Geschichte des Frankreich GP
Frankreich ist das Geburtsland des Motorsports, zumindest was Europa betrifft. Während in Amerika die ChampCar mit ihrer Vorgängerserie AAA National Championship 1902 ihr Debüt begann, war die Geburtsstunde des GP Sports 1906 in Frankreich. Bereits zuvor wurden in Frankreich aber große Stadt- zu- Stadt Rennen ausgetragen, die als Vorläufer der Grand Prix’ gelten und inoffiziell sogar als Grand Prix in die Wertung kommen. Der Frankreich GP hieß bis in die 50er Jahre hinein offiziell eigentlich A.C.F GP (nach dem französischen Automobil Club). Der Frankreich GP schrieb schon einige Geschichten. In Frankreich findet allerdings auch immer ein besonderes Rennen statt, das neben dem Indy 500 zum berühmtesten Autorennen der Welt zählt: Die 24 Stunden von Le Mans. Weil dieses Rennen auch für den GP Sport von Bedeutung ist, kommt auch zu diesem Event ein kleiner Rückblick. 2006 startete ja mit Franck Montagny wieder ein aktueller GP Pilot bei dem Rennen in Le Mans. Das gab es früher deutlich öfter.
Die Geburtsstunde des GP Sports: Frankreich GP 1906
Am 26. und 27. Juni 1906 fand der erste Grand Prix der Geschichte statt. In Le Mans wurde der Frankreich GP ausgetragen. Die genaue Renndistanz betrug 1238 Kilometer (In den 20er-40er waren Renndistanzen von 800 Kilometer normal, heutzutage sind sie zwischen 305- und 310 Kilometer lang. Kleine Ausnahme bildet Monaco, wo die Renndistanz nur etwa 260 Kilometer beträgt, trotzdem sind die Rennen oft sehr lang und stoßen oftmals am 2 Stundenlimit an. Der Italien GP 1931 hatte eine Renndistanz von 1557,745 Kilometer!), das bedeutete 12 Runden auf der 103,180 Kilometer langen Strecke. Das Rennen wurde aufgeteilt in 6 Runden am Dienstag, dem 16. Juni 1906 und 6 Runden am Mittwoch, dem 17. Juni 1906. Es waren also quasi 2 Läufe, die Addition bildete das Engergebnis. Stolze 32 Teilnehmer gab es, für damalige Verhältnisse ein kleines Starterfeld, denn die ursprünglich interessierten englischen Hersteller Wolseley und Napier bekamen kalte Füße und verzichtete auf den Start. Das technische Reglement war nicht besonders lang, im Grunde war nur vorgeschrieben, dass das Auto nicht mehr als 1000 Kilogramm (je nach Konzept auch 1007 kg) - ohne Polsterung, Hupe und Werkzeugkasten - wiegen durfte. Das sportliche Reglement war dagegen sehr interessant: Es war vorgeschrieben, dass jeder Fahrer einen Beifahrer mitnehmen muss (der wurde meistens hinter dem Fahrer untergebracht - so in der Art der Minardi Zweisitzer der Gegenwart). Nur diese beiden, also Fahrer und Beifahrer waren befugt an der Box Hand an zu legen, für Reifenwechsel, Wartungs- und Reparaturarbeiten etc. Eine Boxenmannschaft war verboten. Schlimm vor allem bei jenem Frankreich GP 1906, denn der schlechte Streckenbelag zwang die Fahrer zu häufigen Boxenstopps (Dauer: ca. 50 Minuten, denn das Auto musste aufgebockt werden, der Reifen musste von der Felge geschnitten werden und ein neuer Schlauch und Decke eines neuen Pneus musste montiert werden. Der französische Reifenhersteller Michelin, der damals bereits dabei war, erkannte die Schwierigkeiten und bot einen fertig montierten Reifen an, der mittels 8 Schrauben gelöst werden konnte. Die Dauer eines Stopps dauerte fortan nur noch etwa 4 Minuten.). Da der Hubraum freigestellt war, gab es einen Mix des Feldes was dies betrifft. Absoluter Riese in punkto Verbrennungsraum war aber Panhard Levassor mit einem Hub-Volumen von 18,279 Litern. Der Vierzylinder leistete bei 1300 U/min 120 PS und verlieh dem Vehikel eine Spitzengeschwindigkeit von 158 km/h! Grégoire hatte nur einen Hubraum von 7433 ccm. Gestartet wurde der Reihe nach im 90 Sekunden- Takt. Den Grand Prix eröffnete ein gewisser Vincenzo Lancia, der als Automobilhersteller berühmt wurde. Ab Runde 3 war der Ungar (der einzige Ungar im GP Sport außer Zsolt Baumgartner - Jordan Ford Pilot 2003 und Minardi Ford Pilot 2004, wurde immerhin einen WM Punkt erfolgreich). Ferenc Szisz vorne und er hatte auch die erste Tagesetappe mit 107 km/h Durchschnitt nach 4 Stunden, 45 Minuten und 30 Sekunden gewonnen. Albert Clément (Clément Bayard) und Felice Nazzaro (Fiat) liegen mit 26 bzw. 41 Minuten Rückstand auf den Rängen 2 und 3. Nur noch 17 Fahrer sind in der Wertung, bereits in Runde 1 schieden 4 Fahrer aus, dazu dann unten auch die Ergebnisliste. Der letzte der 17 Fahrer liegt aber nach Problemen bereits 7 Stunden zurück! Nach dem die Autos nachts im Parc fermé standen, ging es am nächsten Tag wieder nach einander auf die Tour. Mercedes Pilot Camille Jenatzy lässt sich wegen seiner Augenverletzungen von Alexander Burton ablösen. Auch Signore Lancia will sich ablösen lassen, doch sein Ersatzfahrer verpennt im Hotel, also fährt Lancia weiter. Gewonnen hat die 2. Etappe Felice Nazzaro (mit 6 Stunden, 19 Minuten und 33,4 Sekunden) vor Szisz und Clément. In Addition der beiden Rennen hat jedoch Szisz im Renault. Der Sieg stand aber auf wackligen Füßen, denn in der letzte Runde erlitt sein Renault noch einen Federbruch. Die Strecke war eigens für das Rennen geteert worden. Doch der Belag schmolz in der sommerlichen Hitze. Die Fahrer hatten mit Steinschlag und aufgewirbeltem Splitt zu kämpfen. die Folgen waren zerschlagene Rennbrillen, Augenentzündungen und sogar schmerzhafte Verletzungen.
