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History - Quiz 1 (Juni)

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Samstag, 22. Juni 2002

Beiträge: 950
Nochmal eine Nachfrage: ws hat es denn mit dem T90 auf sich? Habe hier das erste mal davon gehört.

Beitrag Samstag, 22. Juni 2002

Beiträge: 8060
Hi McRonalds,
Du kannst die nächste Frage stellen; Es sei denn der Talbot-Thread nimmt Deine gesamte Kraft derart in Anspruch. Kannst natürlich auch eine Talbot-Frage stellen - aber dann kann ich mir schon vorstellen, wer die beantwortet... :)):)):))

Beitrag Samstag, 22. Juni 2002

Beiträge: 950
So hier kommt das neue Rätsel für alle History-Fans, diesmal etwas ganz Spezielles - ich kann nicht mal sagen ob das Rätsel leicht oder schwer zu lösen ist, aber als ich dieses (Renn?)-Auto gesehen habe, stach mir natürlich sofort die absolute Ähnlichkeit mit einem uns allen Bekannten Fahrzeug auf. Aber nein, es ist kein Käfer, sondern...?!

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P.S.: Wenn es zu abgedreht ist gebe ich natürlich Hinweise. :)

Beitrag Montag, 24. Juni 2002

Beiträge: 1477
Wenn es denn kein Käfer ist, dass muss es ein Mercedes 170H sein. Aber wenn ich ehrlich bin, da passt einiges nicht! Die Lampen hatten beim 170H noch richtige Halter, während es hier aussieht, als wären sie halb in die Kotflügel integriert, ausserdem hatte der Mercedes einen eingebauten Zusatzscheinwerfer, ziemlich weit unten, so ungefähr auf der Höhe der Nebellampen auf dem Photo oben. Erklären kann ich mir auf gar keinen Fall die runde Verkleidung in der Haube, die aussieht, es könnte dahinter der dritte - oder in diesem Fall fünfte - Scheinwerfer verborgen sein. Der Zierstreifen auf der Haube passt auch nicht, und die Frontscheibe beim 170H war geteilt. Allerdings ist da auf der Haube etwas drauf, was ein Mercedes-Stern sein könnte.

Das Kennzeichen mit IIIA deutet auf Stuttgart hin, also muss es wahrscheinlich doch ein Mercedes sein. Die VW-Prototypen waren zwar auch in Stuttgart (Porsche-Konstruktionsbüro) entwickelt und gebaut (Daimler-Benz) worden, aber von denen ist keiner bei einer Wettbewerbsveranstaltung eingesetzt worden. Ausserdem sahen die viel weniger nach VW aus als unser Kandidat hier. Die 170H wurden in der 2. Hälfte der 30er Jahre verschiedentlich bei den "2000 km durch Deutschland" vom Werk eingesetzt, das war eine Art Rallye bzw. Zuverlässigkeitsfahrt.

Die Ähnlichkeit des 170H und auch des Vorgängers 130H mit dem Volkswagen hat mich immer schon verblüfft, und der erste Entwurf des 130H hatte sogar einen 4-Zylinder-Boxer. Professor Porsche ist zwar 1928 bei Daimler-Benz ausgeschieden, und hat mit dem Auto-Union den einzigen ernsthaften Gegner der Mercedes-Rennwagen auf die Beine gestellt, aber trotzdem gab es immer noch freundschaftliche Beziehungen und sogar Kooperationsprojekte, z.B. T80 und T90. Ich glaube sogar, dass der liebe Professor hier ein doppeltes Spiel betrieben hat, indem er seinen Volkswagen-Entwurf sowohl an DB und dann noch einmal an die KdF-Organisation verkauft hat.

Die Heckmotorwagen 130/150/170H waren bei Mercedes kein grosser Erfolg, die Konstruktion war einfach zu ungewöhnlich, während sich die Preise auf normalem Mercedes-Niveau bewegten.

