, aber es war doch ein klares Foulspiel, oder?[br]----------------[br]Bild
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Beitrag Dienstag, 15. Oktober 2002

Beiträge: 1477
Französische Sportkommissare, französischer Rennleiter, französischer Veranstalter (ACF), und der AIACR mit Sitz in Paris unter starkem französischen Einfluss ...!?
Inwieweit es wirklich Proteste gab und von welcher Seite, weiss ich nicht, aber eher von italienischer Seite als von deutscher. Vielleicht hat jemand genauere Quellen. Wenn Benoist später nicht ganz ausgefallen wäre, hätte es vielleicht auch eine Disqualifikation gegeben.
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Beitrag Dienstag, 15. Oktober 2002

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Die Frage ist, ob es überhaupt ein Regelverstoß war. Wie war das Rennen genau ausgeschrieben? Für die 750 kg-Formel? Oder gab es Sonderbestimmungen? Denn immerhin war es kein Rennen, das zum Fahrer-Championat zählte!!! Wenn die Franzosen schon nicht bei dieser Neuerung mitmachen wollten, mußten sie auch nicht exakt nach den Regeln vorgehen. 1936 sind sie dann ja ganz ausgeschert und haben den ACF-GP für die neue 'internationale Sportwagen-Formel' ausgeschrieben - übrigens auch 1937. Erst nach einer endgültigen Einigung auf die neue Formel ( ab 1938 ) kam der ACF wieder in den GP-Zirkus zurück.

Beitrag Dienstag, 15. Oktober 2002

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Wie war das Rennen genau ausgeschrieben? Für die 750 kg-Formel?

ja

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Beitrag Dienstag, 15. Oktober 2002

Beiträge: 383
Ein Thema, das mich sehr interessiert. Wäre es möglich, deine Quellen zu erfahren ?

Beitrag Dienstag, 15. Oktober 2002

Beiträge: 1477
Bei den FL-Rennen in Tripolis (12 Mai) und AVUS (26 Mai) hatte die Auto-Union Stromlinienautos eingesetzt, Mercedes-Benz nur auf der AVUS, und Alfa bei beiden Rennen den Bimotore. Auch Montlhery (23 Juni) war eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, bei der die Stromlinienwagen Vorteile gebracht hätten, wenn sie eben nicht zu schwer gewesen wären. Aus Kirchbergs "Grand Prix Report - Auto Union 1934 bis 1939" geht hervor, dass die AU zu diesem Zeitpunkt wieder einmal knapp an Autos war, da man dem Zeitplan hinterherhinkte, und man hätte die AVUS-Wagen gerne nach einer Überholung im Werk nach Frankreich verladen. Stattdessen musste man in einem Kraftakt die 750-kg-Autos des Eifelrennens (16 Juni) nach Montlhery transportieren (im Gegensatz zu Mercedes-Benz benutzte AU spezielle Eisenbahnwaggons, LKW nur auf Kurzstrecken).
Auch Mercedes-Benz hatte mit dem AVUS-Streamliner recht gute Erfahrungen gemacht, und wäre damit sicherlich gerne in Montlhery gestartet, und Alfa mit seinen Bimotore sowieso, denn die waren - neben Tazio Nuvolari natürlich - die einzige erfolgversprechende Waffe gegen die deutschen Rennwagen.
Nur alle Streamliner und die Bimotore hatten einen Nachteil - sie waren zu schwer!
Ausserdem spricht Leif Snelman von einem Übergewicht von Zehenders Maserati (783 kg).
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Beitrag Mittwoch, 16. Oktober 2002

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Melde mich nach Krankheit zurück, obwohl ich immer noch nicht ganz fit bin - aber für ein paar Posts reicht die Kraft schon wieder. :)

Weil hier gerade von Zehender die Rede ist: Ich habe in einem meiner Maserati-Bücher (weiß nicht mehr wo, aber werde heute abend nachschlagen und es mit Sicherheit wieder finden) einen interessanten Bericht über die Zehender-Gewichts-Abspeck-Aktion in Monthlery 1935 gelesen. Ich werde es auch jeden Fall hier nachreichen. Das ganze lässt die merkürige Bugatti-Geschichte in einem etwas anderen Licht erscheinen

Das Rätsel wurde natürlich richtig von Michael gelöst. Da ich aber weiß, dass hier lieber gerätselt wird als Fragen gestellt werden, reiche ich gleich noch ein sehr schönes Bild nach - mit einem ziemlich häßlichen Auto. Die Frage wie immer; wer, wo, wann:

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Beitrag Mittwoch, 16. Oktober 2002

