Hier beschäftigen wir uns nur mit dem Europa GP. Die sämtlichen anderen Rennen auf dem Nürburgring kommen nicht mehr genau. Die ganzen Deutschland GP auf dem Ring werden ja dann noch genauer bei der Vorschau zum Deutschland GP genauer betrachtet.
Der erste Europa GP fand 1923 im italienischen Monza statt, wo auch der Italien GP 2006 statt finden wird. Auch damals ging der GP eher als Italien GP in die Geschichte ein. Der GP wurde oft aber auch als Europa GP bezeichnet. Die Distanz auf dem knapp 10 Kilometer langen Kurs von Monza betrug damals rund 800 Kilometer und der Sieger, der Italiener Carlo Salamano benötigte dafür 5 einhalb Stunden. Mit dem Fiat 805 gewann er das Rennen mit knapp 30 Sekunden Vorsprung, was nach einer solchen Distanz relativ wenig ist, vor seinem Markenkollegen Felice Nazarro. Die schnellste Rennrunde drehte in 3:44,0 Minuten ebenfalls ein Fiat Pilot, nämlich Pietro Bordino, der allerdings in Runde 44 von 80 Runden ausschied. Auf Rang 3 kam Jimmy Murphy auf einem Miller 122. Dahinter landeten die beiden Benz RH Fahrer Ferdinando Minoia und Franz Horner. Martin de Alzaga wurde auf einem Miller noch 6. und war damit der letzte Fahrer im Ziel. Alfa Romeo dagegen zog seine Nennungen zurück. Ursprünglich sollten jeweils Antonio Ascari, Vater des zweimaligen Formel-1 Weltmeisters Alberto Ascari, Giuseppe Campari und Ugo Sivocci einen Alfa Romeo P1 steuern, doch Sivocci hatte im Training einen sehr schweren Unfall und Alfa zog sich vom Start zurück.
Doch das Rennen bzw. Testfahrten zu diesem Rennen in Monza forderten bereits zuvor ein Todesopfer: Pietro Bordino testete seinen Fiat am Abend vor dem Grand Prix und als Beifahrer war Enrico Giaccone mit an Bord. Der Wagen verunfallte in der Nordkurve auf dem Kurs in Monza schwer und Giaccone verstarb. Fiat zog vor heimischen Publikum aber die Rennwagen nicht zurück (denn außer den italienischen Teams wären sonst nur deutsche Benz, amerikanische Miller Fahrzeuge und Fahrzeuge von Rolland Pilaine und Voisin Laboratoire am Start gewesen, was den italienischen Fans wohl kaum gefallen hätte). Bordino hat sich bei dem Unfall am Vorabend eine Hand gebrochen, doch völlig überraschend fuhr er das Rennen! Fiat baute den Rennen noch vor dem Rennen um. Bordino steuerte den Renner mit einem Arm und die Mechanik schaltete die Gänge! Er führte das Rennen auch an, fuhr die schnellste Rennrunde und hatte einen großen Vorsprung auf die Verfolger, doch in Runde 45 musste er seinen Fiat an die Box steuern.
1924 war dann der Europa GP gleich dem Frankreich GP. Das Rennen startete in Lyon auf der knapp 23 Kilometer langen Strecke mit einem fliegenden Start. Danach mussten etwas mehr als 810 Kilometer zurückgelegt werden. Am besten bewältigte das der Italiener Giuseppe Campari (in 7 Stunden, 5 Minuten und 34,8 Sekunden!) auf einem Alfa Romeo R2. Alfa Romeo war die einzige Marke, die gegen die französische Renner von Delage, Bugatti und Sunbeam ankam, denn hinter Campari kamen mit Albert Divo und Robert Benoist 2 Fahrer mit jeweils einen Delage 2LCV. Louis Wagner kam in einem 2. Alfa Romeo auf Rang 4. Die besten Bugatti Fahrer (mit dem 35) waren auf Rang 7 und 8 Jean Chassagne und Ernest Friderich. Außer weiteren französischen Renner waren sonst nur noch italienische Fiat Renner, sowie Louis Zborowski auf einem amerikanischen Miller Boliden. Letzterer wechselte von einem Aston Martin nach einem Motorschaden in den Miller, aber auch mit diesem fiel er aus. Damit war er nicht alleine, denn auch viele weitere fielen aus, u.a. oftmals durch Motorschäden. In Runde 11 kam es zudem zu einem Unfall zwischen Bugatti Pilot Pierre de Vizcaya und Fiat Fahrer Cesare Pastore. Bereits am Start hatte Giulio Foresti mit seinem Rolland Pilain Schmid einen Crash. Übrigens: Auch Enzo Ferrari war für das Rennen gemeldet, er konnte allerdings wegen einer Krankheit nicht starten! Die schnellste Rennrunde fuhr Henry Segrave, der am Ende mit seinem Sunbeam 5. wurde.