Das Ergebnis des Frankreich GP 1906:
1. Ferenc Szisz (Renault)
2. Felice Nazzaro (Fiat)
3. Albert Clément (Clément Bayard)
4. Jules Barillier (Brasier)
5. Vincenzo Lancia (Fiat)
6. George Heat (Panhard)
7. Paul Baras (Brasier)
8. Arthur Duray (Lorraine Dietrich)
9. Pierry (Brasier)
10. Camille Jenatzy/Alexander Burton (Mercedes)
11. Mariaux (Mercedes)
Henry Rougier (Lorraine Dietrich) nicht klassifiziert
Claude Richez (Renault) Unfall (9. Runde)
Elliot Shepard (Hotchkiss) Reifenschaden (8. Runde)
Louis Rigolly (Cobron Brillié) Defekt (8. Runde)
Victor Hémery (Darracq) Motorschaden (8. Runde)
Georges Teste (Panhard Unfall (7. Runde)
Aldo Weilschott (Fiat) Unfall (6. Runde)
Conte Vincenzo Florio (Mercedes) Reifenschaden (6. Runde)
J. Edmond (Renault) Fahrer verletzt (6. Runde)
A. Villemain (Clément-Bayard) Reifenschaden (6. Runde)
Henri Tart (Panhard) Defekt (5. Runde)
Hubert le Blon (Hotchkiss) Reifenschaden (5. Runde)
De la Touloubre (Clément-Bayard) Getriebeschaden (4. Runde)
Jacques Salleron (Hotchkiss) Unfall nach Reifenschaden (4. Runde)
Louis Wagner (Darracq) Motorschaden (3. Runde)
Alessandro Cagno (Itala) Defekt (3. Runde)
Baron Pierre de Caters (Itala) Reifenschaden (2. Runde)
Fernand Gabriel (Lorraine-Dietrich) Defekt (1. Runde)
Maurice Fabry (Itala) Unfall nach Reifenschaden (1. Runde)
Civelli De Bosch (Gregoire) Defekt (1. Runde)
Rene Hanriot (Darracq) Motorschaden (1. Runde)
Barriaux (Vulpes) nicht gestartet (Auto zu schwer)
Philippe Tavenaux (Gregoire 70 hp) nicht gestartet
Vieles hat sich seit dem Rennen geändert, aber 3 Hersteller sind immer noch dabei: Renault (mit Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella), Mercedes (Motorenhersteller bei McLaren) und Fiat (mit Ferrari). Noch ein paar Worte zum Sieger: Ferenc Szisz wurde 1873 in Ungarn geboren und war eigentlich Eisenbahn- Ingenieur. Später ging er nach Frankreich und nahm als Beifahrer von Louis Renault 1903 am berüchtigten rennen Paris-Madrid teil. Dabei kam es gleich zu mehreren schweren Unfällen. Marcel Renault (Sieger von Paris Wien 1902) verunglückte schwer und starb 2 Tage danach. Insgesamt starben 8 Menschen, darunter auch Zuschauer. Das Rennen wurde in Bordeaux abgebrochen und Fernand Gabriel auf einem Mors zum Sieger erklärt. Beim Frankreich GP 1907 in Dieppe wurde Szisz 2. hinter Nazzaros Fiat. Danach wechselte er von Renault zu Benz, sollte aber wieder zu den Franzosen zurückkehren. 1914 beendete ein Unfall seine Karriere: als er bei einem Rennen ausstieg, um einen Reifen zu wechseln, wurde er von einem Konkurrenten gerammt und erlitt einen komplizierten Armbruch. Ob der Frankreich GP 1906 tatsächlich der erste Grand Prix war, ist nicht ganz unumstritten. Ein französischer Automobilhistoriker erklärte nachträglich die großen Stadt-zu-Stadt-Rennen zu Frankreich GPs. Nach dieser Einteilung wäre dann Szisz' Siegesfahrt bereits der 9. GP gewesen. Her die Sieger der Stadt- zu Stadt Rennen:
Paris-Berlin (1105km) 1901. Sieger: Henri Fournier (Mors)
Paris-Vienna (990km) 1902. Sieger: Marcel Renault (Renault)
Paris-Madrid (1014km) 1903. Sieger: Fernand Gabriel (Mors)
Die weiteren 5 Stadt- zu Stadt Rennen, die inoffiziell als GP bezeichnet wurden, sind nicht eindeutig festgelegt. Hier aber zur Vollständigkeit halber alle Stadt- zu Stadt Rennen der Serie, die später als GP Serie bezeichnet wurde vor dem Frankreich GP 1906:
Paris-Rouen (127km) 1894. Sieger: Comte Albert de Dion (de Dion)
Paris - Bordeaux (1178km) 1895. Sieger: Emille Levassor (Panhard)
Turin-Asti-Turin (93km) 1895. Sieger: Simone Federmann (Daimler)
Paris-Marseilles-Paris (1710km) 1896. Sieger: Mayade (Panhard)
London-Brightton (50 Meilen) 1896: Sieger: Leon Bollee (Bollee)
Marseilles-Nice-La Turbie (240km) 1897. Sieger: Comte de Chasseloup Laubat (De Dion)
Paris-Dieppe (171km) 1897: Sieger: Jamin (Bollee)
Paris-Trouville (173,3km) 1897: Sieger: Jamin (Bollee)
Marseilles - Nice (226,9km) 1898: Sieger: Fernand Charron (Panhard)
Paris-Amsterdam-Paris (1430km) 1898: Sieger: Fernand Charron (Panhard)
Torino-Asti-Alessandria-Torino Trail (192km) 1898: Sieger: Guido Ehrenfreud (Miari-Giusti-Bernardi)
Bordeaux-Biarritz (292,75km) 1898. Sieger: Loysel (Bollée)
Verona-Brescia-Mantua-Verona (161km) 1899. Sieger: Giovanni Agnelli (Phénix)
Nice-Castellane-Nice (120,9km) 1899: Georges Lemâitre (Peugeot)
Paris-Bordeaux (565km) 1899. Sieger: Fernand Charron (Panhard)
Padua-Vincenza-Thiene-Bassano-Trevisio-Padua (175km) 1899. Sieger: Ettore Bugatti (Prinetti-Stucchi Quadricycle)
Paris-Saint Malo (371,75km) 1899. Sieger: Antony (Mors)
Paris-Ostende (323,5km) 1899. Sieger: Leonce Girardot (Panhard)
Brescia-Cremona-Mantua-Verona-Brescia (223 km) 1899: Sieger: Giuseppe Alberti (Mors)
Paris-Boulogne (231,5km) 1899. Sieger: Leonce Girardot (Panhard)
Bordeaux-Biarritz (262,5km) 1899. Sieger: Levegh Alfred Velghe (Mors)
Nice-Marseille (202km) 1900. Sieger: Rene De Knyff (Panhard)
Turin-Pinerolo-Saluzzo-Cuneo-Racconigi-Turin (130km). Sieger: Cuchelet (Peugeot)
Bordeaux-Perigueux-Bordeaux (318km) 1900. Sieger: Levegh Alfred Velghe (Mors)