Beitrag Montag, 24. Juni 2002

Beiträge: 950
@Michael;
Das ist natürlich richtig. Was Deine Zweifel angehen kann ich sie vielleicht insoweit zerstreuen, als ich das Bild (und auch alle folgenden Daten) aus Karl Ludvigsens 'Mercedes-Benz, Renn- und Sportwagen' habe. Der schreibt die Konstruktion des 150H, einem direktem Abkömmling des Benz-Tropfenwagens, den beiden Konstrukteuren Hans Nibel und Max Wagner (hauptverantwortlich) zu. Das abgebildete Fahrzeug ist allerdings das optisch (ziemlich) andere Coupé. Es hatte nur an der Front und an der Seite Fenster, der Blick nach hinten war nach durch eine Verteifung im Dach möglich! Die sah in etwa so aus wie ein Luftauslaß! Die Öffnungen oben im Dach sind (na klar, wir ahnen es schon!) für die Luftzufuhr & Kühlung zuständig. So ähnlich das Auto von vorne dem später berühmten Volkswagen sieht, von hinten sieht es gänzlich anders aus (Ludvigsen präsentiert und auch ein Bild) - eher echsenartig, mit vielen Beulen und Kühlrippen. Deine Vermutung dass der gute Prof. Porsche an der Konstruktion beteiligt, oder zumindest wegweisend beteiligt war, wird von Ludvigsen nicht bestätigt. Ich nehme eher an, dass sich Porsche von dem Fahrzeug inspirieren ließ. Das Teil war, wie Du richtigt erwähnt hast, auch für den Wettbewerbseinsatz vorgesehen. Vier Fahrer erreichten mit diesem Wagen Goldmedaillen (was auch immer das heißt) bei einer 2000-Kilometer-Deutschlandfahrt. Einer der Fahrer war übrigens ein gewissen 'H. Lang' der damals als Mechaniker sein Geld bei Daimler-Benz verdiente. Einen weiteren, internationalen Erfolg feierte man damit bei der Fernfahrt Lüttich-Rom-Lüttich 1934 als man einen Sonderpreis erhielt.

Die nächste Frage gehört Dir.

Beitrag Montag, 24. Juni 2002

Beiträge: 1477
Natürlich hab' ich den "Ludvigsen" auch, aber da steht nix drin von den 130/150/170H, und Bilder erst gar nicht! Meine ist die 2. Ausgabe von 1982, anscheinend ist das später alles noch weiter überarbeitet worden.

Beitrag Dienstag, 25. Juni 2002

Beiträge: 950
Ja, meine Ausgabe ist von 1993. Da ist auch eine Heckansicht drinnen. Wenn es dich interessiert kann ich sie ja hier mal reinstellen.

Beitrag Dienstag, 25. Juni 2002

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Man findet auch im Internet zu diesem Thema Bilder (zu welchem Thema eigentlich nicht?????) - aber sagtest Du nicht das Teil hätte hinten keine Fenster? Wirklich seeeeeehr käferähnlich.
Bild[br]----------------[br]Bild
Nehmt Alfalfa.

Beitrag Dienstag, 25. Juni 2002

Beiträge: 1477
Das ist der 170H wie ich ihn kenne, und auch oben beschrieben habe. Das Teil auf Ronalds Photo soll aber ein Coupé sein, das eben in diversen Punkten von dieser 2-Türer-Limousine abweicht.

Beitrag Mittwoch, 26. Juni 2002

Beiträge: 1477
Ich bin also wieder mal dran, und weil mir wie üblich nichts intelligentes einfällt, hier wieder ein Photo.

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Eigentlich recht einfach, weil dieses Monstrum nun doch einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, aber neben der Identifizierung von Fahrzeug und Fahrer hätte ich doch ganz gerne einige Details zu beiden gehört, vor allem wie es dazu kam, dass der Fahrer dieses Auto (kann man das wirklich so nennen?) bei dem hier gezeigten Rennen fuhr.

Beitrag Mittwoch, 26. Juni 2002

Beiträge: 8060
Die Kiste kenne ich, das war der Racer 999 - und die amerikanische Board-Track ist auch gut zu erkennen. Aber wann, wer und wo - da bin ich momentan überfragt...

...vielleicht springt mir ja mal jemand zur Seite?![br]----------------[br]Bild
Nehmt Alfalfa.

Beitrag Freitag, 28. Juni 2002

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"999" stimmt, das steht ja auch drauf, und "racer" stimmt in soweit auch, als es ja ein Rennwagen ist. Aber als Marke möchte ist das jetzt nicht gelten lassen. Wirklich niemand, der etwas mehr weiss?

Hier noch einige Nahaufnahmen dieses Vehikels, man beachte die Lenkung, die nicht existente Hinterachsfederung, und Bremsen kann ich auch keine erkennen ...! Wie sagte doch Tazio Nuvolari so schön? „Bremsen hält mich vom schnellfahren ab, also kann ich auf sie verzichten!“. Was aber natürlich nicht heisst, dass es hier um Tazio geht, der war zu dieser Zeit erst 9 oder 10 Jahre alt.