1925 wurde der Belgien GP in Spa dann auch als III. GP von Europa bezeichnet. Aus heutiger Sicht wäre ein solcher GP wie damals der Europa- bzw. Belgien GP ein Totalflopp. Bereits die Meldungen zu diesem GP Rennen waren sehr dürftig. Damals hatte der 14,983 Kilometer lange Kurs in Spa auch noch lange nicht die Tradition von heute. Doch die beiden französischen Teams Sunbeam (mit Henry Segrave, Giulio Masetti und Caberto Conelli) und Bugatti (mit Pierre de Vizcaya und Meo Constantini) brachten die Autos für den GP, der über 809,080 Kilometer ging nicht rechtzeitig fertig und konnten nicht antreten. Somit waren nur noch 7 Fahrzeuge am Start (4 Delage Fahrer und 3 Alfa Romeo Piloten). Bereits in der 1. Runde kannte der Grand Prix den ersten Ausfall. Robert Benoist (Delage) rollte mit leerem Tank aus – das in der ersten Runde! Seine beiden Markenkollegen Paul Torchy und Rene Thomas folgten in den Runden 2 und 6, bei letzterem gab es ein größeres Feuer beim Ausfall. Nach dem noch 2 weitere Fahrer ausfielen, kamen nur 2 Fahrer ins Ziel, beide auf Alfa Romeo. Dabei gewann der Italiener Antonio Ascari das Rennen und drehte nebenbei mit 6:51,2 Minuten auch die Schnellste Rennrunde. Auf Rang 2 kam Giuseppe Campari.
Erst 1926 gab es den ersten separaten Europa GP. Ausgetragen wurde dieser im französischen Lesarte. Die Strecke war 17,75 Kilometer lang und musste 45 Mal umrundet werden. Das ergab eine Gesamtdistanz von fast 800 Kilometer (genau 798,750 km). Das waren damals ganz andere Dimensionen, denn während aktuell ein Rennen etwas mehr als 300 Kilometer geht und nach maximal 2 Stunden abgebrochen wird, dauerte der Europa GP 1926 beispielsweise für den Sieger Jules Goux fast 7 Stunden (exakt 6 Stunden, 51 Minuten und 52 Sekunden). Da das Rennen in Frankreich stattfand, fuhren nur ausschließlich die beiden französischen Marken Bugatti und Delage. Bugatti gab dabei den Ton an, denn der Franzose Jules feierte mit seinem Bugatti 39A den Sieg vor Delage Pilot Edmond Bourlier. Auf Rang 2 lief bereits mit einer halben Stunde Rückstand Meo Costantini auf einem 2. Bugatti ein. Andre Morel und Ferdinando Minoia fuhren dagegen nur 40 Runden, Robert Benoist (Favorit auf den Sieg) schaffte gar nur 30. Riesige Probleme gab es dagegen bei einigen Delage Fahrern, wie Robert Senechal und Louis Wagner. 1927 gab es keinen separaten Europa GP mehr. Der Europa war gleichzeitig der Italien GP in Monza. Der Grand Prix war schwach besetzt, lediglich 6 Autos nahmen am Rennen teil, 2 fielen bereits vor Beendigung der Renndistanz (etwa 500 Kilometer) aus. Gewonnen hat das Rennen der Franzose Robert Benoist. Der Delage Fahrer drehte auch die Schnellste Rennrunde, dafür benötigte er 3 Minuten und 57,3 Sekunden. Giuseppe Morandi wurde auf einem OM 865 vor Miller Fahrer Earl Cooper 2. Ebenfalls im Ziel: Ferdinando Minoia auf einem OM.