Padua-Treviso-Padua (220km) 1900. Sieger: Vincenzo Lancia (Fiat)
Paris-Toulouse-Paris (1347km) 1900. Sieger: Levegh Alfred Velghe (Mors)
Brescia-Cremona-Mantua-Verona-Brescia (223 km) 1900. Sieger: Alberto Franchetti (Panhard)
Nice-Salon-Nice (392km) 1901. Sieger: Christian Werner (Mercedes)
Paris-Bordeaux (527,1km) 1901. Sieger: Henri Fournier (Mors)
Paris-Berlin (1105km) 1901. Sieger: Henri Fournier (Mors)
Paris-Vienna (990km) 1902. Sieger: Marcel Renault (Renault)
Paris-Madrid (1014km) 1903. Sieger: Fernand Gabriel (Mors)
1903 wurde diese Art Rennen verboten, nachdem es bei Paris - Madrid zu vielen Toten unter Teilnehmern und Zuschauern kam. Einer der 8 Toten dieses Rennens war Marcel Renault, der zusammen mit seinen 2 Brüdern Louis und Fernand die 1898 die Firma Renault gründeten, die es noch heute gibt, erfolgreich Straßenautos baut und im GP Sport derzeit mit dem Spanier Fernando Alonso das dominierende Team und Auto ist. Der Frankreich GP 1906 hieß im Übrigen eigentlich Grand Prix de l'ACF (Grand Prix de France hieß die Veranstaltung erst sehr viel später). ACF war damals der französische Automobilclub, was heute beispielsweise in Deutschland der ADAC ist. Der GP 1906 war nur teilweise ein Ersatz für die Stadt-zu-Stadt-Rennen, mehr eigentlich für den Gordon-Bennett-Cup. Das war so eine Art frühe Weltmeisterschaft, Teilnehmer waren aber nicht Hersteller oder Fahrer, sondern die jeweiligen nationalen Automobilclubs. Es durften aber nur jeweils 3 Autos pro Land teilnehmen, das wollten die Franzosen dann nicht mehr akzeptieren, weil Frankreich damals mit Abstand der größte und wichtigste Automobilproduzent war. Um mehr französische Teilnehmer zulassen zu können würgte man den Gordon-Bennett-Cup ab und ersetzte ihn durch den Grand Prix. Wie auch die Gordon Bennett Rennen nach 1903 fand der Grand Prix auf einem Rundkurs statt, allerdings nicht nach heutigem Muster, sondern eben auf einem über 100 km langen gesperrten Landstrassenkurs. Spezielle Rennstrecken gab es noch nicht, allerdings fanden sekundäre lokale Rennen manchmal auf Pferde- oder Radrennbahnen statt. Die erste echten Rennstrecke war Brooklands in England (1907), dann folgten Indianapolis (1909), AVUS (1921), Monza (1922), Sitges (1922), Miramas (1923) und Montlhery (1924). Wobei die AVUS ein Zwitter zwischen Renn- und Teststrecke und Autostrasse war. Zum Gordon Bennett Cup noch ein wenig was: Immer der siegende Club musste im nächsten Jahr das Rennen veranstalten, in England herrschte aber ein Verbot von Rennen auf öffentlichen Strassen, deshalb wich man nach Nordirland aus. Ein bisschen zu vergleichen war der Gordon Bennett Cup mit der A1 GP Serie, die es im Winter 2005 und 2006 erstmals gab. In der A1 GP Serie traten einzelne Fahrer mit Teams für Länder an. Kurz zur Vollständigkeit halber die teilnehmenden Ländern der A1 GP Serie 2005/2006 mit Fahrer. Das ganze in der Reihenfolge des Endstandes, also der Meister zuerst: Frankreich (Nicolas Lapierre, Alexandre Premat), Schweiz (Neel Jani, Romain Grosjean, Giorgio Mondini), Großbritannien (Robbie Kerr, Alex Lloyd), Neuseeland (Johnny Reid, Matt Halliday), Malaysia (Alex Yoong, Fairuz Fauzy), Brasilien (Nelson Piquet jr., Christian Fittipaldi, Cristiano Rocha, Fabio Carbone), Holland (Jan Lammers, Jos Verstappen, Jeroen Bleekemolen), Irland (Ralph Firman, Michael Devaney), Portugal (Pedro Lamy, Joano Urbano, Alvare Parente, César Campanico), Mexiko (Mario Dominguez), Kanada (Sean McIntosh, Patrick Carpentier), Tschechei (Tomas Enge, Jarek Janis, Michael Devaney), Australien (Will Power, Will Davidson, Marcus Marshall, Ryan Briscoe Karl Reindler), Italien (?), Deutschland (Timo Scheider, Adrian Sutil), USA (Phil Giebler, Bryan Herta), Südafrika (Thomas Scheckter, Stephen Simpson, Gavin Cronje), Indonesien (Ananda Mikola), Österreich (Mathias Lauda, Patrick Friesacher), Pakistan (Adam Khan), Japan (Hideki Noda, Roger Yakusawa), China (Jiang Tengyi, Ma Quinghua), Russland (Mikhail Aleshin, Alexander Turumin), Indien (Karun Chandhok, Armaan Ebrahim) und Libanon (Khalil Beschir, Basil Shaaban, Graham Rahal). Pro Land durfte jeweils ein Fahrer einsetzen pro Rennen. Gefahren wurde mit dem Lola Zytek im britischen Brands Hatch, auf dem Eurospeedway in der Lausitz (Deutschland), im portugiesischen Estoril, im australischen Sydney, im malaysischen Sepang, in Dubai, im indonesischen Sentul, im südafrikanischen Durban, in Brasilien, im mexikanischen Monterrey, in Laguna Seca (USA) und im chinesischen Shanghai. Für die ersten 8 gab es Punkte (Formel-1 Punktesystem). Aber zurück zum Gordon Bennett Cup: Wichtig auch die Regel, dass jedes Teil der Fahrzeuge in dem Land hergestellt sein musste, das als Bewerber auftrat (Motor, Reifen, Auto). Die österreichischen Mercedes waren genauer gesagt Austro Daimler Lizenzbauten, aber es gab irgendwelche Probleme mit deutschen Teilen. Austro Daimler war ursprünglich eine Tochterfirma der DMG (Daimler-Motorengesellschaft) in Stuttgart, 1909 dann die finanzielle und technische Trennung. In den 20er Jahren baute Austro Daimler einen recht konkurrenzfähigen Sport- und Rennwagen, den ADMII der dann zum ADRIII verbessert wurde. Bei Bergrennen wurden mit dem Deutschen Hans Stuck recht achtbare Erfolge erzielt, aber auf der Rundstrecke hatte man gegen die Bugatti keine Chance. AD zog sich u.a. wegen der Weltwirtschaftskrise und finanziellen Schwierigkeiten 1930 aus dem Rennsport zurück. Unter anderem war Austro Daimler auch mit Stuck beim Monaco GP 1930 im GP Sport aktiv. 