Mauricio Gugelmin (BRA)
Brasilien hat sich im Rennsport seit Jahren einen Namen für hervorragende Rennfahrer gemacht. Die erfolgreichsten GP-Stars waren Ayrton Senna, Nelson Piquet und Emerson Fittipaldi. In ihrem Schatten tummelten sich aber noch einige andere Talente, die Glanzpunkte setzen konnte, aber nie zur großen Karriere kamen. Ein solch talentierter Fahrer war ohne Zweifel Mauricio Gugelmin.
Er war auch ein guter Freund von Senna. Und so überrascht es nicht, dass sich Senna dafür stark machte, dass Gugelmin 1986 bei Lotus sein Teamkollege werden würde. Die F1-Fahrkarte hat sich Gugelmin durch voran gegangene Erfolge durchaus verdient gehabt: 1981 wurde er Meister der brasilianischen Formel-Fiat, anschließend zog er nach Europa und entschied 1985 die britische F3-Meisterschaft für sich – eine der bedeutendsten Nachwuchsserien damals. Auch siegte er beim F3-GP in Macau. Doch die Sponsoren von Lotus waren wenig begeistert, neben Senna einen weiteren Brasilianer im Team zu haben und so scheiterte der Transfer.
Gugelmin fuhr daher noch zwei Jahre in der Formel-3000. Erst erfolglos für West Surrey Racing, also jenem Rennstall, in dem er in der Formel-3 auftrumpfen konnte, 1987 dann erfolgreicher (Sieg in Silverstone) für Ralt. 1988 kam dann endlich der lang ersehnte F1-Aufstieg mit March. Das Team hatte einen Techniker, dessen Name heute so bekannt ist, wie der diverser Fahrer: Adrian Newey. Bis 1991 fuhr Gugelmin für dieses Team und Newey brachte dabei ganz außergewöhnliche Konstruktionen auf die Strecke: Zwar waren die Wagen äußerst anfällig, aber man konnte mit ihnen immer wieder auch überzeugende Leistungen erbringen. Gugelmin drehte 1989 beim Großen Preis von Frankreich die Schnellste Rennrunde, nachdem er beim ersten Start durch einen Verbremser noch eine Startkollision auslöste, bei der er sich überschlug. Ein Jahr später kämpfte er mit seinem Teamkollegen Ivan Capelli um den Sieg im französischen Grand Prix, aber beide bekamen doch noch technische Probleme.
Mauricio Gugelmin, der aus einer wohlhabenden Familie kam und dessen Vater bereits antike Autos sammelte, wechselte 1992 zu Jordan, konnte dort mit dem Jordan Yamaha aber keinen Blumentopf gewinnen. Es war sein letztes Jahr in der Formel-1, es blieb bei der Bilanz von zehn WM-Punkten aus 74 Grand Prix.
Gugelmin wechselte in die amerikanische Formel-1, die IndyCar. 1997 war sein bestes Jahr: In einem von PacWest eingesetzten Reynard Mercedes gewann er das Rennen in Vancouver. Und Gugelmin hielt kurze Zeit auch den Geschwindigkeitsrekord eines Fahrzeugs auf einer abgesperrten Strecke, als er auf dem Oval in Kalifornien mit seinem IndyCar 387,759 km/h auf den Tacho brachte. Ende 2001 trat er nach 147 IndyCar-Läufen für Dick Simon, Ganassi und PacWest vom Rennsport zurück.