Teo Fabi (ITA)
Wer drei Mal eine Pole-Position holt, aber nur 23 WM-Punkte an Land zieht, der ist unter Wert geschlagen worden. Natürlich gab es in den 80er Jahren, also in der Zeit, in der Teo Fabi Formel-1 fuhr, viel weniger Punkte zu holen, als heute. Aber 23 Punkte sind trotzdem zu wenig. „Es ärgert mich heute noch, wie wenig wir damals aus unseren Möglichkeiten mit diesem Motor gemacht haben“, wird er auf „speedweek.com“ zitiert. Wenn er von „diesem Motor“ spricht, dann meint er den BMW-Motor, der 1986 in seinem Benetton-Heck brüllte.
Der BMW-Motor war damals das stärkste Triebwerk im Feld. Im Rennen leistete er über 1000 PS, im Qualifying sogar bis zu 1400 PS – deswegen qualifizierte sich Fabi auch zwei Mal auf der Pole-Position. Doch in Italien musste er wegen technischen Problemen schließlich doch von hinten starten und in Österreich verschaltete er sich in Führung liegend. Den einzigen Sieg, den Benetton in jenem Jahr erlangte, war durch Gerhard Berger in Mexiko – weil auch die Pirelli-Reifen länger hielten als die Goodyear-Pneus der Topteams.
Dass Fabi 1986 zwei Mal auf Pole stand, kommt nicht von ungefähr. Er war ein starker Quali-Pilot, was er zum Beispiel auch 1983 beim Indy-500 unter Beweis stellte. Damals qualifizierte er sich bei seinem ersten Auftritt auf der Pole-Position für das Indy-500. In seiner Einstiegssaison unterlag der Forsythe-Fahrer nur knapp dem Penske-Star Al Unser im Titelduell.
Aber beginnen wir die ganze Geschichte dieses Teo Fabis von vorne: Der heute 60-Jährige war zunächst Skirennläufer, allerdings für Brasilien, weil sein Großvater aus Brasilien kam. Sein Vater fuhr Amateurrennen und auch Bruder Corrado, der später ebenfalls eine F1-Karriere begann, hatte mehr Freude auf Asphalt denn auf Schnee. Und so kam auch Teo Fabi zum Rennsport. 1980 wurde er als March-Werksfahrer Gesamt-Dritter in der F2-Europameisterschaft. Der F1-Aufstieg mit March schien schon in trockenen Tüchern zu sein, aber dann schnappte ihm Derek Daly noch das Cockpit weg. Fabis F1-Debüt verschob sich um ein Jahr, er hielt sich derweil bei CanAm-Rennen im Team des Schauspielers Paul Newman in Form.
1982 kam Fabi dann zum F1-Debüt mit Toleman, das aber äußerst schwierig verlief: Oft nicht qualifiziert, nie im Ziel – das Material gab einfach nicht mehr her. Zusätzlich zog sich Fabi den Zorn vieler Fahrerkollegen auf sich, weil er beim Fahrerstreik in Kyalami, der von Niki Lauda wegen der Lizenzvergaben angezettelt wurde, als erster Fahrer ausscherte. Fabi ging nach Amerika in die IndyCar-Serie, kehrte aber 1984 bei Brabham in die Formel-1 zurück und teilte sich mit Bruder Corrado Fabi ein Cockpit. Beim USA-GP stand er als Dritter im Brabham BMW erstmals auf dem Podest. Es blieb sein bestes F1-Resultat, das er 1987 beim Österreich-GP nochmal schaffte.
Nach 64 WM-Rennen wechselte Fabi wieder in die IndyCar und fuhr daneben auch Sportwagen-Rennen. 1991 wurde er im Team von Tom Walkinshaw auf einem Jaguar Sportwagen-Weltmeister. Beim 24-Stundenrennen von Le Mans erreichte er gemeinsam mit Thierry Boutsen und Yannick Dalmas auf einem Peugeot 1993 Rang zwei – aber Fabi war nie ein Fan des Langstreckenklassikers an der Sarthe. In der IndyCar gewann er fünf Rennen, er fuhr bis 1996 für Forsythe, Porsche, Newman Haas, Hall und PacWest.
Auch sein Sohn Stefano Fabi begann eine Rennsportkarriere und fuhr 2003 im heutigen F1-Rennstall Manor in der britischen Formel-3. Doch dann erkrankte er schwer und musste daher den Helm an den Nagel hängen.