1928 hieß der Italien GP auch wieder Europa GP. Das Rennen, das über 600 Kilometer ging, ist als eines der schwärzesten Rennen in die GP Geschichte eingegangen, denn in Runde 17 kam es zu einem schweren Unfall: Der Italiener Emilio Materassi fuhr mit einem Talbot 700 bei diesem Rennen. Bei dem Versuch den Italiener Giulio Foresti (der kam übrigens noch als 8. und Letzter ins Ziel!) zu überholen, touchierte er ein Rad von Foresti, für ein Offroad Auto das sichere Aus. Der 34-Jährige Materassi verlor die Kontrolle über das Fahrzeug flog über ein Grasfeld und Zäunen hinweg in die Zuschauer. Materassi selbst und 20 weitere Zuschauer (Ercole Biroli, Mario Beltrami, Teresina Erlici, Luigi Zanoni, Luigi Nessi, Giovanni Vaccari, Giovanni Lenti, Aldo Pestalozzi, Enrico Facolli, Felice Nara, Mario Nessi, Mario Nobile, Michele Cardarelli, Mario Galbioli, Teodolinda Irene Ghisleni, Giuseppe Mona, Mario Scioli, Francesco Ferrari, der Rest ist unbekannt) kamen bei diesem Unfall ums Leben. Der heftige Unfall 1955 bei den 24 Stunden in Le Mans ähnelte sehr dem Unfall von 1928 beim Europa bzw. Italien GP. Der Unfall hatte noch weitere Folgen, denn für die folgenden 2 Jahre gab es keinen Italien GP mehr. Materassi war übrigens Teamchef des Materassi Teams, das mit Luigi Arcangelli, Antonio Brivio, Gastone Brilli Peri und Gianfranco Comotti noch 4 weitere Fahrer einsetze (alle auf Talbot). Alle 4 Fahrer beendeten das Rennen aber sofort nach dem Unfall ihres Teamchefs. Arcangelli lag dabei in einer aussichtsreichen Situation, so fuhr er mit 3:37, 4 Minuten sogar die Schnellste Rennrunde. Der Sieg aber ging an Louis Chiron auf dem Bugatti 37A. Dahinter wurden Achille Varzi und Giuseppe Campari (die sich mit dem Auto abwechselnden) 2. Auf einem Bugatti 35C lief zudem Tazio Nuvolari als 3. ein (nach knapp 4 Stunden, also eine viertel Stunde hinter dem Sieger). Außer Bugatti, Alfa Romeo und Talbot waren noch weitere Marken am Start: Maserati erreichte als beste Platzierung mit dem 26R Rang 5 durch Aymo Maggi. Giulio Aymini fuhr zudem einem Delage 2LCV, fiel aber in Runde 14 mit einem mechanischen Defekt aus.
Der nächste Europa GP fand dann erst wieder 1930 statt, und auch das war kein reinrassiger Europa GP, sondern fiel mit dem Belgien GP zusammen. Das Rennen bestand aus 40 Runden auf der 14,914 Kilometer langen Strecke, was einer Gesamtdistanz von 596,560 Kilometer entsprach. Das Rennen war gegen Ende noch hochdramatisch. Der einzige Peugeot Pilot, Henri Stoffel (es war ein Peugeot 174S), führte das Rennen an, als ihm in der 39. von 40 Runden der Sprit aus ging. Nun Guy Bouriat auf einem Bugatti T35C in Führung. Der Franzose zeigte ein tolles Rennen und war über das Rennen klar schneller, als die Nummer 1 bei Bugatti, Louis Chiron. Bouriat fuhr mit 7:05,0 Minuten auch die schnellste aller Rennrunden. Doch Bugatti wollte einen Chiron Sieg und Bouriat musste ihn vor dem Zielstrich noch passieren lassen. Neben Stoffel gab es 2 weitere Fahrer, denen in Runde 39 der Tank austrocknete: Bugatti Pilot Joseph Reinartz und Ferdinand Montier auf einem Montier Speciale Ford. Mit Albert Divo wurde ein weiterer Bugatti T35C vor Arthur Duray in einem Aries.
