Der nächste Fahrer, mit dem ich mich beschäftige, wird Harald Ertl sein. Zunächst mal ein bisschen was zu seiner Person:
Das ist Harald Ertl
Es gibt zahlreiche Fahrer, die in Statistiken mit unterschiedlichen Nationalitäten angegeben werden, Bertrand Gachot oder Harry Shell zum Beispiel. Ein weiterer solcher Fahrer ist Harald Ertl. Eigentlich Österreicher, wird er oft fälschlicherweise als Deutscher gehalten. Der Grund für die Verwechslung: Der Mann mit dem langem Bart, der mehr an das Fabelwesen Rübenzahl erinnert als an einen Rennfahrer, zog rasch von seinem Geburtsort (Zell am See am 31. August 1948) nach Mannheim. Ertl fuhr mit einer deutschen Fahrlizenz, hatte aber die österreichische Staatsbürgerschaft.
Noch wegweisender in der Jugend Ertls: Er ging auf dasselbe Internat in Bad Aussee wie auch Jochen Rindt, der später 1970 Formel-1 Weltmeister mit Lotus Ford wurde (übrigens auch oft als Deutscher gilt, weil er in Mainz geboren ist, in Wirklichkeit aber Österreicher war), sowie Helmut Marko. Marko, aktuell als Berater bei Red Bull in der Formel-1 aktiv, fuhr ebenfalls 9 GP-Rennen im Rahmen der Formel-1 Weltmeisterschaft, bei 10 war er gemeldet. Nach dem Erlangen des Abitur studierte Ertl Betriebswirtschaftslehre.
Harald Ertl erlangte Berühmtheit, weil er einer der Lebensretter bei Niki Laudas schweren Feuerunfall 1976 beim Deutschland GP war. Neben Arturo Merzario, Brett Lunger und Guy Edwards. Mit diesen 3 Fahrern zog Ertl Lauda aus der Feuerhölle, aus dem brennenden Ferrari des Ertl-Landsmannes. So viele Schutzengel wie Lauda hatte Harald Ertl am 7. April 1982 nicht. Auf dem Flug in die Ferien (nach Sylt) stürzte die Beechcraft Modell 36 Bonanza (BE36) nach einem Motorschaden im Bundesland Hessen ab. Haralds Frau Vera, sowie Sohnemann Sebastian Ertl überlebten den Absturz schwer verletzt, mit Ertl verstarben aber auch der Pilot und Ertls Schwager Dr. Jörg Becker-Hohensee, Schwägerin Gabi Becker-Hohensee, sowie Nichte Alexandra Becker-Hohensee. Glück im Unglück hatte dagegen die Familie Susemihl, die eigentlich auch mitgeflogen wären, aber kurz vor dem Flug die Reise absagten.