Andrea de Adamich (ITA)
Inzwischen ist es wieder unwahrscheinlich geworden, dass es in der kommenden Saison zu Dritten Fahrzeugen kommt. Falls aber doch, dann werden darin wohl Rookies eingesetzt werden müssen. Das hieße auch: Erstmals seit 1973 (Arturo Merzario) würde Ferrari wieder mit einem Neuling ein WM-Rennen bestreiten. Dabei war es in den ersten F1-Jahren eher die Regel, dass Ferrari immer wieder jungen Italienern eine Chance bei GP-Rennen gab. Einer von ihnen war Andrea de Adamich.
De Adamich hat berühmte Vorfahren: Andrea Ludovico de Adamich war im 18. und 19. Jahrhundert einer der mächtigsten Kaufmänner in Kroatien. Später wanderte die Familie nach Italien aus. Dort begann auch die Karriere von De Adamich. Mit einem von Jolly Club eingesetzten Brabham Ford und einem Lola Ford wurde De Adamich 1965 Meister in der italienischen Formel-3. Anders als heute hieß das aber nicht, dass er im Formel-Sport die nächste Leiter erklomm. Stattdessen fuhr De Adamich vor allem Sport- und Tourenwagen – und das sehr erfolgreich. In der Vita stehen unter anderem: Europäischer Tourenwagenmeister 1966 (mit Alfa Romeo), oder Rang vier 1972 beim 24-Stundenrennen von Le Mans für Alfa Romeo, gemeinsam mit Nino Vaccarella.
Seit er 1966 für Alfa Romeo die europäische Tourenwagenmeisterschaft gewann, pflegt De Adamich beste Beziehungen zu Alfa Romeo. Als der italienische Automobilhersteller 1970 bei McLaren und 1971 bei March Motoren lieferte, war De Adamich einer der F1-Fahrer. Seit 2004 ist der heute 73-Jährige außerdem Vizepräsident von N.technology, einem Rennteam, das vor allem auch Alfa-Romeo-Einsätze betreut. Der Rennstall wollte sich 2010 sogar in die Formel-1 einsteigen. Man zog die Bewerbung allerdings zurück, als durchsickerte, dass die Budgetobergrenze anders als geplant doch nicht kommen wird.
Sein erstes WM-Rennen fuhr De Adamich aber für Ferrari: 1968 beim Südafrika. Es war gar nicht sein erstes F1-Rennen, bereits 1967 fuhr er für Ferrari beim nicht zur WM zählenden Spanien-GP in Jarama. Auf 30 WM-Rennen und sechs Punkte (bestes Resultat war zwei Mal ein vierter Platz) kam De Adamich, als er beim Großbritannien-GP im privaten Brabham Ford in jenen Massencrash verwickelt war, den Jody Scheckter auslöste. De Adamich zog sich dabei schwere Knochenbrüche in beiden Beinen zu – die F1-Karriere war damit beendet.
Zum Glück blieb der stets freundliche Zeitgenosse der F1-Szene als Reporter für das italienische Fernsehen erhalten.