Nach einer langen Zeit gab es 1947 wieder einen Europa GP, aber auch das war eigentlich der Belgien GP. Auf der 14,066 Kilometer langen Strecke in den Ardennen in Spa mussten knapp unter 500 Kilometer zurückgelegt werden. Deutlich dominierend war bei dem Grand Prix Alfa Romeo mit dem 158. 3 der 4 Fahrzeuge kamen ins Ziel und belegten die ersten 3 Plätze. Jean Pierre Wimille gewann dabei das Rennen von Pole Position aus vor Achille Varzi und Carlo Felice Trossi / Giovanni Battista Guidotti, die sich beide mit dem Fahren des Alfas abwechselten. Auch Bob Gerard und Cuth Harrison wechselten sich als Fahrer eines ERA Typ B R14B ab. Man belegte am Ende Rang 4. der 4. Alfa Romeo Fahrer, Consalvo Sanesi schied in Runde 32 mit Getriebeschaden aus. Damit war er einer von vielen, die das Rennen nicht beenden konnte. Auf der langen Liste der Ausfälle waren auch prominente Fahrer wie Emmanuele de Graffenried (Maserati, 2. Runde Getriebeschaden), Peter Whitehead (ERA, 5. Runde), Louis Chiron (Talbot, 9. Runde Motorschaden) und Christian Kautz (Maserati, 14. Runde Ölleck) zu finden. Den spektakulärsten Ausfall hatte Yves Giraud Cabantous, der in Runde 15 verunfallte, nach dem er einen Reifen verlor. 5. und 6. wurden in dem Rennen übrigens Maurice Trintignant auf einem Delage 3000 bzw. Louis Rosier auf einem Talbot Lago. 1948 gab es dann den 2. wirklichen Europa GP, der nur als Europa GP in die Geschichte einging und nicht mit einem anderen Rennen zusammenfiel. Dass vorher oftmals ein GP auch als Europa GP bezeichnet wurde, hing wohl mit einem höheren Preisgeld ab.
Der Große Preis von Europa wurde 1948 in der Schweiz auf dem 6,261 Kilometer langen Kurs ausgetragen. Die Renndistanz betrug 290,425 Kilometer. Pole Position und Schnellste Rennrunde (2:51 Minuten, bei der Pole war er sogar noch um 8,5 Sekunden schneller!) fuhr auf einem Alfa Romeo 158 Jean Pierre Wimille. Doch der Sieg ging an Teamkollege Felice Trossi, nach ziemlich genau 2 Stunden. Auf Rang 3 kam Luigi Villoresi auf einem Maserati. Consalvo Sanesi wurde vor Alberto Ascari, Sohn von Antonio, 4. Dahinter wurde Louis Chiron 6. Auch ein Ferrari war am Start, damit fiel allerdings Clemente Biondetti in Runde 31 aus. Igor Trouberskoy wurde in einem weiteren Ferrari noch 9. Ebenfalls am Start waren Autos von Talbot, ERA, Talbot-Lago, Simca Gordini und Alta. Christian Krautz hatte mit einem Maserati in Runde 2 einen sehr schweren Unfall. 1949 folgte Alberto Ascari seinem Vater Antonio und gewann den Europa GP (wie Antonio 1925). Ausgetragen wurde der GP 1949 im italienischen Monza, fiel also wieder mit dem Italien GP zusammen. Ascari lag im Ziel mit seinem Ferrari 125 vor Philippe Etancelin im Talbot Lago und B. Bira im Maserati.