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Beitrag Freitag, 28. Juni 2002

Beiträge: 383
Wo die Rekordfahrt (auf dem eigentlichen Rätsel-Bild) gerade stattfindet, kann ich nur raten. Aber wer und was das ist, ist wirklich eine Frage für den 'Nachwuchs'. Also vor, traut euch. Es kann doch nicht sein, daß hier wirklich nur vier Personen 'herumtingeln'.

Beitrag Freitag, 28. Juni 2002

Beiträge: 1477
Also, dann hier noch eine Hilfestellung:

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Wer's jetzt noch nicht weiss ...
Der Stumpen war immer dabei, selbst während den Rennen!

Beitrag Freitag, 28. Juni 2002

Beiträge: 187
Barney Oldfield[br]----------------[br]Alain Prost, 7facher Weltmeister nach heutiger Berechnung (1983, 1984, 1985, 1986, 1988, 1989, 1993)
Alain Prost, 7facher Weltmeister nach heutiger Berechnung (1983, 1984, 1985, 1986, 1988, 1989, 1993)

Beitrag Freitag, 28. Juni 2002

Beiträge: 1477
Aaahh...!
Jetzt noch mindestens die Marke des "999", und ein paar Worte zu Auto und Barney.

Beitrag Freitag, 28. Juni 2002

Beiträge: 8060
Hi Michael,

bin momentan leider (immer noch) in meinem Büro und kann daher nichts großartiges beitragen - aber immerhin eine Bemerkung: war das nicht ein Ford?

Desweiteren, wenn mich meine Erinnerung nicht verlässt, gab es von dem Teil zwei Stück - frag' mich aber nicht wie der andere hieß.

Ich suche später noch was dazu...:)[br]----------------[br]Bild
Nehmt Alfalfa.

Beitrag Freitag, 28. Juni 2002

Beiträge: 8060
P.S.: ...und Egon hat schon irgendwie recht! Warum posten hier größtenteils nur 4 Mann (Michael, Egon, McRonalds und...... manchmal ich)? TOM - wo bist DU eigentlich? Sind die Fragen zu abgedreht? Ich habe auch nicht viel Ahnung - aber soooo blöd stelle ich mich doch auch nicht an, oder?

Also: NUR MUT! :)):)):)):))[br]----------------[br]Bild
Nehmt Alfalfa.

Beitrag Freitag, 28. Juni 2002

Beiträge: 1477
Ford ist jetzt auch richtig, ich warte noch, und wenn ich am Wochenende Zeit (und Lust) habe, schreibe ich ein paar Zeilen hierzu. Aber bis dahin sind noch Beiträge von anderen zu diesem Thema jederzeit willkommen.

Beitrag Samstag, 29. Juni 2002

Beiträge: 8060
Also - ich habe etwas gefunden: der Bruder des '999' war der 'Arrow'. Wann sie genau gebaut wurden entzieht sich meiner Erkenntnis, aber es muß wohl so um 1904 gewesen sein, denn mit dieser Fahrzeug erzielte Henry Ford himself einen Geschwindigkeitsweltrekord auf dem (zugefrorenen!!!!) Lake St. Clair am 12.01.1904 - der allerdings in Europa keine Beachtung fand. Den '999' fuhren hauptsächlich Fords damaliger Geldgeber Tom Cooper und der eben schon erwähnte Barney Oldfield; riesige Vierzylinder ohne Kupplung und Gangschaltung - und wie Michael festellte - wohl auch ohne Bremsen. [br]----------------[br]Bild
Nehmt Alfalfa.

Beitrag Samstag, 29. Juni 2002

Beiträge: 8060
So leicht gibt Alfalfa nicht auf:

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Der '999' muß offensichtlich doch etwas älter sein, denn in einer anderen Quelle fand ich folgendes zu dem Thema; Seine Vierzylindermaschine stellte alles Dagewesene in den Schatten: sie hatte einen Hubraum von 19 Litern und - nach Fords Schätzung - etwas 80 PS. Es gab weder ein getriebe noch ein Differenzial, nur eine auskuppelbare Schwungscheibe mit direktem Antrieb zu Hinterachse. Obwohl der Wagen nur einen Sitz hat mußte doch immer ein 'Schmiermaxe' während der Fahrt Lagerstellen ölen und kleine Einstellarbeiten vornehmen. Die Akrobatik dabei erinnert an die Seitenwageninsassen bei Gespannfahrern. Auf jeglichen Ballast wird verzichtet. So hat der Wagen weder eine Karosserie noch Bremsen oder ein Getriebe. Batterien speisen die Zündung.
Weder Ford noch sein Cheffahrer Cooper (siehe oben) trauten sich zu, den Wagen zu lenken. Doch sie fanden schnell einen wagemutigen Mann, den das Abeteuer reizte und der sich anschickte Amerikas Rekordfahrer #1 zu werden; Barney Oldfield, ein Radrennfahrer, der allerdings noch nie zuvor in seinem Leben ein Automobil gesteuert hatte. Man gab ihm eone Woche Zeit sich mit dem '999' anzufreuden - und prompt gewann er am 25.08.1902 den Pokal der Automobil-Konstrukteure (fragt mich nicht wo, steht in meiner Quelle nicht).
Cooper trennte sich recht bald von Ford, nahm aber beide Rennwagen mit und es gelang ihm auch noch Oldfield mit auf seine Seite zu ziehen. Gemeinsam zogen sie landauf, landab und bestritten mit den beiden Fahrzeugen ein Rennen nach dem anderen. Ich nehme an von einem solchen Lauf stammt auch das Suchbild...
Der Rennfahrer Barney Oldfield war immer auf Publicity scharf. Also benannte er seinen Rennwagen nach der Rekordlokomotive aus dem New Yorker Central Bahnhof: 999
Kurz vor seinem Tod soll Henry Ford noch zu Barney Oldfield gesagt haben: 'Du hast mich groß herausgebracht und ich Dich'. Oldfield schüttelte seinen Kopf und erwiderte: 'Der alte 999 hat uns beide groß gemacht'.
Offensichtlich hat keiner der beiden Wagen überlebt. Es existiert lediglich eine 1966 gebaute Replik davon.

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Nehmt Alfalfa.

Beitrag Samstag, 29. Juni 2002
Tom Tom

Beiträge: 2713
Hier noch ein paar Anmerkungen:

Henry Fords 18 Liter "999" stammte aus dem Jahre 1901.
Es war der erste Rennwagen mit oben liegender Nockenwelle, die die Einlassventile steuerte. Auf dem Ford T - Modell basierte der "999 II", der von Frank Kulick gesteuert wurde. Die Autorennen wurden in jener Zeit von öffentlichen Straßen auf Pferderennbahnen verlegt....

Barney Oldfield ( unverkennbar ) war ein erfolgreicher Radrennfahrer, der 1902 sein erstes Autorennen im "999" bestritt und dadurch erster "Werksfahrer" von Ford wurde. Der Showmann aus Ohio legte auch als erster eine Meile in weniger als einer Minute zurück.

@Alfalfa,
generell sind die Fragen sicherlich schwerer geworden, die Antworten kann man sich nur noch selten "aus den Ärmel schütteln" und die Beantwortung ( Suche ) nimmt häufig einige Zeit in Anspruch. Für mich persönlich ( bereits erwähnt ) standen bisher die Piloten dieser Epoche etwas im Vordergrund, wenngleich solche Aufnahmen natürlich ihren Reiz haben. Meine momentane Zurückhaltung hatte einen weiteren Grund: Fußball WM in Japan/Südkorea !
Herzliche Grüße

Tom

Beitrag Samstag, 29. Juni 2002

Beiträge: 8060
Na - morgen ist ja Gott sei Dank wieder die WM vorbei. Nicht dass ich was gegen den Fußball hätte, aber versucht während dieser Zeit mal etwas zu produzieren (bin freiberuflicher Grafiker, aber das dürfte mittlerweile fast jeder wissen) - ich erreiche keine alte Sau mehr!!! Der Tag an dem ein Spiel stattfindet ist für die Arbeit erledigt, weil Nachmittag keiner mehr das arbeiten anfängt!

Scheint irgendwie auch auf unsere Moderatoren abzufärben... :)):)):)):))

Mal schauen, was Michael noch zu den Thema weiß - aber ich denke vereint sind wir schon ganz schön weit gekommen...
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Nehmt Alfalfa.