Beiträge: 950
Gesucht - gefunden: es stand in Pritchards: 'Maserati - A History'. Ich übersetzte mal so sinngemäß; 'Als man Zehenders Maserati am Samstag nachmittag vor dem Rennen wog, zeigte die Waage 783 kg an und der Fahrer konnte es einfach nicht glauben. Das selbe Auto war von etlichen anderen Clubs als regulär gemessen worden, also konnte es sich nur durch die französische Sonne ausgedeht haben! Zehender räumte aus dem Auto heraus was nur ging, aber das Resultat war gleich null. Schließlich, obwohl das Auto niemals auch nur in die Nähe von 750 kg kam, ließ man das Fahrzeug mit dem offiziellen Gewicht von 750 kg durchgehen. Durch eine gleichmäßige Fahrweise, verbunden mit der Unzuverlässigkeit der Alfas und Fagiolis Mercedes, kam Zehender trotz Getriebeärger, auf einen erstaunlichen dritten Platz obwohl das Auto NIE den Regeln entsprach.

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Also; wenn man bei Zehender schon ein Auge (oder besser gesagt beide) Augen zudrückte, warum sollte man bei Bugatti nicht auch noch die Hühneraugen zudrücken?!

Beitrag Donnerstag, 17. Oktober 2002

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Das Teil erinnert hinten stark an eine Alfetta![br]----------------[br]Bild
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Beitrag Samstag, 19. Oktober 2002

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Etwas ab vom Thema, aber da wir gerade schon bei übergewichtigen Fahrzeugen beim französischen GP 1935 sind, darf der S.E.F.A.C. natürlich nicht fehlen...

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...der beim selben Rennen massive 931kg auf die Waage brachte und natürlich nicht am Rennen teilnahm. Konstrukteur Petit (steht vor dem Wagen) betrachtet hier sein Ungetüm. Lediglich 3 Jahre später an selber Stelle, sowie in Pau '39 schaffte das Fahrzeug ein paar Rennrunden. Sogar nach dem Krieg sollte das Fahrzeug (mit neuer Karosse, ohne Kompressor und aufgebohrt auf 3,6-l) unter einem anderen Namen wieder ins Renn-Geschehen eingreifen, aber daraus wurde, wie zu erwarten war, nichts.

Beitrag Samstag, 19. Oktober 2002

Beiträge: 1477
Hatten wir schon einmal vor "deiner Zeit", kannst ja mal mit der Forum-Suche probieren. Aber der SEFAC wurde ja zurückgezogen, allerdings weniger aus Gewichtsgründen. Es wäre wirklich interessant gewesen, was die Franzosen gemacht hätten, wenn das Teil richtig gelaufen wäre ... Fast 200 kg Übergewicht, das war nicht nur unverschämt sondern auch Unfähigkeit![br]----------------[br]Bild

Beitrag Montag, 21. Oktober 2002

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Alfetta war natürlich Unsinn, aber es könnte schon einer der 'großen' Alfas gewesen sein (308/312/316).[br]----------------[br]Bild
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Beitrag Montag, 21. Oktober 2002

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Nee, die haben alle total anders ausgesehen. Der stylisierte Grill erinnert an Bugatti, aber mit so Spielereien hat man sich damals nicht abgegeben. Die Krümmerrohre des Auspuffs erinnern stark an Ferrari (was natürlich unmöglich ist :D), also vermutlich ein V12. R6 oder R8 wäre zwar auch drin, aber ob da nach vorne Platz für weitere 3 Rohre ist wage ich zu bezweifeln, und für einen Sechser stehen sie etwas nahe beisammen. Die Karosserie sieht definitiv improvisiert aus, hier wurde irgendetwas älteres neu eingekleidet, darauf deutet auch die hohe Haube hin, und der "Vorbau" dient anscheinend dazu, altmodische Viertelelliptikfedern und Reibungsstossdämpfer aerodynamisch zu verstecken.
Für den Moment geb' ich's auf.
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Beitrag Donnerstag, 24. Oktober 2002

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@Michael;
ich beharre einem Spezialisten wie Dir gegenüber ja ungern auf meiner Meinung, aber wenn die blöde Schnauze nicht wäre würde ich in dem Fahrzeug wirklich einen 312 oder 316 sehen. Leider sind im Web kaum Bilder von dem Teil zu finden, aber vielleicht hilft ja dieses Modellbild vom 316er.

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Beitrag Donnerstag, 24. Oktober 2002

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...auf jeden Fall muß jetzt ein Hinweis her![br]----------------[br]Bild
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Beitrag Donnerstag, 24. Oktober 2002

Beiträge: 1477
Gerade die Frontpartie ist es, die nicht nur die einzelnen Marken prägnant voneinander unterscheidet, sondern oft genug sogar die einzelnen Fahrzeuge einer Baureihe. Das hat damit zu tun, dass auch Kleinserien in reiner Handarbeit hergestellt wurden, und damit doch wieder Unikate waren.

