Alejandro de Tomaso (ARG)
Es ist schon sehr erstaunlich, dass sich das Williams-Team heute vehement gegen Kundenfahrzeuge ausspricht. Vor allem mit dem Argument, es entspräche nicht der DNA der Formel-1. Nur: Wenn das den Tatsachen entsprächen würde, hätten wir das Williams-Team aller Voraussicht nach nie in der Formel-1 gesehen. Denn in den Anfangsjahren war die Mannschaft um Frank Williams eine Bastlerbude, die Konstruktion eines eigenen F1-Boliden wäre da völlig utopisch gewesen. Man behalf sich mit Kundenfahrzeuge von Brabham und March, aber auch mit Kundenaufträgen etwa an De Tomaso.
De Tomaso war die Firma von Alejandro de Tomaso. Beziehungsweise eigentlich gehörte die Firma seiner Frau: Isabelle Haskell, eine reiche Erbin aus Amerika, die selbst einige Sportwagen-Rennen bestritt. Genau wie Alejandro de Tomaso auch. In Modena entstand die Marke, die erst 2012 in die Insolvenz ging. Im Rennsport versuchte sich De Tomaso in der Formel-Junior, Formel-3, Formel-2 und eben – unter anderem mit Williams 1970 – in der Formel-1. Große Erfolge erzielte die Marke nicht.
Auch als F1-Fahrer ist Alejandro de Tomaso nur eine Fußnote. Zwei WM-Rennen bestritt er, seinen Heim-GP 1957 in Argentinien mit einem Ferrari der Scuderia Centro-Sud (er wurde Neunter), sowie 1959 den USA-GP in einem Cooper OSCA. Da lebte De Tomaso schon längst in Italien. Seine Familie war politisch sehr aktiv – und sie wurde vom Präsident Juan Peron verfolgt. Alejandro de Tomaso wanderte daher nach Italien aus. Dort arbeitete er als Mechaniker für verschiedene Firmen.
Später war er im Besitz einiger Motorrad- und Automobilhersteller, darunter zum Beispiel Maserati (später an Fiat verkauft). 2003 erlag er im Alter von 74 Jahren einer langen Krankheit.