Erst 1983 fand dann wieder ein Europa GP statt, dieses Mal sogar als WM Rennen. Ausgetragen wurde das Rennen im britischen Brands Hatch. Auf der 4,207 Kilometer langen Strecke mussten 319,723 Kilometer zurückgelegt werden. Am besten bzw. schnellsten konnte das Nelson Piquet im Brabham BMW. Der Pole Mann Elio de Angelis startete mit seinem Lotus Renault von Pole Position. Die Führung verlor der Italiener bereits am Start an seinen Landsmann Riccardo Patrese im Brabham. Doch er wurde immer weiter zurückgereicht und erreichte am Ende nur Platz 7. Hinter Piquet kam Renault Pilot Alain Prost vor Nigel Mansell auf Lotus Renault auf Rang 2. 1984 wurde der Europa GP erstmals auf dem Nürburgring ausgetragen. Die Strecke damals war 4,542 Kilometer lang. Die Distanz entsprach etwa den heutigen, etwas mehr als 300 Kilometern. Alain Prost führte das Rennen von der ersten bis zur letzten Runde an und gewann mit seinem McLaren Porsche auch das Rennen. Pole Mann Nelson Piquet fiel mit seinem Brabham BMW bereits am Start zurück und wurde am Ende noch hinter Ferrari Fahrer Michele Alboreto 3. Der Österreicher Niki Lauda im 2. McLaren Porsche wurde 4. Bereits am Start gab es einen Unfall zwischen Keke Rosberg (Williams Honda), Ayrton Senna (Toleman Hart), Marc Surer (Arrows BMW), Gerhard Berger (ATS BMW) und Piercarlo Ghinzani (Osella Alfa Romeo). In Runde 51 hatte auch Nigel Mansell einen spektakulären Ausfall, als er sich bei einem Motorschaden mit Feuer drehte.
1985 war der Europa GP wieder zu Gast in Brands Hatch. Auf Pole Position stand Ayrton Senna im Lotus Renault, doch er verlor die Führung im Laufe des Rennens an Nigel Mansell, der mit seinem Williams Honda das Rennen dann gewinnen konnte. Teamkollege Keke Rosberg wurde 3. Pech hatte Der Schweizer Marc Surer. Der Brabham BMW Pilot fiel in Runde 62 von 75 mit Motorschaden auf Rang 2 liegend aus. Es gab bei dem Rennen viele Motorschäden. Nelson Piquet (Brabham BMW) fiel in Runde 6 nach einer Kollision mit Rosberg aus.
Der Europa GP 1993 ging als einer der verrücktesten Rennen aller Zeiten in die Geschichte ein. Auf der 4,063 Kilometer langen Strecke im britischen Donington, wo außer diesem Rennen nur GP Rennen außerhalb der WM stattfanden, mussten knapp 305 Kilometer zurückgelegt werden. Das wechselnde Wetter zwischen Regen und abtrocknender Strecke besorgte dem Rennen besondere Würze. Das Rennen ging auch als eines der beeindruckensten Rennen von Ayrton Senna in die Historie ein. Der McLaren Ford Pilot überholte in der 1. Runde 5 Autos spielend einfach und lag dann in Führung. Der Pole Mann Alain Prost führte mit seinem Williams Renault nur die ersten Meter. Bereits am Start gab es eine Kollision zwischen Sauber Mercedes Pilot Karl Wendlinger und McLaren Ford Fahrer Michael Andretti, welche für beide das Aus bedeutete. Danach hatten einige Fahrer größte Schwierigkeiten mit den wechselnden Wetterbedingung und viele drehten sich ins Aus. Besonders bitter war allerdings der Ausfall von Rubens Barrichello in Runde 70 von 76 Runden. Der Jordan Hart Pilot hatte in seiner Debütsaison auf Rang 3 liegend und damit klar auf Podestkurs fahrend einen Ausfall wegen Treibstoffdruckverlust zu beklagen.
Die wechselnden Bedingungen hatten aber auch zur Folge, dass es sehr viele Boxenstopps gab. Spitzenreiter war mit stolzen 7 Stopps mit Reifenwechsel Prost vor Teamkollege Damon Hill, Barrichello und Andrea de Cesaris (Tyrrell Yamaha), die jeweils 6x zum Tanken kamen. Der Sieger Senna absolvierte 4 Stopps. Dabei schaffte er noch etwas viel kurioseres: Auf einer Runde durch die Box fuhr er die Schnellste Runde! Das war deshalb möglich, weil der Weg durch die Box eigentlich die kürzere Variante war als die Rennstrecke selbst. Hinter Senna kamen Hill und Prost auf die Plätze 2 und 3.
