Aah..., mein ganz spezieller Liebling, das Auto meine ich, nicht den Fahrer...! Der Tipo 166 des Automovil Club Argentino, # 011F.
30 Juli 1950, III. Prix des Genève, Formel-2-Rennen im Vorprogramm des Grand Prix des Nations, hier mit Roberto Mieres am Steuer.
Ein interessantes Auto, im Prinzip ein Tipo 166 F2, aber mit einem zusätzlichen Kompressor, der für die südamerikanischen Formula-Libre-Rennen montiert wurde. Im Juni 1949 von Ferrari als "neu" an den ACA geliefert, und zwar zum stattlichen Preis von 11.000 $, was ca. doppelt so viel war, wie Enzo den einheimischen Kunden abknöpfte...! Bei Übernahme war das Teil rot anstelle der blau-gelben argentinischen Lackierung, der Grund dürfte darin liegen, dass # 011F eben nicht neu war, sondern wahrscheinlich bereits einige Wochen vorher von Sommer in Marseille gefahren wurde. Der alte Enzo hatte aber eine andere Erklärung parat, die Karre wäre ja noch nicht bezahlt, und gehöre darum noch Ferrari, und deshalb gäbe es nur eine Farbe - rot, und basta! Am 23. Juni durfte Fangio #011F trotz immer noch ausstehender Kabel-Überweisung testen, und bemängelte, dass er nicht in den 5. Gang schalten könne. Die Ferrari-Crew versuchte vergeblich den Fehler zu finden, und am 26. Juni ging's dann zum Training zum Gran Premio di Monza. Im letzten Moment traf dann doch noch der Kreditbrief aus Buenos Aires ein, und der Wagen wurde auf die Schnelle umlackiert. Aber der 5. Gang konnte - oder sollte? - immer noch nicht gefunden werden...! Dass Fangio das Rennen gegen die versammelte Werksmannschaft von Ferrari auch ohne 5. Gang gewinnen konnte war eine seiner Meisterleistungen, und wie wir wissen nicht die letzte...! Nach diesem Sieg war Enzo natürlich am Boden zerstört, dass die Scuderia von einem Kundenauto vorgeführt wurde. Aber wieder einmal hatte er einen seiner Tricks auf Lager, der Kreditbrief lag zwar vor, war aber noch nicht eingelöst, also war der Wagen auch offiziell noch nicht bezahlt, und gehörte somit zum Zeitpunkt des Rennens noch Ferrari. Flugs wurde er als Werkswagen deklariert, und deshalb findet man Fangio auch heute noch in der offiziellen Werksfahrerliste des Jahres 1949...!
Für die Wintersaison ging #011F dann nach Südamerika, und wurde dort erfolgreich als Formula Libre vom dicken Gonzalez gefahren (Fangio hatte da bereits den verbesserten #013F), und im Frühjahr 1950 folgte dann noch einmal eine Europatour in F2-Spezifikation.
011F wurde noch jahrelang bei Temporada-Rennen in Südamerika eingesetzt, meistens unter Gonzalez, aber irgendwann dann doch abgestellt und vergessen.
Und wenn Ronald sich jetzt wundert, #011F ist wirklich sofort zu erkennen, nicht nur wegen der Zweifarbenlackierung, sondern auch wegen der zusätzlichen Kühlschlitze, die ab der Saison 1950 angebracht waren. Das Auto ist in dieser Form einfach unverwechselbar, das braucht keine 2 Sekunden zum Identifizieren.