Na, wundern wird er sich auch über mittlerweile circa 20 Antworten auf sein Rätselbild!
Ja, da habe ich ganz schön geschaut, als ich nach zwei Tagen 'out of Service' wieder den Weg hierher fand ...
Erstens einmal Hut ab! Im großen und ganzen stimmt die gemeinschaftlich erarbeitete Antwort, auch wenn es sich bei dem Auto auf dem Bild tatsächlich um den Delage von Joseph Paul handelt. Das Rennen und dessen Datum sind klar, da gibt es nicht viel hinzuzufügen. Aber der Delage ...
Leider ist wie gesagt mein Scanner seit einiger Zeit im Eimer. Aber Ronald hat so viele schöne Le Mans-Bilder, und mit seiner Hilfe werden wir zumindest etwas Licht ins Dunkel bringen. 1936 zog ja der AIACR bekanntlich auf Betreiben des ACF parallel zur EM der Grand Prix-Rennen eine 'Internationale Sportwagen-Formel' bis 4 Liter aus. Diese Formel gab es genau zwei Jahre lang. Dann kam es zur Einigung über eine neue GP-Formel ab 1938, und damit starb auch diese Sportwagenformel wieder. Hauptkontrahenten waren im Jahr 1936 neben Bugatti natürlich Talbot (zu der Zeit offiziell noch nicht 'Talbot-Lago') und Delahaye (allerdings nicht durch das Werk selbst, sondern über Lucy's 'Ecurie Bleue'). Aber auch Delage startete einen zaghaften Versuch, obwohl kaum die nötigen 'Mittel' vorhanden waren. Ein nagelneuer Sportwagen für die Dreiliter-Klasse wurde als Einzelanfertigung gebaut und von Figoni & Falaschi mit einem traumhaften Coupé-Bodywork versehen. Der Motor war zwar einen eigene Konstruktion, wies aber viel Delahaye-Know How auf. (Die beiden Firmen waren ja 1936 bereits unter einem Dach vereinigt, jedoch jede Marke für sich aktiv.) Das Auto gewann Anfang 1936 gleich seinen ersten Auftritt - meines Erachtens nicht unverdient - nämlich den Concours D'Elegance in Deauville. Das Auto war für Gerard's Le Mans Einsatz vorgesehen, aber dieses Rennen wurde bekanntlich abgesagt. 1937 war es dann aber - in leicht veränderter Form - tatsächlich in Le Mans dabei (#19, vielleicht kann Ronald ein Foto posten). Zumindest im Coupe d'Automne trug das Auto deutlich sichtbar die Typenbezeichnung D6.70 Für 1937 entwickelte Lory (das Oberhaupt von Delage) aber Ambitionen, einen größeren Sportwagen zu entwickeln und im GP de l'ACF war im Training ein neues Sport-Coupé zu sehen, Zulassungsnummer 1000RL1. Viel größer als der 3-Liter, wurde das bildschöne Monster mit riesiger Heckflosse von einem nagelneuen 4,5-Liter V12 angetrieben. Die Karosserie stammte von Labourdette. Der Motor war von seiner Konzeption her nie für den Rennbetrieb vorgesehen und das Auto war der Konkurrenz hoffnungslos unterlegen und kam in dieser Form auch nicht zum Renn-Einsatz. Das Auto wurde im Anschluß mit einer Karosserie vom Typ 'Monoplace decalée' versehen und 1938 in dieser Form von Joseph Paul eingesetzt. Da das Auto - wie bereits festgestellt - am 7. Mai zerstört wurde, existieren kaum Bilder davon. Es bildete jedoch den Prototypen für die später (zumindest in der 3-Liter-Klasse) teilweise erfolgreichen 'D6.70', natürlich wieder mit Dreiliter-Maschine. Sechs Stück wurden davon gebaut und im Jahr 1939 von der 'Ecurie Walter Watney' (unter anderem in Le Mans) und nach dem Krieg (1947; 5 Stück!!) von der 'Ecurie Gersac' eingesetzt. Der sechste war zu der Zeit im Privatbesitz von Louis Gerard, der ihn auch gelegentlich noch nach dem Krieg einsetzte.