1994 gab es wieder einen neuen Austragungsort für den Europa GP. Der Grand Prix wurde dieses Mal nämlich auf dem 4,428 Kilometer langen Kurs im spanischen Jerez ausgetragen. Das Rennen war eine klare Sache für den Deutschen Michael Schumacher, der mit seinem Benetton Ford deutlich vor Williams Renault Pilot Damon Hill gewann. Nur kurz übernahm Hill die Führung, als Schumacher tankte. Auf Rang 3 kam Mika Häkkinen auf McLaren Peugeot. Auch der Deutsche Heinz-Harald Frentzen erreichte als 6. im Sauber Mercedes noch einen WM Punkt. Alles im allen war das Rennen aber weniger aufregend. 1995 kehrte der Europa GP wieder auf den Nürburgring zurück. Dabei war der Start äußerst problematisch: 2x musste er abgebrochen werden, weil Fahrer im hinteren Feld nicht wegkamen (2x bei Arrows, einmal Massimiliano Papis und einmal Taki Inoue). Auf der Pole Position stand der Williams Renault Pilot David Coulthard. Er musste die Führung aber bald an Michael Schumacher im Benetton Renault abgeben. Der verlor sie während eines Boxenstopps kurz an Ferrari Fahrer Jean Alesi. Letztlich gewann aber Schumacher vor Alesi und Coulthard. Im Mittelfeld gab es einige Kollisionen und Unfälle, aber nur leichte und für das Rennen wenig ausschlaggebende.
Das Rennen 1996 fand ebenfalls wieder am Nürburgring statt. Es war eine klare Sache von Williams Renault. Pole Mann Damon Hill verlor die Führung gleich am Start an Jacques Villeneuve, der diese bis ins Ziel inne hatte. Dahinter kam Michael Schumacher im Ferrari vor David Coulthard (McLaren Mercedes) auf Rang 2. Hill wurde 4. Die beiden Tyrrell Yamaha Fahrer Mika Salo (wegen 1 Kilo Untergewichtes) und Ukyo Katayama (wegen Anspruchnahme fremder Hilfe) wurden beide disqualifiziert.
1997 wurde der Europa GP in Jerez ausgetragen. Es war ei umstrittenes Rennen. Etwa 20 Runden vor Schluss rammte Michael Schumacher (Ferrari) in Führung liegend den Williams Renault Jacques Villeneuve. Schumacher fiel aus und Villeneuve wurde Weltmeister. Doch die FIA nahm Schumacher aus der WM Wertung 1997 und so wurde er nicht Vizeweltmeister, sondern Heinz-Harald Frentzen im 2. Williams, der beim Europa GP 1997 auch zeitweise führte und am Ende 6. wurde. Doch das war nicht die einzige kuriose Szene beim Europa GP 1997. Bereits im Qualifying kam es zu einem mittleren Wunder, denn sowohl Frentzen und Villeneuve, als auch Schumacher fuhren exakt die gleiche Rundenzeit. Es zählt nun die Reihenfolge, wann die Runde gefahren wurde, und weil Villeneuve die 1:21,072 als erstes fuhr, stand er auf Pole vor Schumacher und Frentzen. Das weitere war, dass im Rennen Villeneuve den Sieg den beiden McLaren Mercedes Piloten schenkte, weil ihn diese am Anfang des Rennens nicht aufhielten. David Coulthard und Mika Häkkinen tauschten dazu noch am Ende die Plätze und Häkkinen siegte vor Coulthard und Villeneuve.
Nach einer kurzen Pause gab es 1999 wieder einen Europa GP. Nun wurde er dauerhaft auf dem Nürburgring ausgetragen. Und das Rennen wurde bereits am Start zum Chaos. Der Start musste nämlich abgebrochen werden, weil die Einweiser die hinteren beiden Startreihen falsch eingewiesen hatten. Der richtige Start wurde dann zu einem Schrecken für die Zuschauer, denn der Jordan Mugen Honda Pilot Damon Hill rollte mit einem Defekt ganz langsam nur in die erste Kurve. Der Benetton Supertec Pilot Alexander Wurz musste ihm ausweichen und kollidierte dabei mit dem Sauber Petronas von Pedro Diniz. Diniz überschlug sich dabei und landete kopfüber mit abgebrochenem Überrollbügel neben der Strecke. Die nächste aufregende Szene gab es dann in Runde 32, als Heinz-Harald Frentzen, der mit seinem Jordan Mugen Honda das Rennen von Pole weg dominierte mit einem Elektronikdefekt in Führung liegend ausschied. Nur 5 Runden später drehte sich der neue Führende, McLaren Mercedes Fahrer David Coulthard, ins Aus. Nun führte Giancarlo Fisichella auf Benetton Supertec. Doch in Runde 48 verließ auch ihm das Glück. Ralf Schumacher konnte mit seinem Williams Supertec die Führung dann nicht ins Ziel retten. Völlig überraschend gewann der Stewart Ford Pilot Johnny Herbert vor Prost Peugeot Pilot Jarno Trulli und Rubens Barrichello im 2. Stewart. R Schumacher wurde noch 4. Pech auch für Minardi Ford: Luca Badoer fiel kurz vor Rennende auf Rang 4 liegend aus. Mit Teamkollege Marc Gené konnte Minardi dennoch einen Punkt anheuern.
