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Harald Ertl

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Donnerstag, 12. April 2001

Beiträge: 11
Hi!
Seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach Daten über die Rennsportkarriere von Harald Ertl. Leider konnte ich über ihn sehr wenig in der Literatur finden. Gut dokumentiert sind die Formel 1 Teilnahmen und viele Berichte befassen sich auch mit dem Gewinn der deutschen Rennsportmeisterschaft 1978. Darüber hinaus konnte ich wenig finden.
Kann mir jemand Literatur anbieten oder gute Tips geben?
Bedingt durch dieses mangelnde Wissen kann ich viele meiner Autogrammkarten von ihm nicht dem richtigen Jahr zuordnen. Die Karten habe ich eingescannt, benötigt wird folgende Info zu jedem Bild:
Jahr, Wagen, Bewerb, Erfolge
Hier nun die nicht erkannten Karten:
Bild 1:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl1.jpg
Bild 2:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl2.jpg
Bild 3:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl3.jpg
Bild 4:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl4.jpg
Bild 5:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl5.jpg
Bild 6:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl6.jpg
Bild 7:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl7.jpg
Bild 8:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl8.jpg
Bild 9:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl9.jpg

Für Interessierte:
Die anderen, welche ich erkannt habe sind:
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl-75-1.jpg
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl-76-1.jpg
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl-76-2.jpg
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl-78-1.jpg
http://www.geocities.com/formel1raimi/ertl-78-2.jpg

Sobald ich die nötigen Infos habe werde ich meine Ertl-Seite auf meiner Homepage aktualisieren.

Bei Interesse können Berichte über österr. Formel 1 Fahrer bereits jetzt auf meiner Homepage abgerufen werden:
http://www.fortunecity.de/olympia/marad ... rmel1.html

Ich bedanke mich schon jetzt bei euch für Informationen!


[br]----------------[br]MFG.,
Raimi
Collector Formula One Autographs
MFG.,
Raimi
Collector Formula One Autographs

Beitrag Dienstag, 17. April 2001

Beiträge: 1076
Servus Raimund,

Du hast Dir (wieder einmal) einen Fahrer ausgesucht, zu dem die Informationen leider nicht gerade aus dem Hinterkopf abgerufen werden können – entschuldige bitte deshalb die etwas späte Antwort !

Harald Ertl wurde am 1.8.1948 in Zell am See/Österreich geboren und kam sehr früh – ohne es zu wissen – mit dem Motorsport in Berührung: er besuchte das gleiche Internat wie die späteren Rennfahrer Jochen Rindt und Helmut Marko. Nach einem Skiunfall lag er mit Rindt sogar im selben Krankenhaus (und war seitdem Rindt-Fan) !
1964 erfolgte der Umzug nach Mannheim in Deutschland, ehe er sich 1969 bei Porsche-Salzburg einen Formel V kaufte, mit dem er (mit einer österreichischen Lizenz) seine ersten Rennen bestritt, aus denen neben sechs Siegen auch ein spektakulärer Überschlag am Nürburgring resultierte.
1970 wurde er Zweiter im Formel V-Europapokal auf Kaimann; außerdem startete er auf March seine ersten Formel 3-Rennen (zweimal Dritter).
1971 erfolgte der Umstieg in die Tourenwagen-Europameisterschaft und die Deutsche Rundstreckenmeisterschaft auf Alfa-Romeo. Seine mäßigen Erfolge glich er mit seinem wilden Fahrstil aus (vielleicht war der aber auch der Grund für ersteres !?).
1972 blieb er in den gleichen Serien und wechselte nur seinen Untersatz; auf Alpina-BMW 2002 gewann er auf dem Salzburgring.
1973 startete er seltener, gewann aber für Alpina (mit Derek Bell) die Tourist Trophy und auf Formel V beim VW-Goldpokal in Hockenheim.
1974 trat er erstmals in der Formel 2 an; seine Erfolge zeigten sich aber abseits der Rennstrecke im Aufreißen von Sponsoren, was ihm mit deutscher Fahrerlizenz noch leichter fiel. So wagte er ein Jahr später (mit einem gekauften Hesketh) den Sprung in die Formel 1, der mit einem 8. Platz auf dem Nürburgring und einem 9. in Monza auch äußerst beachtlich gelang. Nebenbei wurde er mit einem Chevron-BMW auch noch Dritter beim Eifelrennen der Formel 2.
Mit einigen Sponsoren im Hintergrund kaufte er für 1976 die Restbestände des Hesketh-Teams, um damit die komplette F1-Saison zu bestreiten. Die Ergebnisse deckten die ganze Bandbreite von einigen Nichtqualifikationen bis zu einem 7. Platz in England sowie zwei 8. Plätzen in Österreich und Japan ab. Auch in der F2 gabs auf March und Chevron-BMW keine nennenswerten Erfolge. Weltberühmt wurde er aber als einer der vier Lebensretter von Niki Lauda bei dessen schweren Feuerunfall am Nürburgring.
Auch 1977 begann er auf Hesketh in der F1, bevor er sich zur Saisonmitte gefrustet von schlechtem Material und Betreuung vom Team verabschiedete – die Ergebnisse reichten wieder von zwei DNQs bis zu einem 9. Platz in Belgien. Nach seinem Ausstieg startete er für Schnitzer auf BMW und Toyota in der Deutschen Rennsportmeisterschaft.
1978 sollte schließlich sein erfolgreichstes Jahr im Motorsport werden, als er mit 5 Siegen auf Schnitzer-BMW 320 turbo Deutscher Rennsportmeister wurde. Dieses Glück war ihm leider in der Formel 1 nicht hold: vier Runden vor Schluß ließ ihn in Hockenheim an 6. Stelle liegend der Motor seines Ensigns im Stich – so nahe sollte er einem WM-Punkt nie mehr kommen, da er beim folgenden GP in Österreich schon beim Restart nach einer Kollision ausschied und sich bei seinen weiteren vier Versuchen (der letzte 1980 in Hockenheim auf ATS) nicht mehr (vor-)qualifizieren konnte. So blieb leider bei seinen 18 offiziellen F1-Starts (plus einem illegalen 1976 in Frankreich – er war nicht qualifiziert und startete trotzdem) nichts Zählbares auf der Habenseite.
Die Jahre 1979 und 1980 verbrachte er jeweils auf Zakspeed-Ford Capri turbo relativ erfolgreich in der Deutschen Rennsportmeisterschaft : Zehnter mit zwei Siegen bzw. Siebter mit vier Siegen im zweiten Jahr, um 1981 eine Pause vom Rennsport einzulegen.
1982 bereitete er – mehr zum Spaß, und wenn jemand dafür bezahlte – Starts im Renault 5-Turbo-Europapokal vor, als am 7. April auf dem Weg zu einem Kurzurlaub nach Sylt ein kleines Flugzeug abstürzte. Mit an Bord - Harald Ertl und seine Familie ... seine Frau und sein Sohn überlebten schwer verletzt.