Beitrag Montag, 01. Juli 2002

Beiträge: 1477
Ich kenne die Geschichte etwas anders, aber die Gundzüge sind die gleichen. Der 999 war der erste Versuch von Henry Ford, einen Rennwagen zu bauen, und ging so ziemlich daneben. Ein Riesenmotor mit einer für die damalige Zeit Wahnsinnsleistung, aber sonst nichts! Meine Quellen reden von überhaupt keiner Federung, aber auf den Bildern sind zumindest vorne Halbelliptikfedern zu erkennen. Die Lenkung scheint über Zahnradantrieb zu funktionieren, wird also dementsprechend schwergängig und ungenau gewesen sein, und Getriebe und Bremsen gab es auch keine! Das Ding konnte keiner richtig fahren, und darum trat es Ford an Cooper ab, der damit auch nicht fertig wurde.

Tom Cooper war vorher Radrennfahrer, bevor es Autos gab, waren Radrennen der grosse Knüller, und viele Autorennfahrer der Frühzeit kommen aus dieser Sportart. Einer seiner früheren Teamgefährten war ein gewisser Barney Oldfield, der war damals 24 und hatte so ziemlich alles schon gemacht - mit Ausnahme von Autofahren. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, Zeitungsjunge, Liftboy, Radrennfahrer, und dann Preisboxer. Ein Raufbold und Draufgänger mit grosser Klappe, eben ein richtiger „Prolet“. Ob er wirklich eine Woche Zeit zum lernen bekam, weiss ich nicht, mein Wissensstand ist, dass Cooper ihn auf den Bock gesetzt hat, und Barney auf Anhieb Rekordrunden drehte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man dafür eine ganze Woche braucht, denn Getriebe und Bremsen gab es nicht, also nur Ein- und Auskuppeln beim Anfahren und Anhalten, und dann Gas geben und lenken!

Der 999 war der Anfang einer grandiosen Karriere für Barney Oldfield. Innerhalb kürzester Zeit war er der populärster Rennfahrer Amerikas, wobei er allerdings weniger an seriösen Veranstaltungen interessiert war, als an gewinnbringender Publicity. Mit seinen „Superrennwagen“ Green Dragon, Golden Submarine und Blitzen Benz ging er immer wieder auf Rekordfahrten, und zusammen mit Bob Burman zog er mit seinem „Rennzirkus“ kreuz und quer durch die USA und veranstaltete Schaurennen, gegen Eintritt selbstverständlich.

Der eigentliche Motorsport war in den USA ähnlich wie in Europa aber immer noch ein „Herrensport“, betrieben von Millionärssöhnen, Industriellen, und anderem Geldadel. Denen war Barney Oldfield mit seinem Stumpen im Mund, seiner um den Hals hängenden Whiskeyflasche, und seinem proletenhaften Auftreten natürlich ein Dorn im Auge, und wenn er sich über einen Konkurrenten ärgerte, musste der damit rechnen, verprügelt zu werden! Die AAA verweigerte Oldfield deswegen kurzerhand die Mitgliedschaft und damit die notwendige Rennlizenz, und vom Indy 500 wurde er 1912 „auf Lebenszeit“ ausgeschlossen. Aber gerade deswegen war er der unumstrittene Held der einfachen Leute, und mit seinem Rennzirkus verdiente er wahrscheinlich mehr Geld als andere „seriöse“ Rennfahrer.

Schlage vor, dass Alfalfa mit der ersten Juli-Frage weitermacht.

Re:

Beitrag Mittwoch, 02. April 2014

Beiträge: 45834
Michael_Mueller hat geschrieben:
Erst ab 1934 kam mit der neuen 750-kg-Formel der erhoffte Durchbruch, und Grand-Prix-Rennen wurden wieder richtig interessant. Ich wage allerdings zu beweifeln, dass dieser Erfolg der Formel an sich zuzuschreiben ist, sondern vielmehr war es das Auftauchen von Mercedes-Benz und Auto-Union. Ohne die deutsche Teilnahme wären die nächsten Jahre eine Alfa-Romeo-Show geworden, mit sporadischen Achtungserfolgen von Maserati und Bugatti, und auch Alfa wäre wahrscheinlich wieder in der Versenkung verschwunden, wenn die silberne Herausforderung nicht existiert hätte.


Interessanter Post, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Natürlich ist das spekulativ, aber dennoch: Wie wäre es weitergegangen, wenn die deutschen nicht eingestiegen wären? Wäre die GP-Formel nochmals geändert worden? Wären dafür mehr andere Hersteller gekommen, die von der Dominanz der deutschen und vom finanziellen Wettrüsten abgeschreckt wurden? Was ist eure Meinung/Spekulation?

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