2000 wurde das Rennen vorne von Michael Schumacher entschieden vor den beiden McLaren Mercedes Piloten. 2001 gab es ein spannendes Duell der beiden Schumacher Brüder. Michael mit Ferrari drängte Ralf (BMW Williams) am Start bereits fast gegen die Boxenmauer. Danach machte Ralf noch einen Fehler beim Herausfahren aus der Box und überfuhr die weiße Linie. Nach einer 10 Sekunden Strafe für Ralf wegen dieses Vergehens war das Rennen für Michael klar. Alle 6 Punkteränge wurden von den Fahrern der 3 Top Teams belegt. 2002 zeigte Ferrari beim Europa GP eine unglaubliche Dominanz. Direkt nach dem Start überholte zunächst Rubens Barrichello die beiden BMW Williams, dann auch Michael Schumacher. Und Barrichello siegte vor Michael und McLaren Mercedes Pilot Kimi Räikkönen. Juan Pablo Montoya hatte noch eine Kollision mit David Coulthard. Beide schieden aus. Dumm auch Takuma Sato, der seinen Jordan Honda Teamkollegen Giancarlo Fisichella aus dem Rennen schubste.
2003 war dann BMW Williams das Team, das mit Ralf Schumacher vor Juan Pablo Montoya einen Doppelsieg feiern konnte. Doch dabei profitierten die beiden stark vom Ausfall von Kimi Räikkönen. Dessen Mercedes Motor seines McLarens gab in Runde 27 den Motor auf, zu dem Zeitpunkt lag der Finne deutlich in Führung. 2 weitere Duelle sorgten für Aufsehen: Montoya drängelte sich in der Dunlop Kehre an Ferrari Pilot Michael Schumacher vorbei, der sich daraufhin drehte. Weil Streckenposten ihn anschoben konnte er weiterfahren und wurde noch 6. David Coulthard hatte im McLaren Mercedes dagegen einen spektakulären Abflug, nach dem er den überraschend früh bremsenden Renault Fahrer Fernando Alonso auswich. Im Qualifying gelang Räikkönen übrigens seine erste Pole Position seiner Karriere. 2004 dominierte wieder Ferrari das Rennen und Michael Schumacher gewann überlegen vor Rubens Barrichello. Bereits am Start gab es aber Krach: Juan Pablo Montoya schubste Toyota Pilot Cristiano da Matta in Montoyas BMW Williams Teamkollegen Ralf Schumacher, der sich daraufhin fast überschlug. Start unterwegs war auch Takuma Sato, der im BAR Honda als erster Japaner in Startreihe 1 stand; danach im Rennen schied er aber aus. Dafür konnte sein Teamkollege Jenson Button auf Rang 3 fahren.
2005 war der Europa GP das Rennen des Nick Heidfeld. Seinen BMW Williams stellte er zunächst auf Pole Position und wurde dann im Rennen 2. Pech dagegen für Renault Pilot Giancarlo Fisichella. Der kam beim Start nicht weg, wodurch der Start abgebrochen wurde und mit Fisichella an letzter Position wiederholt werden musste. Doch Pech hatte eindeutig Kimi Räikkönen. Bei einem Verbremser fügte er seinen Reifen einen Bremsplatten zu. Weil die Vibrationen dadurch so stark wurden, riss ihm in der letzte Runde in Führung liegend die Vorderachse und er flog ab. Dabei kollidierte er fast mit BAR Honda Pilot Jenson Button. Sehr stark unterwegs war David Coulthard im Red Bull Cosworth, der das Rennen zeitweilig sogar anführte und am Ende 4. wurde.