1900 gab es eine Gordon Bonnett Trophy. Es war ein Rennen von Paris nach Lyon und ging über 565 Kilometer. Es kamen nur 2 Fahrer an: Sieger Fernand Charron und Leonce Girardot. Beide fuhren für Panhard. 1901 ging die Gordon Bonnett Trophy wieder über 565 Kilometer von Paris nach Bordeaux. Dieses Mal gab es sogar nur einen Fahrer, der das Rennen beendete: Leonce Girardot auf einem Panhard. 1902 führte die Gordon Bennett Trophy von Paris über eine 565,60 Kilometer lange Strecke ins österreichische Innsbruck. Nur einer der 6 gestarteten Fahrer kam auch an: Selwyn F.Edge auf einem Napier. 1903 wurde die Gordon Bennett Trophy erstmals auf einer Rundstrecke ausgetragen. Man verwendete einen Kurs in Nordirland, der 64,37 Kilometer lang war und einen weiteren, der 83,48 Kilometer lang war. Es mussten 3 Runden auf dem ersten Kurs (A) und 4 auf dem 2. Kurs (B) in der Reihenfolge A-B-A-B-A-B-B ausgetragen werden. Dies ergab eine Gesamtdistanz von 527,030 Kilometer. Gewonnen hat das Rennen Cammille Jenatzy auf einem Mercedes vor Rene de Knyff und Henri Farman (beide Parnhard). Noch 2 weitere Mitstreiter kamen ins Ziel, einer, nämlich der Vorjahressieger Selwyn F.Edge wurde disqualifiziert. 1904 wurde die Gordon Bennett Trophy in Deutschland ausgetragen! In Hamburg machte man eine Strecke, die 127,883 Kilometer betrug und zum Erreichen der Gesamtdistanz von 511,532 Kilometern 4x umredet werden musste. Leon Théry gewann für Frankreich mit einem Richard Brasier. Dahinter wurde Camille Jenatzy für Deutschland auf einem Mercedes 2. Dritter wurde Henri Rougier auf einem Tourcat Mery für Frankreich. Der 2. Fahrer für Deutschland Baron Pierre de Caters wurde mit einem Mercedes 4. Dahinter kam ebenfalls ein Mercedes Pilot, allerdings unterwegs für Österreich: Edgar Braun. Es gab noch viele weitere teilnehmende Länder, u.a. auch Italien mit 3 Fiat Piloten. 1905 wurde die Gordon Bennett Trophy wieder im Ursprungsland Frankreich ausgetragen, genauer in der Auvergne. Dabei mussten 4 Runden auf einer 137,354 Kilometer langen Strecke zurückgelegt werden, insgesamt also eine Renndistanz von 549,415 Kilometer. Leon Théry siegte neuerlich für Frankreich auf einem Richard Brasier. Italien belegte mit den beiden Fiat Piloten Felice Nazzaro und Alessandro Cagno die Ränge 2 und 3. Deutschland startete mit 3 Mercedes Fahrern (auch die Österreicher fuhren mit Mercedes Boliden!). Fahrer für Deutschland waren der Deutsche Christian Werner, der das Rennen hinter dem 2. Frankreich- Pilot Gustave Caillois (Richard Brasier) als 5. beendete, Baron Pierre de Caters, der 7. wurde, und Camille Jenatzy, der nach 2 Runden ausfiel, nach dem ein Reifen defekt war. Zum Siegerwagen des Frankreich GP 1906: Der Siegerwagen war ein nur 90 PS starker Zweisitzer mit stolzen 13 Litern Hubraum, der es auf die damals unglaubliche Höchstgeschwindigkeit von 154 Stundenkilometern brachte. Der Vierzylinder erreichte Drehzahlen von 1.200. Bremsen gab es vor 100 Jahren nur an der Hinterachse, die Kraftübertragung erfolgte über ein damals revolutionäres Dreiganggetriebe. Mit 990 Kilogramm war der Renault ein Schwergewicht - heute bringt ein Formel-1-Bolide dank Kohlefasertechnik gerade 605 Kilogramm auf die Waage
Todesopfer beim Frankreich GP 1907
Ein Jahr nach dem ersten GP überhaupt, dem Frankreich GP 1906, verunglücken im Training Marius Pin und Albert Clément. Der Franzose Pin fuhr für Darracq und war der erste der beiden, der bei diesem GP sein Leben verlor. Am 17. Mai 1907 verunglückt dann im Training zu diesem GP auch der Franzose Clément. Der am 7. Juli 1883 (er war also erst 23 Jahre alt! – für die Zeit damals ein sehr junges Alter für den GP Sport) geborene Clément fuhr einen GP Wagen, den er bereits beim ersten GP 1906 fuhr und den er fast selbstständig gebaut hatte: Einen Clément Bayard. Pierre Garcet fuhr mit diesem Auto bei diesem GP als bester Clément Bayard Fahrer auf Rang 8. Nur ein Jahr nach dem Frankreich GP 1907 verunglückte beim Frankreich Grand Prix 1908 wieder ein Fahrer: Henri Cissac. Er fuhr mit einem Panhard Levassor, ein Sportwagen, und verunglückte bei einem Crash in Runde 8 auf Rang 8 liegend tödlich. Sein Teamkollege George Heath wurde 9. Auch sein Beifahrer (damals musste ein GP Pilot einen Beifahrer – meist hinter dem Fahrercockpit – mitnehmen, denn nur der Fahrer und Beifahrer durften bei Boxenstopps oder Reparaturarbeiten Hand anlegen) Schaube verunglückt bei dem Unfall tödlich. Das Rennen wurde übrigens zu einer Art Umkehrung der 1906er Ausgabe: Fiat Pilot Felice Nazzaro gewann und Ferenc Szisz wurde mit seinem Renault 2.