Ich gebe zu, dass ich beim Vergleich des Rätselautos mit dem 3-Liter-Alfas ausschliesslich von der Frontpartie ausgegangen bin, aber auch beim nachträglichen Vergleich des restlichen Autos gibt es jede Menge grössere Abweichungen.
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Beitrag Freitag, 25. Oktober 2002

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Okay, hier ein erster Tipp; das Bild ist nur ein Ausschnitt aus einer Szene kurz nach dem Start des Rennens. Ich mußte einen Teil wegnehmen, sonst hätte jeder diesen typischen Streckenteil sofort erkannt. Der Fahrer, soviel kann ich sagen, kam später in der F1 zu Ehren.

Beitrag Freitag, 25. Oktober 2002

Beiträge: 1477
Ein letzte Versuch bevor ich aufgebe: Liegt die Betonung des obigen Satzes auf "später" oder auf "F1"?
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Beitrag Freitag, 25. Oktober 2002

Beiträge: 950
Die Betonung liegt eindeutig auf F1. Vielleicht nicht für den historisch interessierten Motorsportfreund, aber für die Allgemeinheit sicher.

Beitrag Freitag, 25. Oktober 2002

Beiträge: 8060
Bringt mich jetzt mehr durcheinander als es mir hilft. Muß noch mal in mich gehen... :))[br]----------------[br]Bild
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Beitrag Freitag, 25. Oktober 2002

Beiträge: 1477
Ich interpretiere das so:
Für die meisten beginnt die F1 mit der WM 1950, während der Grossteil hier im Forum richtigerweise davon ausgeht, dass es bereits vor der WM F1-Rennen gab (ab 1948, wahrscheinlich bereits ab 1947, die Geister streiten sich noch). Ronald definiert "F1" somit ab 1950.
Wenn die Betonung auf "später" gelegen hätte, würde das heissen, dass das Photo von 1950 oder später stammt, liegt die Betonung aber auf "F1" stammt es ergo von vor 1950.
Für mich durchaus eine Hilfe, denn die Karosserie würde ich zwischen 1938 und 1953 einordnen. Die hohe relativ hohe Motorhaube könnte allerdings eher auf einen 4.5-Liter hindeuten, die F2 der Jahre 1952 und 1953 habe ich eigentlich bereits ausgeschlossen (ohne Gewähr natürlich!).
Auch die 3-Liter-Klasse von 1938-39 ist eher unwahrscheinlich, diese Art Helm wurde zwar auch sporadisch vor dem Krieg eingesetzt, aber dann meistens bei Regenwetter. Auch nach dem Krieg waren es primär die Engländer, die solche Helme einsetzten.
Nach meiner Einschätzung bleibt also ein 4.5-Liter zwischen 1946 und 1949, wahrscheinlich ein neu karossierter Vorkriegswagen, und vermutlich ein Engländer am Steuer. Die Bemerkung von Ronald lässt darauf schliessen, dass es sich um eine bekannte Rennstrecke handelt. Eigentlich genügend Anhaltspunkte, aber ich stehe immer noch auf dem Schlauch.
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Beitrag Samstag, 26. Oktober 2002

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Ich werfe das Handtuch ...[br]----------------[br]Bild

Beitrag Samstag, 26. Oktober 2002

Beiträge: 8060
...ich auch! Oder es muß ein weiterer Tipp her. Oder jemand anderer muß sich daran versuchen.[br]----------------[br]Bild
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Beitrag Samstag, 26. Oktober 2002

Beiträge: 950
Ich hätte nicht gedacht dass das Rätsel so schwer zu lösen ist - aber einfach auflösen möchte ich es natürlich auch noch nicht - darum hier ein kleine Geschichte zu dem Bild. Vom genau demselben Fahrzeug in genau demselben Rennen hatte Franco Varani (bis seine Seite geschlossen wurde) mal ein Bild online - ich hatte es ihm aus meinem Archiv zu Verfügung gestellt, aber es war recht dunkel, qualitativ bescheiden und ziemlich klein - mir war die merkwürdige Schnauze echt nicht aufgefallen. Erst als ich neulich jenes zweite, wesentlich bessere Bild entdeckte, fiel mir auch das erste wieder ein und ich konnte einfach nicht glauben, daß beide Fahrzeuge identisch sind - aber sie sind es; hier noch mal der Vergleich. Vielleicht habe ich jetzt zuviel verraten, denn ich weiß, Michael hat das alte Varani-Archiv auch kopiert, und das Rätsel ist nun eigentlich leicht.

Bild

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