Mit „Rübezahl“ verlor die Motorsportwelt nicht nur einen beliebten Menschen, sondern auch einen mit allen Wassern gewaschenen Darsteller und Vermarkter dieses Sports; dessen Spektrum hatte er vom Lebenskünstler bis zum Geschäftsmann durchlaufen: neben dem Organisieren seiner eigenen Rennwagenschau hatte er sich schon ab 1972 (bei rallye-racing) als Journalist und Rennwagentester betätigt.
Zu einem Comeback in der Gruppe C, über das er ernsthaft nachdachte, sollte es nicht mehr kommen ...

Viele Grüße Hans

PS: Anmerkung zu Deinen Bildern (ohne Gewähr !):
Bild 3: 1979 Zakspeed-Ford Capri turbo
Bild 4: 1978 Schnitzer-BMW 320 turbo
Bild 5: 1980 Zakspeed-Ford Capri turbo
Bild 9: 1977 (Schnitzer-) Toyota
Bilder 1+2 : F2, aber Jahr ?

Beitrag Mittwoch, 18. April 2001

Beiträge: 11
Hallo Hans!
Wie auch beim letzten Mal recht herzlichen Dank für Deine Infos.
Mir ist klar, dass es sehr schwer ist Infos über die von mir angefragten Fahrer zu erhalten. Aber von den bekannten Stars gibt es halt einmal jede Menge Infos. Es gibt jede Menge Literatur über andere Österreicher, sogar ein Buch über Gartner, aber dass es so wenig über Ertl gibt, ist mir selbst erst klar geworden, als ich nach seinen Daten zu suchen anfing.
Ich werde jetzt meine Ertlseite endlich aktualisieren können.
Du hast mir wieder sehr geholfen,
nochmals Danke,
Raimund[br]----------------[br]MFG.,
Raimi
Collector Formula One Autographs
MFG.,
Raimi
Collector Formula One Autographs

Beitrag Montag, 23. April 2001

Beiträge: 159
Faszinierend!
Du schreibst von einem illegalen Start 1976 in Frankreich - einem Rennen bei dem Harald Ertl gestartet ist, obwohl er gar nicht qualifiziert war!!!
Köstlich, was hat er sich davon wohl versprochen: "wird schon nicht auffallen"??? :D Oder wollte er nur ein paar Testkilometer abreissen und dabei trotzdem seine Sponsoren nicht zu kurz kommen lassen?!

Leider sind solch ungewöhnlichen Geschichten heutzutage nicht mehr möglich - das waren halt typisch die '70er!!

Olli :smokin:

Beitrag Montag, 23. April 2001

Beiträge: 1076
Servus Olli,

in den Siebzigern gab es sowas Ähnliches wie Ersatzfahrer bei einem GP (falls einer der qualifizierten Starter nicht zum GP antrat); meist wurde dem ersten DNQ diese Ehre zu teil, im konkreten GP von Frankreich 1976 hätte Harald Ertl auch noch D. Magee und I. Hoffman vor sich gehabt. Nachdem keiner der 26 Qualifizierten auf den Start verzichtete, startete er so und deshalb illegal.

Auf Anhieb fällt mir in diesem Zusammenhang auch Hans Heyer ein, der sich seinen einzigen GP-Start (Deutschland 1977 - obwohl nicht qualifiziert und nur dritter Ersatzfahrer) auf gleiche Weise "erschlich" (vor dem Sehen der schwarzen Flagge aber schon ausfiel).

Viele Grüße Hans

Beitrag Sonntag, 25. April 2010

Beiträge: 45834
In der MSa gab es vor wenigen Jahren zweimal sehr tolle Artikel zu Harald Ertl. Da kam das alles richtig gut rüber, wie schwer es war, bis Ertl endlich einen Rennwagen hatte, etc. In dem Artikel ging's noch mehr ums Drum herum, war echt supper zu lesen.

Müssen tolle Zeiten gewesen sein.


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