Frankreich GP 1908: Erster GP Sieg eines Deutschen
Beim Frankreich GP 1908 kam es zu einer Premiere im GP Sport: Ein deutscher Fahrer gewann ein GP Rennen. Damals konnte noch keiner ahnen, dass künftig viele Deutsche GP Rennen fuhren und sogar einige davon gewannen und um Meisterschaften kämpften, wie Hans Stuck, Bernd Rosemeyer, Rudolf Caracciola, Wolfgang Graphe Berghe von Trips oder Michael Schumacher. Beim Frankreich GP waren unter den 48 Startern noch weitere Deutsche, zum Beispiel: Carl Jörns fuhr einen Opel, Fritz Erle einen Benz, Fritz von Opel einen Opel und Otto Salzer einen Mercedes. Hinter Lautenschlager kamen die beiden Benz Piloten Victor Hémery und René Hanriot ins Ziel.
Todesopfer in Frankreich 1911
Beim Frankreich GP 1911 gab es wieder einen tödlich verunglückten Formel-1 Fahrer: Maurice Fournier fuhr einen Corre-La Licorne von 1907. In der 6. Runde (von 12) brach der rechte Vorderreifen des Autos. Der GP Bolide überschlug sich und Fournier und sein Beifahrer Louvel wurden aus dem Auto geschleudert und waren sofort tot. Das Rennen entwickelte sich zu Langweile, denn die GP Wagen erwiesen sich als sehr unzuverlässig und am Ende fielen 10 von 14 Fahrer aus. Victor Hémery konnte mit seinem Fiat ins Ziel fahren und gewann das Rennen vor dem Bugatti Fahrer Ernest Friedrich und Rolland Pilain Fahrer Fernand Gabriel.
Tödliche Unfälle auch 1913
Beim Frankreich GP 1913 wollte der Italiener mit einem Itala fahren. Bei dem Unfall mit Überschlag verstarb auch sein Beifahrer Crescentino Ardizzone. Auch Peugeot Pilot Paolo Zuccarelli verstarb bei Tests zum Frankreich GP 1913. Während dessen dominierten das Rennen die französischen Giganten Peugeot, Sunbeam und Delage. Peugeot feierte mit Georges Boillot und Jules Goux einen Doppelsieg, während auf Rang 3 der Sunbeam Pilot Jean Chassagne einlief.
Trauer bei Nazzaro trotz Sieg 1922
Der Frankreich GP 1922 stand im Zeichen der Nazzaros. Biagio Nazzaro verlor bei einem Unfall sein Leben. Biagio fuhr dabei einen Fiat. Er verlor ein Rad und crashte deshalb tödlich. Der Onkel von Biagio, Felice Nazzaro dagegen konnte das Rennen sogar gewinnen! Auch Felice fuhr einen Fiat. Nazzaro gewann den GP bereits 15 Jahre zuvor 1907. Für Nazzaro war es im Herbst seiner Laufbahn noch einmal ein GP Sieg, und immer noch beim gleichen Team Fiat. Nazzaro war auch beim ersten GP aller Zeiten dabei, beim Frankreich GP 1906.
1925: Ascari stirbt!
Antonio Ascari, Vater des zweifachen Formel-1 Weltmeisters Alberto Ascari, verstarb bei einem Unfall beim Frankreich GP 1925 in Runde 22. Noch während des Rennens zog Alfa Romeo, für welche Marke Ascari fuhr, die beiden anderen Werkspiloten Giuseppe Campari und Gastone Brilli Peri vom Rennen zurück. Zum Zeitpunkt des Unfalls lag Antonio auf Rang 6. Alle 8 Fahrer, die ins Ziel kamen, fuhren auf französischen Rennwagen. Delage feierte mit Robert Benoist und Louis Wagner einen Doppelsieg. Beide jedoch wechselten ihr Renncockpit aber mit einem anderen Fahrer: Für Benoist stieg zeitweilig Albert Divo in den Delage und für Wagner Paul Torchy. Auf Rang 3 kam Sunbeam Fahrer Giulio Masetti. Dahinter platzierten sich nur noch Bugatti Renner!
Mercedes Revolution 1954
Als in Frankreich 1906 der erste GP ausgetragen wurde, war auch schon Mercedes am Start. Im weiteren Verlauf der GP Karriere, vor allem in den 10er fuhren neben Mercedes Wagen auch GP Renner von Benz, Daimler und Chrysler. Alles das ist heute im Grunde ja Mercedes: Carl Benz baute damals in Amerika Autos und er hatte einen Importeur nach Europa, dessen Tochter Mercedes hieß. Die Autos wurden also in Europa als Mercedes verkauft und so entstand Mercedes Benz. Zunächst hießen die Autos und damit auch die GP Renner in Amerika Benz und in Europa Mercedes. Gottlieb Daimler und Carl Benz gingen dann in einer Zeit als die Kohle knapp wurde zusammen und so entstand Daimler Benz und die Autos hießen Mercedes bzw. Mercedes Benz. 1998 fusierte Daimler Benz mit Chrysler. Chrysler war im Vorkriegs GP Sport auch im GP Sport aktiv. 1994 platzte dann eine Rückkehr von Chrysler in den GP Sport: McLaren testete 1993 in einem weißen Wagen mit Ayrton Senna und Mika Häkkinen in Jerez, Silverstone und Pembrey einen McLaren mit Lamborghini Motoren, hinter denen Chrysler stand. McLaren wollte sich mit einem Werk verbünden. Chrysler bot sich an und die Tests verliefern ordentlich. Dazu kam, dass die Lamborghini Motoren in den Vorjahren u.a. bei Larrousse sehr gut gingen. Doch plötzlich unterschrieb McLaren Teamchef Ron Dennis einen Vertrag mit Peugeot für 1994 und Chrysler, als auch Lamborghini waren aus der Formel-1 draußen. Immerhin: Dadurch band man sich ab 1995 an einen anderen Hersteller: Mercedes! Für Mercedes war das der Eintritt zurück in die Spitze des GP Sports, nach dem man 1992 mit dem Mercedes Ableger Ilmor und ab 1994 auch als Motorenlieferant bei Sauber in die Formel-1 zurückkam. Denn das Comeback, das Mercedes 1954 beim Frankreich GP gab, dauerte nur bis 1955 – dafür war es aber umso beeindruckender. Mercedes war neben Auto Union ja in den 30er die dominierende Marke im GP Sport, doch danach kam der 2. Weltkrieg. Der GP Sport setzte ein wenig aus, der Treibstoff wurde lieber für die Kriegsmaschinen benutzt, doch 1941 plante Mercedes bereits eifrig am Comeback mit einem Stromlinien Wagen. Als Auto Union Wind davon bekam, konstruierte Richard Eberan auch für die Auto Union wieder einen GP Rennwagen, doch sowohl Mercedes, als auch Auto Union schafften es nicht wieder zurück in den GP Sport. Auto Union, auch später in Form von Audi, fand den Weg nie mehr zurück in den GP Sport, aber Mercedes kam beim Frankreich GP 1954 zurück. Der deutsche Silberpfeil entstand damals in Untertürkheim. Der deutsche Versuchschef Rudolf Uhrlenhaut, der nicht nur Mercedes Rennwagen designete, sondern sie auch noch testete, hatte gegen Ferrari, Lancia und Maserati revolutionäre Details ins Spiel gebracht. Der Motoreningenieur Hans Gassmann hatte im Mai 1952 einen Geistesblitz: Auf dem Weg in die Firma skizzierte er in der Straßenbahn das Prinzip einer Zwangsventilsteuerung ohne Ventilfedern. Der Mercedes- Reihen- 8-Zylinder hatte eine Bosch Direkteinspritzung. Beim Frankreich GP 1954 in Reims betrug die Leistung 257 PS bei 8250U/min, er wog mit Magnesium Kurbelgehäuse 198 Kilogramm. Esso braute ein Gemisch, R.D.I. genannt, dass aus 45 Prozent Benzol, 25% Methylalkohol, 25% 110-okanigem Benzin, 3% Azeton und 2% Nitrobenzol bestand. Der Mercedes Benz W196, wie der Bolide genannt wurde, wurde sogar 2x designed. Zum einen in Stromlinienform für Hochgeschwindigkeitsrennstrecken und zum anderen in der normalen Form der GP Rennwagen, wie sie auch die anderen Werke einsetzten. Der Stromlinien- Mercedes glich sehr einem Sportwagen, doch damals war es üblich, dass bei GP Rennen auch Mal Sportwagen mit fuhren. Die Stromlinien- Karosse war aus Magnesiumblechen modelliert. Experimentiert wurde damals noch mit 1:5 Rennwagen im Windkanal der Stuttgarter TH! Die Ingenieure von Daimler Benz Mercedes hatten den 8,03 Kilometer langen Kurs von Reims auf dem Papier durchgerechnet. Als die Fahrer, Juan Manuel Fangio und die Deutschen Karl Kling und Hans Herrmann nach Reims kamen, wussten sie an Hand eines Strecken Diagramms, wie schnell sie durch die Kurven fahren durften und welcher Gang wann und wo eingelegt und gebremst wurde. Die Konkurrenz war nicht so weit. Mit 35 Litern auf 100 Kilometer hatten die Einspritzer einen höheren Spritverbrauch als erwartet. Uhrlenhaut ließ innerhalb von 24 Stunden Zusatztanks in Stuttgart anfertigen. Der Einbau dauerte bis unmittelbar vor dem Start! Mercedes hatte zweifellos das beste Gesamtpaket. Man schlug die Gegner mit der Technik k.o: Durch die außergewöhnliche Standfestigkeit der Motoren, die 1955 bis 290PS hochfrisiert wurden, die dann 40 Sekunden lang 8500 und 3 Sekunden 9000 Touren erlaubten. Dazu kam eine durchdachte Radaufhängung, brillante Continental Reifen (die Konkurrenz fuhr auf Pirelli, Englebert und Dunlop) und der Weltmeister Juan Manuel Fangio. 130 Leute arbeiteten damals in der Mercedes Rennabteilung und das Budget war deutlich höher als von Ferrari und Maserati. Mercedes konnte aus dem vollen Schöpfen und sich jeden technischen Overkill leisten. Die Konkurrenz baute GP Renner wie je und eh: Sie hängten 4 Räder an die Motoren. Der Mann und Rennleiter hinter dem GP Comeback von Mercedes war damals Alfred Neubauer. Fangio siegte beim Frankreich GP vor Kling. Beim Einstieg sofort gewinnen, so ähnlich gelang das nur 1977 Jody Scheckter mit Wolf beim Argentinien GP. Nur Herrmann fiel von den Mercedes Fahrern beim Frankreich GP aus: In der 3. Runde ging sein Motor hoch. Auf Rang 3 hinter den überlegenen Mercedes Renner mit einer Runde Rückstand kam Ferrari Pilot Robert Manzon. 50 Jahre nach der Story, debütierte beim Frankreich GP 2004 wieder ein neuer McLaren Mercedes. Nach einer miserablen 1. Saisonhälfte von McLaren 2004, sollte damals der Wendepunkt kommen und das tat er auch, wenn auch noch nicht in Frankreich. Aber beim Belgien GP konnte Kimi Räikkönen dann mit dem McLaren Mercedes gewinnen.
Pech für Behra 1957
8 Runden vor Schluss rollte der Maserati von Jean Behra mit ausgegangenem Motor auf die Boxen zu und blieb nur ein paar Meter vor der Ziellinie stehen. Der erschöpfte Franzose, der fast an Auspuffgasen erstickt wäre (verursacht durch einen gebrochenen Auspuff) und auch wegen eines geborstenen Ölkühlers, vollkommen ölverschmiert war, stieg aus und wartete auf das Fallen der Zielflagge für den siegreichen Juan Manuel Fangio (auch auf Maserati) um anschließend seinen lahm gelegten Wagen über die Ziellinie zu schieben (was damals ja noch erlaubt war). Leider gab es aber eine Regel des veranstaltenden A.C.F. (Automobilclub von Frankreich), die besagte, das eine Runde, um gezählt zu werden, innerhalb von 7,5 Minuten absolviert sein musste. Da der tapfere Franzose allerdings über 10 Minuten warten musste bevor Fangio im Ziel war, wurde er noch von Harry Schell (der am Schluss 7 Runden Rückstand aufwies) auf den 6. Platz verdrängt und schließlich mit 8 Runden Rückstand gewertet. Nach dem Ausfall von Cooper Climax Pilot Jack Brabham in Runde 4, stieg Brabham ab der 18. Runde in den Formel-2 Cooper Climax von Mike McDowell. Man wurde 7. Hinter Fangio fuhren noch die beiden Ferrari Piloten Luigi Musso und Peter Collins auf das Podest.
Musso verunglückt 1958
Beim Frankreich GP 1958 gab es wieder einen tödlichen Unfall: Der Italiener Luigi Musso crashte im Rennen in Runde 9 mit seinem Ferrari. Noch am selben Tag starb der 33-Jährige an den Folgen des Unfalls. Nur 3 Wochen später wäre er 34 geworden, noch 3 Wochen zuvor hatte Musso beim Belgien GP einen schweren Unfall. Der Unfallhergang beim Frankreich GP ist noch nicht ganz geklärt: Sein Wagen stellte sich quer und er segelte in ein Feld. Während dessen fuhr der Ferrari Pilot Wolfgang Graphe Berghe von Trips ein starkes Rennen. Nach dem der Deutsche am Start seinen Motor abwürgte, startete er eine Aufholjagd, die auf Rang 3 endete. Ferrari Pilot Mike Hawthorn gewann das Rennen vor Stirling Moss, der mit einem Vanwall unterwegs war.
Baghetti gewinnt in Frankreich 1961
Viele meinen der Italiener Giancarlo Baghetti hat beim Frankreich GP 1961 in einem Ferrari gleich sein erstes Formel-1 Rennen gewonnen, was nicht ganz richtig ist. Baghetti debütierte nämlich beim Sizilien GP 1961, der allerdings nicht zur WM gehörte. Auch seinen 2. GP konnte Baghetti gewinnen, nämlich den Neapel GP, auch ohne WM Status. Der Frankreich GP war sein 3. GP Rennen! Damit hat Baghetti die ersten 3 GP Rennen in seiner Karriere bereits gewonnen! Baghetti ist damit der einzige Fahrer der sein erstes GP Rennen gewann, denn Giuseppe Farina, der das erste Formel-1 Rennen überhaupt gewann, den Großbritannien GP 1950, fuhr 1934 bereits sein erstes GP Rennen. Allerdings gewann Farina wie Baghetti den ersten WM Lauf! Der Sieg von Baghetti in Frankreich 1961 kam von Startplatz 12 aus zu Stande. Mit auf dem Podest standen Porsche Pilot Dan Gurney und Lotus Climax Fahrer Jim Clark.
Schlesser stirbt 1968
Beim Frankreich GP 1968 verstarb Jean Louis Schlesser bei einem Unfall: Der Franzose (1928 in Liouville, Frankreich, geboren) sah seine letzte Chance, doch noch in die Formel 1 zu kommen, als ihm Honda anbot, den neuen und völlig unerprobten Honda RA302 in Rouen, Frankreich, zu fahren. Nachdem sich Schlesser für den 16. Startplatz qualifizierte, geschah in der 3.Runde das Unglück: Jo kam in einer schnellen Rechtskurve von der Strecke ab und prallte gegen eine Böschung. Der Honda explodierte förmlich und fing sofort Feuer, der Franzose verbrannte hilflos. Hinzu kam, dass der Wagen zu einem Teil aus Magnesium bestand, was das Löschen erschwerte. Schlesser, der ein sehr erfolgreicher Sportwagenfahrer war (unter anderem Gewinner des FIA-Weltmeistertitels) wurde 40 Jahre alt. Aufgrund dieses Unfalls zog sich Honda aus der Formel-1 zurück und es war das letzte Jahr, in dem ein F1 Rennen in Rouen stattfand. Bereits vor dem Rennen beschwerte sich John Surtees, dass der Wagen noch nicht genug erprobt sei und dass Schlesser zu wenig Erfahrung im Formel-Sport besäße, um so einen unsicheren Wagen zu lenken. Seine Warnungen fanden leider kein Gehör. Surtees wurde im Rennen übrigens noch 2., hinter dem Sieger Jacky Ickx auf Ferrari und vor Jackie Stewart, der einen Matra Ford fuhr.
Karriereaus für Marko 1972
Beim Frankreich GP musste Dr. Helmut Marko seine Formel-1 Karriere als Fahrer beenden. Der Österreicher, der als größere Hoffnung der Österreicher galt, als Niki Lauda und Jochen Rindt, verlor bei dem Rennen 1972 auf einem Auge sein Augenlicht. Der March Ford von Ronnie Peterson wirbelte einen Stein auf, der das Visier von Helmut Marko durchschlug und ihn ihm Auge traf. Dr. Helmut Marko kehrte 2005 in die Formel-1 als Berater von Red Bull Racing und seit 2006 auch bei der Scuderia Toro Rosso zurück. Zuvor war er bereits Teamchef des Red Bull Junior Teams in der Formel-3000. Helmut Marko ist der Förderer der jungen Red Bull Nachwuchsfahrer und brachte unter anderem bereits Juan Pablo Montoya, Enrique Bernoldi, Christian Klien, Vitantonio Liuzzi und Scott Speed in die Formel-1. Der Karrierestart als Fahrer von Marko begann gut und er konnte auch einige Erfolge feiern. So gewann er 1971 mit dem Holländer und Ex GP Pilot Gijs van Lennep mit einem Porsche die 24 Stunden von Le Mans. Auch in der Formel-2 war Marko unterwegs. 1971 fuhr er für Ecurie Bonnier, also dem Formel-2 Team vom ehemaligen GP Pilot Jo Bonnier einen Lola Ford Cosworth. Beim Rennen in Schweden übernahm allerdings Jo Bonnier (na klar – er war Lokalmatador!) selbst das Auto und Dr. Helmut Marko musste das Team wechseln: Neben dem Franzosen Patrick Dal Bo fuhr Marko für das Constructions Mechaniques Pygmée Team. Mit seinem Pygmée Ford Cosworth schaffte er aber nicht die volle Renndistanz. Bei seinem Heimrennen in Trulln sollte Marko dann für das Team von Frank Williams einen March Ford Cosworth fahren, jedoch konnte er nicht antreten. Danach war die Formel-2 Saison für ihn gelaufen. Als beste Platzierung steht der 8. Platz beim Rennen am Nürburgring noch im Bonnier Team zu Buche. Noch 1971 rückte Marko aber in die Formel-1 auf. Für das Team von Jo Bonnier durfte er beim Deutschland GP einen McLaren Ford fahren, jedoch fuhr er im Quali nur eine Runde und im Rennen gar nicht. Trotzdem wurde er von BRM befördert, für welches Team er auch noch 1972 bis zu seiner Verletzung beim Frankreich GP 1972 fuhr. Beste Platzierung in der Formel-1 WM: Rang 8 beim Monaco GP. Zurück zum Frankreich GP 1972: Sieger des Rennens war Tyrrell Ford Pilot Jackie Stewart vor Emerson Fittipaldi auf Lotus Ford und Chris Amon auf Matra.
Illegaler Start 1976
Einen der größten Gags leistete sich der Österreicher Harald Ertl beim Frankreich GP 1976. Er fuhr als 27. mit, obwohl fürs Rennen nur 26 Wagen hätten starten dürfen. "Da mir am Start niemand sagte, ich müsse wieder raus, habe ich einfach auf die schwarze Flagge gewartet" begründete Ertl seinen illegalen Start. Die Rennleitung schlief - Nicht die schwarze Flagge, sondern eine gebrochene Halbachse stoppte Ertl, der neben Guy Edwards für Hesketh Ford unterwegs war. James Hunt gewann im McLaren Ford das Rennen, nach dem sich Ferrari Pilot Niki Lauda im Rennen schnell in Führung liegend verabschiedete. Auf Rang 2 lief Patrick Depailler mit seinem Tyrrell Ford ein. Der 3. Platzierte John Watson wurde zunächst wegen eines zu hohen Heckflügels an seinem Penske Ford disqualifiziert, bekam den 3. Rang aber auf dem grünen Tisch wieder zurück.
Herzhafter Kampf 1979
Der Frankreich GP wird vielen Fans immer in Erinnerung bleiben. Für die meisten Franzosen, weil Renault mit dem Turbo den ersten Sieg landen konnte (Jean Pierre Jabouille), für die meisten aber wegen dem herzerfrischenden Duell um den 2. Platz zwischen Gilles Villeneuve (Ferrari) und Rene Arnoux (ebenfalls Renault). Gilles konnte beim Start die beiden vor ihm liegenden Renault überrumpeln und bis ca. Rennhälfte seine Führung behalten, als seine Reifen stark abzubauen begannen, so dass er Jabouille ziehen lassen musste. Mit der Zeit kam ihm auch Arnoux immer näher und schließlich auch vorbei, ohne sich aber entscheidend absetzen zu können. So ging es in die letzten 3 Runden Rad an Rad mit unzähligen Überholmanövern (teilweise neben der Strecke), die aber immer fair blieben - nach der Zielflagge grinsten beide übers ganze Gesicht und beglückwünschten sich gegenseitig zu ihrem tollen Rennen (das übrigens von Rene Arnoux immer noch als sein bester Grand Prix bezeichnet wird, obwohl er nur Dritter wurde).
Spektakuläres Rennen 1999
1999 gab es ein spektakuläres Rennen, was damit zusammenhing, dass das Wetter unberechenbar war. Bereits im Qualifying gab es Regenschauer und so gab es eine überraschende Startaufstellung: Stewart Ford Pilot Rubens Barrichello stand vor dem Sauber Petronas Fahrer Jean Alesi in Startreihe 1 auf Pole und Prost Peugeot Fahrer Olivier Panis startete von Rang 3. Im Rennen gab es dann ebenfalls weiter Regenschauer. Jordan Mugen Honda Pilot Heinz-Harald Frentzen fuhr ein sensationelles Rennen und gewann vor Mika Häkkinen, der im Rennen mit vielen Überholmanövern von Startplatz 14 aus glänzte. Pole Mann Rubens Barrichello wurde noch 3.
Schumacher gewinnt in Frankreich WM Titel 2002
Bereits beim Frankreich GP konnte Michael Schumacher 2002 seinen 5. WM Titel perfekt machen. Der Ferrari Pilot profitierte jedoch von einem Fehler von McLaren Mercedes Pilot Kimi Räikkönen. Der Finne rutschte auf dem Öl vom Toyota von Allan McNish aus und verlor die Führung an Schumacher. Im Qualifying sorgte erst einmal wieder BMW Williams Fahrer Juan Pablo Montoya für Aufsehen: Er sicherte sich zum 5. Mal die Pole Position! Schumacher gewann aber am Ende vor den beiden McLaren Mercedes Piloten Räikkönen und David Coulthard. Montoya wurde nur 4.
Weitere Ereignisse
□ Der Frankreich GP 1914 war der letzte GP in Europa für einige Jahre. Mercedes fuhr bei diesem Sieg mit Christian Lautenschlager, Louis Wagner und Otto Salzer einen dominanten Dreifachsieg heraus.
□ 1924 verzichtete eine legendäre Figur im GP Sport seinen Start beim Frankreich GP: Enzo Ferrari, derjenige, der 1929 die Scuderia Ferrari gründete, war erkrankt und fuhr deshalb nicht wie geplant für Alfa Romeo beim Frankreich GP 1924.
□ 1934: Von der Pole Position startete Achille Varzi im Alfa Romeo vor dem Deutschen Hans Stuck im Auto Union. Nach einem harten Kampf mit vielen Führungswechsel der Fahrer der Hersteller Alfa Romeo, Bugatti, Maserati, Mercedes und Auto Union, erlangten Alfa Romeo einen Dreifachsieg. Louis Chiron gewann vor Achille Varzi und Guy Moll.
□ 1952 wurde das Rennen nach 3 Stunden abgebrochen. Regen setzte ein. Die Scuderia Ferrari düste mit Alberto Ascari, Giuseppe Farina und Piero Taruffi zu einem Dreifachsieg.
□ Beim Frankreich GP 1953 stand Felice Bonetto, der für Maserati startete, hinter Pole Mann Alberto Ascari auf Rang 2 in der Startaufstellung. Die Zeit wurde jedoch von José Froilan Gonzalez gefahren. Gonzaléz startete selbst nur von Startplatz 5. Sieger des Rennens war Ferrari Pilot Mike Hawthorn vor den beiden Maserati Fahrer Juan Manuel Fangio und Gonzalez.
□ 1966 startete Jim Clark beim Frankreich GP nach einem Trainingsunfall. Der Unfall war erstaunlich: Er verletzte sich bei einem Zusammenstoß mit einem Vogel! Sieger des Rennens war Jack Brabham auf Brabham Repco vor Ferrari Pilot Mike Parkes.
□ 1981 wurde der Frankreich GP nach 56 Runden wegen eines heftigen Regenschauers abgebrochen und später für die restlichen Runden neu gestartet. Sieger nach 780 Runden war Renault Pilot Alain Prost vor John Watson auf McLaren Ford.
□ 1985 musste Nigel Mansell mit seinem Williams Honda auf dem Start verzichten, weil er sich bei einem Unfall vor dem Rennen im Warm Up verletzte. Teamkollege Keke Rosberg unterlag Brabham BMW Pilot Nelson Piquet, der im Ersatzwagen das Rennen gewann.
□ Der AGS Ford Pilot Philippe Streiff zog sich beim Frankreich GP 1988 Verbrennungen zu, weil sein Wagen ein Ölleck hatte. McLaren Honda rauschte dagegen mit Alain Prost und Arton Senna zu einem ungefährdeten Doppelsieg vor Ferrari Pilot Michele Alboreto.
□ 1989 zeigte Mauricio Gugelmin mit seinem March Judd eine Showeinlage. Beim ersten Start überschlug er sich spektakulär, konnte beim Re Start aber wieder antreten. Alain Prost dominierte das Rennen und fuhr vor Ferrari Pilot Nigel Mansell einen Start- Ziel Sieg ein.
□ 1990 sorgte March Judd wieder für Schlagzeilen: Ivan Capelli führte das Rennen zeitweise sogar an und hätte es auch fast gewonnen. Ferrari Pilot Alain Prost jedoch ging noch an ihm vorbei und verdrängte ihn auf Rang 2. McLaren Honda Pilot Ayrton Senna wurde 3.
□ Ferrari sicherte sich 2004 mit Hilfe einer strategischen Meisterleistung (4-Stopp) den Sieg durch Michael Schumacher.